Kirchenkrise - was tun?

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Marion
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Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Marion »

viewtopic.php?p=521828#p521828
von dem Strang hergeholt weil Holzi will daß wir woanders weiterreden
taddeo hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Aber wie können wir denn Menschen, die- aus welchem Grund auch immer - den Bezug zum christlichen Glauben verloren haben bzw. auf der Suche sind eben diesen Glauben wieder näherbringen?
Einfach erzählen was geglaubt wird. Also mit dem Mund erzählen, dann können sie es mit den Ohren hören.
Unsinn. Das ist vielleicht Deine Methode, aber mit Vollschwafeln lockst Du kaum jemanden hinter dem Ofen hervor.

Cantus hat schon recht. Das einzige, was wirklich überzeugen kann, ist das persönliche Beispiel.
Wer keinen aus seiner Sicht normalen Menschen kennt, der ihm den Glauben überzeugend und konsequent vorlebt (nicht vorerzählt!), der wird nicht leicht auf die Idee kommen, daß da was dran sein könnte. Und das geht schon bei den eigenen Kindern los. Die finden nur einen Zugang dazu, wenn Papa und Mama (beide! einer reicht nicht!) es als Selbstverständlichkeit vorleben.

Heute wird viel zu viel über die Kirche geredet und viel zu wenig mit der Kirche gelebt.
Es geht doch momentan primär nicht darum Leute hinter dem Ofen vorzulocken, sondern erstmal darum den Leute die sich für den Glauben interessieren die Lehre rüberzubringen. Das wird seit langem einfach unterlassen und das ist das große Problem. Es gibt haufenweise Leute die sonntags in die Kirche gehen, die den Glauben überhaupt nicht kennen, die glauben irgendwas nur nicht das was die Kirche lehrt. Da bringt es nichts wenn du ihnen was vorlebst oder sagst sie sollen irgendwas vorleben (was denn?). Denen musst du erzählen was in der Kirche eigentlich geglaubt wird, auch auf die Gefahr hin, daß da dann ein paar abhauen, weil sie das nicht glauben wollen.

Daß Heilige (also Leute die uns konsequent den christlichen Glauben vorleben) was tolles in der Kirche sind, ist schon klar. Das ist allerdings Schritt 2 zu dem man gar nichts machen kann, weil das dann ganz alleine mit Gottes Hilfe läuft, oder meinst du du kannst hier nun jemand einfach erfolgreich auffordern heilig zu sein? Wenn gewusst wird was zu glauben ist (also wenn das mal wieder jemand laut erzählt, damit die Möglichkeit überhaupt da ist, daß jemand das richtige glaubt) und sich da ein paar finden die das dann auch glauben gibt es dann auch welche die das umsetzen, also leben. Einfach so nach Heiligen zu rufen und sich dagegen wehren, daß die Lehre wieder laut und klar und verständlich verkündet wird ist doch unsinnig?!
der wird nicht leicht auf die Idee kommen, daß da was dran sein könnte.
Woran denn, wenn nicht erzählt wird woran geglaubt wird?
Zuletzt geändert von Marion am Mittwoch 1. Juni 2011, 16:25, insgesamt 1-mal geändert.
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lifestylekatholik
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Re: Was tun gegen den Notstand in der Kirche?

Beitrag von lifestylekatholik »

Marion hat geschrieben:Es gibt haufenweise Leute die sonntags in die Kirche gehen, die den Glauben überhaupt nicht kennen, die glauben irgendwas nur nicht das was die Kirche lehrt. Da bringt es nichts wenn du ihnen was vorlebst oder sagst sie sollen irgendwas vorleben (was denn?). Denen musst du erzählen was in der Kirche eigentlich geglaubt wird, auch auf die Gefahr hin, daß da dann ein paar abhauen, weil sie das nicht glauben wollen.

[...]

Wenn gewusst wird was zu glauben ist (also wenn das mal wieder jemand laut erzählt, damit die Möglichkeit überhaupt da ist, daß jemand das richtige glaubt) und sich da ein paar finden die das dann auch glauben gibt es dann auch welche die das umsetzen, also leben. Einfach so nach Heiligen zu rufen und sich dagegen wehren, daß die Lehre wieder laut und klar und verständlich verkündet wird ist doch unsinnig?!
So ist es. :ja:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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holzi
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Re: Was tun gegen den Notstand in der Kirche?

Beitrag von holzi »

Marion hat geschrieben:viewtopic.php?p=521828#p521828
von dem Strang hergeholt weil Holzi will daß wir woanders weiterreden
Mir wär's ja weitgehend wurscht, aber Gamaliel hat das beanstandet.

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taddeo
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Re: Was tun gegen den Notstand in der Kirche?

