Frauen in der Schola
Frauen in der Schola
Wir versuchen gerade, eine Choralschola zu organisieren und die Probleme fangen schon an: dürfen da Frauen rein? Ein Interessent hat die Befürchtung, daß sein offenbar am monastischen Vorbild orientiertes Klangideal nicht erreicht werden kann, wenn sich da Frauenstimmen reinmengen. Ist die Befürchtung berechtigt? Wie soll man mit der Sache umgehen?
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Re: Frauen in der Schola
Keine Frauen. Eine Schola ist kein gemischter Chor.
Wenn’s gar nicht anders geht, muss man halt eine eigene Frauenschola tolerieren und sich wöchentlich abwechseln.
Wenn’s gar nicht anders geht, muss man halt eine eigene Frauenschola tolerieren und sich wöchentlich abwechseln.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Frauen in der Schola
Im Prinzip dürfen da Frauen rein, aber die Befürchtung ist schon berechtigt. Jungen und Mädchen vor dem Stimmbruch kann man relativ bedenkenlos nehmen, aber die Stimme von Frauen ist nun mal deutlich anders. Diese Bedenken sind allerdings rein musikalisch-ästhetischer Natur, liturgisch bestehen da keine Probleme.Peregrin hat geschrieben:Wir versuchen gerade, eine Choralschola zu organisieren und die Probleme fangen schon an: dürfen da Frauen rein? Ein Interessent hat die Befürchtung, daß sein offenbar am monastischen Vorbild orientiertes Klangideal nicht erreicht werden kann, wenn sich da Frauenstimmen reinmengen. Ist die Befürchtung berechtigt? Wie soll man mit der Sache umgehen?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
- cantus planus
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Re: Frauen in der Schola
Zur Lektüre empfohlen:
St. Pius X.: Motu proprio "Tra le sollecitudini" über die Kirchenmusik
Papst Pius XI.: Apostolische Konstitution über die Heilige Liturgie, den Gregorianischen Gesang und die Kirchenmusik "Divini cultus sanctitatem"
Papst Pius XII.: Enzyklika "Musicae sacrae disciplina" über die Kirchenmusik
St. Pius X.: Motu proprio "Tra le sollecitudini" über die Kirchenmusik
Papst Pius XI.: Apostolische Konstitution über die Heilige Liturgie, den Gregorianischen Gesang und die Kirchenmusik "Divini cultus sanctitatem"
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Re: Frauen in der Schola
Um Cantus Verweise auf den Punkt zu bringen:
Tra le sollecitudini. V. Die Sänger. 13.: »Die Sänger bekleiden in der Kirche ein liturgisches Amt im eigentlichen Sinne. Daraus folgt, dass die Frauen, die doch zu einem solchen Amt nicht „fähig“ sind, zu keiner Partie des Chores und überhaupt zu keiner Mitwirkung beim Kirchenchor zugelassen werden dürfen.«
Aus den Bemerkungen in VI. Knabenchöre. 13. in Divini cultus sanctitatem geht hervor, dass auch dort, wenn von Chören die Rede ist, an reine Männerchöre gedacht wird: »Die Knaben aber sollen von den Chorleitern im richtigen Singen unterwiesen werden, damit nach altem Brauch der Kirche ihre Stimmen sich mit dem Chor der Männer vereinen. Hauptsächlich beim polyphonen Gesang verwende man sie, wie ehedem, für die oberste Stimme, den sogenannten Cantus.«
In Musicæ sacræ disciplina wird schließlich in IV. Hilfsmittel zur Pflege der Kirchenmusik. Schola und Chor. 74. zugestanden: »Wo aber solche Schola cantorum nicht eingerichtet werden können oder sich die entsprechende Zahl von Sängerknaben nicht findet, ist gestattet, dass ”ein Chor von Männern und Frauen oder Mädchen an einem nur für ihn bestimmten Platz außerhalb des Altarraumes im feierlichen Hochamt die liturgischen Texte singen könne, vorausgesetzt, dass die Männer von den Frauen und Mädchen ganz getrennt sind, unter Vermeidung alles Unpassenden, wobei die Verantwortung dafür die Oberhirten trifft.”« Der Text verweist auf Decr. S. Rit. Congr. N. 3964; 4201; 4231.
Tra le sollecitudini. V. Die Sänger. 13.: »Die Sänger bekleiden in der Kirche ein liturgisches Amt im eigentlichen Sinne. Daraus folgt, dass die Frauen, die doch zu einem solchen Amt nicht „fähig“ sind, zu keiner Partie des Chores und überhaupt zu keiner Mitwirkung beim Kirchenchor zugelassen werden dürfen.«
Aus den Bemerkungen in VI. Knabenchöre. 13. in Divini cultus sanctitatem geht hervor, dass auch dort, wenn von Chören die Rede ist, an reine Männerchöre gedacht wird: »Die Knaben aber sollen von den Chorleitern im richtigen Singen unterwiesen werden, damit nach altem Brauch der Kirche ihre Stimmen sich mit dem Chor der Männer vereinen. Hauptsächlich beim polyphonen Gesang verwende man sie, wie ehedem, für die oberste Stimme, den sogenannten Cantus.«
In Musicæ sacræ disciplina wird schließlich in IV. Hilfsmittel zur Pflege der Kirchenmusik. Schola und Chor. 74. zugestanden: »Wo aber solche Schola cantorum nicht eingerichtet werden können oder sich die entsprechende Zahl von Sängerknaben nicht findet, ist gestattet, dass ”ein Chor von Männern und Frauen oder Mädchen an einem nur für ihn bestimmten Platz außerhalb des Altarraumes im feierlichen Hochamt die liturgischen Texte singen könne, vorausgesetzt, dass die Männer von den Frauen und Mädchen ganz getrennt sind, unter Vermeidung alles Unpassenden, wobei die Verantwortung dafür die Oberhirten trifft.”« Der Text verweist auf Decr. S. Rit. Congr. N. 3964; 4201; 4231.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Frauen in der Schola
Mal unabhängig von lifestyles grundsätzlichem Hang zu kirchenmusikalischen Engführungen: Die zitierten Dokumente haben heute keine Gesetzeskraft mehr, sondern können allenfalls als Interpretationshilfen herangezogen werden oder eventuell für Gottesdienste nach Summorum Pontificum, für die möglicherweise auch die kirchenmusikalischen Vorschriften mit dem Stand von 1962 gelten.Protasius hat geschrieben:Im Prinzip dürfen da Frauen rein, aber die Befürchtung ist schon berechtigt. Jungen und Mädchen vor dem Stimmbruch kann man relativ bedenkenlos nehmen, aber die Stimme von Frauen ist nun mal deutlich anders. Diese Bedenken sind allerdings rein musikalisch-ästhetischer Natur, liturgisch bestehen da keine Probleme.Peregrin hat geschrieben:Wir versuchen gerade, eine Choralschola zu organisieren und die Probleme fangen schon an: dürfen da Frauen rein? Ein Interessent hat die Befürchtung, daß sein offenbar am monastischen Vorbild orientiertes Klangideal nicht erreicht werden kann, wenn sich da Frauenstimmen reinmengen. Ist die Befürchtung berechtigt? Wie soll man mit der Sache umgehen?
Ansonsten gilt: Wenn es Frauen sind, die singen können, können sie genauso in einer Schola mitwirken wie Männer, die singen können. Vor allem dann, wenn die Schola nicht vorne im Chor der Kirche agiert, sondern von der Empore aus. Kreischende Stimmen, wie es sie in Kirchenchören gerade im Sopran gelegentlich gibt, sind für eine Schola natürlich noch unglücklicher als im gemischten Chor.
In unserer Choralschola in der Pfarrei habe ich 10 Männer- und drei Frauenstimmen, davon zwei Mädchen mit 15 Jahren, die Frauenstimmen sind alle Altistinnen. Das gibt einen schönen, etwas gedeckten Klang, der bestens mit den Männern harmoniert.
NACHTRAG: Die berechtigte Frage ist allerdings - und da hat der "Interessent" schon den richtigen Riecher - ob man zu allem, was in der Pfarrei gemacht wird, unbedingt auch Weybspersonen hinzuziehen muß. Der reine Männerstimmenklang hat - rein musikalisch gesehen - eine eigene Qualität, die man sich nicht unbedingt verderben lassen sollte, wenn man genügend Mannsbilder dafür hat. Und pädagogisch betrachtet, könnte eine reine Männerschola motivierter sein als eine gemischte.
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Re: Frauen in der Schola
Oh, ich dachte, darüber sprächen wir hier.taddeo hat geschrieben:Mal unabhängig von lifestyles grundsätzlichem Hang zu kirchenmusikalischen Engführungen: Die zitierten Dokumente haben heute keine Gesetzeskraft mehr, sondern können allenfalls als Interpretationshilfen herangezogen werden oder eventuell für Gottesdienste nach Summorum Pontificum, für die möglicherweise auch die kirchenmusikalischen Vorschriften mit dem Stand von 1962 gelten.Protasius hat geschrieben:Im Prinzip dürfen da Frauen rein, aber die Befürchtung ist schon berechtigt. Jungen und Mädchen vor dem Stimmbruch kann man relativ bedenkenlos nehmen, aber die Stimme von Frauen ist nun mal deutlich anders. Diese Bedenken sind allerdings rein musikalisch-ästhetischer Natur, liturgisch bestehen da keine Probleme.Peregrin hat geschrieben:Wir versuchen gerade, eine Choralschola zu organisieren und die Probleme fangen schon an: dürfen da Frauen rein? Ein Interessent hat die Befürchtung, daß sein offenbar am monastischen Vorbild orientiertes Klangideal nicht erreicht werden kann, wenn sich da Frauenstimmen reinmengen. Ist die Befürchtung berechtigt? Wie soll man mit der Sache umgehen?
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Re: Frauen in der Schola
Das hat Peregrin nicht erwähnt, ob die Schola nur in außerordentlicher Form singen soll oder nicht.cantus planus hat geschrieben:Oh, ich dachte, darüber sprächen wir hier.
Ich wollte nur drauf hinweisen, daß die Dokumente für die ordentliche Form so nicht mehr rechtskräftig sind (ohne ihren inhaltlichen Wert in Frage stellen zu wollen).
Re: Frauen in der Schola
Das weiß ich auch nicht, wir haben nur einen neuen Pfarrer, der in Privatgesprächen was von geplanten "lateinischen Messen" erwähnt und vorsichtig vorgefühlt hat, ob sich wer für die Mitwirkung an einer Schola interessieren würde. Muß man einmal schauen, was sich da entwickelt und dieses Pflänzchen behutsam gießen - bekanntlich ist das ein heikles Feld. Immerhin hat er dafür offenbar schon einmal einen nicht umschreitbaren Seitenaltar mit Tabernakel ins Auge gefaßt. Jedenfalls vielen Dank für die Auskünfte, damit kann ich schon einmal für mich einen Standpunkt entwickeln.taddeo hat geschrieben:Das hat Peregrin nicht erwähnt, ob die Schola nur in außerordentlicher Form singen soll oder nicht.cantus planus hat geschrieben:Oh, ich dachte, darüber sprächen wir hier.
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Re: Frauen in der Schola
Da soll er aber gut aufpassen, nicht daß ihm ein "Modernist" nen Strick draus dreht. Seitenaltäre sind mittlerweile heikel.Peregrin hat geschrieben:Immerhin hat er dafür offenbar schon einmal einen nicht umschreitbaren Seitenaltar mit Tabernakel ins Auge gefaßt.
Re: Frauen in der Schola
Das ist offiziell eine Kapelle, obwohl die Einbuchtung nicht sehr eindrucksvoll ist. Außerdem hat er auch eine Zeit im Auge, zu der zufällige Besucher, sagen wir mal, eher unwahrscheinlich sind.taddeo hat geschrieben:Da soll er aber gut aufpassen, nicht daß ihm ein "Modernist" nen Strick draus dreht. Seitenaltäre sind mittlerweile heikel.Peregrin hat geschrieben:Immerhin hat er dafür offenbar schon einmal einen nicht umschreitbaren Seitenaltar mit Tabernakel ins Auge gefaßt.
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Re: Frauen in der Schola
Ah, bei ner Kapelle ist es kein Problem, nur bei "normalen" Seitenaltären. Da ist die neue IGMR von 2002 kleinlicher als die AEM des deutschen Meßbuchs.
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Re: Frauen in der Schola
Gibt es die online? Oder wie kommt man da sonst dran?taddeo hat geschrieben: neue IGMR von 2002
Re: Frauen in der Schola
Deutsch gibt es sie als Arbeitshilfe von der DBK, auch online: http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/v ... AH_215.pdfFlorianklaus hat geschrieben:Gibt es die online? Oder wie kommt man da sonst dran?taddeo hat geschrieben: neue IGMR von 22
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Re: Frauen in der Schola
Vielen Dank, habe schon bestellt.taddeo hat geschrieben:Deutsch gibt es sie als Arbeitshilfe von der DBK, auch online: http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/v ... AH_215.pdfFlorianklaus hat geschrieben:Gibt es die online? Oder wie kommt man da sonst dran?taddeo hat geschrieben: neue IGMR von 22