Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Fragen, Antworten, Nachrichten.

In welcher Form wird bei euch der Segensspruch an die Türen geschrieben?

Umfrage endete am Mittwoch 12. Mai 2010, 19:37

Mit geweihter Kreide an die Tür oder die Wand daneben.
32
57%
Mit geweihter Kreide auf einen Tafelaufkleber.
4
7%
Ein vorgedruckter Aufkleber wird auf die Tür geklebt.
11
20%
Ich hatte keinen Besuch von Sternsingern.
7
13%
Dieser Brauch ist mir gar nicht bekannt.
0
Keine Stimmen
Sonstige. (Bitte im Thread beschreiben.)
2
4%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 56

iustus
Beiträge: 7159
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von iustus »

Simon hat geschrieben:
"Wo immer Beifall für menschliches Machen in der Liturgie aufbricht, ist dies ein sicheres Zeichen, dass man das Wesen der Liturgie gänzlich verloren und sie durch eine Art religiös gemeinter Unterhaltung ersetzt hat." Joseph Kardinal Ratzinger
Nicht jede von Christen durchgeführte Aktion ist ein kirchlicher Akt oder eine liturgische Handlung.

Damit die Sternsingeraktion zu einem kirchlichen Akt werden könnte, müsste unser Pfarrer dabei als Akteur tätig werden, oder ich müsste mein Haus in die Kirche bringen, damit er dort seines Amtes walten kann. Für ein liturgisches Geschehen kann ich die Sternsingeraktion nicht halten.
"Was ist liturgisch? Man könnte sagen: Liturgisch ist wirksames und wirkendes Beten."

Da sind sich Mosebach und Angenendt einig: http://www.gloria.tv/?media=61

Benutzeravatar
Marion
Beiträge: 8703
Registriert: Donnerstag 21. Mai 2009, 18:51
Kontaktdaten:

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Marion »

Wenn ihr das nicht Ernst nehmt braucht sich keiner wundern wenn die Kinder auch keine Lust mehr haben und es immer weniger interessierte gibt.

Süßigkeiten gibts heutzutage in Deutschland zumindest für alle genug. Dafür muss kein Kind mehr anständig singen.
Die Sternsingeraktion plus Aufklebersegen ist eine moderne Spendenvermarktung einer Tradition armer Kinder. Es ist gut, dass die Aktion weltweit armen Kindern zu Gute kommt.
Wir mussten früher immer den Teller leer essen wegen den armen Kindern in Afrika - Da gabs mit der Zeit böse Witze :panisch:
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat

Benutzeravatar
Simon
Beiträge: 578
Registriert: Montag 2. August 2004, 10:38
Wohnort: Graz

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Simon »

cantus planus hat geschrieben:Warum wird die Kreide, respektive die Aufkleber, vom Pfarrer gesegnet, wenn es kein kirchlicher Akt ist? Natürlich ist die Sternsingeraktion nicht überzubewerten, wie Robert oben sehr schön dargelegt hat. Das entschuldigt freilich nicht jede Geschmacklosigkeit.
Der kirchliche Akt besteht meiner Meinung nach in der Segnung in der Kirche. So wie bei uns während der Weihnachtstage am Festtag des hl. Johannes von den Gläubigen mitgebrachter Wein gesegnet wird, oder wie am Palmsonntag Büschel aus "Palmzweigen" (Weidenäste) und am Karsamstag verschiedene Speisen gesegnet werden, so kann der Priester auch Kreide, Wasser oder bedruckte Plastikaufkleber segnen, man macht das ja auch mit Autos, Tieren etc. Beim Segen der Sternsinger bringen diese die geweihten Objekte in die Wohnungen, bei anderen erledigt das jeweils einer deren Bewohner.
Ich gestehe, dass mir die von mir dorthingebrachten Weine oder die zur Weihe getragenen Fleischwaren natürlich auch ohne Weihe gut geschmeckt hätten. Aber es geht um einen alten Brauch, der auch den Vorteil hat, dass er auch Menschen in die Kirche zieht, die sonst kaum eine Kirche von innen sehen.
Und die Teilnahme an der Segnung ist gleichzeitig die Teilnahme an gemeinsamen Gebeten. Und wie sagte Jesus: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.
Ich glaube, das ist ein besserer Grund zur Teilnahme als den geweihten Gegenständen zuordnete magischer Kräfte.
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