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:Daß Heilige (also Leute die uns konsequent den christlichen Glauben vorleben) was tolles in der Kirche sind, ist schon klar. Das ist allerdings Schritt 2 zu dem man gar nichts machen kann, weil das dann ganz alleine mit Gottes Hilfe läuft, oder meinst du du kannst hier nun jemand einfach erfolgreich auffordern heilig zu sein? Wenn gewusst wird was zu glauben ist (also wenn das mal wieder jemand laut erzählt, damit die Möglichkeit überhaupt da ist, daß jemand das richtige glaubt) und sich da ein paar finden die das dann auch glauben gibt es dann auch welche die das umsetzen, also leben. Einfach so nach Heiligen zu rufen und sich dagegen wehren, daß die Lehre wieder laut und klar und verständlich verkündet wird ist doch unsinnig?!
der wird nicht leicht auf die Idee kommen, daß da was dran sein könnte.
Woran denn, wenn nicht erzählt wird woran geglaubt wird?
Ich finde, Du zäumst das Pferd von hinten auf.

Deine Rede von den "Heiligen" befremdet mich etwas, muß ich gestehen. Was heißt da, das laufe "ganz allein mit Gottes Hilfe"?
Nach Heiligen sollen wir doch nicht rufen, als müßte man die aus einer fernen Galaxie anfordern - Du und ich, wir selber sollen doch möglichst als "Heilige" leben! Oder hab ich da bisher was falsch verstanden in meinen gut vier Jahrzehnten Katholikenleben?

Und wenn wir das einigermaßen ordentlich hinkriegen, dann kommt bestimmt auch mal einer daher und fragt uns "he, sag mal, warum lebst Du denn so, wie Du lebst?" - und dann ist der richtige Zeitpunkt, darüber zu reden. Aber ich halte es für nicht sehr hilfreich, wenn wir wie die Zeugen Jehovas Klinkenputzen gehen und den Leuten alles mögliche Zeugs erzählen. Ich kann nicht hergehen und den Menschen als erstes einen dicken Katalog an Ge- und Verboten vorsetzen und sagen "da, das mußt Du glauben, wenn du katholisch sein willst". Ich muß ihnen zuerst selber vormachen, daß man katholisch leben - und zwar mit Freude und zufrieden leben! - kann, und daß es auch für andere erstrebenswert ist, so zu leben.

Umkehr in der Kirche beginnt immer zuerst bei mir selbst. Und mich ums Heiligwerden bemühen muß ich ganz zuerst für mich selber, und erst in zweiter und dritter Linie für die anderen. Man darf nicht der Versuchung erliegen, die "richtige Lehre" mit Pauken und Trompeten in die Welt hinausposaunen zu wollen, damit man dahinter den Anspruch an seine eigene Person verstecken kann. Und es gibt nun mal kein wirksameres, aber auch härter erkämpftes Zeugnis für den Glauben, als wenn man versucht, sein ganzes eigenes Leben unter den Anspruch Gottes und der Kirche zu stellen und jahraus, jahrein konsequent und treu daran festzuhalten (und bei Fällen des Scheiterns wieder von vorn anzufangen).

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Marion
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Re: Was tun gegen den Notstand in der Kirche?

Beitrag von Marion »

taddeo hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Daß Heilige (also Leute die uns konsequent den christlichen Glauben vorleben) was tolles in der Kirche sind, ist schon klar. Das ist allerdings Schritt 2 zu dem man gar nichts machen kann, weil das dann ganz alleine mit Gottes Hilfe läuft, oder meinst du du kannst hier nun jemand einfach erfolgreich auffordern heilig zu sein? Wenn gewusst wird was zu glauben ist (also wenn das mal wieder jemand laut erzählt, damit die Möglichkeit überhaupt da ist, daß jemand das richtige glaubt) und sich da ein paar finden die das dann auch glauben gibt es dann auch welche die das umsetzen, also leben. Einfach so nach Heiligen zu rufen und sich dagegen wehren, daß die Lehre wieder laut und klar und verständlich verkündet wird ist doch unsinnig?!
der wird nicht leicht auf die Idee kommen, daß da was dran sein könnte.
Woran denn, wenn nicht erzählt wird woran geglaubt wird?
Ich finde, Du zäumst das Pferd von hinten auf.

Deine Rede von den "Heiligen" befremdet mich etwas, muß ich gestehen. Was heißt da, das laufe "ganz allein mit Gottes Hilfe"?
Nach Heiligen sollen wir doch nicht rufen, als müßte man die aus einer fernen Galaxie anfordern - Du und ich, wir selber sollen doch möglichst als "Heilige" leben! Oder hab ich da bisher was falsch verstanden in meinen gut vier Jahrzehnten Katholikenleben?

