Möglich wäre, daß der Bischof - was ihm m.W. zustünde - angeordnet hat, daß die Lesungen auf jeden Fall (ggf. zusätzlich) in der Landessprache vorzutragen sind und nicht nur auf Latein. Es wäre nicht verwunderlich, wenn gloria.tv das in den falschen Hals gekriegt und mißverstanden hat, wenn man die widerrechtlichen Gängelungen in Betracht zieht, denen die Anhänger der alten Messe ausgesetzt sind.Robert Weemeyer hat geschrieben:Der fragliche Bischof ist der "traditionellen" Liturgie durchaus nicht abgeneigt, wie man unter http://misatradicionalciudadreal.blogsp ... on-la.html sehen und lesen kann.
Ob die Meldung stimmt oder nicht, ist bei gloria.tv sehr fraglich. Deshalb werde ich hier jetzt auch nichts dazu sagen, was ich inhaltlich davon hielte, wenn sie stimmte.
Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten [ARCHIV]
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Ich kenne dies gar nicht anders, als dass die Lesungen nicht nur in Latein, sondern auch in Deutsch vorgetragen werden.
Gruß, ad_hoc
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Es war auch in all den Jahren vor dem Vatikanum II üblich, nach der lat. Rezitation von Epistel und Evangelium beide anschließend auf deutsch vorzutragen. Ich erinnere mich sehr gut an unseren alten Heimatvertriebenen- Seelsorger aus der Diözese Leitmeritz, der vor dem Beginn seiner Predigt sich zum Volk umdrehte und begann:
"Stehet auf, Geliebte, bezeichnet Euch mit dem Zeichen des Kreuzes: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und vernehmet die Worte des hl. Evangeliums, das uns aufgezeichnet hat der hl. Evangelist Matthäus im 5. Kapitel, Vers 12 bis 15."
Und wenn er auf die Epistel in seiner Predigt einzugehen vorhatte, dann verkündete er uns: "Vernehmet auch das Wort des hl. Paulus aus seinem 1. Brief an die Korinther, Kapitel 5, Vers 5 - 9" etc.
Das war allgemeiner Usus!
+L.
"Stehet auf, Geliebte, bezeichnet Euch mit dem Zeichen des Kreuzes: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und vernehmet die Worte des hl. Evangeliums, das uns aufgezeichnet hat der hl. Evangelist Matthäus im 5. Kapitel, Vers 12 bis 15."
Und wenn er auf die Epistel in seiner Predigt einzugehen vorhatte, dann verkündete er uns: "Vernehmet auch das Wort des hl. Paulus aus seinem 1. Brief an die Korinther, Kapitel 5, Vers 5 - 9" etc.
Das war allgemeiner Usus!
+L.
Zuletzt geändert von Lupus am Montag 17. Februar 2014, 20:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
@Lupus: Ich kenne das auch fast nur so, mit nahezu exakt diesen Einleitungsformeln. Wenn ich mich recht erinnere, ist das bei den Messen, die ich per Internet aus Amerika kenne, auch so; bei den Messen der Benediktiner in Norcia hingegen kann ich mich nicht daran erinnern, will aber nicht ausschließen, daß es an meinen mangelnden Italienischkenntnissen liegt, daß sie mir entgingen. Wenn das in den romanischen Ländern nicht üblich wäre, hätte der Befehl einen guten Grund.
Andererseits fällt mir gerade ein, daß ich vor ein paar Wochen ein Video von der Piusbruderschaft gesehen habe, in der eine Kinderschola das Proprium gesungen hat (deshalb war ich vom CMAA-Forum darauf gekommen). Da sah es so aus, als ob der Subdiakon die Epistel direkt auf französisch vorgetragen hätte.
Andererseits fällt mir gerade ein, daß ich vor ein paar Wochen ein Video von der Piusbruderschaft gesehen habe, in der eine Kinderschola das Proprium gesungen hat (deshalb war ich vom CMAA-Forum darauf gekommen). Da sah es so aus, als ob der Subdiakon die Epistel direkt auf französisch vorgetragen hätte.
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Richtig, in der Missa Cantata wird die Epistel nach der gesungenen Einleitung durch den Priester von einem Dritten auf Französisch vorgelesen, das Evangelium nach dem vollständigen Singen der Perikope. Die Entwicklung der Liturgie und die Verwendung volkssprachlicher Elemente unmittelbar vor dem II. Vaticanum verlief in den romanischen Ländern nicht parallel zu unserer eigenen.Protasius hat geschrieben:@Lupus: Ich kenne das auch fast nur so, mit nahezu exakt diesen Einleitungsformeln. Wenn ich mich recht erinnere, ist das bei den Messen, die ich per Internet aus Amerika kenne, auch so; bei den Messen der Benediktiner in Norcia hingegen kann ich mich nicht daran erinnern, will aber nicht ausschließen, daß es an meinen mangelnden Italienischkenntnissen liegt, daß sie mir entgingen. Wenn das in den romanischen Ländern nicht üblich wäre, hätte der Befehl einen guten Grund.
Andererseits fällt mir gerade ein, daß ich vor ein paar Wochen ein Video von der Piusbruderschaft gesehen habe, in der eine Kinderschola das Proprium gesungen hat (deshalb war ich vom CMAA-Forum darauf gekommen). Da sah es so aus, als ob der Subdiakon die Epistel direkt auf französisch vorgetragen hätte.
Ich denke daher auch nicht, dass es um das Vortragen in der Landessprache vor der Predigt geht.
Siehe dazu auch UE 26:
Wie in Art. 6 des Motu proprio Summorum Pontificum vorgesehen, können die Lesungen der heiligen Messe nach dem Missale von 1962 entweder nur auf Latein oder auf Latein und in einer volkssprachlichen Übersetzung oder, in gelesenen Messen, nur in der Volkssprache vorgetragen werden.
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Kurze Frage in die Runde: Gibt's von Leon Le Vavasseur, Joseph Haegy, Louis Stercky (letzter Bearbeiter) irgendwelche Bücher online (als PDF-Dateien? So um 1937 erschienen - bitte keine Verweise auf ganz frühe Auflagen von Le Vavasseur aus dem 19. Jh.). Wäre für jeden Hinweis dankbar.
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Ich habe die Ausgabe von 1935 auf dem Rechner - wenn die genehm ist, lasse ich sie Dir zukommen.Niels hat geschrieben:Kurze Frage in die Runde: Gibt's von Leon Le Vavasseur, Joseph Haegy, Louis Stercky (letzter Bearbeiter) irgendwelche Bücher online (als PDF-Dateien? So um 1937 erschienen - bitte keine Verweise auf ganz frühe Auflagen von Le Vavasseur aus dem 19. Jh.). Wäre für jeden Hinweis dankbar.
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Sehr gerne! Vielen Dank! Habe Dir eine Mail geschickt.Salmantizenser hat geschrieben:Ich habe die Ausgabe von 1935 auf dem Rechner - wenn die genehm ist, lasse ich sie Dir zukommen.Niels hat geschrieben:Kurze Frage in die Runde: Gibt's von Leon Le Vavasseur, Joseph Haegy, Louis Stercky (letzter Bearbeiter) irgendwelche Bücher online (als PDF-Dateien? So um 1937 erschienen - bitte keine Verweise auf ganz frühe Auflagen von Le Vavasseur aus dem 19. Jh.). Wäre für jeden Hinweis dankbar.
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
1. Habe ich das recht in Erinnerung, dass nach den Rubriken von 1962 die Epistellesung durch einen Lektor übernommen werden kann? Falls ja:
2. Muss dieser Lektor Kleriker sein?
3. Ist das eine Neuerung von 1962 oder aus den Jahrzehnten zuvor oder ist das "tridentinische Tradition"?
4. Wie verbreitet wurde/wird das praktiziert?
2. Muss dieser Lektor Kleriker sein?
3. Ist das eine Neuerung von 1962 oder aus den Jahrzehnten zuvor oder ist das "tridentinische Tradition"?
4. Wie verbreitet wurde/wird das praktiziert?
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
ad 1. Ja, habe ich selbst schon gemacht.Fragesteller hat geschrieben:1. Habe ich das recht in Erinnerung, dass nach den Rubriken von 1962 die Epistellesung durch einen Lektor übernommen werden kann? Falls ja:
2. Muss dieser Lektor Kleriker sein?
3. Ist das eine Neuerung von 1962 oder aus den Jahrzehnten zuvor oder ist das "tridentinische Tradition"?
4. Wie verbreitet wurde/wird das praktiziert?
ad 2. So, wie der Meßdiener Akolyth sein sollte, sollte der Lektor eigentlich Kleriker sein. Muß aber nicht, in der 62er Ausgabe des Rubrikenbuches von Müller-Frei steht Ministrant.
ad 3. Das war schon immer in gesungenen Messen ohne Leviten möglich. (Ritus servandus, VI, 8 )
ad 4. Keine Ahnung. In den Messen, die ich mitgefeiert habe, ist es bislang zweimal vorgekommen, davon habe ich einmal selber die Epistel gesungen. Damit komme ich auf einen Anteil von ~1-2%.
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Der Vortrag der Lesung in der Missa cantata durch einen "Lektor" (= Innhaber der entsprechenden Niederen Weihe) ist Tradition; daß dieser Lektor ein Laie sein darf, ist eine Neuerung von 1962 (gemäß den Rubriken von 1960 war das noch nicht erlaubt).Fragesteller hat geschrieben:3. Ist das eine Neuerung von 1962 oder aus den Jahrzehnten zuvor oder ist das "tridentinische Tradition"?
Im Priesterseminar in Zaitzkofen ist es üblich, daß geweihte Lektoren die Lesung in der Missa cantata singen.Fragesteller hat geschrieben:4. Wie verbreitet wurde/wird das praktiziert?
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Danke Euch beiden!
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
D. h., man kann davon ausgehen, dass das vor der Liturgiereform praktisch nur in Priesterseminaren praktiziert wurde (in den paar Jahren nach 1962 wird man sich wohl nicht großartig an die neue Praxis gewöhnt haben)? Hat man denn immer Lektoren "vorrätig" (denn so lange werden die ja nicht auf der Stufe verbleiben)?Gamaliel hat geschrieben:Der Vortrag der Lesung in der Missa cantata durch einen "Lektor" (= Innhaber der entsprechenden Niederen Weihe) ist Tradition; daß dieser Lektor ein Laie sein darf, ist eine Neuerung von 1962 (gemäß den Rubriken von 1960 war das noch nicht erlaubt).Fragesteller hat geschrieben:3. Ist das eine Neuerung von 1962 oder aus den Jahrzehnten zuvor oder ist das "tridentinische Tradition"?
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
So wird die reiche Frucht allmählich wieder zum Unkraut umgewidmet. Summorum Pontificum wird wohl bald eine vergessene, kurze Episode werden.
Alte Messe verboten - „zum Wohl der Seelen“
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Die Frucht des gegenwärtigen Pontifikats. "An den Früchten werdet ihr sie erkennen."HeGe hat geschrieben:So wird die reiche Frucht allmählich wieder zum Unkraut umgewidmet. Summorum Pontificum wird wohl bald eine vergessene, kurze Episode werden.
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Diese Predigt von Erzbischof Alexander Sample verdient weite Beachtung:
http://www.youtube.com/v/3K-x6odm8Sc
http://www.youtube.com/v/3K-x6odm8Sc
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Auch in diesem Jahr feierte Erzbischof Haas die Chrisam-Messe wieder in der außerordentlichen Form: http://fsspwigratzbad.blogspot.de/214/ ... saint.html
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Gibt es spezielle Rubriken für die Messe vor ausgesetztem Allerheiligsten?
Habe ich (hier, ca. 4:55) richtig beobachtet, daß der Priester, bevor er sich dem Volk zuwendet, genuflektiert?
Sonst noch etwas?
Habe ich (hier, ca. 4:55) richtig beobachtet, daß der Priester, bevor er sich dem Volk zuwendet, genuflektiert?
Sonst noch etwas?
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Diese Anweisung müßte für die gesamte lateinische Ritusfamilie gelten.Instruktion ›Eucharisticum mysterium‹ hat geschrieben:61. Verbot der Meßfeier vor ausgesetztem Allerheiligsten
Während der Aussetzung des heiligsten Sakramentes ist es verboten, innerhalb des gleichen Kirchenraumes die Messe zufeiern.
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Nach CIC Can. 941 § 2 ist die Messe vor ausgesetztem Allerheiligsten nicht gestattet.Hubertus hat geschrieben:Gibt es spezielle Rubriken für die Messe vor ausgesetztem Allerheiligsten?
Habe ich (hier, ca. 4:55) richtig beobachtet, daß der Priester, bevor er sich dem Volk zuwendet, genuflektiert?
Sonst noch etwas?
Ob diese Vorschrift durch Summorum Pontificum für die Alte Messe hinfällig geworden ist, weiß ich nicht, vielleicht weiß ein Kirchenrechtler dazu besser Bescheid.Während der Meßfeier darf im selben Raum der Kirche oder Kapelle keine Aussetzung des Allerheiligsten stattfinden.
So oder so werden sich die Piusbrüder, von denen der Link stammt, ohnehin nicht dran halten.
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Das darf wohl bezweifelt werden, da die Instruktion ›Eucharisticum mysterium‹ schon 1967 (vor der Einführung der neuen Bücher) erschienen ist.Didymus hat geschrieben:Ob diese Vorschrift durch Summorum Pontificum für die Alte Messe hinfällig geworden ist, weiß ich nicht, vielleicht weiß ein Kirchenrechtler dazu besser Bescheid.
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Dieses Verbotes bin ich mir durchaus bewußt. Allein, meine Frage bezog sich nicht auf kanonistische, sondern rubrizistische Regelungen.
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Danke für die Information. Meines Wissens praktizieren die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften bzw. die seit SP entstandenen Meßorte dies auch nicht.Siard hat geschrieben:Das darf wohl bezweifelt werden, da die Instruktion ›Eucharisticum mysterium‹ schon 1967 (vor der Einführung der neuen Bücher) erschienen ist.Didymus hat geschrieben:Ob diese Vorschrift durch Summorum Pontificum für die Alte Messe hinfällig geworden ist, weiß ich nicht, vielleicht weiß ein Kirchenrechtler dazu besser Bescheid.
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Die Frage nach rubrizistischen Regelungen entfällt durch das wiederholte Verbot (s.u.) eigentlich – aber ich schau mal, ob ich was dazu finde.
unter Berufung auf:Instruktion ›Redemptionis sacramentum‹ hat geschrieben:140. Es ist sehr zu empfehlen, daß der Diözesanbischof in den Städten oder wenigstens in den größeren Gemeinden ein Kirchengebäude zur ewigen Anbetung bestimmt, in dem aber häufig, wenn möglich auch täglich die heilige Messe gefeiert wird; die Aussetzung ist während der Meßfeier unbedingt zu unterbrechen.[238]
Fußnoten zur Instruktion ›Redemptionis sacramentum‹ hat geschrieben:[238] Vgl. Hl. Kongr. für die Riten, Instr. Eucharisticum mysterium, Nr. 61: AAS 59 (1967) 571; Rituale Romanum, De sacra Communione et de cultu Mysterii eucharistici extra Missam, Nr. 83; Missale Romanum, Institutio Generalis, Nr. 317; Codex Iuris Canonici, can. 941 § 2.
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Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Richtig, es gilt folgende Grundregel für den Zelebranten: "Die Kniebeuge ist das erste, wenn man in die Mitte kommt, und das letzte, bevor man aus der Mitte geht."*Hubertus hat geschrieben:Gibt es spezielle Rubriken für die Messe vor ausgesetztem Allerheiligsten?
Habe ich (hier, ca. 4:55) richtig beobachtet, daß der Priester, bevor er sich dem Volk zuwendet, genuflektiert?
Sonst noch etwas?
Ferner "zum Dominus vobiscum (und ganz so zu Orate Fratres) tritt C. mit halber Wendung aus der Mitte, dann wendet er sich wieder zum Altar hin und wiederholt die Kniebeuge ..."*
Es gelten eine ganze Reihe von speziellen Rubriken, so fallen z.B. oscula in Bezug auf Birett und Inzenz weg, dem Allerheiligsten ist nie ganz der Rücken zuzuwenden (deswegen die "halbe Wendung" oben), Kniebeugung nach dem Staffelgebet oben am Altar, zum Schlussevangelium Kreuzzeichen auf sich selbst statt auf den Altar, bei der Inzensation der Gaben wird auch das Allerheiligste inzensiert uvm.
*beide Zitate aus Müllers Zeremonienbüchlein, Freiburg 194, S.89; alles kann unter folgender Adresse ab Seite 82 nachgelesen werden: https://archive.org/details/MN5124ucmf_4 (die Regeln bezüglich der Orationen gelten ggfs. nicht mehr)
PS: Maßgeblich für die Zelebration im außerordentlichen Ritus sind die liturgischen Regeln von 1962, nicht 1967, siehe UE:
Ob Eucharisticum mysterium und Canon 941 dennoch gilt, kann ich nicht sagen.28. Das Motu proprio Summorum Pontificum ist darüber hinaus ein Spezialgesetz und derogiert daher für den ihm eigenen Bereich von jenen nach 1962 erlassenen Gesetzen, die sich auf die heiligen Riten beziehen und unvereinbar sind mit den Rubriken der liturgischen Bücher, die 1962 in Kraft waren.
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Die Situation ist da wirklich unübersichtlich. Wenn diese Vorschriften nicht anzuwenden sind, so gelten natürlich die früheren Rubriken weiter. Allerdings war die Messe vor ausgesetztem Allerheiligsten schon vor 1962 umstritten, was die Situation nicht gerade einfacher macht. Ich vermute, daß eine Unvereinbarkeit nicht gegeben ist.Salmantizenser hat geschrieben:… Ob Eucharisticum mysterium und Canon 941 dennoch gilt, kann ich nicht sagen.
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Vielen Dank für die Auskünfte!
Mittlerweile habe ich auch die entsprechenden Regelungen im Kieffer gefunden - ich hatte an der verkehrten Stelle nachgesehen und mich schon gewundert, daß er keine Angaben dazu macht.
Mittlerweile habe ich auch die entsprechenden Regelungen im Kieffer gefunden - ich hatte an der verkehrten Stelle nachgesehen und mich schon gewundert, daß er keine Angaben dazu macht.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Wenn man vor ausgesetztem Allerheiligstem zelebriert, wie es die Rubriken beim Repositionsamt des vierzigstündigen Gebetes vorschreiben, gelten folgende Regeln:
1. Es kommen niemandem Reverenzen zu, also entfällt die Kopfverneigung vor dem Klerus im Chorgestühl.
2. Die solita oscula, also der zeremonielle Kuß von Gegenständen, die man dem Zelebranten übergibt, entfällt.
3. Man macht eine Kniebeuge mit beiden Knien beim Ankommen am Altar nach dem Einzug und vor dem Auszug.
4. Der Zelebrant mach auf dem Suppedaneum eine Kniebeuge mit einem Knie
a) wenn er in die Mitte kommt, sei es von der Seite des Altares, sei es von den Sedilien;
b) wenn er die Mitte durchschreitet;
c) wenn er die Mitte verläßt, sei es um an die Seite zu gehen oder um den Altar zu verlassen und zu den Sedilien zu gehen.
5. Wenn der Zelebrant von der Mitte der Ebene zur Mitte des Altares geht (etwa nach dem Stufengebet) oder umgekehrt, macht er eine einfache Kniebeuge an seinem Ziel.
Das bedeutet zum Beispiel, das der Zelebrant, bevor er sich zum Dominus vobiscum nach Kyrie oder Gloria oder zum Orate fratres umdreht, zuerst eine Genuflexion macht.
6. Da der Zelebrant dem Allerheiligsten nicht den Rücken zuwenden darf, zieht er sich bei diesem Umdrehen etwas zur Evangelienseite zurück und schaut somit eher zur Epistelseite als zum Volk. Nach dem Orate fratres macht er darum auch keinen Kreis wie sonst, sondern dreht sich wieder zurück, um dem Allerheiligsten nicht den Rücken zuzudrehen. Beim Schlußsegen spricht er nach dem Placeat wie üblich Benedicat vos omnipotens Deus, macht dann eine Kniebeuge, dreht sich halb zum Volk und gibt wie sonst den Segen.
Wenn nach der Messe der sakramentale Segen zu spenden und das Allerheiligste zu reponieren ist, geht der Zelebrant nach dem Schlußevangelium zu den Sedilien, legt Manipel und Meßgewand ab, legt den Rauchmantel an und geht wieder an den Altar. Dann passiert alles wie immer beim sakramentalen Segen, Weihrauch, Anbetung, Tantum ergo mit Weihrauch, Oration Deus qui nobis sub sacramento, sakramentaler Segen mit Velum, Reposition des Allerheiligsten und Auszug.
1. Es kommen niemandem Reverenzen zu, also entfällt die Kopfverneigung vor dem Klerus im Chorgestühl.
2. Die solita oscula, also der zeremonielle Kuß von Gegenständen, die man dem Zelebranten übergibt, entfällt.
3. Man macht eine Kniebeuge mit beiden Knien beim Ankommen am Altar nach dem Einzug und vor dem Auszug.
4. Der Zelebrant mach auf dem Suppedaneum eine Kniebeuge mit einem Knie
a) wenn er in die Mitte kommt, sei es von der Seite des Altares, sei es von den Sedilien;
b) wenn er die Mitte durchschreitet;
c) wenn er die Mitte verläßt, sei es um an die Seite zu gehen oder um den Altar zu verlassen und zu den Sedilien zu gehen.
5. Wenn der Zelebrant von der Mitte der Ebene zur Mitte des Altares geht (etwa nach dem Stufengebet) oder umgekehrt, macht er eine einfache Kniebeuge an seinem Ziel.
Das bedeutet zum Beispiel, das der Zelebrant, bevor er sich zum Dominus vobiscum nach Kyrie oder Gloria oder zum Orate fratres umdreht, zuerst eine Genuflexion macht.
6. Da der Zelebrant dem Allerheiligsten nicht den Rücken zuwenden darf, zieht er sich bei diesem Umdrehen etwas zur Evangelienseite zurück und schaut somit eher zur Epistelseite als zum Volk. Nach dem Orate fratres macht er darum auch keinen Kreis wie sonst, sondern dreht sich wieder zurück, um dem Allerheiligsten nicht den Rücken zuzudrehen. Beim Schlußsegen spricht er nach dem Placeat wie üblich Benedicat vos omnipotens Deus, macht dann eine Kniebeuge, dreht sich halb zum Volk und gibt wie sonst den Segen.
Wenn nach der Messe der sakramentale Segen zu spenden und das Allerheiligste zu reponieren ist, geht der Zelebrant nach dem Schlußevangelium zu den Sedilien, legt Manipel und Meßgewand ab, legt den Rauchmantel an und geht wieder an den Altar. Dann passiert alles wie immer beim sakramentalen Segen, Weihrauch, Anbetung, Tantum ergo mit Weihrauch, Oration Deus qui nobis sub sacramento, sakramentaler Segen mit Velum, Reposition des Allerheiligsten und Auszug.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Vielen Dank, Protasius!
Das ist sehr interessant. Wenn es rubrikal vorgeschrieben ist, ist zumindest für diesen Fall gemäß SummPont der gen. Kanon 941 aufgehoben.
(Hervorhebung von mir.)Protasius hat geschrieben:Wenn man vor ausgesetztem Allerheiligstem zelebriert, wie es die Rubriken beim Repositionsamt des vierzigstündigen Gebetes vorschreiben, gelten folgende Regeln:
Das ist sehr interessant. Wenn es rubrikal vorgeschrieben ist, ist zumindest für diesen Fall gemäß SummPont der gen. Kanon 941 aufgehoben.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
Zumindest, wenn man die Instructio Clementina als Rubrik betrachtet.Hubertus hat geschrieben:Vielen Dank, Protasius!
(Hervorhebung von mir.)Protasius hat geschrieben:Wenn man vor ausgesetztem Allerheiligstem zelebriert, wie es die Rubriken beim Repositionsamt des vierzigstündigen Gebetes vorschreiben, gelten folgende Regeln:
Das ist sehr interessant. Wenn es rubrikal vorgeschrieben ist, ist zumindest für diesen Fall gemäß SummPont der gen. Kanon 941 aufgehoben.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
ich kann nicht glauben, dass im außerordentlichen Ritus immer noch die Zelebration vor ausgesetztem Allerheiigsten möglich sein sollte.Siard hat geschrieben:Die Situation ist da wirklich unübersichtlich. Wenn diese Vorschriften nicht anzuwenden sind, so gelten natürlich die früheren Rubriken weiter. Allerdings war die Messe vor ausgesetztem Allerheiligsten schon vor 1962 umstritten, was die Situation nicht gerade einfacher macht. Ich vermute, daß eine Unvereinbarkeit nicht gegeben ist.Salmantizenser hat geschrieben:… Ob Eucharisticum mysterium und Canon 941 dennoch gilt, kann ich nicht sagen.
Das ist wahrlich keine Frage der Form des Ritus, sondern eine Frage der theologischen Erkenntnis.
Danach ist diese Form der Zelebration absolut nicht angebracht.
Re: Kurze Fragen, kurze Antworten, kurze Nachrichten
gc-148 hat geschrieben:ich kann nicht glauben, dass im außerordentlichen Ritus immer noch die Zelebration vor ausgesetztem Allerheiigsten möglich sein sollte.
Das ist wahrlich keine Frage der Form des Ritus, sondern eine Frage der theologischen Erkenntnis.
Danach ist diese Form der Zelebration absolut nicht angebracht.
Konkretisiere bitte...
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton