Verweigerung von Sakramenten
Verweigerung von Sakramenten
Salvete,
darf ein Priester einem Gläubigen, der um den Empfang der Hl. Kommunion bittet, die Spendung derselben verweigern? Wenn ja, in welchen Fällen? Oder hat er sie immer zu spenden? Was sind die Weisungen der Kirche diesbezüglich?
LG
azs
Edit: Hab den Thread mal umbenannt, weil ich auch Fragen zu anderen Sakramenten hab .
darf ein Priester einem Gläubigen, der um den Empfang der Hl. Kommunion bittet, die Spendung derselben verweigern? Wenn ja, in welchen Fällen? Oder hat er sie immer zu spenden? Was sind die Weisungen der Kirche diesbezüglich?
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azs
Edit: Hab den Thread mal umbenannt, weil ich auch Fragen zu anderen Sakramenten hab .
Zuletzt geändert von azs am Dienstag 26. April 2011, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.
ad te suspiramus in hac lacrimarum valle
Re: Verweigerung der Kommunionspendung
CIC hat geschrieben: Can. 912
Quidlibet baptizatus, qui iure non prohibeatur, admitti potest et debet ad sacram communionem.
Jeder Getaufte, der rechtlich nicht daran gehindert ist, kann und muss zur heiligen Kommunion zugelassen werden.
Can. 915
Ad sacram communionem ne admittantur excommunicati et interdicti post irrogationem vel declarationem poenae aliique in manifesto gravi peccato obstinate perseverantes.
Zur heiligen Kommunion dürfen nicht zugelassen werden Exkommunizierte und Interdizierte nach Verhängung oder Feststellung der Strafe sowie andere, die hartnäckig in einer offenkundigen schweren Sünde verharren.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
- Peter Ernst
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Re: Verweigerung der Kommunionspendung
Das habe ich mich gestern auch gefragt, als unser schwuler Oberbürgermeister mit seinem bildhübschen, eitragenden Lebenspartner in die erste Kirchenbank stolziert ist. Ob jedoch einer oder beide oder keiner zur Kommunion ging kann ich nicht sagen, weil ich, um meinen Blutdruck im Zaum zu halten, extra weggesehen habe.
"Ich hoffe auf das Unverdiente"
Re: Verweigerung der Kommunionspendung
Heißt "offenkundig" "allgemein bekannt"? Was ist mit einem, von dem der Priester weiß, dass er Jesus nicht als Gott anerkennt zum Beispiel? Oder jemand, von dem man weiß, dass er noch nie beichten war?
ad te suspiramus in hac lacrimarum valle
Re: Verweigerung der Kommunionspendung
Aber war heißt "man weiß" in diesem Zusammenhang? Oft ist es doch nur Hörensagen. Es wird bestimmt auch Leute geben die behaupten, ich war noch nie beichten, weil ich es nicht in meiner Pfarrkirche mache.
???
Re: Verweigerung der Kommunionspendung
ECCLESIA DE EUCHARISTIAazs hat geschrieben:Was ist mit einem, von dem der Priester weiß, dass er Jesus nicht als Gott anerkennt zum Beispiel?
VON PAPST
JOHANNES PAUL II.
http://www.vatican.va/holy_father/speci ... ia_ge.html
Hier geht es allerdings um Christen (also welche die Jesus als Gott anerkennen) die nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche stehen:
46. [...] Die Ablehnung einer oder mehrerer Glaubenswahrheiten über diese Sakramente, [...] hat zur Folge, daß der Bittsteller nicht für ihren rechtmäßigen Empfang disponiert ist.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Verweigerung der Kommunionspendung
Ich habe mehrere Bekannte, von denen ich - insofern ich Priester wäre - nicht recht wüsste, wie mit ihnen bei der Kommunionspendung umzugehen ist. Und ich fragte mich einfach, was wohl sei, wenn ein Priester manche Menschen persönlich kennt und eben wirklich >>weiß<<, dass da manche Dinge im Argen liegen (nicht nur vermutet).