Und wenn wir das einigermaßen ordentlich hinkriegen, dann kommt bestimmt auch mal einer daher und fragt uns "he, sag mal, warum lebst Du denn so, wie Du lebst?" - und dann ist der richtige Zeitpunkt, darüber zu reden. Aber ich halte es für nicht sehr hilfreich, wenn wir wie die Zeugen Jehovas Klinkenputzen gehen und den Leuten alles mögliche Zeugs erzählen. Ich kann nicht hergehen und den Menschen als erstes einen dicken Katalog an Ge- und Verboten vorsetzen und sagen "da, das mußt Du glauben, wenn du katholisch sein willst". Ich muß ihnen zuerst selber vormachen, daß man katholisch leben - und zwar mit Freude und zufrieden leben! - kann, und daß es auch für andere erstrebenswert ist, so zu leben.

Umkehr in der Kirche beginnt immer zuerst bei mir selbst. Und mich ums Heiligwerden bemühen muß ich ganz zuerst für mich selber, und erst in zweiter und dritter Linie für die anderen. Man darf nicht der Versuchung erliegen, die "richtige Lehre" mit Pauken und Trompeten in die Welt hinausposaunen zu wollen, damit man dahinter den Anspruch an seine eigene Person verstecken kann. Und es gibt nun mal kein wirksameres, aber auch härter erkämpftes Zeugnis für den Glauben, als wenn man versucht, sein ganzes eigenes Leben unter den Anspruch Gottes und der Kirche zu stellen und jahraus, jahrein konsequent und treu daran festzuhalten (und bei Fällen des Scheiterns wieder von vorn anzufangen).
Taddeo, du redest von etwas anderem als ich.

Die Not siehst du ganz woanders als ich. Ich sage, daß Leute die der festen Überzeugung sind, daß sie katholisch sind und glauben, gar nicht wissen was sie glauben müssen um katholisch zu sein, weil es ihnen keiner mehr erzählt (ihnen wird Zeug vorgelebt und erzählen tut ihnen keiner mehr was). Unsere Hirten reden nur noch (aus was für Gründen auch immer) Unverständliches Zeug zusammen welches sich religiös anhört oder gar Häresien. Es geht also erst mal darum, den Leuten die in die Kirche gehen, sich also für den Glauben interessieren vom Glauben zu erzählen.
(Vom Glauben erzählen bedeutet nicht, so wie du hier meinst, jemand eine Liste von Regeln vorzulesen! Es ist die frohe Botschaft die vorgelegt werden muss. Wenn das dann jemand glaubt dann will er wissen was er tun soll damit er auch gerettet wird. Erst dann kannst du ja dann deine Liste mit den Regeln vorlegen, vorher interessiert sich eh kein normaler Mensch ernsthaft dafür - höchstens um dich zu veräppeln) Es geht hier auch nicht darum von Haus zu Haus zu rennen, wie ein Zeuge Jehova. Es geht darum, daß die bereits getauften und sich für den Glauben interessierte nicht unwissend bleiben, weil unser Glaube nicht klar und deutlich gelehrt wird - und daß auch schon eine Meinung unter dem Kirchenvolk verbreitet wird (wie du hier zeigst), man solle nicht mehr laut sagen was wir glauben (und somit der Glaube eben immer weiter schwindet - falls es überhaupt noch was zu schwinden gibt - viel ist es auf jeden Fall nicht mehr). Die Getauften haben heute nicht einmal die Möglichkeit den Glauben zu bekennen weil er ihnen verschwiegen wird. Man bekommt von den obersten hirten zu den einfachsten Fragen keine klare Antwort mehr. DAS ist Notstand. Nicht das was du die ganze Zeit sagst.
Nicht vollgestopfte Kirchenbänke haben nichts mit Notstand zu tun.

Zu den Heiligen. Selbstverständlich darfst du heilig werden und vorleben was du willst. Der Herr findet das mit Sicherheit auch toll wenn du das machst (Allerdings für dein eigenes Selenheil!). Erfolg, daß du damit aber auch nur einen einzigen anderen bekehrst ist dir nicht gewiss. Diesen Erfolg verteilt der Herr wie es ihm gefällt. Die meisten Heiligen sind übrigens ganz unscheinbar heilig sodaß sie nicht auffallen - von den meisten weiß wohl kein einziger Mensch, daß sie ein dickes Kreuz auf sich nahmen und freudig ohne auch nur irgendjemand von ihrer Not, von ihrem Leid zu erzählen bis zum letzten Tag durchhielten.
Nun die Getauften die nichtmal wissen (weil die meisten Hirten nichts oder falsches erzählen) was sie zu glauben haben aufzufordern irgendwas vorzuleben weil die Kirche in Not ist hat nichts mit Christentum zutun.
Und daß du hier erzählst oder aufforderst die Mund zu halten (also nicht mehr so zu evangelisieren mit Sprechen und hören - so wie es gerade in der Kirche auch abgeht und woher u.a. der ganze Notstand herkommt) sondern mit vorleben (was auch immer das sein soll - vor die Tür zu gehen zum beten - Oder Almosen verteilen an Orten wo es auch viele sehen? ) ist nicht katholisch.

