Ich hätte noch ein paar Perlen…
Bei der Messe vor ausgesetztem Allerheiligsten fällt mir Willibald Apollinar Maier ein, der feststellte:
Maier In: [i]Die liturgische Behandlung des Allerheiligsten[/i], S. 2f. hat geschrieben:Das Volk ist durch einen merkwürdigen Zug immer geneigt, Mißbräuchen durch seine Teilnahme zu huldigen und sie, wenn einmal eingeführt, festzuhalten, namentlich, wenn zugleich dadurch sein Hang zum Sonderlichen einige Nahrung empfängt. So schlugen auch die Mißbräuche im Cultus des Allerheiligsten in dem Volk Wurzel, sie dehnten sich allmählich aus, wurden selbst dem Klerus, der sie von Kindheit auf gesehen, zur Gewohnheit; und da in Ermangelung eines gediegenen liturgischen Unterrichts häufig der Messner den Geistlichen über den anzuwendenen Ritus belehrte, so blieb es beim Hergebrachten, das man als unfürdenkliche Sitte erklärte, während sich nicht selten ihr Anfang innerhalb 50 oder 40 oder 10 Jahren hätte nachweisen lassen.
Wenn ich mich recht erinnere, dann hat doch Papst Kalixt III. 1456 in einem Brief an den Kurfürsten Friedrich II. von Sachsen das Ganze ein „eine deutsche Sitte“ genannt – oder werfe ich da was durcheinander?
Als Nikolaus von Kues 1430 als Kardinallegat durch Deutschland zog, war er sehr erbost über die Praxis und meinde, das Sakrament sein als Speise und nicht als Schaumittel eingesetzt worden. Er verbot sogar die Gründung weiterer Sakramentsbruderschaften, um dem Treiben Einhalt zu gebieten.
Er war es denn dann auch, der bewirkte, daß die Synoden von Bambert, Magdeburg, Mainz und Minden 1451 und die Synoden von Köln, Würzburg und Augsburg ein Jahr später die Aussetzung während der Messe auf die Fronleichnamsoktav beschränkten und in der übrigen Zeit untersagten.
Ähnliches findet sich rund 450 Jahre später in Canon 1274 CIC/1917.
Im Eichstätter Pastoralblatt vom Januar 1857 liest man eine Begründung:
…Denn die Exposition ist eine Permanenz des Opfers, eine fortdauernde Elevation und sie ist ein Act der Verherrlichung des gegenwärtigen Gottes. Die Feier der Messe, in welcher das Opfer wiederholt wird, während es gegenwärtig ist, und in welcher der Tod des Herrn verkündet wird, während er bereits dargestellt ist, um Preis und Ehre zu empfangen, und in welcher er herabgerufen wird, während er schon vom Himmel gestiegen, bietet einen soviel wie möglich zu umgehenden Contrast.