Also wenn schon jemand gemäß JPII die Sakramente nicht empfangen kann, wenn er Glaubenswahrheiten über Sakramente leugnet, dann würde es doch heißen, dass man jemandem, der Jesus nicht als Gott anerkennt, erst recht nicht dazu zulassen dürfte, oder? Ich habe nämlich letztens das erste mal in meinem Leben "Gewohnheitskatholiken" kennengelernt, die einfach in die Kirche gehen, weil man das in ihrem katholischen Umfeld so von klein auf gemacht hat und das "einfach dazugehört". Der eine glaubt aber nicht, dass Jesus Gott war, der andere nicht, dass er die Beichte nötig hat, der dritte stimmt mit der Kirche eigentlich in so gut wie nichts überein. Was ist, wenn man das als Priester weiß?
Im Gespräch mit Freunden kursierte öfter das Argument, dass man jemanden nie die Kommunion verweigern dürfte, wenn er darum bittet und seine "Schwierigkeit" nicht öffentlich bekannt ist. Was ist da dran?
Und wie ist das mit der Taufe? Was ist, wenn die katholische Erziehung eines Kindes nicht anzunehmen ist?
Was ist mit der Beichte? Wenn jemand beichten kommt, der eigentlich nur reden will und nicht davon ausgeht, dass das eine übernatürliche Wirkung hat?
Wie ist das mit der Ehe? Was ist, wenn die potentiellen Eheleute gar nicht verstanden haben, worum es geht?
Also wenn schon jemand gemäß JPII die Sakramente nicht empfangen kann, wenn er Glaubenswahrheiten über Sakramente leugnet, dann würde es doch heißen, dass man jemandem, der Jesus nicht als Gott anerkennt, erst recht nicht dazu zulassen dürfte, oder? Ich habe nämlich letztens das erste mal in meinem Leben "Gewohnheitskatholiken" kennengelernt, die einfach in die Kirche gehen, weil man das in ihrem katholischen Umfeld so von klein auf gemacht hat und das "einfach dazugehört". Der eine glaubt aber nicht, dass Jesus Gott war, der andere nicht, dass er die Beichte nötig hat, der dritte stimmt mit der Kirche eigentlich in so gut wie nichts überein. Was ist, wenn man das als Priester weiß?
Im Gespräch mit Freunden kursierte öfter das Argument, dass man jemanden nie die Kommunion verweigern dürfte, wenn er darum bittet und seine "Schwierigkeit" nicht öffentlich bekannt ist. Was ist da dran?
Und wie ist das mit der Taufe? Was ist, wenn die katholische Erziehung eines Kindes nicht anzunehmen ist?
Was ist mit der Beichte? Wenn jemand beichten kommt, der eigentlich nur reden will und nicht davon ausgeht, dass das eine übernatürliche Wirkung hat?
Wie ist das mit der Ehe? Was ist, wenn die potentiellen Eheleute gar nicht verstanden haben, worum es geht?
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- PaceVeritas
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Ich weiß von einem Pfarrer, der die Kommunion einer Frau aufgrund deren unziemlicher Kleidung verweigert hat. Er verwies darauf, dass z. B. in Rom derart gekleidete Personen nicht einmal die Kirche betreten dürften.
Über die genaueren Umstände/Hintergründe weiß ich nichts, ich hatte damals nur eine kurze schriftl. Stellungnahme des Pfarrers im Pfarrbrief gelesen.
EDIT: Nach dem Lesen von Niels' Beitrag habe ich den Eindruck, dass man diese Entscheidung kirchenrechtlich nicht rechtfertigen kann. Wie würdet Ihr das bewerten?
Über die genaueren Umstände/Hintergründe weiß ich nichts, ich hatte damals nur eine kurze schriftl. Stellungnahme des Pfarrers im Pfarrbrief gelesen.
EDIT: Nach dem Lesen von Niels' Beitrag habe ich den Eindruck, dass man diese Entscheidung kirchenrechtlich nicht rechtfertigen kann. Wie würdet Ihr das bewerten?
» Sic enim dilexit Deus mundum ... «
(Joh. 3,16)
[/color](Joh. 3,16)
Re: Verweigerung von Sakramenten
Hier ein paar Beispiele:
http://www.welt.de/politik/article72843 ... igert.htmlAls aber aufgebrachte Mitglieder der Gemeinde dem Priester sagten, wer Hetyei ist, fragte der den Politiker in der folgenden Sonntagsmesse, ob er denn seine Oster-Beichte abgelegt habe.