Benutzeravatar
Simon
Beiträge: 578
Registriert: Montag 2. August 2004, 10:38
Wohnort: Graz

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Simon »

"Was ist liturgisch? Man könnte sagen: Liturgisch ist wirksames und wirkendes Beten."
Mir scheint, diese Aussage beinhaltet aber auch, dass es liturgisches Handeln gibt, welches nicht durch exakte kirchliche Vorschriften geregelt ist.
Warum streitet man dann über Kreide oder Aufkleber? Dieser Brauch hat sich auch schon vor der Verwendung von Plastikaufklebern mehrmals geändert, warum sollte der Ablauf nun ständig gleich bleiben müssen oder nur per kirchliches Dekret etc. geändert werden dürfen?

Bis jetzt konnte ja niemand eine kirchliche Vorschrift für den Ablauf dieses Volksbrauches ausgraben. Ich wäre sehr neugierig, wie eine offizielle Vorschrift der Amtskirche für den Ablauf des Sternsingens aussieht.

Für Österreich scheint zu gelten:
http://www.google.de/#q=Geschichte+des+ ... 7b95e9ea31
1946 - Als Erfinder des Sternsingens gilt übrigens der slowenische Salesianerpater Janez Rovan. Er rief im Jahr 1946 auf Anregung des damaligen Pfarrers in Globasnitz im Jauntal (Kärnten) die Idee des Dreikönigs-Singens zugunsten Bedürftiger ins Leben.

Ob er befugt war, mit den damaligen Regeln für das Sternsingen offizielles kirchliches liturgisches Handeln zu erfinden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.
Zitat von Albert Schweitzer

Benutzeravatar
Bernado
Beiträge: 3961
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 17:02
Wohnort: Berlin

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Bernado »

Simon hat geschrieben:
Warum streitet man dann über Kreide oder Aufkleber? Dieser Brauch hat sich auch schon vor der Verwendung von Plastikaufklebern mehrmals geändert, warum sollte der Ablauf nun ständig gleich bleiben müssen oder nur per kirchliches Dekret etc. geändert werden dürfen?
Um es noch einmal und für mich auch abschließend zu sagen: Weil Plastikaufkleber der Inbegriff des Geiz-ist-geil-superbillig für Ex-und-Hopp-Produkte der vulgärsten Art sind. Zeichen und Inhalt passen nicht zusammen - dazu braucht man weder liturgisches Handbuch noch kirchliches Dekret.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von cantus planus »

Wenigstens einer, der mich hier versteht. :roll:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

michaelis
Beiträge: 1307
Registriert: Montag 25. April 2005, 20:47
Wohnort: Erzbistum Köln

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von michaelis »

Der Haussegen an Epiphanie ist keine Erfindung der Sternsinger-Organisation, genausowenig wie das Sternsingen selber.

Laut verschiedenster Quellen gehört eine (jährlich wiederkehrende) Segnung des Hauses anläßlich des Drei-Königs-Tages zum festen religiösen Brauchtum in weiten Bereichen Deutschlands und darüber hinaus.
Diese Segnung bestand meist darin, daß der Hausvater mit Weihrauch (sofern vorhanden) durch das Haus ging, Segensgebete sprach und das bekannte Segenszeichen (20*C+M+B+10) auf die Türstürze schrieb.

Ein Haussegen durch einen Priester wurde allgemein wohl nur beim Neubau oder Neubezug vorgenommen.

Das Sternsingen wiederum gehört ebenfalls schon im Mittelalter zu den Volksbräuchen in Süddeutschland, Westfalen und einzelnen Gebieten im Rheinland. Dabei wurde allerdings immer nur für den "Eigenbedarf" gesammelt.

In der "modernen" Variante des organisierten Sternsingens hat man beide Elemente miteinander und mit einer caritativen Aufgabe verknüpft. Ich finde dies durchaus gelungen und angebracht. :daumen-rauf:

Allerdings würde ich mir folgendes wünschen:
- Den Sternsingern wird der "liturgische" Teil (Haussegen) ihres Tuns deutlicher gemacht.
- Der Haussegen wird auch deutlich (in Wort und Form) als solcher gespendet.
- Die Familien / Hausgemeinschaften sollten den Segen der Sternsinger an der Haustür als Beginn einer "umfassenden" Segensfeier nutzen.
- Sternsinger und Hausbewohner sollten wieder die caritative Sammlung in den Vordergrund rücken. (Ich hatte es in den letzten Jahren mehrfach erlebt, daß die Gaben für die Kinder deutlich mehr wert waren, als die Spende im Kasten. Andererseits war es teilweise aber offensichtlich auch ein "Ausräumen" der Weihnachtsreste. Dabei kamen z.T. derartige Mengen zusammen, daß man sich schon Sorgen wegen des Gewichts der taschen machen mußte.)

