Die Causa Walter Mixa

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Gamaliel »

Bernado hat geschrieben:
maliems hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:@ new
So einfach ist es nicht. Die Modernisten haben den Papst in Deutschland faktisch entmachtet.
Wie ist das eigentlich: Was würde passieren, wenn der Vatikan jetzt dt. Bischofsernennungen auf die ewig lange Bank schieben würde??? Dass es dann böse Presse-Kommentare gäbe, ist gebongt, aber abgesehen davon: Wäre eine mehrjährige Vakanz jetzt nicht die richtige Alternative?
Das ist eine reale Möglichkeit - fast die einzige, die dem Papst noch zu Gebote steht. Man muß aber auch die Risiken sehen: Die Causa Mixa ist auch ein Beleg dafür, daß es in den Ordinariaten mafiöse Strukturen gibt, denen es ziemlich egal ist, wer unter ihnen als Bischof amtiert. Diese Strukturen würden sich bei langdauernder Sedisvakanz sicher noch verhärten.

Dazu kommt, daß ja auch der sog. Klerus in vielen Fällen nicht bereit ist, die vom Papst vorgegebene Linie und einen von ihm eingesetzten Bischof zu unterstützen.- So wie der Papst ein Papst ohne Bischöfe ist (für DACH zumindest tendenziell), so sind papsttreue Bischöfe Bischöfe ohne Klerus. Das Zerstörungswerk der letzten Jashrzehnte war sehr gründlich.

Wir können sicher sein, daß Papst Benedikt über diese Dinge sehr gut informiert ist - und selbst noch keinen Ansatzpunkt gefunden hat, um dagegen vorzugehen. Seine Bereitschaft zu Gesprächen mit Pius und Anglicanorum Coetibus lassen vermuten, daß er auch an die Errichtung von Parallelstrukturen denkt - ein atemberaubender Gedanke.
Von einer langen Vakanz halte ich nichts. Das wäre zwar eine verdiente Strafe für die Intriganten, wäre aber der Seelsorge (im Wortsinn) abträglich. Es geht bei diesen Dingen auch und vor allem um das Seelenheil von Menschen, daher ist das ein ungeeignetes Feld für Machtpokerspiele.

Als "Alternative" wäre ad hoc an eine Vistitation der Diözese (und dann alle anderen in Dtld.), sowie (auf längere Sicht, allerdings nur bis zur Eindämmung des Übels) an eine massive Aufwertung des Nuntius und seiner Befugnisse zu denken.

Parallelstrukturen waren schon öfters ein bewährtes Mittel um widerspenstige Bischöfe mit dem Reformgedanken "anzufreunden". Ich erinnere an die cluniazensische Reform, deren Erfolg wesentlich auf dem Mittel der Exemption beruhte.

new
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von new »

Und da war noch der Widersacher ...
Wenn wir es nur "irdisch" betrachten, war der Zerstörungswerk der Bugninifreunde nahezu perfekt. Die Kirche ist bis in die höchsten Leitungsgremien hinein angefangen vom einfachen Laien derart überwuchert vom Irrglaube, dass in der Tat fast nur noch die Variante "Parallelhierarchie" greifen mag. Dazu kommen die Medien die immer mehr alles bekämpfen was gegen den "Zeitgeist" ist.
Theoretisch müsste der Papst ja über ganze Bistümer das Interdikt verhängen.
Würde man die FSSPX wieder ins Boot holen und der FSSP gleich auch noch einen anderen Status geben wäre das mal ein Anfang. Die "anderen" können dann weiter katholisch spielen oder sich bekehren ...

