Wenn ich mir diese "Liste des Bistums Aachen" angucke, dann finde ich darin keine geistliche Katastrophe.
Und ich bin im kirchlichen Leben dort durchaus etwas herum gekommen. Aachen war immerhin für 15 Jahre "meine Stadt", auch wenn ich als geborener Ostwestfale im Rheinland immer etwas gefremdelt habe.
Gehen wir also die Liste mal im Einzelnen durch:
1. St. Alfons und die Jesuiten sind mir in meiner Aachener Zeit nie besonders aufgefallen. Weiß ich also nicht.
2. St, Martin war die Pfarrkirche eines typischen Arbeiterviertels, das von Türken dominiert wird. Die Pfarre ist schlicht und ergreifend aus dem Viertel ausgewandert.
Es ist gar nicht schlecht, dass jetzt diese Kirche von der Vineyard-Gemeinde genutzt wird, bindet es doch solch eine freikirchliche Gemeinde allein schon über das Gebäude doch wieder an die Kirche, rein vom Stil her. In Aachen war die Ökumene, auch mit den Freikirchlern, immer recht wichtig, zudem kenne ich ein paar Leute und die Leiterin dieser Gemeinde persönlich. Sie war eine ev. Pfarrerin, die von der Kirchenleitung der unierten Kirche im Rheinland aus ihrem Amt entfernt wurde, weil sie nicht bereit war, ihren Glauben der Beliebigkeit zu opfern. In dieser Umwidmung sehe ich also eine große Chance für Aachen, Leute aufzufangen die an der Kirche verzweifeln und sie zum Glauben an Christus zurück zu führen.
3. St. Paul. - eine der unzähligen Innenstadtkirchen (Aachen hat deren 8, auf einer Fläche von 4 km² !), die auch zu meiner Zeit kaum genutzt wurde.
Die nächsten beiden Kirchen, der Dom und St. Folian, sind gerade mal 400m weit weg.
4. St. Raphael - die Gemeinschaft dazu war schon zu meiner Zeit aufgelöst, die Pfarrkirche in der Soers steht 300m weiter.
5. St. Peter Julian, Düren - also ehrlich, wenn sie so ein "Schmuckstück" der 60-er Jahre abreißen, braucht man dem wirklich nicht hinterher zu trauern. Sehr positiv finde ich, dass es heute eine Nachfolge-Gemeinschaft gibt, die an diesem Ort wirkt !
6. - 13. und 18. Es folgt eine ganze Reihe (9 !) von Kirchen, die ganz einfach der Braunkohle zum Opfer gefallen sind.
Sowas fällt für mich unter "Wahnsinn des ungebremsten Konsumdiktats", aber nicht unter Versagen des Bistums.
14. - 17. und 19. - noch 5 Kirchen irgendwo in der "Fläche", weit außerhalb von Aachen, kenne ich nicht.
Tja, soweit die Betrachtung bei Licht.
Wo ist hier die "kirchliche Katastrophe" ??
- Was mich allerdings tatsächlich erschüttert: wie viele Kirchen für die Braunkohle geopfert worden sind !
(Hat von Euch mal jemand in diese riesigen Tagebaulöcher hinein geschaut ? - ich habe es: es ist der Wahnsinn. ... Zig Quadratkilometer bis 280m unter dem Meeresspiegel ausgebaggert !)
Das ist allerdings tatsächlich ein Irrsinn !
- und bestätigt sehr plastisch, was PP. Franziskus mit seiner Kritik am "Götzen der Wirtschaft" sagt.
Der Rest zeigt eigentlich nur eine vernünftige und behutsame Bereinigung.