Benutzeravatar
Dottore Cusamano
Beiträge: 1129
Registriert: Sonntag 20. Januar 2008, 15:19

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Dottore Cusamano »

michaelis hat geschrieben:Allerdings würde ich mir folgendes wünschen:
- Den Sternsingern wird der "liturgische" Teil (Haussegen) ihres Tuns deutlicher gemacht.
- Der Haussegen wird auch deutlich (in Wort und Form) als solcher gespendet.
- Die Familien / Hausgemeinschaften sollten den Segen der Sternsinger an der Haustür als Beginn einer "umfassenden" Segensfeier nutzen.
- Sternsinger und Hausbewohner sollten wieder die caritative Sammlung in den Vordergrund rücken. (Ich hatte es in den letzten Jahren mehrfach erlebt, daß die Gaben für die Kinder deutlich mehr wert waren, als die Spende im Kasten. Andererseits war es teilweise aber offensichtlich auch ein "Ausräumen" der Weihnachtsreste. Dabei kamen z.T. derartige Mengen zusammen, daß man sich schon Sorgen wegen des Gewichts der taschen machen mußte.)
Diesen Wünschen schließe ich mich ohne Einschränkung an. Allerdings bleibe ich dabei, dass ich den Aufkleber mittlerweile lieber an meiner Haustür sehe und ihn auch dieses Jahr - da ja in meiner Pfarrgemeinde ein "Wahlrecht" besteht - wieder der "Kreidekrickelei" vorziehen werde.
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von cantus planus »

In meiner Heimatpfarrei, in der ich früher selber Sternsinger war (mit geweihter Kreide), haben wir auch unanständige Mengen Süßigkeiten bekommen. Wir haben schließlich aufgeteilt: einen Teil für uns, den größten Teil für die Caritas zur Ausgabe an bedürftige Familien. Das war m. E. eine gute Sache. Die "Tafeln" und "sozialen Kaufhäuser" gab es damals ja noch nicht.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von HeGe »

cantus planus hat geschrieben:In meiner Heimatpfarrei, in der ich früher selber Sternsinger war (mit geweihter Kreide), haben wir auch unanständige Mengen Süßigkeiten bekommen. Wir haben schließlich aufgeteilt: einen Teil für uns, den größten Teil für die Caritas zur Ausgabe an bedürftige Familien. Das war m. E. eine gute Sache. Die "Tafeln" und "sozialen Kaufhäuser" gab es damals ja noch nicht.
Bei uns gab es damals sogar Geld von der Pfarrgemeinde, ich glaube es waren 10 DM pro Tag. Zusätzlich noch das Geld, das wir von den Leuten persönlich erhielten und die ganzen Süßigkeiten. Hat sich damals als Kind wirklich gelohnt. :pfeif:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von civilisation »

Auch "Bischöfin" Jepsen wird die Sternsinger empfangen.

http://www.epd.de/nord/nord_index_7863.html
"Mich freut, dass die Aktion gerade bei uns im Norden vielfach einen ökumenischen Charakter bekommen hat", fügte sie hinzu. Auch zahlreiche evangelische Kinder würden inzwischen daran teilnehmen.
Was nicht im Rahmen der "Ökumene" alles von den Protestanten "vereinnahmt" wird.

:roll:

Benutzeravatar
Clemens
Beiträge: 3581
Registriert: Dienstag 2. Oktober 2007, 18:16
Wohnort: Bayern

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Clemens »

Ich lade ganz bewusst die Sternsinger auch zu mir ins Pfarrhaus ein (bei uns haben es die Katholiken zahlenmäßig einfach schwer). Inzwischen dürfen sie auch in andere evangelische Häuser kommen.
Dass evangelische Kinder teilnehmen, habe ich aber noch nicht mitbekommen.
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

Benutzeravatar
Dottore Cusamano
Beiträge: 1129
Registriert: Sonntag 20. Januar 2008, 15:19

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Dottore Cusamano »

civilisation hat geschrieben:Auch "Bischöfin" Jepsen wird die Sternsinger empfangen.

Was nicht im Rahmen der "Ökumene" alles von den Protestanten "vereinnahmt" wird.