Heilig werden nur solche die glauben. Das geht nicht andersrum. Man kann nicht mit "Scheinheiligen" (oder wer soll es tun?) für den Glauben mit irgendeinem "vorleben" werben. Das geht nur mit Evangelisieren und zwar dem herkömmlichen der mit Worten also sprechen und nicht mit schweigen. Die Seinen werden seine Stimme ([Punkt]) erkennen. Ich glaube das, was Er sagt.
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Nueva
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Re: Was tun gegen den Notstand in der Kirche?

Beitrag von Nueva »

Marion, dein Posting liest sich jetzt sehr konzentriert auf "die Hirten". Diese "Hirten" leben in ihrer eigenen Welt und verstehen oft gar nicht unter welchen unterschiedlichen Bedingungen die Menschen leben und vor welchen Problemen sie stehen. Die Welt ist so difus und unterschiedlich, dass pauschale Aussagen nur wenig helfen. Viele Worte, katholische Wahrheiten sind im Laufe der Jahre zu leeren Worthülsen verkommen. Gegen den Glaubensnotstand wurden auch die unterschiedlichsten pastoralen Konzepte entwickelt, aber es hat nichts so richtig gefunzt.
NAch wie vor halte ich die geistliche Begleitung, das Einzelgespräch für die beste Methode, den Menschen den Glauben an Gott zu vermitteln. Vorleben ist ja auch schön und gut, aber kein Mensch ist perfekt, es wird immer ein fehlerhaftes Bild abgeben.

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taddeo
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Re: Was tun gegen den Notstand in der Kirche?

Beitrag von taddeo »

@ Marion

Ich glaub, wir reden da besser weiter, wenn Du mal ein paar Jahrzehnte lang katholisch warst und eigene Erfahrungen sammeln konntest. So bringt das nicht viel, fürchte ich.

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taddeo
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von taddeo »

Weil heute der Gedenktag des Märtyrers Justins ist, ein Zitat aus seiner 1. Apologie:
Er [= Christus] hat es niemals gewollt, daß wir es dem Bösen nachtun. Er hat uns vielmehr aufgerufen, durch Geduld und Güte alle von der Schande und von der Lust am Schlechten abzubringen. Diese Umwandlung können wir tatsächlich an vielen nachweisen, die früher bei euch waren. Sie haben ihr gewalttätiges und herrisches Wesen abgetan. Sie wurden entweder durch den Anblick des geduldigen Lebens ihrer Nachbarn überwunden, oder sie wurden dadurch überzeugt, daß sie auf die außerordentliche Güte und Geduld übervorteilter Reisegefährten aufmerksam wurden, oder sie wurden dadurch überwunden, daß sie diese Gesinnung bei Menschen antrafen und erprobten, mit denen sie geschäftlich zu tun hatten. Leute, deren Lebensführung in dem allen nicht so getroffen wird, wie er es gelehrt hat, sollen nicht als Christen angesehen werden, auch dann nicht, wenn sie mit der Zunge die Lehre Christi bekennen. Denn er hat es ausgesprochen, daß nicht die, welche bloß reden, sondern nur die, welche auch die entsprechenden Taten vollbringen, zur Errettung gelangen werden.

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Pit
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Pit »

@ Taddeo

Ich habe den Eindruck, daß wir und Marion ein wenig an einander vorbeireden.
Es gibt einerseits diejenigen, die zwar katholisch sind, aber aus diversen Gründen nicht wirklich wissen, was sie glauben (sollen) oder aber noch Klischees im Kopf haben ("Die Kirche hat Millionen Hexen verbrannt","Jesus ja-Kirche nein!" usw.) und dann die Menschen, die eben glaubensfernstehend oder kritisch-distanziert sind--und denen gegenüber sind zwei Punkte wichtig:
1)
Den Glauben authentisch vorleben, denn wenn die merken, daß man nicht über andere lästert, sonntags die Messe besucht, auch, wenn die Kollegen montags darüber lästern usw., dann fragen die irgendwann (ich rede aus Erfahrung!), warum man so eingestellt ist, woran das liegt-und dann hat man eine Gesprächsgrundlage.
Vor Kurzem hat ein Priester etwas sehr treffendes in der predigt gesagt:
"Seid bereit, Rechenschaft abzulegen, warum ihr Hoffnung habt!"
Und ein anderer (Mitglied der Gemeinschaft Emmanuel) sagte:
"Unsere erste Aufgabe ist es zu lieben!" und
"Wir müssen als Christen auf die zugehen, die Jesus und seine Barmherzigkeit nicht kennen und seine Liebe leben!"