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Hubertus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Hubertus »

Bischof Mixa meldet sich zu Wort:

Er ist wegen "Problemen mit den Schleimbeuteln am Knie" in Behandlung. Die Nachricht von der Annahme seines Rücktrittsgesuchs hat er "gefaßt aufgenommen".

http://www.sueddeutsche.de/bayern/562/510679/text/


Viele Grüße,
Hubertus
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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julius echter
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von julius echter »

auf http://www.bild.de sind auch ein paar photos zusehn - ich muss zugeben auf einem sieht er recht schlecht aus

die causa mixa wird jetzt echt skuril und unapettitlich
Honi soit qui mal y pense

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Gamaliel »

Weitere "Fälle":

Drei Priester beschuldigt
Ein 61-jähriger Geistlicher der Kirchengemeinde St. Martin in Lahnstein (Rhein-Lahn-Kreis) hat nach Missbrauchsvorwürfen gegen ihn sein Amt niedergelegt.
[...]
Auch ein 59-jähriger Priester der Diözese Fulda und ein 62-jähriger Priester der Diözese Würzburg sind mit sofortiger Wirkung vom Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann beurlaubt worden.

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ar26
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von ar26 »

new hat geschrieben:Theoretisch müsste der Papst ja über ganze Bistümer das Interdikt verhängen.
Das kann glaub ich als Schlusswort stehen bleiben. Gesegnete Arbeitswoche.
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

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ifugao
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von ifugao »

Limburg hat es auch erwischt. Betroffen sind die elitären Kaderschmieden.
Das gibt jetzt wieder einen Run auf die Normaloschulen.... :roll:

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... te-zu.html
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
Mahatma Gandhi

maliems
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von maliems »

Bernado hat geschrieben: Wir können sicher sein, daß Papst Benedikt über diese Dinge sehr gut informiert ist.
Recht hast Du. In aller Unruhe ein beruhigender Gedanke.

maliems
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von maliems »

Gamaliel hat geschrieben: Als "Alternative" wäre ad hoc an eine Vistitation der Diözese
auch eine gute Idee. Schade, dass der Papst den kreuzgang nicht liest.

Ecce Homo
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Ecce Homo »

Das wird echt negativ spannend:
http://www.donaukurier.de/nachrichten/b ... 71,227654
Eichstätt (DK) Die "Causa Mixa" nimmt immer groteskere Züge an. Seit Samstag sieht sich der 26-jährige Eichstätter Marco Schneider dem Vorwurf ausgesetzt, der Betroffene des neuesten Missbrauchsvorwurfs gegen den jetzt emeritierten Bischof zu sein. Nur: Schneider weist dies entschieden zurück. [...]
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Libertas Ecclesiae
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Ecce Homo hat geschrieben:Das wird echt negativ spannend:
http://www.donaukurier.de/nachrichten/b ... 71,227654
Eichstätt (DK) Die "Causa Mixa" nimmt immer groteskere Züge an. Seit Samstag sieht sich der 26-jährige Eichstätter Marco Schneider dem Vorwurf ausgesetzt, der Betroffene des neuesten Missbrauchsvorwurfs gegen den jetzt emeritierten Bischof zu sein. Nur: Schneider weist dies entschieden zurück. [...]
Das hatten wir schon weiter oben. ;) Aber Du hast ganz recht: Es bleibt negativ spannend.

Ich wundere mich, warum bislang noch kein anderes Medium (außer kreuz.net, Bild und Donaukurier) über die Sache mit Marco S. berichtet hat. Warum schweigt kath.net?

Heute will Mixas Anwalt Akteneinsicht bei der Ingolstädter Staatsanwaltschaft nehmen. Warten wir einfach die weiteren Entwicklungen ab.
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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ifugao
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von ifugao »

Ecce Homo hat geschrieben:Das wird echt negativ spannend:
http://www.donaukurier.de/nachrichten/b ... 71,227654
Eichstätt (DK) Die "Causa Mixa" nimmt immer groteskere Züge an. Seit Samstag sieht sich der 26-jährige Eichstätter Marco Schneider dem Vorwurf ausgesetzt, der Betroffene des neuesten Missbrauchsvorwurfs gegen den jetzt emeritierten Bischof zu sein. Nur: Schneider weist dies entschieden zurück. [...]


Da stellt sich doch eigentlich nur noch die Frage, wer kreuz.net informiert hat.
Als der Artikel veröffentlicht wurde wusste nicht einmal die Staatsanwaltschaft den Namen.
Naja, der junge Mann hat seinen Anwalt ja bereits eingeschaltet und wehrt sich anwaltlich gegen solche Unterstellungen.

Da werden wohl auch neue Freundschaften gepflegt.

http://www.politblogger.eu/bild-und-kre ... e-freunde/
Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
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Bernado
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Bernado »

ifugao hat geschrieben:Da werden wohl auch neue Freundschaften gepflegt.

http://www.politblogger.eu/bild-und-kre ... e-freunde/
In solchen Schlangennestern, wie die Diözesanverwaltung von Augsburg offenbar eine ist, ist alles möglich. Und so fand wohl das Gerücht, das an die Staatsanwaltschaft weitergereicht wurde, auch seinen Weg zu k.net - vielleicht von jemandem, der mit der Sache nicht einverstanden war und Störfeuer schießen wollte.

Man sollte übrigens die Rechts- und Rechercheabteilung von BILD, so unsympathisch das Blatt ist, nicht unterrschätzern: Die arbeiten sehr intensiv und haben nur selten Prozessniederlagen einstecken müssen.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

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Libertas Ecclesiae
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Bernado hat geschrieben:In solchen Schlangennestern, wie die Diözesanverwaltung von Augsburg offenbar eine ist, ist alles möglich. Und so fand wohl das Gerücht, das an die Staatsanwaltschaft weitergereicht wurde, auch seinen Weg zu k.net - vielleicht von jemandem, der mit der Sache nicht einverstanden war und Störfeuer schießen wollte.
Auch ist die Frage nach wie vor ungeklärt, welche Rolle Zollitsch, Marx und Losinger in diesem Zusammenhang gespielt haben. Was (und seit wann) wussten sie konkret über das angebliche Missbrauchsopfer Marco S.? Wer hat sie darüber informiert? Und welche Rolle hat dieses Gerücht am 29. April in Rom gespielt? Sollte der Papst bewusst hereingelegt werden?
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Niels
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Niels »

Quelle hat geschrieben:(...)
Konkret heißt das für Mieth: Der Pflichtzölibat ("theologisch und moralisch nicht begründbar") gehört abgeschafft, Frauen müssen zum Priesteramt zugelassen werden. "Erst dann kann es eine vollwertige Sexualmoral der katholischen Kirche geben." Die Zeit dafür sei reif, zu erreichen sei dies allerdings nur durch Ungehorsam gegenüber dem Vatikan. "Wenn sich morgen fünf Bischöfe zusammentäten, um verheiratete Männer zu Priestern zu weihen, würde überhaupt nichts passieren", glaubt Mieth. "Im Gegenteil: Der Papst würde ihnen sogar nachlaufen."
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Raphael

Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Raphael »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:In solchen Schlangennestern, wie die Diözesanverwaltung von Augsburg offenbar eine ist, ist alles möglich. Und so fand wohl das Gerücht, das an die Staatsanwaltschaft weitergereicht wurde, auch seinen Weg zu k.net - vielleicht von jemandem, der mit der Sache nicht einverstanden war und Störfeuer schießen wollte.
Auch ist die Frage nach wie vor ungeklärt, welche Rolle Zollitsch, Marx und Losinger in diesem Zusammenhang gespielt haben. Was (und seit wann) wussten sie konkret über das angebliche Missbrauchsopfer Marco S.? Wer hat sie darüber informiert? Und welche Rolle hat dieses Gerücht am 29. April in Rom gespielt? Sollte der Papst bewusst hereingelegt werden?
Nun, wenn man sich diese Fragen durch den Kopf gehen läßt, kann man zu dem Ergebnis kommen, der Papst hat durch die Annahme des - zumindest teilerzwungenen - Rücktrittsgesuch Mixas, den Ersuchenden geschützt!

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lifestylekatholik
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von lifestylekatholik »

Niels hat geschrieben:
Quelle hat geschrieben:(...)
Konkret heißt das für Mieth: Der Pflichtzölibat ("theologisch und moralisch nicht begründbar") gehört abgeschafft, Frauen müssen zum Priesteramt zugelassen werden. "Erst dann kann es eine vollwertige Sexualmoral der katholischen Kirche geben." Die Zeit dafür sei reif, zu erreichen sei dies allerdings nur durch Ungehorsam gegenüber dem Vatikan. "Wenn sich morgen fünf Bischöfe zusammentäten, um verheiratete Männer zu Priestern zu weihen, würde überhaupt nichts passieren", glaubt Mieth. "Im Gegenteil: Der Papst würde ihnen sogar nachlaufen."
:D Jojjoj, abgedreht, der Bursche.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Niels
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Niels »

Ist er nicht ein spiritus conrector von WSK?
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Libertas Ecclesiae
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

Raphael hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:In solchen Schlangennestern, wie die Diözesanverwaltung von Augsburg offenbar eine ist, ist alles möglich. Und so fand wohl das Gerücht, das an die Staatsanwaltschaft weitergereicht wurde, auch seinen Weg zu k.net - vielleicht von jemandem, der mit der Sache nicht einverstanden war und Störfeuer schießen wollte.
Auch ist die Frage nach wie vor ungeklärt, welche Rolle Zollitsch, Marx und Losinger in diesem Zusammenhang gespielt haben. Was (und seit wann) wussten sie konkret über das angebliche Missbrauchsopfer Marco S.? Wer hat sie darüber informiert? Und welche Rolle hat dieses Gerücht am 29. April in Rom gespielt? Sollte der Papst bewusst hereingelegt werden?
Nun, wenn man sich diese Fragen durch den Kopf gehen läßt, kann man zu dem Ergebnis kommen, der Papst hat durch die Annahme des - zumindest teilerzwungenen - Rücktrittsgesuch Mixas, den Ersuchenden geschützt!
Nun, das wäre die eine Seite der Medaille, die andere würde ich Üble Nachrede nennnen:
§ 186 StGB hat geschrieben:Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Siehe auch:

http://www.bild.de/BILD/news/21/5/1 ... hm-ab.html

Wohl gemerkt: Bislang wurde nicht ein einziger Beweis erbracht, der die jetzt auch von seinen eigenen Mitbrüdern öffentlich kolportierten Vorwürfe gegen Mixa bestätigen würde, im Gegenteil.
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Lupus
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Lupus »

Diese Woche bekam ich folgende Einladung meines Dekans (Dekanat Allgäu-Oberschwaben, zusammengelegt aus 5 Dekanaten!):
...sind innerhalb der Diözese Rottenburg-Stuttgart einige Fälloe von sexuellem Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Priester und kirchliche Mitarbeiter öffentlich geworden. Unter anderem werden auch zwei Priester beschuldigt, die über mehrere Jahre im Gebiet unseres heutigen Dekanats tätig waren. Diese Tatsachen machen uns alle sehr betroffen und viele Mitarbeiter/-innen haben die Dekanatsleitung gebeten, ein Gesprächsforum zu diesem Thema zu ermöglichen. Unser Gebietsreferent.... und weitere Mitarbeiter...haben sich daraufhin bereit erklärt, zu einer außerordentlichen Dekanatskonferenz zu uns zu kommen.
...Freitag. 21. Mai 2010, 15:00 - 17:00 Uhr.

Nun bin ich zwar der Meinung, dass auf so einer Konferenz vordergründig eine gewisse Neugier der Teilnehmer befriedigt werden soll: Mer ka ieber elles schwätza!

Wie aber dem Problem unter anderem des sexuellen Mißbrauchs begegnet werden sollte, wird kaum etwas dabei herauskommen.

Ich habe vor, auf eine Besinnung auf das priesterliche Leben etc. hinzuweisen.
Das heißt unter anderem:

Pflege eines priesterl. Lebensstils mit Stundengebet, tägl. Rosenkranz, priesterliches Outfit.
Tägliche Zelebration der hl. Messe, monatl. Empfang des Bußsakramentes, jährliche Exerzitien, Weiterbildung in geistlicher Hinsicht, weniger Information über die neuesten "Erkenntnisse" von Theologen, die nicht vom Lehramt der Kirche gedeckt werden können.
Abschaffung des lif!

Ich bin noch bei der Suche nach weiteren Gedanken.
Vielleicht habt Ihr weitere Vorschläge, dann schreibt sie mir hier herein!

Danke!
+L.
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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

obsculta hat geschrieben:Und wir Tradis sollten uns auch in den Ortsgemeinden mehr aus den Ecken trauen,
nicht nur in unseren Kreisen bleiben.
Doch da werfen wir unsere Kinder den Wölfen vor. (Die meinen gehen übrigens regelmäßig in den Streik, wenn’s aus Termingründen mal heißt, wir gehen jetzt in die Ortsgemeinde.)
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Bernado
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Bernado »

Hier ein kleiner Kontrapunkt, der Lupus freilich kaum weiterhelfen dürfte. Wie die FAZ heute auf S. 30 sehr verschämt meldet (Überschrift: Letzte Pantomime), nimmt der Druck französischer "Intellektueller" auf die Schweiz zu, Roman Polanski nicht an die USA auszuliefern. Als neuester habe sich Milan Kundera zu Wort gemeldet:
FAZ hat geschrieben:Zur Überwindung des Dilemmas, in das die Schweiz mit der vermeidbaren Verhaftung Polanskis geraten ist, bemüht Kundera die großen Prinzipien: "Europas Kultur, seine Literatur, sein Theater haben uns gelehrt, den Vorhang der juristischen Regeln zu zerreißen." (...) Für Kundera darf Europa nicht schweigen, "wenn es noch Europa ist, wenn es noch die Erbin seiner eigenen Kultur ist".
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Jacinta »

Lupus hat geschrieben: Pflege eines priesterl. Lebensstils mit Stundengebet, tägl. Rosenkranz, priesterliches Outfit.
Tägliche Zelebration der hl. Messe, monatl. Empfang des Bußsakramentes, jährliche Exerzitien, Weiterbildung in geistlicher Hinsicht, weniger Information über die neuesten "Erkenntnisse" von Theologen, die nicht vom Lehramt der Kirche gedeckt werden können.
Wenn alle Priester das nur beherzigen würden... Bei uns regen sich die Leute darüber auf, dass der neue Kaplan als einziger Priester weit und breit Kollarhemd trägt und außerdem "viel zu konservativ" ist...
Abschaffung des lif!
Was ist denn das?
"In necessariis unitas, in non-necessariis libertas, in utrisque caritas."
"Man muss sich aber klarmachen, dass Krisenzeiten des Zölibats auch immer Krisenzeiten der Ehe sind." BXVI.

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Gamaliel
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Gamaliel »

Jacinta hat geschrieben:
Abschaffung des lif!
Was ist denn das?
Abkürzung für eine im modernen Klerus übliche Praktik: liturgiefreier Tag.

(Daneben gibt es inoffiziell mancherorts auch noch den "Zöft": zölibatsfreier Tag)

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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Quasinix »

Abkürzung für eine im modernen Klerus übliche Praktik: liturgiefreier Tag.

(Daneben gibt es inoffiziell mancherorts auch noch den "Zöft": zölibatsfreier Tag)
Ebenfalls sehr verbreitet bei Mieth & Konsorten: Der hirnfreie Tag (i.d.R. als permanenter Zustand)...
Haltet die Welt an, ich will aussteigen!

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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Christiane »

Debora hat geschrieben:Ist das auch ein Missbrauch? :pfeif:

Bild
Ja, meiner Augen.
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila

"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)

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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Linus »

Pflege eines priesterl. Lebensstils mit Stundengebet, tägl. Rosenkranz, priesterliches Outfit.
Tägliche Zelebration der hl. Messe, monatl. Empfang des Bußsakramentes, jährliche Exerzitien, Weiterbildung in geistlicher Hinsicht, weniger Information über die neuesten "Erkenntnisse" von Theologen, die nicht vom Lehramt der Kirche gedeckt werden können.
Abschaffung des lif!
:klatsch:
Sitzungen so weit wie irgend möglich abschaffen.
Familien katechetisieren und befähigen selbst katechetisch tätig zu werden. (Ehe- Familien etc pastoral)
zu Stundengebet: teilweise (Samstags-Vesper) öffentlich in der Kirche (auch wenn zunächst niemand kommt) [Bei uns - obwohl ich in die Ortsgemeinde nie gehe - hat der wohl bald zum Diakon geweiht werdende Kommunionhelfer begonnen die Vesper zweimal in der Woche in der Kirche zu beten, ich werde ihn, wahrscheinlich unterstützen, soweit ich kann]
zum Gebetsleben fällt mir noch Betrachtung/Lectio Divina/wöchentlich 30 Minuten gestaltete Anbetung (Ein Sakramentslied, eine Herz-Jesu Litanei (oder eucharistische Litanei), 10 Minuten Stille, Segen, Tantum ergo, Ende) ein.
und falls die Kirche wochentags - aus welchen Gründen auch immer - geschlossen ist: Wenn der Priester betet, bewußt die Kirche aufsperren und als Pfarrer in seiner Pfarrkirche beten.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Bernado hat geschrieben:Ein Indiz dafür, daß Papst Benedikt trotz seiner anscheinenden Schwäche dennoch der richtige Mann für die gegenwärtige Situation ist, sehe ich darin, daß er umgekehrt dieses Denken in weltlichen Kategorien gar nicht voll nachvollziehen kann. Das sieht man an der Geschichte der "Pannen", die ihm immer wieder unterlaufen: keine Sensibilität gegenüber den Moslems (Regensburg), nicht genug Entgegenkommen gegenüber den Juden (Karfreitagsgebet), Kondome in Afrika, Pfarrer von Ars als Patron des Priesterjahres usw... Zwar gibt sich der Papst redlich Mühe mit "der Welt" im Gespräch zu bleiben - aber selbst wenn das manchmal auch anders aussehen mag, ist er eben nie bereit, sich wirklich auf ihre Bedingungen einzulassen. Das ist der Grund ihrer Wut.
Das sehe ich anders. – Oberstes Ziel des Feindes ist die Ausschaltung Jesu Christi. Er ist für den Feind der Aufhalter, welcher die Heraufkunft seiner, des Feindes, Weltherrschaft hemmt. Strategisches Mittel zur Erreichung dieses Ziels ist die Gleichschaltung der Kirche, ihr Trimmen auf Staatskonformität, nach dem die Kontrolle über den Staat als der vorausgehende Schritt bereits erlangt ist.

Mit dieser Gleichschaltung der Kirche war man weit vorangekommen. Mit der Unterwanderung von unten war man weit gekommen, doch wurde diese von der Spitze her gebremst. Man erkannte darin seine Chance. So sehr die immer zugespitztere Fixierung der westlichen Kirche auf diese Spitze und dies Zentrum hinderlich war, solang dort ein Bremser saß, um so leichter mußte das Ziel zu erreichen sein, gelänge es nur, ebenda einen willigen Helfer zu installieren, oder wenigstens erst einmal einen Schwächling, der sich einem nicht mehr in den Weg stellte.

In diese Phase war man mit den Pontifikaten Montinis und Wojtyłas eingetreten. In der Kirche breitete sich auf breiter Front und auf allen Ebenen ungehemmt ein ganz und gar antikirchlicher Geist aus, ein Geist, der an die Stelle des Glaubens die Moral oder besser einen profanen Ethizismus setzte und der der Kirche das Herz herausschnitt, das Sakrament herausbrach und sie so von ihrem Lebensstrom abschnitt, vom Blute Jesu Christi.

Doch nun geschah eine Panne. Mit Joseph Ratzinger wurde ein Mann zum Bischof von Rom gewählt, der bekanntermaßen im Kern seines gläubigen Bewußtseins ganz vom Geist der Väter geprägt war, der nicht rationalistisch, sondern mitdenkend und mitglaubend über Augustin promoviert hatte und dessen jüngstes Werk über die Liturgie erneut gezeigt hatte, daß er aus der sakramentalen Verbindung zu Jesu Christo lebte und nicht vom Geist des modernen Ethizismus her dachte.

Folgerichtig ließ er als ersten Schritt zur Wiedergewinnung sakramentalen Denkens und Empfindens der Gläubigen den traditionellen Ritus der heiligen Messe wieder zu. Ebenso konsequent erwachten die bis da weithin schweigenden „konservativen“, „tradiionellen“ Gläubigen. Der Feind sah, wie sich auf einmal Köpfe emporreckten, die man geistig längst abgeschlagen gewähnt hatte. Es entstand eine Gegenbewegung, welche das schon Gewonnene zunichte zu machen drohte. Man mußte handeln. Man mußte den Gegenschlag führen. Genau dessen sind wir nun Zeugen.

Wie aber ist nun endlich Papst Benedikt in dieser Situation zu beurteilen? Wo steht er? Wie und weshalb handelt er? – Ich stimme zu, daß er die Pläne des Feindes, daß er »dieses Denken in weltlichen Kategorien gar nicht voll nachvollziehen« könne. Wo er aus eigenem Antrieb handelt, handelt er nicht mit Rücksicht auf die Welt. Das macht ihn ja für den Feind so gefährlich.

Andererseits hat er aber die Natur des Feindes nicht verstanden. Ich weiß nicht, ob das einfach menschliche „Blauäugigkeit“ ist, ob wirklichkeitsfremder Glaube „an das Gute im Menschen“ oder ob es vielleicht daran liegt, daß er geprägt ist von der Erfahrung der Verfolgung unter dem Nationalsozialismus (und dessen anschließender Dämonisierung), die ihm diesen als das absolute Böse erscheinen läßt, wogegen die ihm nachfolgende und ihn ablösende Ordnung nur grundsätzlich gut sein kann, wenn auch vielfach fehlerbehaftet. Jedenfalls liegt es außerhalb von Ratzingers Vorstellungsmöglichkeiten, daß die herrschende Ordnung ebenso böse oder womöglich noch böser sein könnte als jene, die in seinem Bewußtsein als absolut böse verankert ist.

Daher erklärt sich, daß er dieser gegenwärtigen Ordnung nicht um jeden Preis widersteht, sondern Kompromisse schließen zu dürfen meint und unter Druck nachgibt, auch und gerade in Dingen, die das Innerste der Kirche betreffen – denn gerade diese Dinge sind es ja, derentwegen der Feind seinen Druck aufbaut.

So ist es gelaufen im Fall der Bischofsernennenungen und -absetzungen, so ist es gelaufen im Fall des Karfreitagsgebets für die Juden. Ja, auch dies war ein Beispiel für das Einknicken unter Druck. Man hätte nämlich gar nichts tun dürfen und müssen. Und der Feind hat sogar bekommen, was er wollte. Darüber haben wir seinerzeit andernorts ausgiebig geredet. Natürlich war das „nicht genug“. Man hat gefeixt, aber vor der Öffentlichkeit ein schönes Schauspiel aufgeführt. Man verlangte mehr, man wollte weitere Schritte. Der Feind will immer noch mehr. Er wird auch bei Mixa nicht stehen bleiben.

Mit Joseph Ratzinger haben wir einen Papst erhalten, der den rechten kichlichen Geist hat für die Dinge des Glaubens und der Religion. Doch ihm fehlt der Geist der Unterscheidung für die weltlichen Dinge, die Fähigkeit, die Zeichen der Zeit recht zu deuten.
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Warum sagt eigentlich Bischof Mixa nichts?
Er wird nicht können, weil er fertig ist. Er muss auch nichts sagen, weil alles, was er sagt, gegen ihn verwendet wird. Egal, was er sagt. Wenn er klug ist, schweigt er.
Es ist für ihn zu spät. Er hätte nie resignieren dürfen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
ottaviani hat geschrieben:bitte es geht gleich weiter:
http://www.net-tribune.de/nt/node/22118 ... itte-April
Dies - wie auch die etwas kryptische Formulierung in Zollitschs Erklärung - legt den Verdacht nahe, daß da einige Herren erheblich mehr wußten als die Medien, als sie Druck auf Mixa ausübten.
Ja, jeder muß sich entscheiden, auf welcher Seite er steht. Auf der Seite des bösen Feindes, verleumdend und rufmordend, oder auf der Seite des Herrn, standhaft in der Verfolgung.

Je deutlicher einer zeigt, wo er steht, um so besser.
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Petra
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von Petra »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
obsculta hat geschrieben:Und wir Tradis sollten uns auch in den Ortsgemeinden mehr aus den Ecken trauen,
nicht nur in unseren Kreisen bleiben.
Doch da werfen wir unsere Kinder den Wölfen vor. (Die meinen gehen übrigens regelmäßig in den Streik, wenn’s aus Termingründen mal heißt, wir gehen jetzt in die Ortsgemeinde.)
In den Ortsgemeinden sind überall die Wölfe. Sicher :roll:

Obsculta, in den Ortsgemeinden sind überall die Kinder, da würdest du doch nur wütend werden, wenn eine Homilie kindgerecht übersetzt wird oder wegen ähnlicher Unbekömmlichkeiten für Tradi-Gemüter.

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taddeo
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Re: Mißbrauchsvorwürfe: Kein Ende der Debatte

Beitrag von taddeo »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Mit Joseph Ratzinger haben wir einen Papst erhalten, der den rechten kichlichen Geist hat für die Dinge des Glaubens und der Religion. Doch ihm fehlt der Geist der Unterscheidung für die weltlichen Dinge, die Fähigkeit, die Zeichen der Zeit recht zu deuten.
Das wiederum würde ich anders sehen, mit Verlaub.

Ich habe vielmehr den Eindruck, daß Papst Benedikt den von Dir angemahnten "Geist der Unterscheidung" mehr besitzt als die ganze Kurie zusammen - und als die meisten Katholiken. Wie ich oben schon gesagt habe: Er weigert sich nur beharrlich, den "Zeichen der Zeit" auch nur einen Millimeter nachzugeben.

Allerdings stellt sich die Frage, was sind denn die "Zeichen der Zeit". Wir beurteilen die überwiegend aus unserem mitteleuropäischen, näherhin deutschsprachigen Kirchenblickwinkel. Der Papst hingegen hat - das wird man glaube ich so sagen dürfen - einen tatsächlich "katholischen" Blick, der den ganzen Erdkreis umspannt. Und auch wenn er selber Deutscher ist, so betrachtet er die Situation der Kirche nicht (nur) aus deutscher Perspektive. Er sieht vielmehr auch, wo es in der Kirche in anderer Hinsicht brennt.

Mir kommt es immer mehr so vor, als lasse er bewußt in unseren Landen das Unkraut mit dem Weizen wachsen - in dem Wissen, daß die Ernte noch nicht gekommen ist, aber unaufhaltsam näherrückt. Er wird es wohl nicht mehr selber sein, der die Ernte einfährt. Und er tut viel dafür, den Weizen bis dahin zu düngen, damit er nicht ganz vom Unkraut überwuchert wird.

Die katholische Kirche hierzulande ist im Zustand eines fortgeschrittenen Alkoholikers - eine Therapie ist erst möglich, wenn der absolute Zusammenbruch da war (so sagen zumindest die Ärzte, soweit ich weiß). Warum also Zeit und Ressourcen verschwenden für eine Kur, die noch gar nicht wirken kann? Über kurz oder lang wird sich - aus welchen Gründen auch immer - das Kirchensteuersystem bei uns hier überleben. Und dann - und erst dann - wird die Kirche fähig sein, sich neu zu besinnen. Dann wird das Unkraut verdorren, und zwar ganz von selbst. Der Weizen wird bleiben und reiche Frucht bringen - dazu muß er aber erst noch geschnitten und kräftig gedroschen werden. Ohne Widerstand wird das nicht abgehen.

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