Der Haussegen an Epiphanie ist keine Erfindung der Sternsinger-Organisation, genausowenig wie das Sternsingen selber.
Laut verschiedenster Quellen gehört eine (jährlich wiederkehrende) Segnung des Hauses anläßlich des Drei-Königs-Tages zum festen religiösen Brauchtum in weiten Bereichen Deutschlands und darüber hinaus.
Diese Segnung bestand meist darin, daß der Hausvater mit Weihrauch (sofern vorhanden) durch das Haus ging, Segensgebete sprach und das bekannte Segenszeichen (20*C+M+B+10) auf die Türstürze schrieb.
Ein Haussegen durch einen Priester wurde allgemein wohl nur beim Neubau oder Neubezug vorgenommen.
Das Sternsingen wiederum gehört ebenfalls schon im Mittelalter zu den Volksbräuchen in Süddeutschland, Westfalen und einzelnen Gebieten im Rheinland. Dabei wurde allerdings immer nur für den "Eigenbedarf" gesammelt.
In der "modernen" Variante des organisierten Sternsingens hat man beide Elemente miteinander und mit einer caritativen Aufgabe verknüpft. Ich finde dies durchaus gelungen und angebracht.
Allerdings würde ich mir folgendes wünschen:
- Den Sternsingern wird der "liturgische" Teil (Haussegen) ihres Tuns deutlicher gemacht.
- Der Haussegen wird auch deutlich (in Wort und Form) als solcher gespendet.
- Die Familien / Hausgemeinschaften sollten den Segen der Sternsinger an der Haustür als Beginn einer "umfassenden" Segensfeier nutzen.
- Sternsinger
und Hausbewohner sollten wieder die caritative Sammlung in den Vordergrund rücken. (Ich hatte es in den letzten Jahren mehrfach erlebt, daß die Gaben für die Kinder deutlich mehr wert waren, als die Spende im Kasten. Andererseits war es teilweise aber offensichtlich auch ein "Ausräumen" der Weihnachtsreste. Dabei kamen z.T. derartige Mengen zusammen, daß man sich schon Sorgen wegen des Gewichts der taschen machen mußte.)