2)
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Sempre
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Sempre »

taddeo hat geschrieben:Weil heute der Gedenktag des Märtyrers Justins ist, ein Zitat aus seiner 1. Apologie:
Er [= Christus] hat es niemals gewollt, daß wir es dem Bösen nachtun. Er hat uns vielmehr aufgerufen, durch Geduld und Güte alle von der Schande und von der Lust am Schlechten abzubringen. Diese Umwandlung können wir tatsächlich an vielen nachweisen, die früher bei euch waren. Sie haben ihr gewalttätiges und herrisches Wesen abgetan. Sie wurden entweder durch den Anblick des geduldigen Lebens ihrer Nachbarn überwunden, oder sie wurden dadurch überzeugt, daß sie auf die außerordentliche Güte und Geduld übervorteilter Reisegefährten aufmerksam wurden, oder sie wurden dadurch überwunden, daß sie diese Gesinnung bei Menschen antrafen und erprobten, mit denen sie geschäftlich zu tun hatten. Leute, deren Lebensführung in dem allen nicht so getroffen wird, wie er es gelehrt hat, sollen nicht als Christen angesehen werden, auch dann nicht, wenn sie mit der Zunge die Lehre Christi bekennen. Denn er hat es ausgesprochen, daß nicht die, welche bloß reden, sondern nur die, welche auch die entsprechenden Taten vollbringen, zur Errettung gelangen werden.
Ja, das ist auch heute Teil der Krise. Wie Berolinensis schrieb, ist die Morallehre zusammengebrochen. Viele leben nicht im Stand der Gnade und der lokale Klerus kümmert sich nicht nur nicht darum, sondern bestärkt die Leute auch noch.

Gruß
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Pit
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Pit »

Sempre hat geschrieben: ...
Wie Berolinensis schrieb, ist die Morallehre zusammengebrochen. Viele leben nicht im Stand der Gnade und der lokale Klerus kümmert sich nicht nur nicht darum, sondern bestärkt die Leute auch noch.

Gruß
Sempre
Dann ist es umso mehr unsere Aufgabe, also die der Laien, den glaubensfernstehenden verständlich und authentisch (!) vorzuleben, was Leben gemäss dem Evangelium meint und es auch begründen zu können.
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Sempre
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Sempre »

Pit hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Wie Berolinensis schrieb, ist die Morallehre zusammengebrochen. Viele leben nicht im Stand der Gnade und der lokale Klerus kümmert sich nicht nur nicht darum, sondern bestärkt die Leute auch noch.
Dann ist es umso mehr unsere Aufgabe, also die der Laien, den glaubensfernstehenden verständlich und authentisch (!) vorzuleben, was Leben gemäss dem Evangelium meint und es auch begründen zu können.
Ja, natürlich. Nicht bloß in Krisenzeiten müssen wir schon um der Liebe zu Gott und unseres eigenen Heils willen uns an die Gebote halten, unsere Pflichten erfüllen und kein Ärgernis verursachen.

taddeo hat geschrieben:
Justinus der Märtyrer hat geschrieben:Leute, deren Lebensführung in dem allen nicht so getroffen wird, wie er es gelehrt hat, sollen nicht als Christen angesehen werden, auch dann nicht, wenn sie mit der Zunge die Lehre Christi bekennen.
Dazu fallen mir die jüngeren Päpste ein, die den Eindruck erwecken, die Sekten und falschen Religionen seien kein Übel sondern mehr oder weniger gottgefällig. Gott belohne das Gebet nach Mekka mit Frieden usf.

Von der Duldung und/oder Unterstützung moralischen Fehlverhaltens muss man sich distanzieren.

Gruß
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Pit
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Pit »

Sempre hat geschrieben: ...
Nicht bloß in Krisenzeiten müssen wir schon um der Liebe zu Gott und unseres eigenen Heils willen ....

Gruß
Sempre
Ich habe es so zitiert/hervorgehoben, weil ich überzeugt bin, daß das die Reihenfolge ist, denn ich befolge nicht die Gebote, um Gott "zu gefallen" und geliebt zu werden (zumindest sollte es nicht so sein!), sondern ich liebe Gott (und die Menschen9 und möchte deswegen Gottes Willen erfüllen.