"Ja, hier in dieser Kirche"' soll der Sozialist erwidert haben.
Anzeige
Daraufhin der Priester, Gyula Repcsik: "In dieser Kirche nehme nur ich die Beichte ab, und Sie sind nie bei mir gewesen." Und verweigerte die Kommunion.
http://www.kath.net/detail.php?id=25859Anlass für den seit längerem schwelenden Konflikt war ein vieldiskutierter Bericht eines als homosexuell bekannten Karnevalsprinzen, wonach ein Priester ihm unter Hinweis auf seine sexuelle Ausrichtung die Kommunion verweigert habe.
[...]
Künftig werde niemandem die Kommunion verweigert, erklärte die COC unter Berufung auf das Gespräch. Es bleibe in der Verantwortung jedes Einzelnen, ob er das Sakrament empfangen wolle oder nicht.
http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/ ... 66572.htmlPapst Benedikt XVI. hat die Bitte von Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi abgeschlagen, wiederverheiratete Geschiedene wie ihn zur Kommunion zuzulassen.
(sda/apa) Nur wer nicht von der Sünde befleckt sei könne die Hostie empfangen, erklärte der Papst am Sonntag in einer Videobotschaft an den Eucharistischen Weltkongress in Quebec, wie italienische Zeitungen berichteten. Allerdings, fügte das Kirchenoberhaupt hinzu, allein der Wunsch nach Teilnahme an der Eucharistie könne den Gläubigen erretten.
http://www.oe24.at/welt/weltpolitik/Pat ... ion/683224Patrick Kennedy darf nicht zur Kommunion
Der Bischof von Rhode Island bestraf die Haltung des Nationalratsabgeordneten zur Abtreibung.
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
Re: Verweigerung von Sakramenten
Bei Exkommunizierten muß darüber hinaus (vgl. Niels' Beitrag weiter oben, CIC can. 915) die Strafe 'verhängt oder festgestellt worden sein'. D.h. die betreffende Person muß sich die Strafe entweder als Spruchstrafe zugezogen haben oder aber das Eintreten der Strafe muß formell festgestellt worden sein.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Wenn Schwulen bereits auf Grund ihrer bekannten sexuellen Ausrichtung die Kommunion verweigert werden müsste, müssten sich viele Priester die wohl zuerst selbst verweigern.PaceVeritas hat geschrieben:Ich weiß von einem Pfarrer, der die Kommunion einer Frau aufgrund deren unziemlicher Kleidung verweigert hat. Er verwies darauf, dass z. B. in Rom derart gekleidete Personen nicht einmal die Kirche betreten dürften.
Über die genaueren Umstände/Hintergründe weiß ich nichts, ich hatte damals nur eine kurze schriftl. Stellungnahme des Pfarrers im Pfarrbrief gelesen.
EDIT: Nach dem Lesen von Niels' Beitrag habe ich den Eindruck, dass man diese Entscheidung kirchenrechtlich nicht rechtfertigen kann. Wie würdet Ihr das bewerten?
Ich werde auch den Verdacht nicht los, das es hier in diesem Forum Leute gibt, die nicht zur Ehre Gottes in die Kirche gehen, sondern um ihre voyeuristischen Triebe zu befriedigen, bspw. um festzustellen, wer dort zur Kommunion geht und wem Sie nach eigener Auffasung möglicherweise zu verweigern wäre. Oder wer wem den Friedensgruss verweigert etc. pp. Darin sehe ich aber ebenfalls Missbrauch.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Das "Nachwerfen von Sakramenten", oder besser gesagt: Anwendung des "Modells Gießkanne" bei der Sakramentenspendung läßt das eigentliche Sakrament verkommen.
- ChrisCross
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Ich denke es war, gemeint, dass praktizierenden Schwulen die Eucharestie nicht gereicht wird, da sie sih im Stand der Todsünde befinden. Jemandem, der aber nunmal von Natur aus so ist und sich nicht versündigt, sollte die Eucharistie doch gereicht werden dürfen. Und natürlich gibt es Leute, die in die Kirche gehen, um irgentwelche anderen Dinge zu tun, als Gott die ihm gebührende Ehre zu erweisen.
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Nein. Nur, wenn es um das praktische Ausleben der Homosexualität geht. Da hat ein Priester dann in der Tat ein größeres Problem, als der Feld-, Wald- und Wiesenhomosexuelle. Er sollte unter diesen Umständen die Messe gar nicht mehr feiern, bis er mit seinem Bischof gesprochen und sich seiner Berufung klar geworden ist.Vir Probatus hat geschrieben:Wenn Schwulen bereits auf Grund ihrer bekannten sexuellen Ausrichtung die Kommunion verweigert werden müsste, müssten sich viele Priester die wohl zuerst selbst verweigern.
Natürlich ist das Mißbrauch. Der Schritt zur Sünde ist da sogar schon getan.Vir Probatus hat geschrieben:Ich werde auch den Verdacht nicht los, das es hier in diesem Forum Leute gibt, die nicht zur Ehre Gottes in die Kirche gehen, sondern um ihre voyeuristischen Triebe zu befriedigen, bspw. um festzustellen, wer dort zur Kommunion geht und wem Sie nach eigener Auffasung möglicherweise zu verweigern wäre. Oder wer wem den Friedensgruss verweigert etc. pp. Darin sehe ich aber ebenfalls Missbrauch.
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- cantus planus
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Re: Verweigerung von Sakramenten
(Nachtrag: Da waren einige schneller als ich.)
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Es ist doch aber heutzutage meist so, dass sehr viele kommunizieren ohne jemals zu beichten wie es verlangt wird oder anders gesagt kommunizieren sie nicht im Stande der Gnade. Dabei spielt es auch keine Rolle welche Sünde sie mit sich herumschleppen. Man muss auch nicht ein öffentlich bekannter Sünder sein, um nicht kommunizieren zu dürfen. Es reichen da oft schon unbereute Jugendsünden.civilisation hat geschrieben:Das "Nachwerfen von Sakramenten", oder besser gesagt: Anwendung des "Modells Gießkanne" bei der Sakramentenspendung läßt das eigentliche Sakrament verkommen.
Pater Pio, der die Gabe der Seelenschau hatte, hat den Menschen, die im Stande der Todsünde waren, keine Kommunion gegeben. Gut, diese Gabe hat natürlich selten ein Priester, aber die Priester sollten wieder mehr Wert auf Beichte legen und die Menschen wieder vermehrt auf diese Zusammenhänge aufmerksam machen, Stichwort: sakrilegische Kommunion.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 26. April 2011, 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.
Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Versuch mal den Leuten klar zu machen, dass nicht immer alles nach dem Zeitgeist läuft. Da wirst du wohl auf wenig Verständniss stoßen, da die meisten so etwas wie ein Schuldbewusstsein nicht emhr wahrhaben wollen und kennen. Und wenn man es ihnen dann nach dem Kirchenrecht verbietet, gehen sie in die Nachbargemeinde und nehmen sich da die Eucharistie. Oder wie die selbsternannte Bischöfin vor einiger Zeit einfach direkt im Dom unter den Augen des Bischofs, wenn ich mich nicht irre.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Die öffentliche Verweigerung der Kommunionspendung ist ausschließlich eine Frage kirchenrechtlicher Natur. Es gibt nur sehr wenige Rechtsfälle, die es dem Kommunionspender erlauben bzw. gebieten, die Kommunion öffentlich zu verweigern.
Niels und Hubertus haben ja schon die entsprechenden Vorschriften zitiert.
Was NICHT dafür ausreicht, sind z. B. Wissen, das der Priester aus der Beichte hat, oder Gerüchte. Sogar Kirchenstafen müssen amtlich festgestellt sein! Niemand kann überprüfen, ob der Kommunikant in dem Augenblick, in dem er vortritt, sich noch in demselben angeblichen "Sündenstand" befindet, der eine Kommunionspendung verbieten würde. Vielleicht hat er ja inzwischen gebeichtet oder wenigstens einen Akt der vollkommenen Reue erweckt? Vielleicht lebt der wiederverheiratete Geschiedene oder der angebliche Homosexuelle ja mit seinem Partner tatsächlich "wie Bruder und Schwester" zusammen?
Diese Fragen sind Aufgaben der Pastoral. Der Priester kann und soll solche Personen im seelsorglichen Gespräch darauf hinweisen, daß ihr Wunsch nach Kommunionempfang für die Spender zu Gewissenskonflikten führen kann. Aber an der Kommunionbank "nein" zu sagen, das darf der Spender nur in ganz, ganz wenigen, eindeutig vom Kirchenrecht genannten Fällen. Wenn der Kommunikant nicht entsprechend disponiert ist, fällt das ganz allein auf ihn selbst zurück, nicht auf den Spender.
Niels und Hubertus haben ja schon die entsprechenden Vorschriften zitiert.
Was NICHT dafür ausreicht, sind z. B. Wissen, das der Priester aus der Beichte hat, oder Gerüchte. Sogar Kirchenstafen müssen amtlich festgestellt sein! Niemand kann überprüfen, ob der Kommunikant in dem Augenblick, in dem er vortritt, sich noch in demselben angeblichen "Sündenstand" befindet, der eine Kommunionspendung verbieten würde. Vielleicht hat er ja inzwischen gebeichtet oder wenigstens einen Akt der vollkommenen Reue erweckt? Vielleicht lebt der wiederverheiratete Geschiedene oder der angebliche Homosexuelle ja mit seinem Partner tatsächlich "wie Bruder und Schwester" zusammen?
Diese Fragen sind Aufgaben der Pastoral. Der Priester kann und soll solche Personen im seelsorglichen Gespräch darauf hinweisen, daß ihr Wunsch nach Kommunionempfang für die Spender zu Gewissenskonflikten führen kann. Aber an der Kommunionbank "nein" zu sagen, das darf der Spender nur in ganz, ganz wenigen, eindeutig vom Kirchenrecht genannten Fällen. Wenn der Kommunikant nicht entsprechend disponiert ist, fällt das ganz allein auf ihn selbst zurück, nicht auf den Spender.
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Re: Verweigerung von Sakramenten
ChrisCross hat geschrieben:Versuch mal den Leuten klar zu machen, dass nicht immer alles nach dem Zeitgeist läuft. Da wirst du wohl auf wenig Verständniss stoßen, da die meisten so etwas wie ein Schuldbewusstsein nicht emhr wahrhaben wollen und kennen. Und wenn man es ihnen dann nach dem Kirchenrecht verbietet, gehen sie in die Nachbargemeinde und nehmen sich da die Eucharistie. Oder wie die selbsternannte Bischöfin vor einiger Zeit einfach direkt im Dom unter den Augen des Bischofs, wenn ich mich nicht irre.
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Ich weiss auch von einem Pfarrer, der seine Gottesdienstbesucher wegen Ihrer "Sünden" beschimpfte, sie verunsicherte, verursuchte sie deswegen von der Kommunion abzuhalten, der Ihnen die "Hölle" als sicher verhiess.PaceVeritas hat geschrieben:Ich weiß von einem Pfarrer, der die Kommunion einer Frau aufgrund deren unziemlicher Kleidung verweigert hat. Er verwies darauf, dass z. B. in Rom derart gekleidete Personen nicht einmal die Kirche betreten dürften.
Über die genaueren Umstände/Hintergründe weiß ich nichts, ich hatte damals nur eine kurze schriftl. Stellungnahme des Pfarrers im Pfarrbrief gelesen.
Heute hat er ein Kind mit seiner Haushälterin. Pfarrer ist er derzeit nicht.
Ich will mich nicht über diesen Mann erheben, weiss aber sicher, daß er seine Gläubigen betrogen hat.
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Zum "Betrügen" gehören immer zwei Personen.Vir Probatus hat geschrieben:Ich weiss auch von einem Pfarrer, der seine Gottesdienstbesucher wegen Ihrer "Sünden" beschimpfte, sie verunsicherte, verursuchte sie deswegen von der Kommunion abzuhalten, der Ihnen die "Hölle" als sicher verhiess.PaceVeritas hat geschrieben:Ich weiß von einem Pfarrer, der die Kommunion einer Frau aufgrund deren unziemlicher Kleidung verweigert hat. Er verwies darauf, dass z. B. in Rom derart gekleidete Personen nicht einmal die Kirche betreten dürften.
Über die genaueren Umstände/Hintergründe weiß ich nichts, ich hatte damals nur eine kurze schriftl. Stellungnahme des Pfarrers im Pfarrbrief gelesen.
Heute hat er ein Kind mit seiner Haushälterin. Pfarrer ist er derzeit nicht.
Ich will mich nicht über diesen Mann erheben, weiss aber sicher, daß er seine Gläubigen betrogen hat.
Re: Verweigerung von Sakramenten
Mir ist das schon mal passiert, dass ich beim Kommunionempfang willentlich übergangen wurde. Nein, es gab dafür keinen validen Grund. Nur ein nicht zutreffende Annahme und auch kein Gespräch. Immerhin, und das ist ja vielleicht nicht selbstverständlich, eine schriftliche Entschuldigung anschließend.
Das ist ein ganz ganz fürchterliches Gefühl, kann ich euch versichern. Von daher wird es mir bei Worten wie "offenbar" ganz mulmig.
Gruß
Irmgard
Das ist ein ganz ganz fürchterliches Gefühl, kann ich euch versichern. Von daher wird es mir bei Worten wie "offenbar" ganz mulmig.
Gruß
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- Melody
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Es ist kirchenrechtlich schlicht nicht erlaubt, jemandem einfach so die Kommunion zu verweigern, außer wenn es eben, wie bei wiederverheiratet Geschiedenen, offenkundig ist.
Und selbst dann bestände ja wohl theoretisch noch die Möglichkeit, dass eine Jakobsehe gestattet wurde, oder?!
Also wirklich offensichtlich und eindeutig ist so schnell gar nichts. Man muss ja eigentlich immer das beste von seinen Mitmenschen annehmen...
Ich finde es allerdings auch verlogen, wenn ein Priester die entsprechenden Leute dann bittet, einfach in einer anderen Pfarrei zu kommunizieren...
Und selbst dann bestände ja wohl theoretisch noch die Möglichkeit, dass eine Jakobsehe gestattet wurde, oder?!
Also wirklich offensichtlich und eindeutig ist so schnell gar nichts. Man muss ja eigentlich immer das beste von seinen Mitmenschen annehmen...
Ich finde es allerdings auch verlogen, wenn ein Priester die entsprechenden Leute dann bittet, einfach in einer anderen Pfarrei zu kommunizieren...
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Isaias hat geschrieben: (Gott spricht:) den glimmenden Docht lösche ich nicht aus, das geknickte Rohr
breche ich nicht ab
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Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken
Re: Verweigerung von Sakramenten
"Offenkundig" ist selbst da gar nichts:Melody hat geschrieben:Es ist kirchenrechtlich schlicht nicht erlaubt, jemandem einfach so die Kommunion zu verweigern, außer wenn es eben, wie bei wiederverheiratet Geschiedenen, offenkundig ist.
Ich nehme an, Du meinst eine Josephsehe, nicht wahr? Jakob war mit zwei Frauen gleichzeitig (die noch dazu Schwestern waren) rechtmäßig verheiratet, das trifft hier nicht ganz den Sachverhalt.Melody hat geschrieben:Und selbst dann bestände ja wohl theoretisch noch die Möglichkeit, dass eine Jakobsehe gestattet wurde, oder?!
Ganz richtig.Melody hat geschrieben:Also wirklich offensichtlich und eindeutig ist so schnell gar nichts. Man muss ja eigentlich immer das beste von seinen Mitmenschen annehmen...
Ebenfalls ganz richtig.Melody hat geschrieben:Ich finde es allerdings auch verlogen, wenn ein Priester die entsprechenden Leute dann bittet, einfach in einer anderen Pfarrei zu kommunizieren...
- Melody
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Re: Verweigerung von Sakramenten
@taddeo
Josephsehe, natürlich... wie komme ich bloß auf Jakob?!
Josephsehe, natürlich... wie komme ich bloß auf Jakob?!
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Der Wunsch als Vater des Gedankens? Du wärst nicht die erste ...Melody hat geschrieben:@taddeo
Josephsehe, natürlich... wie komme ich bloß auf Jakob?!
Re: Verweigerung von Sakramenten
Wieso sollen die Spender wenn sie von oben den Befehl bekommen auch offensichtlichen Todsündern die Kommunion auszuteilen voraussehbare Gewissenskonflikte bekommen?taddeo hat geschrieben:Die öffentliche Verweigerung der Kommunionspendung ist ausschließlich eine Frage kirchenrechtlicher Natur.
[...]
Der Priester kann und soll solche Personen im seelsorglichen Gespräch darauf hinweisen, daß ihr Wunsch nach Kommunionempfang für die Spender zu Gewissenskonflikten führen kann.
Das kann doch nur sein, wenn der Befehl nicht ganz koscher ist, oder?
Taddeo, was meinst du dazu? Dürfte der heilige Pater Pio mit diesem neuen Kirchenrecht so handeln wie er gehandelt hat?Edi hat geschrieben:Pater Pio, der die Gabe der Seelenschau hatte, hat den Menschen, die im Stande der Todsünde waren, keine Kommunion gegeben.
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- cantus planus
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Das ist keine Frage des Kirchenrechts, da der Heilige mit einer Gabe gesegnet war, die ein normaler Pfarrer nicht hat. Und das Kirchenrecht kann nur Normen aufstellen, aber nicht jeden Einzelfall en detail regeln.Marion hat geschrieben:Taddeo, was meinst du dazu? Dürfte der heilige Pater Pio mit diesem neuen Kirchenrecht so handeln wie er gehandelt hat?Edi hat geschrieben:Pater Pio, der die Gabe der Seelenschau hatte, hat den Menschen, die im Stande der Todsünde waren, keine Kommunion gegeben.
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- ChrisCross
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Re: Verweigerung von Sakramenten
Meiner Meinung nach dürfte der Priester bei einem ernsten Verdacht garnicht erst die Kommunion spenden. Denn entweder ist der jenige wirklich nicht so weit im Stand der Gnade, dass er sich würdig erweist, oder im Zweifelsfall doch, dann kann man das ganze immernoch nachholen.
Nur wird der Durchschnittskatholik wohl kein Verständniss dafür haben, dass man ihm seiner meinung anch ein gewöhnliches Stück Brot verweigert. Da sitzt meines Erachtens das eigentliche Problem.
Nur wird der Durchschnittskatholik wohl kein Verständniss dafür haben, dass man ihm seiner meinung anch ein gewöhnliches Stück Brot verweigert. Da sitzt meines Erachtens das eigentliche Problem.
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Re: Verweigerung von Sakramenten
So war es wohl auch lange Zeit. Und das hat auch seinen guten Sinn. Erstens schützt so der Priester das Schäfchen davor, daß es sich nicht die Verdammung isst und 2. sieht so jeder, daß der Priester auf den Leib des Herrn aufpasst, also Achtung und Ehrfurcht vor ihm hat und 3. bleibt die Kirche auch unter den Gläubigen glaubhaft.ChrisCross hat geschrieben:Meiner Meinung nach dürfte der Priester bei einem ernsten Verdacht garnicht erst die Kommunion spenden.
Der Papst sagt: "Ließe man solche Menschen zur Eucharistie zu, bewirkte dies bei den Gläubigen hinsichtlich der Lehre der Kirche über die Unauflöslichkeit der Ehe Irrtum und Verwirrung." (so wird es wohl bei allen offensichtlichen Todsünden sein - Das stiftet dann hinsichtlich der Lehre der Kirche Verwirrung bei den Gläubigen)
cantus planus hat geschrieben:Das ist keine Frage des Kirchenrechts, ...
Warten wir mal ab was Taddeo sagt.taddeo hat geschrieben:Die öffentliche Verweigerung der Kommunionspendung ist ausschließlich eine Frage kirchenrechtlicher Natur.
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