Es ist doch wirklich interessant, wie emotional einige " Fromme " reagieren , wenn es um das Thema Kritik am Marienkult geht.
Sachliche Punkte werden entweder ignoriert oder auf der persönlichen Ebene ins Lächerliche gezogen.
Also doch eine Art Übermutter- Kult, der von sehr eifrigen Söhnen ( und vereinzelt Töchtern ) vehement verteidigt wird.
Dann werfe ich mal was in den Ring, an dem ihr Euch die Zähne ausbeisen könnt :
" Was wir im Neuen Testament über Maria lesen, gibt keinen Anlass für eine Marienverehrung:
a) Maria war die Mutter Jesu. Sie war mit Josef erst verlobt, später auch verheiratet (Mt 1,18.24). Josef wird in der Geschichte vom 12jährigen Jesus zum letzten Mal erwähnt (Lk 2,41 ohne Namen). Später ist nur noch von Jesu Mutter, Brüdern und Schwestern die Rede (Mk 6,3). Maria hat Jesus überlebt und war Mitglied der Urgemeinde (Apg 1,14). Ihre weiteren Spuren verlieren sich im Dunkel. Ein Mariengrab wird in Jerusalem gezeigt; es wird aber auch behauptet, sie sei in Ephesus gestorben. Dass Maria mit Johannes nach Ephesus gegangen wäre, kann man aus Jh 19,25-27 herauslesen, ergibt sich aber nicht zwingend aus dem Text. Maria könnte ja gestorben sein, bevor der Apostel nach Ephesus ging.
b) Wenn man das Neue Testament unvoreingenommen liest, war das Verhältnis zwischen Jesus und seinen Verwandten nicht spannungsfrei:
* Bei der Hochzeit zu Kana weist Jesus seine Mutter schroff zurecht: "Frau, was habe ich mit dir zu schaffen? Meine Zeit ist noch nicht gekommen." (Joh 2,4) Jesus wehrt sich gegen die Erwartung Marias, die ihn als Problemlöser betrachtet.
* Die Angehörigen glaubten, Jesus sei verrückt. (Mk 3,21). Jesus distanziert sich von seiner Mutter und seinen Brüdern und sagt, seine Verwandte seien die, die Gottes Willen tun. (Mk 3,31-35) Darin steckt deutlich die Kritik, dass Maria und die Brüder im Moment Gottes Willen nicht tun. Jesus fordert auch von seinen Jüngern, dass sie ihre Familie verlassen, wenn sie ihm nachfolgen. (Mk 10,29.30)
* Nach Joh 7,3-5.12 haben die Brüder nicht an Jesus geglaubt, d.h. nicht im christlichen Sinn. Nicht dass sie Jesus nichts zugetraut hätten. Sie erwarteten, dass Jesus sich so profilierte, dass man an ihn glauben konnte, aber Jesus lehnte das ab.
* Jakobus, der "Bruder des Herrn" (Gal 1,19) galt in der Urgemeinde als Apostel und war nach Petrus Leiter der Gemeinde in Jerusalem. Von ihm wird eine besondere Osteroffenbarung überliefert (1. Kor 15,7), die ihn nach außerbiblischer Überlieferung erst zum Christen machte. Die Brüder Jesu standen bei den ersten Christen in hohem Ansehen; der Jakobus- und Judasbrief werden ihnen zugeschrieben.
c) Wenn man das neue Testament unbefangen liest, muss man die namentlich genannten Jakobus, Simon, Judas und Joses samt ihren Schwestern (Mk 6,3) für Kinder der Maria und leibliche Geschwister Jesu halten, auch da, wo Mutter und Brüder zusammen erwähnt werden. Nur das nachbiblische Dogma von der immer währenden Jungfrauschaft Marias verleitet zu anderen Überlegungen.
d) Von Maria wird aber nur überliefert, dass sie Jesus als Jungfrau empfangen hat, und das auch nur in Mt 1,20-25 und Lk 1,34+35 (beide Male "schwanger vom heiligen Geist".) Sonst spielt die jungfräuliche Geburt im NT überhaupt keine Rolle.
Gegen eine immerwährende Jungfrauschaft spricht eindeutig Mt 1,25 "Und er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus." Wenn man das liest ohne Dogmen im Hinterkopf, muss man das so verstehen, dass er sie später doch "berührt" habe. "