LG
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Nueva »

Pit hat geschrieben:@ Taddeo

Ich habe den Eindruck, daß wir und Marion ein wenig an einander vorbeireden.
Es gibt einerseits diejenigen, die zwar katholisch sind, aber aus diversen Gründen nicht wirklich wissen, was sie glauben (sollen) oder aber noch Klischees im Kopf haben ("Die Kirche hat Millionen Hexen verbrannt","Jesus ja-Kirche nein!" usw.) und dann die Menschen, die eben glaubensfernstehend oder kritisch-distanziert sind--und denen gegenüber sind zwei Punkte wichtig:
1)
Den Glauben authentisch vorleben, denn wenn die merken, daß man nicht über andere lästert, sonntags die Messe besucht, auch, wenn die Kollegen montags darüber lästern usw., dann fragen die irgendwann (ich rede aus Erfahrung!), warum man so eingestellt ist, woran das liegt-und dann hat man eine Gesprächsgrundlage.
Vor Kurzem hat ein Priester etwas sehr treffendes in der predigt gesagt:
"Seid bereit, Rechenschaft abzulegen, warum ihr Hoffnung habt!"
Und ein anderer (Mitglied der Gemeinschaft Emmanuel) sagte:
"Unsere erste Aufgabe ist es zu lieben!" und
"Wir müssen als Christen auf die zugehen, die Jesus und seine Barmherzigkeit nicht kennen und seine Liebe leben!"

2)
Glaubenswissen vermitteln!
Punkt 1) ist eh klar :daumen-rauf:

Aber bei Punkt 2) wird's happig. Was genau ist mit "Glaubenswissen" gemeint, wo fängt es an und wo hört es auf? Und wer vermittelt es entsprechend verständlich...Eigentlich sollte das ja die Aufgabe des Religionsunterrichtes sein, aber dort wird mehr Religionsgeschichte, Religionskritik usw unterrichtet. Auswendiggelernt und schnell wieder vergessen.

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Juergen
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Juergen »

Nueva hat geschrieben:Eigentlich sollte das ja die Aufgabe des Religionsunterrichtes sein,...
Achwas!?

http://www.isb-gym8-lehrplan.de/content ... ryID=26352
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Nueva
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Nueva »

Danke, das kenn ich in und auswendig!
Liest sich ja alles ganz schön, nur wird es kaum im Schulalltag umgesetzt. Für pubertierende Hirne ist das meiste uninteressant und laaaaaaaangweilig.

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Juergen
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Juergen »

Nueva hat geschrieben:Liest sich ja alles ganz schön...
Achwas!?

Es zeigt, daß es (auch in Bayern) beim RU eben NICHT ein erster Linie um Glaubenswissen geht.
Gruß Jürgen

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taddeo
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von taddeo »

Juergen hat geschrieben:
Nueva hat geschrieben:Liest sich ja alles ganz schön...
Achwas!?

Es zeigt, daß es (auch in Bayern) beim RU eben NICHT ein erster Linie um Glaubenswissen geht.
Richtig. Die Vermittlung von "Glaubenswissen" im Sinne von konfessionellen Katechismuskenntnissen ist nicht Aufgabe des schulischen Religionsunterrichts. Das wird kirchlicherseits auch dadurch unterstützt, daß neu zugelassene Religionsbücher mit dem Segen der Schulbuchkommissionen hauptsächlich an der konstruktivistischen Didaktik orientiert sind. Das widerspricht schon in sich der Glaubensvermittlung "von oben".

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Juergen
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Juergen »

taddeo hat geschrieben:...daß neu zugelassene Religionsbücher mit dem Segen der Schulbuchkommissionen hauptsächlich an der konstruktivistischen Didaktik orientiert sind. Das widerspricht schon in sich der Glaubensvermittlung "von oben".
Tja,
hier in PB an der Universität wurde (oder wird noch?) auch kybernetische Didaktik gelehrt. Ich fand diese Vorlesungen immer recht interessant... Der Vorteil war auch, daß die Vorlesungen nicht so überlaufen waren, da die meisten Studenten damit nichts anfangen konnte. :D Es war freilich auch ziemlich mathematisch: Lernkurven berechnen, statistische Wahrscheinlichkeiten, ob ein Affe, der einen multiple-choice-Test auffüllt, auch noch die Prüfung bestehen kann (dann ist was faul beim Test), etc. etc.
Zuletzt geändert von Juergen am Donnerstag 2. Juni 2011, 17:49, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von ChrisCross »

taddeo hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
Nueva hat geschrieben:Liest sich ja alles ganz schön...
Achwas!?

Es zeigt, daß es (auch in Bayern) beim RU eben NICHT ein erster Linie um Glaubenswissen geht.
Richtig. Die Vermittlung von "Glaubenswissen" im Sinne von konfessionellen Katechismuskenntnissen ist nicht Aufgabe des schulischen Religionsunterrichts. Das wird kirchlicherseits auch dadurch unterstützt, daß neu zugelassene Religionsbücher mit dem Segen der Schulbuchkommissionen hauptsächlich an der konstruktivistischen Didaktik orientiert sind. Das widerspricht schon in sich der Glaubensvermittlung "von oben".
Vor allem nimmt kein Schüler, der älter als zehn Jahre ist, diese Methode noch wirklich ernst. Statt Wissen vermittelt zu bekommen, bekommt der Schüler eine Überdosis Gruppenarbeit ab, in der er eigentlich nichts lernt.
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Marion
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Marion »

ChrisCross hat geschrieben:Vor allem nimmt kein Schüler, der älter als zehn Jahre ist, diese Methode noch wirklich ernst. Statt Wissen vermittelt zu bekommen, bekommt der Schüler eine Überdosis Gruppenarbeit ab, in der er eigentlich nichts lernt.
Nix lernen ging ja noch. Vermutlich ist das aber eher ein Verblödungsversuch.
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von ChrisCross »

Marion hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Vor allem nimmt kein Schüler, der älter als zehn Jahre ist, diese Methode noch wirklich ernst. Statt Wissen vermittelt zu bekommen, bekommt der Schüler eine Überdosis Gruppenarbeit ab, in der er eigentlich nichts lernt.
Nix lernen ging ja noch. Vermutlich ist das aber eher ein Verblödungsversuch.
Hoffentlich nicht, sonst werde ich seit 11 Jahren dauergeschädigt.
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Pit »

Juergen hat geschrieben:
Nueva hat geschrieben:Liest sich ja alles ganz schön...
Achwas!?

Es zeigt, daß es (auch in Bayern) beim RU eben NICHT ein erster Linie um Glaubenswissen geht.
Ich habe die letzten Beiträge nicht alle gelesen, da ich vorhin nicht zu Hause war, aber nur Glaubenswissen vermitteln, kann auch schiefgehen, denn die Nachkriegsgeneration bekam sicherlich per Katechismus und durch auswendiglernen desselben das Wissen vermittelt- aber haben sie deswegen eine Gottesbeziehung?
Ich kann einem Schüler auch per Auswendiglernen verklickern, daß Jesus der Gottessohn ist-aber versteht er es dann?
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Peregrin
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Peregrin »

Juergen hat geschrieben:statistische Wahrscheinlichkeiten, ob ein Affe, der einen multiple-choice-Test auffüllt, auch noch die Prüfung bestehen kann (dann ist was faul beim Test),
Wenn Affen multiple-choice-Tests erstellen können, warum sollen sie sie nicht bestehen dürfen?
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Nueva »

Marion hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Vor allem nimmt kein Schüler, der älter als zehn Jahre ist, diese Methode noch wirklich ernst. Statt Wissen vermittelt zu bekommen, bekommt der Schüler eine Überdosis Gruppenarbeit ab, in der er eigentlich nichts lernt.
Nix lernen ging ja noch. Vermutlich ist das aber eher ein Verblödungsversuch.
Wenn es nur ein Verblödungsversuch wäre...aber so manche Gruppenarbeit ist grobe psychische Misshandlung :regel:

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PaceVeritas
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von PaceVeritas »

Nueva hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Vor allem nimmt kein Schüler, der älter als zehn Jahre ist, diese Methode noch wirklich ernst. Statt Wissen vermittelt zu bekommen, bekommt der Schüler eine Überdosis Gruppenarbeit ab, in der er eigentlich nichts lernt.
Nix lernen ging ja noch. Vermutlich ist das aber eher ein Verblödungsversuch.
Wenn es nur ein Verblödungsversuch wäre...aber so manche Gruppenarbeit ist grobe psychische Misshandlung :regel:
"Grobe psychische Misshandlung" trifft's gut! Als damals ab ca. 2000 viele Lehrer pensioniert wurden, kamen die Jungspunde, denen man Didaktik à la "Der Lehrer als Berater im Hintergrund, der Schüler als Akteur", "Der Schüler konstruiert und steuert sein Wissen und Lernen selbst" eingetrichtert hatte. Ab da war Schule "anders".
Zuhören, stillsitzen (!), etwas profund erfassen und sich aneignen können ist aber auch gar nicht mehr so gefragt. Hauptsache, es tut sich was: Projekte, Gruppenarbeit, Aktionstage, ... ob sinnvoll und lehrreich, ist dabei bisweilen von nachgeordneter Bedeutung. :|
» Sic enim dilexit Deus mundum ... «
(Joh. 3,16)
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Marion
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Marion »

PaceVeritas hat geschrieben:Zuhören, stillsitzen (!), etwas profund erfassen [...] ist aber auch gar nicht mehr so gefragt. Hauptsache, es tut sich was: Projekte, Gruppenarbeit, Aktionstage, [...]
Das erinnert mich spontan an die neuen GoDis oder wie man das nennen mag was da in der Kirche grad veranstaltet wird.
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Irmgard
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Irmgard »

An der Schule eines meiner Kinder gibt es richtig guten Religionsunterricht. Christlichen. Konfessionsübergreifend. Der den Kindern die aktive Auseinandersetzung in der eigenen Konfession erlaubt und eine gute Basis legt. Hat sogar der (eher traditionalistische) katholische Pfarrer erstaunt festgestellt, als er sich nach dem letzten Schulgottesdienst mit Kindern unterhielt.

Der Katechismus gehört in die Kinder-/Jugend- Gemeindearbeit. Religionsunterricht an Schulen kann und muss das nicht leisten. Da reicht mir, wenn ordentliche Bibelarbeit geleistet wird zusammen mit dem Vermitteln eines Wertekanons.

Gruß

Irmgard

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lifestylekatholik
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von lifestylekatholik »

Irmgard hat geschrieben:Der Katechismus gehört in die Kinder-/Jugend- Gemeindearbeit. Religionsunterricht an Schulen kann und muss das nicht leisten.
:vogel:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Irmgard
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Irmgard »

Lifestylekatholik,

kannst du das auch ein wenig differenzierter ausdrücken? Hast du Lehrpläne für katholische Religion an Schulen gelesen?

Gruß

Irmgard

Clementine
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Clementine »

@ Marion:
"Nur der Begeisterte kann begeistern." (Pfarrer Milch) Entsprechend braucht es erst das Vorbild, damit bei dem anderen überhaupt erst das Interesse entstehen kann. Und dann kannst Du über Inhalte reden.

Und im übrigen gilt: Wir alle, Du und ich, sind zur Heiligkeit berufen.
Es gibt drei Arten von Menschen: Haie, Haifischfutter und Menschen, die es gelernt haben mit den Haien zu schwimmen ohne gefressen zu werden.

Halte Deine Stadt sauber! Iß täglich eine Taube!

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Marion
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Re: Kirchenkrise - was tun?

Beitrag von Marion »

Clementine hat geschrieben:@ Marion:
"Nur der Begeisterte kann begeistern." (Pfarrer Milch) Entsprechend braucht es erst das Vorbild, damit bei dem anderen überhaupt erst das Interesse entstehen kann. Und dann kannst Du über Inhalte reden.

Und im übrigen gilt: Wir alle, Du und ich, sind zur Heiligkeit berufen.
Ich verstehe schon und das ist ja auch richtig.
Ich mag das Wort vorleben nicht.
Wir sollen christlich leben, aber wir sind nicht aufgefordert dieses Leben irgendwie allen zu präsentieren. Man kann ganz allein versteckt christlich leben und versuchen heilig zu werden. Viele stolpern soviel, daß sie nun nicht als tolles Vorbild dienen. Wir haben doch die Heiligen und den Herrn als Vorbild. Ich will doch nicht, daß mir jemand folgt oder nachtut oder mir vertraut. Ich will doch, daß alle dem Herrn nachfolgen und nachtun und IHM vertrauen.

Das Gerede von vorleben kommt mir so vor als ob es ein Implizites Schweigegebot wäre. Erst wenn einer ein tolles Vorbild ist, dann darf er über den Herrn reden. Erst dann darf er versuchen jemanden zu bekehren, versuchen für IHN bei anderen Interesse zu wecken. Heute wird sich ja schon fast geschämt und das bishin zur obersten Kirchenhierarchie wenn sich welche tatsächlich bekehren. Es ist doch toll wenn ein Wort von irgendjemandem der auch noch nicht heilig ist jemanden dazubringt sich mit dem Herrn zu beschäftigen und er sich dann (nicht wegen demjenigen, sondern wegen dem Angebot das der Herr ihm macht) sich auf den rechten Weg macht.

Ich glaube nicht, daß sich momentan so wenige für den Herrn interessieren, weil die wenigen Christen die noch da sind zu viel sündigen (ich denke das haben se wohl immer schon gemacht*). Diese Heiligen, die hier auf Erden schon sichtbar so arg gestrahlt haben waren doch immerschon arg rar gesät und trotzdem wurde das Evangelium laut und deutlich allen verkündigt (egal ob es jemand hören wollte oder nicht).

*Ich rede hier nicht von den öffentlichen Todsündern, die wie Taddeo mit dem Zitat vom Märtyrer Justin gezeigt hat nicht einmal Christen sind und gerade den Ruf der Kirche wohl versauen, weil die Hirten nicht für Ordnung sorgen.
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