in welchem u.a. nach zu lesen ist, dass die dem Opus Angelorum eigene Engellehre und gewisse von ihr herstammende Praktiken der Heiligen Schrift und der Überlieferung fremd sind
Eben dies bestreiten manche. Siehe dazu auch das äthiopische Henoch-Buch, aus dem der Judas-Brief im Neuen Testament der Bibel zitiert, und welches bis heute zum breiteren und engeren Bibel-Kanon der äthiopisch-koptischen Tewahedo-Kirche gehört. Siehe auch die hermetische Mystik und Philosophie bzw. christliche Hermetik auch in der katholischen Kirchentradition etwa beim Heiligen und Kirchenlehrer Albertus Magnus (ein Lehrer des Heiligen und Kirchenlehrers Thomas von Aquin). Oder bei Kardinal Nikolaus von Kues als Cusanus, welcher noch aus dem kabbalistischen Buch Raziel mit den entsprechenden enthaltenen Engelsnamen zitierte.
Oder beim Jesuiten Athanasius Kircher. Siehe auch den Propheten Daniel als "Rab-Mag" im AT der Bibel.
Biographisches Kirchenlexikon
Band XV (1999) Spalten 147-148 Autor: Ekkart Sauser
BITTERLICH, Gabriele: Mystikerin, * 1896 in Innsbruck, † 1978 in Innsbruck. - Tieffromme Tirolerin, die nach eigenen Aussagen ihrem Sohn, dem Priester H. Bitterlich gegenüber bekannte, dass sie ihren Schutzengel erstmals mit kaum vier Jahren »leibhaftig vor sich stehen« sah. In den Jahren um 1930 und nachher häuften sich diese mystischen Erfahrungen. All dies erreichte seinen Gipfelpunkt in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1949 in Innsbruck. Damals soll sie nach ihrer eigenen Bezeugung den Auftrag des Engels erhalten haben, diese Visionen niederzuschreiben. Auf diesen 25. April 1949 folgten innerhalb von zwanzig Nächten Visionen, aus denen die ersten Schriften des berühmt-berüchtigten Engelwerkes entstanden sind. - H. Bitterlich berichtet darüber: »Durch zwanzig Nächte hindurch hat der Herr in der einen Nacht die Welt der Engel und in der anderen Nacht das Reich der Dämonen gezeigt.« Mit Recht bemerkt Roman Hanig in seinem bedeutsamen Artikel: »Die dämonische Hierarchie des Engelwerkes:« Wie stark in den Kreisen des Engelwerks der Glaube an die vermeintlichen Offenbarungen von Gabriele Bitterlich war, zeigt beispielhaft die Überzeugung ihres Sohnes, mit ihr habe Gott eine neue heilsgeschichtliche Phase begonnen.« H. Bitterlichs Worte selbst zu diesem Phänomen lauten: »Das Einzigartige erblicken wir vielmehr darin, dass der Herr durch dieses Sein Werkzeug eine neue heilsgeschichtliche Phase setzte, indem er die Welt der heiligen Engel und ihre personale Vielfalt und Ordnung der heiligen Kirche offenbarte, um eine Einung zwischen Engel und Mensch aufzubauen als Erfüllung Seines Endzeitplanes.« - Es ist nicht zu verkennen, dass gerade durch die Gestalt dieser Innsbruckerin manch wichtiger Impuls gegeben wurde zu einer theologischen Neubesinnung im Hinblick auf die sehr vernachlässigte Welt der Engel. Allerdings: Diese Anregungen wurden von der theologischen Welt, vorab der theologischen Fakultät in Innsbruck, im Grunde totgeschwiegen, so dass das »tirolische Engelbemühen« weithin ins theologische Abseits geriet und dort »Blüten« trieb, die nun in der Tat mit Glaube und Engelswelt nichts mehr zu tun haben. So kam auch das »Engelwerk«, das seinen Sitz auf der Burg Petersberg bei Silz im Oberinntal in Tirol hat, immer mehr in Misskredit, obwohl sich in den Anfangszeiten dieser Gemeinschaft Bischof Paulus Rusch von Innsbruck sehr um ein Verständnis für sie bemühte. Sein Nachfolger, Bischof Reinhold Stecher konnte dieses Bemühen und Verständnis leider nicht mehr aufbringen, so dass die Bedeutsamkeit von Gabriele Bitterlich immer mehr in Vergessenheit geriet. Neben ihrem priesterlichen Sohne erlangte aus ihrer Familie noch besondere Bedeutung ihre Tochter Roswitha Bitterlich. Sie wurde zu einer begnadeten Künstlerin, die in der Art Tiroler Neugotik Bilder von inniger Zartheit schuf.
Lit.: H. Bitterlich: Sie schaute die Engel. Mutter Gabriele Bitterlich 1896-1978. Leben und Auftrag. Goldach, 1990; - H. Gstrein: Gnade, Kreuz und Sieg. Mutter Gabriele Bitterlich - Leben und Wirken. St. Andrä-Wördern 1992; - R. Hanig: Die dämonische Hierarchie des Engelwerkes, in: Münchener Theologische Zeitschrift 1998, H. 3, 245-246.
Ekkart Sauser
Literaturergänzung:
Werner Krebber, Das Engelwerk, in: Stimmen der Zeit 113 (1988) 709-712; - Heiner Boberski, Das Engelwerk - ein Geheimbund in der katholischen Kirche? Salzburg 1990; - Ders., Das "Engelwerk" - Die seltsamen Lehren und Praktiken eines "katholischen" Geheimbundes, in: Herder Korrespondenz 44 (1990) 384-389; - Josef Sudbrack, Das Engelwerk. Zu zwei neuen Büchern, in: Geist und Leben 63 (1990) 314-319; - Friederike Valentin, Das Engelwerk - ein Werk der Engel?, in: Diakonia 21 (1990) 350-353; - Heiner Boberski, Das Engelwerk - Theorie und Praxis des Opus Angelorum. Salzburg 1993; - Roman Hanig, Die dämonische Hierarchie des Engelwerks, in: MThZ 49 (1998) 241-271.
Letzte Änderung: 22.02.2003
https://www.bautz.de/bbkl/b/bitterlich_g.shtml