:roll:
Das ist typisch für viele ev. Gemeinschaften. Insbesondere die Veranstaltungen mit sog. "Event"-Charakter werden sehr gern abgekupfert. Unsere hiesige ev. Gemeinschaft z.B. veranstaltet in ihrem Kindergarten einen "Martinsumzug" und sowie einen "Nikolausnachmittag". Na ja, vielleicht liegt es daran, dass der "Gemeindevorsitzende" (sog. Pfarrer) ein vom hl. kath. Glauben abgefallener früherer Katholik ist, dem es dort (bei den Protis) an Brauchtum und Nestwärme fehlt. Oder man versucht einfach zu verhindern, dass die lauen Miglieder der ev. Gemeinschaft wegen der "netten kindgerechten Veranstaltungen" zu den Katholiken abwandern bzw. "negativ" beeinflusst werden könnten.
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von overkott »

Dottore Cusamano hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Auch "Bischöfin" Jepsen wird die Sternsinger empfangen.

Was nicht im Rahmen der "Ökumene" alles von den Protestanten "vereinnahmt" wird.

:roll:
Das ist typisch für viele ev. Gemeinschaften. Insbesondere die Veranstaltungen mit sog. "Event"-Charakter werden sehr gern abgekupfert. Unsere hiesige ev. Gemeinschaft z.B. veranstaltet in ihrem Kindergarten einen "Martinsumzug" und sowie einen "Nikolausnachmittag". Na ja, vielleicht liegt es daran, dass der "Gemeindevorsitzende" (sog. Pfarrer) ein vom hl. kath. Glauben abgefallener früherer Katholik ist, dem es dort (bei den Protis) an Brauchtum und Nestwärme fehlt. Oder man versucht einfach zu verhindern, dass die lauen Miglieder der ev. Gemeinschaft wegen der "netten kindgerechten Veranstaltungen" zu den Katholiken abwandern bzw. "negativ" beeinflusst werden könnten.
Diese Tendenzen gibt es schon lange in überwiegend evangelischen Gegenden. Die ganz Harten machen das wohl aus Feindesliebe. Die meisten sind aber einfach nur nett zu ihren Nachbarn.

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Raimund J. »

cantus planus hat geschrieben:In meiner Heimatpfarrei, in der ich früher selber Sternsinger war (mit geweihter Kreide), haben wir auch unanständige Mengen Süßigkeiten bekommen. Wir haben schließlich aufgeteilt: einen Teil für uns, den größten Teil für die Caritas zur Ausgabe an bedürftige Familien. Das war m. E. eine gute Sache. Die "Tafeln" und "sozialen Kaufhäuser" gab es damals ja noch nicht.
Bei uns gab es vor etlichen Jahren einmal einen unangenehmen Vorfall, weil manche aus der hiesigen Landbevölkerung meinten, die grösseren Sternsinger könnten bei der Kälte auch schon mal einen Schnaps vertragen. Nach einem Donnerwetter vom Pfarrer und entsprechender Predigt rechtzeitig im Folgejahr, ist aber derartiges nicht mehr vorgekommen. ;)
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Benutzeravatar
holzi
Beiträge: 7882
Registriert: Montag 28. November 2005, 15:00
Wohnort: Regensburg

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von holzi »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Bei uns gab es vor etlichen Jahren einmal einen unangenehmen Vorfall, weil manche aus der hiesigen Landbevölkerung meinten, die grösseren Sternsinger könnten bei der Kälte auch schon mal einen Schnaps vertragen. Nach einem Donnerwetter vom Pfarrer und entsprechender Predigt rechtzeitig im Folgejahr, ist aber derartiges nicht mehr vorgekommen. ;)
Ja und? Zu meiner Zeit® haben wir auch immer beim Dreiköniggehen Schnaps bekommen. Davon ist - im Gegensatz zu der Generation nach uns, die keine Schnäpse mehr gekriegt haben - keiner Alkoholiker oder Säufer geworden. Weicheier! :angewidert:

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Raimund J. »

holzi hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Bei uns gab es vor etlichen Jahren einmal einen unangenehmen Vorfall, weil manche aus der hiesigen Landbevölkerung meinten, die grösseren Sternsinger könnten bei der Kälte auch schon mal einen Schnaps vertragen. Nach einem Donnerwetter vom Pfarrer und entsprechender Predigt rechtzeitig im Folgejahr, ist aber derartiges nicht mehr vorgekommen. ;)
Ja und? Zu meiner Zeit® haben wir auch immer beim Dreiköniggehen Schnaps bekommen. Davon ist - im Gegensatz zu der Generation nach uns, die keine Schnäpse mehr gekriegt haben - keiner Alkoholiker oder Säufer geworden. Weicheier! :angewidert:
Im Prinzip hast Du schon recht, aber der "unangenehme Zwischenfall" bestand darin, daß einer in einem Haus letztendlich gekotzt hat und ein anderer aus Unachtsamkeit (oder Trunkenheit) durch das umgekippte Räucherfass ein Loch in einen Teppich gebrannt hat. :pfeif:
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Benutzeravatar
Bernado
Beiträge: 3961
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 17:02
Wohnort: Berlin

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Bernado »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Bei uns gab es vor etlichen Jahren einmal einen unangenehmen Vorfall, weil manche aus der hiesigen Landbevölkerung meinten, die grösseren Sternsinger könnten bei der Kälte auch schon mal einen Schnaps vertragen. Nach einem Donnerwetter vom Pfarrer und entsprechender Predigt rechtzeitig im Folgejahr, ist aber derartiges nicht mehr vorgekommen. ;)
Aha - das war bestimmt nicht in der Diaspora.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Benutzeravatar
Dottore Cusamano
Beiträge: 1129
Registriert: Sonntag 20. Januar 2008, 15:19

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Dottore Cusamano »

Heute waren die Sternsinger übrigens auch bei uns, wie mir meine Frau heute abend berichtete. Leider konnte ich - der pater familias - aus beruflichen Gründen nicht zugegen sein, da sie gegen 11:30 Uhr auftauchten.

Unsere Kinder waren - wie jedes Jahr - mal wieder "aus dem Häuschen" und nach der Segenszeremonie, die zur Freude meiner Lieben vom Kaplan unserer Pfarrgemeinde geleitet wurde, kehrten die tapferen Kleinen samt Kaplan bei uns ein, um sich mit einem von meiner Frau vorbereiteten Eintopf zu stärken.

Es war wie jedes Jahr ein gottgefälliges Ereignis, an dem ich leider diesmal nicht teilnehmen konnte.

Als ich am Abend nach Hause kam, freute ich mich über den über der Haustür angebrachten Aufkleber. Zu meinem Erstaunen erzählte mir meine Frau, dass einer der Sternsinger den Segenswunsch außerdem - unaufgefordert - mit Kreide auf die rechte Seite unserer Haustür geschrieben habe. Als ich nachsah, war dieser auch bei voller Beleuchtung nur zu erahnen. Daher bin ich froh, dass mich der gut lesbare Aufkleber bei meiner Heimkehr begrüßte und mir Freude bereitete, da ich in ein Zuhause zurückkehrte, dass für mich offensichtlich zum neuen Jahr gesegnet wurde.
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)

Benutzeravatar
Dottore Cusamano
Beiträge: 1129
Registriert: Sonntag 20. Januar 2008, 15:19

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Dottore Cusamano »

overkott hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Auch "Bischöfin" Jepsen wird die Sternsinger empfangen.

Was nicht im Rahmen der "Ökumene" alles von den Protestanten "vereinnahmt" wird.

:roll:
Das ist typisch für viele ev. Gemeinschaften. Insbesondere die Veranstaltungen mit sog. "Event"-Charakter werden sehr gern abgekupfert. Unsere hiesige ev. Gemeinschaft z.B. veranstaltet in ihrem Kindergarten einen "Martinsumzug" und sowie einen "Nikolausnachmittag". Na ja, vielleicht liegt es daran, dass der "Gemeindevorsitzende" (sog. Pfarrer) ein vom hl. kath. Glauben abgefallener früherer Katholik ist, dem es dort (bei den Protis) an Brauchtum und Nestwärme fehlt. Oder man versucht einfach zu verhindern, dass die lauen Miglieder der ev. Gemeinschaft wegen der "netten kindgerechten Veranstaltungen" zu den Katholiken abwandern bzw. "negativ" beeinflusst werden könnten.
Diese Tendenzen gibt es schon lange in überwiegend evangelischen Gegenden. Die ganz Harten machen das wohl aus Feindesliebe. Die meisten sind aber einfach nur nett zu ihren Nachbarn.
Ist das ernst gemeint? Das würde bedeuten, die (überzeugten) "evangelischen" Christen, "feiern" Heilige der Katholischen Kirche aus Liebe zu den Katholiken (die sie insgeheim als Feinde betrachten) und die anderen (weniger überzeugten "evangelischen" Christen) beteiligen sich, weil sie "nett" zu ihren katholischen Nachbarn sein wollen.

Ich halte das für blanken Unsinn, auch wenn ich gottlob in einer überwiegend katholischen Gegend wohne.
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von overkott »

Dottore Cusamano hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Auch "Bischöfin" Jepsen wird die Sternsinger empfangen.

Was nicht im Rahmen der "Ökumene" alles von den Protestanten "vereinnahmt" wird.

:roll:
Das ist typisch für viele ev. Gemeinschaften. Insbesondere die Veranstaltungen mit sog. "Event"-Charakter werden sehr gern abgekupfert. Unsere hiesige ev. Gemeinschaft z.B. veranstaltet in ihrem Kindergarten einen "Martinsumzug" und sowie einen "Nikolausnachmittag". Na ja, vielleicht liegt es daran, dass der "Gemeindevorsitzende" (sog. Pfarrer) ein vom hl. kath. Glauben abgefallener früherer Katholik ist, dem es dort (bei den Protis) an Brauchtum und Nestwärme fehlt. Oder man versucht einfach zu verhindern, dass die lauen Miglieder der ev. Gemeinschaft wegen der "netten kindgerechten Veranstaltungen" zu den Katholiken abwandern bzw. "negativ" beeinflusst werden könnten.
Diese Tendenzen gibt es schon lange in überwiegend evangelischen Gegenden. Die ganz Harten machen das wohl aus Feindesliebe. Die meisten sind aber einfach nur nett zu ihren Nachbarn.
Ist das ernst gemeint? Das würde bedeuten, die (überzeugten) "evangelischen" Christen, "feiern" Heilige der Katholischen Kirche aus Liebe zu den Katholiken (die sie insgeheim als Feinde betrachten) und die anderen (weniger überzeugten "evangelischen" Christen) beteiligen sich, weil sie "nett" zu ihren katholischen Nachbarn sein wollen.

Ich halte das für blanken Unsinn, auch wenn ich gottlob in einer überwiegend katholischen Gegend wohne.
Dass du in einer überwiegend katholischen Gegend wohnst, kann man dir nicht zum Vorwurf machen. Allerdings wird das deine Chancen, in den Himmel zu kommen nicht erhöhen, wenn du nicht nett zu deinen evangelischen Nachbarn bist.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von overkott »

Dottore Cusamano hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Dottore Cusamano hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Auch "Bischöfin" Jepsen wird die Sternsinger empfangen.

Was nicht im Rahmen der "Ökumene" alles von den Protestanten "vereinnahmt" wird.

:roll:
Das ist typisch für viele ev. Gemeinschaften. Insbesondere die Veranstaltungen mit sog. "Event"-Charakter werden sehr gern abgekupfert. Unsere hiesige ev. Gemeinschaft z.B. veranstaltet in ihrem Kindergarten einen "Martinsumzug" und sowie einen "Nikolausnachmittag". Na ja, vielleicht liegt es daran, dass der "Gemeindevorsitzende" (sog. Pfarrer) ein vom hl. kath. Glauben abgefallener früherer Katholik ist, dem es dort (bei den Protis) an Brauchtum und Nestwärme fehlt. Oder man versucht einfach zu verhindern, dass die lauen Miglieder der ev. Gemeinschaft wegen der "netten kindgerechten Veranstaltungen" zu den Katholiken abwandern bzw. "negativ" beeinflusst werden könnten.
Diese Tendenzen gibt es schon lange in überwiegend evangelischen Gegenden. Die ganz Harten machen das wohl aus Feindesliebe. Die meisten sind aber einfach nur nett zu ihren Nachbarn.
Ist das ernst gemeint? Das würde bedeuten, die (überzeugten) "evangelischen" Christen, "feiern" Heilige der Katholischen Kirche aus Liebe zu den Katholiken (die sie insgeheim als Feinde betrachten) und die anderen (weniger überzeugten "evangelischen" Christen) beteiligen sich, weil sie "nett" zu ihren katholischen Nachbarn sein wollen.

Ich halte das für blanken Unsinn, auch wenn ich gottlob in einer überwiegend katholischen Gegend wohne.
Dass du in einer überwiegend katholischen Gegend wohnst, kann man dir nicht zum Vorwurf machen. Allerdings wird das deine Chancen, in den Himmel zu kommen nicht erhöhen, wenn du nicht nett zu evangelischen Christen bist.

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von civilisation »

overkott hat geschrieben:[Dass du in einer überwiegend katholischen Gegend wohnst, kann man dir nicht zum Vorwurf machen. Allerdings wird das deine Chancen, in den Himmel zu kommen nicht erhöhen, wenn du nicht nett zu evangelischen Christen bist.
Das ist ein sonderbar-oberflächlich, ja sogar auch dümmlich anmutendes Argument. - "Nett sein".

:vogel:

Ich bin auch "nett" zu Moslems, die in meiner Nachbarschaft wohnen. Immerhin grüße ich sie, ja ich unterhalte mich sogar mit ihnen, z.B. wenn ich den schon seit mehr als 30 Jahre hier lebenden türkischen Rentner an der Haltestelle treffe.

Komme ich jetzt in den Himmel?

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von HeGe »

Heute ist mir mal wieder der Unterschied zwischen dem Leben im Dorf und in der Stadt bewusst geworden.

Bei uns kommen die Sternsinger selbstverständlich unaufgefordert überall hin und klingeln an jeder Tür. In Köln muss man die extra bestellen. Ich hoffe nur, dass der Grund dafür lediglich die fehlenden Kapazitäten sind und nicht irgendwelche Befürchtungen, man könnte MitbürgerInnen anderen Glaubens verschrecken.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Raimund J. »

Gerade eben, Punkt 12, waren bei mir die Sternsinger, und was mich besonders freute, daß sie noch immer ihren traditionellen Segensspruch hier aufsagen:
Wir grüßen dies Haus und wünschen Euch allen
von Herzen das göttliche Wohlgefallen

Christus möge im Hause wohnen,
für jede Wohltat Euch reichlich belohnen

Gott möge Euch allen Gesundheit verleihen,
dem Vieh und der Saat ein gutes Gedeihen

Er segne dies Haus und möge es führen,
so schreiben wir heute an Eure Türen

Zuletzt, so ist es Brauch und Sitte,
treten wir vor mit einer Bitte:

Wir bitten Euch, Ihr wisst es schon,
um eine Gabe für die Mission

Die Gabe vergelte der gütige Gott,
mit langem Leben und gnädigem Tod.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Benutzeravatar
Bernado
Beiträge: 3961
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 17:02
Wohnort: Berlin

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Bernado »

HeGe hat geschrieben:Heute ist mir mal wieder der Unterschied zwischen dem Leben im Dorf und in der Stadt bewusst geworden.

Bei uns kommen die Sternsinger selbstverständlich unaufgefordert überall hin und klingeln an jeder Tür. In Köln muss man die extra bestellen. Ich hoffe nur, dass der Grund dafür lediglich die fehlenden Kapazitäten sind und nicht irgendwelche Befürchtungen, man könnte MitbürgerInnen anderen Glaubens verschrecken.
Ich bin ja gerne bereit, jeden Modernismus zu geisseln - aber hier in Berlin muß man auch bestellen, und das mit gutem Grund: Im Bezirk wohnen 13000 Menschen pro qkm (davon maximal 10% Katholiken); die meisten Häuser haben 16-24 Wohnungen an zwei oder mehr Treppenhäusern - wenn man da dorfmäßig durchziehen wollte, wäre man Ostern noch nicht fertig.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)

Raimund J.
Beiträge: 6092
Registriert: Dienstag 3. April 2007, 09:33

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Raimund J. »

Bernado hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Heute ist mir mal wieder der Unterschied zwischen dem Leben im Dorf und in der Stadt bewusst geworden.

Bei uns kommen die Sternsinger selbstverständlich unaufgefordert überall hin und klingeln an jeder Tür. In Köln muss man die extra bestellen. Ich hoffe nur, dass der Grund dafür lediglich die fehlenden Kapazitäten sind und nicht irgendwelche Befürchtungen, man könnte MitbürgerInnen anderen Glaubens verschrecken.
Ich bin ja gerne bereit, jeden Modernismus zu geisseln - aber hier in Berlin muß man auch bestellen, und das mit gutem Grund: Im Bezirk wohnen 13000 Menschen pro qkm (davon maximal 10% Katholiken); die meisten Häuser haben 16-24 Wohnungen an zwei oder mehr Treppenhäusern - wenn man da dorfmäßig durchziehen wollte, wäre man Ostern noch nicht fertig.
Aber der prozentuale Anteil der Einwohner und potentiellen Sternsingern dürfte sich doch dort auch nicht viel anders verhalten als in Hintertupfing?
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

civilisation
Beiträge: 10481
Registriert: Montag 17. November 2008, 20:15

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von civilisation »

Meine Mutter, immer noch im traditionell-katholischen Münsterland wohnend, sagte mir heute, daß sie noch immer auf die Sternsinger warte.

Im letzten Jahr kamen sie am 6.1., worüber sich meine Mutter freute (leider haben in der drauffolgenden Woche die Putzteufel die Kreidesegnungen an der Wohnungstüre wieder abgewischt :-( - komisches Haus bzw. -verwaltung).

Dieses Jahr sind keine Sternsinger aufgetaucht. Meine Mutter hatte schon einen "Schein" zurechtgelegt und kleine Süssigkeiten für die Sternsinger.

Es ist eigentlich ein Armutszeugnis für die Pfarrei, im Pfarrblatt nichts zum Besuch der Sternsinger anzugeben (angemeldet oder nicht, oder sonst wie).

Grund genug, wieder mal den Pfarrer in seiner "Ruhe" zu stören. - Er ist nämlich bekanntermaßen ein Minimalist, wie sie oft in überwiegend-katholischen Gegenden anzutreffen sind.

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von HeGe »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Ich bin ja gerne bereit, jeden Modernismus zu geisseln - aber hier in Berlin muß man auch bestellen, und das mit gutem Grund: Im Bezirk wohnen 13000 Menschen pro qkm (davon maximal 10% Katholiken); die meisten Häuser haben 16-24 Wohnungen an zwei oder mehr Treppenhäusern - wenn man da dorfmäßig durchziehen wollte, wäre man Ostern noch nicht fertig.
Aber der prozentuale Anteil der Einwohner und potentiellen Sternsingern dürfte sich doch dort auch nicht viel anders verhalten als in Hintertupfing?
Ich habe ja von Köln gesprochen, in der Berliner Diaspora ist die Situation sicher noch etwas anderes.

Mein Beitrag war auch eher als Feststellung zum Unterschied von Stadt- und Landleben gedacht, weniger als "Geisselung des Modernismus".
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von overkott »

HeGe hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:Ich bin ja gerne bereit, jeden Modernismus zu geisseln - aber hier in Berlin muß man auch bestellen, und das mit gutem Grund: Im Bezirk wohnen 13000 Menschen pro qkm (davon maximal 10% Katholiken); die meisten Häuser haben 16-24 Wohnungen an zwei oder mehr Treppenhäusern - wenn man da dorfmäßig durchziehen wollte, wäre man Ostern noch nicht fertig.
Aber der prozentuale Anteil der Einwohner und potentiellen Sternsingern dürfte sich doch dort auch nicht viel anders verhalten als in Hintertupfing?
Ich habe ja von Köln gesprochen, in der Berliner Diaspora ist die Situation sicher noch etwas anderes.

Mein Beitrag war auch eher als Feststellung zum Unterschied von Stadt- und Landleben gedacht, weniger als "Geisselung des Modernismus".
Bei Sternsingern denke ich immer auch an Krabat.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Bernado hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Heute ist mir mal wieder der Unterschied zwischen dem Leben im Dorf und in der Stadt bewusst geworden. …
Ich bin ja gerne bereit, jeden Modernismus zu geisseln - aber hier in Berlin muß man auch bestellen, und das mit gutem Grund: Im Bezirk wohnen 13000 Menschen pro qkm (davon maximal 10% Katholiken); die meisten Häuser haben 16-24 Wohnungen an zwei oder mehr Treppenhäusern - wenn man da dorfmäßig durchziehen wollte, wäre man Ostern noch nicht fertig.
Aber der prozentuale Anteil der Einwohner und potentiellen Sternsingern dürfte sich doch dort auch nicht viel anders verhalten als in Hintertupfing?
Völlig anders. (Und auf 10 % Katholiken kommst du wahrscheinlich auch
allenfalls in schwerpunktmäßig polnischen oder kroatischen Wohnblocks
oder im bischöflichen Ordinariat.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Re: Sternsinger: »Selbstklebender Segen«?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

overkott hat geschrieben:Bei Sternsingern denke ich immer auch an Krabat.
Ich auch. :ja:
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema