Bußübungen

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Edi hat geschrieben:Ich frage mich nur, warum Jesus dem reichen Jüngling den Verzicht
auf allen Reichtum und damit auch materiellem Komfort nahegelegt
hatte
Um ihn vom Götzen Mammon zu lösen. – Aber nicht »Verzicht auf
Reichtum und materiellen Komfort« verlangt Jesus. Nicht Verzicht,
sondern Weggeben. »Verkaufe, was du hast, und gib das Geld den
Armen.« In einem förmlichen Akt, geradezu rituell, Satan-Mammon
widersagen. Das ist der Punkt.

Verzicht? »Ihr werdet hundertfältig empfangen, noch in dieser Welt.«
(Mit Bußübungen hat das unmittelbar wenig zu tun.)
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rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Leanne hat geschrieben:Seitdem Jesus Christus für uns gelitten hat und gestorben ist, und gesühnt hat und die Beziehung zum Vater wieder hergestellt hat, ist jeder Bußgürtel ein Schlag um die Ohren Jesu. Wieder ein neues Geißelhieb, wieder ein Dorn mehr in der Dornenkrone, wieder ein Hammerschlag mehr. Weil der Mensch, der einen Bußgürtel benötigt, damit kundtut, dass das Opfer Jesu für ihn nicht ausreicht und er noch etwas Werkgerechtigkeit hinzufügen muß.
Hältst du Fasten auch für Werkgerechtigkeit, Leanne? Almosen
geben? Die Aszese der Wüstenväter und so vieler Einsiedler und
Mönche? Das Blut der Märtyrer? Zum Hohn auf Jesus vergossen?
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

»Ihr werdet hundertfältig empfangen, noch in dieser Welt.«
Wo steht das denn ? Und sind damit zwingend materielle Güter gemeint ?
Um ihn vom Götzen Mammon zu lösen. – Aber nicht »Verzicht auf
Reichtum und materiellen Komfort« verlangt Jesus. Nicht Verzicht,
sondern Weggeben. »Verkaufe, was du hast, und gib das Geld den Armen.«
Läuft das nicht aufs selbe hinaus ?

mfg Eldar

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Edi
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Beitrag von Edi »

Eldar hat geschrieben:
»Ihr werdet hundertfältig empfangen, noch in dieser Welt.«
Wo steht das denn ? Und sind damit zwingend materielle Güter gemeint ?
Steht in den Evangelien, Markus 10,28-30:

"Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verläßt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen - und in der zukünftigen Welt das ewige Leben."

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

Edi hat geschrieben:Heute noch tragen bei Opus Dei manche einen Bußgürtel, aber freiwillig.
Es mag ja manche erschrecken, aber auch die stets nett lächelnden Missionarinnen der Nächstenlieben von Mutter Theresa haben einen Bußgürtel drunter.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Eldar hat geschrieben:Wo steht das denn?
Matthæus (19,27-29) hat geschrieben:Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben
alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür?
Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch, ihr, die
ihr mir nachgefolgt seid, werdet in der Wiedergeburt, wenn
des Menschen Sohn auf dem Throne seiner Herrlichkeit sit-
zen wird, auch auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stäm-
me Israels richten. Und ein jeglicher, welcher Häuser oder
Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib
oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen verlassen
hat, der wird es hundertfältig empfangen und das ewige Le-
ben erben.
Marcus (10,28-30) hat geschrieben:Da hob Petrus an und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles
verlassen und sind dir nachgefolgt! Jesus antwortete ihm und
sprach: Wahrlich, ich sage euch, es ist niemand, der Haus oder
Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Kinder
oder Äcker um meinetwillen und um des Evangeliums willen
verlassen hat, der nicht hundertfältig empfinge, jetzt in dieser
Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kin-
der und Äcker, unter Verfolgungen, und in der zukünftigen
Weltzeit ewiges Leben.
Eldar hat geschrieben:Läuft das nicht aufs selbe hinaus?
Nein. Es geht hier um kein Armutsgelübde. Das gibt es auch, ist
aber was völlig anderes. Beim reichen Jüngling geht es um den kon-
kreten, einmaligen Akt, das Geld wegzugeben.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Der (reale) Bußgürtel ist vielleicht ein Relikt aus alten Zeiten. Bis vor wenigen Jahrzehnten gab es schließlich für körperlichen Schmerz wenig Heilungs- oder Betäubungsmöglichkeiten, also keine Anästhesie, kein Aspirin oder Ratiopharm. Für die Menschen damals war es sicher ein höchstes Glück von Schmerzen verschont zu bleiben. Wenn sich dann jemand extra Schmerzen zufügte (oder auch fastete, wo es Essen gab), wurde seine Haltung deutlich, dass es etwas Wichtigeres als körperliche Leidfreiheit gab.

In der heutigen Welt, wo höchstes Glück mit Individualität oder Erfolg verknüpft wird, sind es wohl andere „Bußgürtel“, die der landläufigen, weltlichen, Glücksvorstellung angemessener widersprechen: sicher auch noch das Fasten (obwohl: die meisten Ordensfrauen sich vernünftiger ernähren als viele ihrer gleichaltrigen Geschlechtsgenossinnen), hauptsächlich aber Verzicht in anderen Bereichen z.B. bei Selbstbestimmung, Bequemlichkeit oder Anpassung an die (persönliche) Umwelt.

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Petra hat geschrieben:Der (reale) Bußgürtel ist vielleicht ein Relikt aus alten Zeiten. Bis vor wenigen Jahrzehnten gab es schließlich für körperlichen Schmerz wenig Heilungs- oder Betäubungsmöglichkeiten, also keine Anästhesie, kein Aspirin oder Ratiopharm. Für die Menschen damals war es sicher ein höchstes Glück von Schmerzen verschont zu bleiben. Wenn sich dann jemand extra Schmerzen zufügte (oder auch fastete, wo es Essen gab), wurde seine Haltung deutlich, dass es etwas Wichtigeres als körperliche Leidfreiheit gab.
Nämlich, die Nähe zu Gott. Teils deswegen auch selbstauferlegte Buße verbunden mit leiden, um des heiligen Zorns Gottes zu entgehen und um nicht zu vergessen mit seinen eigenen Schuldgefühlen - die hervorgerufen werden durch die von Gott gegebene Gnade des reinen Herzens - abzuschließen.
In der heutigen Welt, wo höchstes Glück mit Individualität oder Erfolg verknüpft wird, sind es wohl andere „Bußgürtel“, die der landläufigen, weltlichen, Glücksvorstellung angemessener widersprechen: sicher auch noch das Fasten (obwohl: die meisten Ordensfrauen sich vernünftiger ernähren als viele ihrer gleichaltrigen Geschlechtsgenossinnen), hauptsächlich aber Verzicht in anderen Bereichen z.B. bei Selbstbestimmung, Bequemlichkeit oder Anpassung an die (persönliche) Umwelt.
Diese anderen Bußgürtel wie du sie nennst haben in Wirklichkeit so viel mit Buße zu tun wie ein Elephant mit einer Maus. Was du schilderst ist Askese. Freilich kann diese Askese, wenn der Mensch diese als Buße angesehen haben will auch Buße sein, für unbeständige und schwache Menschen. Nur in wie fern und wie lange ? Bis der Christ sich wieder in sein Bette wirft, nachdem er 2 Stunden lang in seinem Sessel auf Bequemlichkeit verzichtet hat ? Auf Bequemlichkeit verzichten heißt doch streng genommen nichts weiter als bspw. auf den nackten Fußboden zu schlafen. Dies wäre eine wirkliche Buße denn sie wäre mir wahrlich unangenehm, wobei ich gleichzeitig das höhere Ziel vor Augen hätte... für meine Schuld zu büßen nämlich.

mfg Eldar

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Linus
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Beitrag von Linus »

Ich glaub, Askese und Buße kann man nicht so trennen, wie du es tust, Eldar. Ich kenne ersteres zwar hauptsächlich nur aus der Theorie :roll: , würde aber diese scharfe Trennung zur Buße nicht machen.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Petra
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Beitrag von Petra »

Die beste Buße ist m.E,. für die eigenen „Mangelkrankheiten“ nicht andere büßen zu lassen.

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Petra hat geschrieben:Die beste Buße ist m.E,. für die eigenen „Mangelkrankheiten“ nicht andere büßen zu lassen.
Darum geht es doch auch nicht. Jeder sollte selbst wissen in welchem Grade er Buße tun will. Nur was ich überhaupt nicht mag sind diese Verunglimpfungen der "weltlichen" Leiden, welche sich der Mensch im Hinblick auf die Ewigkeit auferlegt. Desweiteren ist dieser Vergleich zum Masochismus eine Verhöhnung jedes Buße praktizierenden Christens und im ganzen eine Schande für die katholische Kirche.

mfg Eldar

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Linus hat geschrieben:Ich glaub, Askese und Buße kann man nicht so trennen, wie du es tust, Eldar. Ich kenne ersteres zwar hauptsächlich nur aus der Theorie :roll: , würde aber diese scharfe Trennung zur Buße nicht machen.
Womöglich hast du da auch recht, Linus. Doch wenn man meint, mit solchen verschwommenen Ausdrücken wie Selbstbestimmung, Bequemlichkeit oder Anpassung, ohne auch nur im entferntesten einige Beispiele zu nennen, die (strafende) Buße ersetzen zu müssen, dann erkenne ich in solchen Christen, Menschen welche mit dem Begriff
Buße - da sie es einfach nicht für nötig erachten- eigentlich überhaupt nichts anfangen können. Es fehlt einfach der Wille dazu.

mfg Eldar

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Robert hat geschrieben:Ein Bußgürtel, das gehört in den Bereich der Aszese. Das ist
auch nicht härter, als auf einer blanken Pritsche oder auf Steinfußbo-
den zu schlafen, beispielshalber.
Darin gebe ich Dir recht, aber das habe ich ja auch nicht bezweifelt. Die Ostkirche kennt das Phänomen der Bußgürtel ("вериги" = Fesseln, Ketten) auch, und niemand zweifelt daran, daß es sich dabei um Askese handelt.

Was jedoch ist Askese? Linus schreibt, man könne Askese und "Buße" nicht trennen. Ich möchte zu bedenken geben, daß das Phänomen der "Buße" eine Erscheinung ist, die nur in der anselmschen, doch recht feudalen Anthropologie Platz hat. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich möchte fast behaupten, daß die Ostkirche diesen Begriff, wenigstens in dem hier gebräuchlichen Sinn, nicht kennt. Die Reue (die man auch als "Buße" bezeichnen kann) freilich schon. Das kannte selbst schon der Alte Bund:

Hesekiel 18:21f, 28 hat geschrieben:Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben. Es soll an alle seine Übertretungen, die er begangen hat, nicht gedacht werden, sondern er soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er getan hat. (...) Denn weil er es gesehen und sich bekehrt hat von allen seinen Übertretungen, die er begangen hat, so soll er leben und nicht sterben.
Um jetzt nicht "Recht und Gerechtigkeit" aus Vers 22 als "Buße" zu interpretieren, lest > das ganze achtzehnte Kapitel, dann sieht man, daß hier einzig von der Reue, also der Umkehr, die Rede ist, und daß es keiner "Genugtuung" bedarf, um zu leben, oder wiederhergestellt zu werden, oder einem Fegfeuer zu entgehen. - Im Neuen Bund sieht das nicht anders aus. Ein Mensch kann seine Sünden nicht "wiedergutmachen". Das kann bzw. konnte nur Jesus Christus.

Zurück zur Askese: Askese ist eine geistliche Übung, die das Ziel hat, die eigenen Leidenschaften zu meistern. Robert, ich weiß, wie der hl. Seraphim lebte, wie die hl. Maria in der Wüste existierte. Dieses letztere Beispiel macht besonders deutlich, daß Askese eben nicht Buße im anselmschen Sinne ist. Die hl. Maria lebt in der Wüste ein Leben, das geeignet ist, ihrer doch sehr leidenschaftlichen Vergangenheit keinen Einfluß mehr auf die letzten Jahre zu geben.

Ich muß nochmal ein Thema zurückgehen (eigentlich stammt das ja hier aus dem "Fatima und Rußland"-Thema). Welche Leidenschaft bekämpften wohl die Kinder mit ihrem Strick, vulgo Bußgürtel? War dieses konkrete Beispiel nun Askese oder suspektes, bzw. gar zu bekämpfendes Flagellantentum? Askese war's eindeutig nicht, denn die Erscheinung spricht:

Fatima, 13. Mai 1917, hat geschrieben:Wollt ihr euch Gott schenken, bereit, jedes Opfer zu bringen und jedes Leiden anzunehmen, das er euch schicken wird, als Sühne für die vielen Sünden, durch die die göttliche Majestät beleidigt wird, um die Bekehrung der Sünder, von denen so viele auf die Hölle zueilen, zu erlangen und als Genugtuung für die Flüche und alle übrigen Beleidigungen, die dem Unbefleckten Herzen Mariens zugefügt werden?

("Sühne" ≈ "Buße"!?) Das ist keine Askese. Das ist dunkelster Feudalismus; beleidigte Majestäten, Leiden zur Wiedergutmachung der Sünden gar jener, die sich gar nicht bekehren. Irgendjemandes Buße ohne die Reue des eigentlichen Sünders. -- Deswegen schrieb ich letztens über den Geist der Kirche, und daß ein in Kirchengeschichte unversuchtes Herz kaum einen Text vom hl. Goldmund von dem eines hl. Seraphim zu unterscheiden vermöchte, obwohl 1500 Jahre zwischen diesen beiden Heiligen liegen. Ich kann das nicht von Fatima behaupten. Das merkt selbst eine Oma. Edi sagt, ich solle selber nachlesen und finden, wo es solches in der "goldenen Zeit" der Kirche gegeben haben soll. Ich antworte: solches gab es nicht.
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

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Edi
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Beitrag von Edi »

Nietenolaf hat geschrieben:Ein Mensch kann seine Sünden nicht "wiedergutmachen". Das kann bzw. konnte nur Jesus Christus.
Das stimmt und doch verlangt Gott oft auch eine Wiedergutmachung, wo es möglich ist. Bei Diebstahl z.B. Rückgabe des Gestohlenen, bei Verleumdungen eines andern, dass man sich bei ihm entschuldigt und manch anderes mehr. Das ist ganz einfach seelsorgerliche Erfahrung und manche Menschen werden erst dann innerlich richtig frei, wenn sie, wo es möglich ist, diese Wiedergutmachung vollzogen haben.

Bei der Busse und Sühne ist zuunterscheiden. Buße ist meist ein Akt der zur eigenen Umkehr gehört. Sühne aber ist für andere, so jedenfalls wird es bei Fatima verstanden.
Was ich oben über die Disziplin schrieb ist Tatsache, ich weiß leider aber nichts Genaueres darüber, nämlich ob dies in Richtung Abtötung ging oder aber in Richtung Sühne. Auch aus dem Mittelalter ist bekannt, dass sich manche gegeisselt haben, in welcher Absicht ist mir aber unbekannt. Das liesse sich aber sicher irgendwo herausfinden.
Man kann es sich Sühne auch so vorstellen: Gebete für andere haben ja eine Wirkung, daran glauben wir ja wohl alle und wenn sie nicht dem zugute kommen, den man meint, dann einem andern, denn Gott verwirft sicherlich kein ehrliches und ernsthaftes Gebet.
Gebete aber sind eine Last, man spricht auch von Gebetslast. Fasten für andere gibt es in der Schrift auch z.B. wenn bestimmte Dämonen ausgetrieben werden sollen, sagt der Herr nur durch Gebet UND Fasten. Fasten ist auch eine Last für denjenigen, der es druchführt.
So und jetzt kann man noch weitergehen und zum Gebet auch noch Opfer bringen, wie Fasten und wie etwa das, was wir hier bei Fatima sehen.
Warum sollte Gott diese ganzen Gebets- und andern Lasten nicht andern zugute kommen lassen nachdem er selber Fürbitte will?
Was hier geschrieben wurde, dass so etwas das Opfer Jesu infrage stelle oder noch mehr, ist falsch, denn all das hat nur IN Christus eine Basis. Daher habe ich auch immer geschrieben in Bezugnahme auf das Opfer des Herrn, was aber wohl oft überlesen wurde. Jesus hat ja auch nicht nur gebetet sondern sein Leben ganz für uns geopfert. Daher können Christen auch Opfer bringen, die einen geistlichen Wert haben, wobei das Maß des Opferns immer dem Einzelnen und seinem geistlichen und auch physischen Vermögen überlassen ist.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Zwei Sachen dazu, Roman. Erstens zum Begriff der Buße. Vorweg
muß man feststellen, daß es sich um eine deutsche Sonderbildung
handelt, die meines Wissens bloß in den skandinavischen Sprachen
noch annähernde Entsprechungen hat.

Das Wort leitet sich als Ablautbildung von der Wurzel des kompara-
tivischen Adverbs „baß“ und des zugehörigen Adjektivs „besser“ her.
„Buße“ bedeutet also eigentlich „Besserung“.

Die romanischen Sprachen gebrauchen vom lateinischen pænitentia
abgeleitete Begriffe, was bedeutungsgeschichtlich eher unserm „Reue“
entspricht, das in den älteren deutschen Sprachzuständen übrigens
auch dort benutzt wurde, wo man heute im kirchlichen Sinne „Buße“
sagt, also etwa „Reue (hriwa, riuwe) wirken“ statt „Buße tun“, was in
dieser Form erst lutherdeutsch ist. Ganz ähnlich – also im Sinne
von Reue – auch griechisch μετάνοια und russisch покаяние.

Im kirchlichen Begriff der Buße sind sprachgeschichtlich die Bedeu-
tungen von Besserung als Folge der Reue und Umkehr mit dem rechts-
sprachlichen Begriff der Besserung im Sinne von „Wiedergutmachung“
(emendatio, erst spät auch für satisfactio) zusammengeflossen.

Ich gebe zu, daß der Begriff mißverständlich und darum unter Umstän-
den auch irreführend sein kann. Besser wäre darum wohl, man würde
auch auf deutsch statt vom „Bußsakrament“ vom „Sakrament der Reue“
sprechen (aber nicht, wie manche heute gern tun, vom „Sakrament der
Versöhnung“, was sich ja von „Sühne“ herleitet).

So viel zum Sprachlichen. – Zweitens nur eine Frage. Unstrittig ist
ja, daß wir für andere beten können, für Lebendige und Verstorbene,
und daß solches Gebet denen, welchen es nützen soll, auch wirklich
zugute kommt. Wie aber ist es – na, sagen wir, beispielshalber, mit
dem Fasten? Kann ich „für andere fasten“? Falls ja, inwiefern?
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

So viel zum Sprachlichen. – Zweitens nur eine Frage. Unstrittig ist
ja, daß wir für andere beten können, für Lebendige und Verstorbene,
und daß solches Gebet denen, welchen es nützen soll, auch wirklich zu-
gute kommt. Wie aber ist es – na, sagen wir, beispielshalber, mit dem
Fasten? Kann ich „für andere fasten“? Falls ja, inwiefern?
Kann ich für andere Leiden, falls ja inwiefern? Wenn es tatsächlich so ist dann ist diese leidvolle Buße doch sehr wohl auch eine Sühne, nicht wahr ? Wenn ich beten kann für die Armen Seelen im Fegefeuer, so kann ich auch leiden für sie.

mfg Eldar

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Risen
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Beitrag von Risen »

Hm , ich bin ja eine etwas schlichtere Natur - ich lebe damit , es muss nicht jeder ein Kirchenlehrer sein - aber nun mal mein Bier dazu :
Ich weiß zum Beispiel von der hl Therese von Lisieux , dass sie die Bußübungen für die Armen Seelen ernster nahm und versuchte die Schmerzen nicht durch Muskelanspannungen zu lidnern , wie es ihre Mitschwestern taten . Sie opferten die entstehenden Schmerzen also auf . So kann man dann evt auch meinen Zugang zu solchen Bußübungen sehen . Die Schmerzen /Entsagungen bringen nur als Opfer etwas .Sei es als dankopfer oder als Opfer für andere . So wie ich nach der beichte Gott meine Zeit schenke um ihm zu danken und ihn zu oben , so opfere ich eben dieses oder jenes für andere .
Wiederrum ist mir von der Hl Therese von Lisieux bekannt , das sie sich keine Extra-Bußübungen auferlegen ließ , sodnern die normalen Widerwärtigkeiten des Alltags auf sich nahm und sie aufopferte ( Zum Beispiel wenn ihr die Kälte wieder zu schaffen machte , forderte sie keien Decke nach , sondern nahm alles so wie es ihr entgegenkam ) . Sie hat einmal gesagt , sie wähle alles .
Wie christus die geißelung , die verspottung , das Leiden , die Armut etc wählte und es uns opferte , so dürfte es an uns sein , einen Teil zurück zugeben .
Was man auch wählt , Strick , Gürtel , Fasten , Messe , gebet , Kommunion : Was man auch opfert für andere , ich denke es wird sicher seinen Segen bringen .


Ich bin , zugegebener maßen , nicht sonderlich weit bislang gekommen und ich fände es besser uns gegenseitig zu ermutigen und weiter zu bringen , als uns gegenseitig Liebenswürdigkeiten an den Kopf zuwerfen .

PS Der edit diente nur der Verbesserung .....
"Versuche nie jemanden zu formen, wie du selber bist. Du solltest wissen , dass einer von deiner Sorte reicht . " Ralph Waldo Emerson

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Robert, danke für die etymologische Beleuchtung. Das tut Not, denke ich, sonst haut man zu viel durcheinander.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Kann ich „für andere fasten“? Falls ja, inwiefern?
Bis mich irgendwer vom Gegenteil überzeugt, lautet meine Antwort Nein. Man betrachte das Fasten, wie es uns die Hl. Schrift überliefert. Dort gibt es zwar z.B. das Kollektivfasten (u.a. Ninive), das bezog sich aber auch auf eine "Kollektivschuld". Das vierzigtägige Fasten des Herrn in der Wüste war kein Fasten für irgendjemanden, sondern es diente dem Zweck, daß Ihn letztlich der Teufel verließ und die Engel Ihm dienten (Matth. 4:11). Das ist der Sinn des Fastens.

Falls Du auf Mk. 9:29 anspielst, so ist es darin nicht das Fasten, welches den unreinen Geist aus dem Nächsten austreibt, sondern das vom Fasten verstärkte Gebet. Wie sich das Gebet durch Fasten verstärkt, ist klar genug, wenn man sich die 40 Tage in der Wüste (Matth. 4) noch einmal vor Augen hält (Sinn des Fastens!).

PS: "Gebetslast"?! Oh je.
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Edi
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Beitrag von Edi »

Nietenolaf hat geschrieben:PS: "Gebetslast"?! Oh je.
Nix mit o je. Vielleicht sind dir manche Gebetsarten gar nicht bekannt.
Wenn man so in die Kirchen geht, dann wird ja meist nur ein Gebet gesprochen, manchmal sogar heruntergeleiert, in den Psalmen aber kommt da und dort ein innigeres Gebet zum Ausdruck, eines was durchaus eine Last sein kann, die Schrift nennt das auch Flehen. Genau durch diese Art von Gebeten zeichnete sich u.a. der hlg. Pater Pio aus und das hat die Menschen bekehrt.
Etwas herunter zu beten ist natürlich einfacher.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Ich wußte nicht, daß man Flehen als "Gebetslast" bezeichnet. Ich dachte immer noch an das vom Tridentinum als "Sühne" definierte Gebet. Was Du mit intensivem Gebet im Unterschied zum "Herunterleiern" meinst, ist mir schon klar. Man denke an unseren Herrn Jesus Christus im Garten zu Gethsemane. Oder an den Disput über das Gebet zwischen dem hl. Gregor Palamas und Barlaam von Kalabrien. Ich denke also, ich habe Dich verstanden, Edi.
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Edi
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Beitrag von Edi »

@Nietenolaf

Und man kann durch Gebet für andere sogar krank werden, was mir mal passiert ist. Das wird aber wohl selten vorkommen, in meinem Fall hatte das auch besondere Gründe.

Durch Gebet bin ich diese Last dann auch wieder losgeworden.

Silas
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Bußübungen

Beitrag von Silas »

Hallo bin neu hir

Bußübungen !!
Also ich Geißel mich 2 mal der Woche, ich bin nicht in einem Orden. Aber es ist zu meinem Leben geworden das ich mich Geißel und dabei den Psalm 51 bete .

Irene
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Re: Bußübungen

Beitrag von Irene »

Silas hat geschrieben:Hallo bin neu hir

Bußübungen !!
Also ich Geißel mich 2 mal der Woche, ich bin nicht in einem Orden. Aber es ist zu meinem Leben geworden das ich mich Geißel und dabei den Psalm 51 bete .
Hallo Silas: klickst du hier

Irene

Silas
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Hi

Beitrag von Silas »

Irene Hast du die Private Nachricht Empfangen?


Was ist daran schlimm das ich das tue ich tun es im Zeichen Gottes auch das tragen eines Bußgürtels ist nicht schlimm

[quote]

Schmerz Adelt

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Edi
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Re: Hi

Beitrag von Edi »

Silas hat geschrieben:Was ist daran schlimm das ich das tue ich tun es im Zeichen Gottes auch das tragen eines Bußgürtels ist nicht schlimm

Schmerz Adelt
Deswegen lassen sich auch so viele Tattoos und Piercings machen.

Silas
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Beitrag von Silas »

Nein wenn du meinst das ich soetwas habe muss ich dich entäuschen soetwas habe ich nicht,und ich möchte mir soetwas nie machen lassen das ist eine Sünde

Silas
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Beitrag von Silas »

Silas hat geschrieben:Nein wenn du meinst das ich soetwas habe muss ich dich entäuschen soetwas habe ich nicht,und ich möchte mir soetwas nie machen lassen das ist eine Sünde
Und glaubst du an Gott?
Schmerz Adelt

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Edi
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Beitrag von Edi »

Silas hat geschrieben:
Silas hat geschrieben:Nein wenn du meinst das ich soetwas habe muss ich dich entäuschen soetwas habe ich nicht,und ich möchte mir soetwas nie machen lassen das ist eine Sünde
Und glaubst du an Gott?
Schmerz Adelt
Dann können wir dich ja bald Herr VON Silas nennen.

Silas
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Beitrag von Silas »

Haha

sehr witzig

Raphael

Beitrag von Raphael »

Silas hat geschrieben:
Silas hat geschrieben:Nein wenn du meinst das ich soetwas habe muss ich dich entäuschen soetwas habe ich nicht,und ich möchte mir soetwas nie machen lassen das ist eine Sünde
Und glaubst du an Gott?
Schmerz Adelt
Für Selbstgespräche braucht man nicht in einem Internet-Forum aktiv werden ....... :hmm:

Irene
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Re: Hi

Beitrag von Irene »

Silas hat geschrieben:Irene Hast du die Private Nachricht Empfangen?
Ja.

Und jetzt musstu hier mal kucken.

Grüße von Irene (*nachdenklichgestimmt*)

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Yeti
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Re: Hi

Beitrag von Yeti »

Irene hat geschrieben:
Silas hat geschrieben:Irene Hast du die Private Nachricht Empfangen?
Ja.

Und jetzt musstu hier mal kucken.

Grüße von Irene (*nachdenklichgestimmt*)
Ob "Silas" ein Troll ist hab ich mir auch schon überlegt. Obwohl ich eher die unmythologische Bezeichnung "fake" verwendet hätte. Kennern ist es vielleicht aufgefallen, dieser "trollige" Forumsuser (ha welch Wortwitz!) verwendet den Namen eines der Hauptprotagonisten aus dem Dan Brown-Roman "The Da Vinci Code" oder "Sakrileg", der im Buch von einem Opus Dei Pater dazu angehalten, indoktriniert und ausgebildet wurde dem Orden mißliebige Personen und Hindernisse aus dem Weg zu räumen, wenn notwendig auch mit tödlichen Folgen. Dafür und für die vermeintlich nicht erkannten und unbewusst begangenen Sünden geißelt er sich und zieht sich diesen ominösen "Schmerzgürtel" an. So geht's halt ab bei Opus Dei, Dannyboy weiß da Bescheid.
Gruß, Yeti

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