Zollitsch als DBK-Vorsitzender

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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

ad_hoc hat geschrieben:Dann bleibt nur zu hoffen, dass er vor Gott sich ebenfalls so viele Verdienst erworben hat, auch wenn diese den Menschen verborgen geblieben sind.

Gruß, ad_hoc
Gott sei Lob und Dank, daß hier nicht Menschen entscheiden, schon gar nicht Menschen einer bestimmten kirchlichen Parteiung.
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ad_hoc
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Beitrag von ad_hoc »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Dann bleibt nur zu hoffen, dass er vor Gott sich ebenfalls so viele Verdienst erworben hat, auch wenn diese den Menschen verborgen geblieben sind.

Gruß, ad_hoc
Gott sei Lob und Dank, daß hier nicht Menschen entscheiden, schon gar nicht Menschen einer bestimmten kirchlichen Parteiung.
Ich möchte gerne wissen, Stephen Dedalus, was Du mir unterstellen willst.
:roll:
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Yeti
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Der Robert

Beitrag von Yeti »

Inoffizielles Zitat eines Freiburger Ordinariatsbeschäftigten auf die Wahl von Zollitsch: "Offiziell freuen wir uns."

:D

Er war während meines Studiums mein Bischof. Nach Trier bin ich zu spät gekommen, der Reinhard war leider schon weg. Im Freiburger Münster hab ich einige von Zollitschs Predigten hören können. Witzig finde ich jetzt nur immer, dass während der Messe im Bistum Trier auch jetzt für einen Bischof Robert gebetet wird, wenn auch zum Glück für einen anderen - der Liebe Gott sorgt doch immer dafür, dass man sich überall auf der Welt in einer katholischen Kirche schnell zu Hause fühlt! ;D

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Yeti
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Beitrag von Yeti »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Und was macht Zapp jetzt?
http://www.kath.net/detail.php?id=19100 :ikb_laughing:
Der Zapp ist ein Tausendsassa, ich bewundere ihn ein wenig. Vielleicht ist ein bissl Nostalgie dabei, er war mir sehr gnädig im Kirchenrecht. Ich hab das Thema "Kirchenrecht" grad in einer meiner Klassen angeschnitten und nehm die Zapp-Geschichte als Beispiel für pro und contra Kirchensteuer.

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Maurus
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Re: Der Robert

Beitrag von Maurus »

Yeti hat geschrieben:Inoffizielles Zitat eines Freiburger Ordinariatsbeschäftigten auf die Wahl von Zollitsch: "Offiziell freuen wir uns."
Kann man ihm nicht verdenken. Der DBK-Vorsitzende hat dauernd auswärtige Termine. Das ist auf Dauer nicht gut.

Raimund J.
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Raimund J. »

Ein Jahr Erzbischof Zollitsch als Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz.
Die Tagespost führt mit ihm ein Gespräch zur Bilanz der ersten zwölf Monate seiner Amtszeit

Sein Hauptanliegen:
Ich persönlich glaube, dass wir uns in der katholischen Kirche noch stärker auf das Prinzip der Subsidiarität besinnen müssen. Das, was vor Ort geregelt werden kann und im Rahmen des Katholischen möglich ist, das sollte auch vor Ort geschehen, selbstverständlich mit Information nach Rom. Denn auf diesem Wege wächst an der Basis nicht nur die Verantwortung, sondern auch die Solidarität und das gemeinsame Verständnis von Kirche. Da gilt es noch einiges zu entdecken und einiges in die Praxis umzusetzen.

:hmm:
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Ralf

Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Ralf »

Da hat Erzbischof Robert Zollitsch natürlich Recht - aber ich weiß nicht, ob die jetzigen Amtsträger die Aufgabe, über den Glauben zu wachen (das wird als unangenehmer Part nämlich Rom überlassen) wirklich wahrnehmen wollen und können.

Die Dominanz Roms im kirchlichen Tagesgeschehen ist lediglich ein Ausdruck der Schwäche der Ortsbischöfe.

iustus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von iustus »

Ralf hat geschrieben:Da hat Erzbischof Robert Zollitsch natürlich Recht - aber ich weiß nicht, ob die jetzigen Amtsträger die Aufgabe, über den Glauben zu wachen (das wird als unangenehmer Part nämlich Rom überlassen) wirklich wahrnehmen wollen und können.

Die Dominanz Roms im kirchlichen Tagesgeschehen ist lediglich ein Ausdruck der Schwäche der Ortsbischöfe.
Und ich weiß nicht, ob Zollitsch es wirklich so gemeint hat ...

Aber Du hast natürlich ganz recht!

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Robert Ketelhohn
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ralf hat geschrieben:Die Dominanz Roms im kirchlichen Tagesgeschehen ist lediglich ein Ausdruck der
Schwäche der Ortsbischöfe.
Als Lagebeschreibung scheint mir das sehr zutreffend. Allerdings gebe ich zu
bedenken, daß umgekehrt die Schwäche der Ortsbischöfe womöglich auch
eine Folge der Politik „Roms“ sein mag. Damit meine ich nicht etwa erst die oft
traurige Personalpolitik der letzten Jahrzehnte, sondern jenen langen Prozeß,
in welchem zuerst die Suffragane „Rom“ hochjubelten, um ihre Metropoliten zu
demontieren, was letztlich auch sie selber schlug, nicht nur die Metropoliten,
denn „Rom“ nahm jeden Anlaß oder Vorwand begierig auf, um die eigene Macht
auf Kosten der überkommenen Kirchenverfassung auszubauen, bis hin zu den
Gipfelmarken päpstlicher Machtausübung unter Paul VI. und Johannes Paul II.
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conscientia
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von conscientia »

Hallo Robert,

wie stellst du dir den eine Wiederaufrichtung einer traditionellen Kirchenverfassung vor? Sollte deiner Meinung nach den kirchlichen Mittelinstanzen (also dem Propst oder Landdechanten, dem Metropoliten, vielleicht auch dem Primas oder geborenen Legaten einer nationalen Kirche (wie seinerzeit dem Kurfürst-Erzbischof der Kirche von Mainz) wieder wesentlich mehr Entscheidungsgewalt zukommen? Kommt es dir aus, wenn die römische Patriarchalkirche in diverse weitere Patriarchate (Lissabon, New York, Rio, Goa o. Ä.) aufgeteilt wird? Wie steht das dann im Einklang zur Glaubenslehre vom universalen Jurisdiktionsprimat des römischen Papstes innerhalb der römischen Patriarchalkirche?
Mich würde deine Position interessieren!

Gruß
conscientia

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Maurus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Maurus »

conscientia hat geschrieben:Hallo Robert,

wie stellst du dir den eine Wiederaufrichtung einer traditionellen Kirchenverfassung vor? Sollte deiner Meinung nach den kirchlichen Mittelinstanzen (also dem Propst oder Landdechanten, dem Metropoliten, vielleicht auch dem Primas oder geborenen Legaten einer nationalen Kirche (wie seinerzeit dem Kurfürst-Erzbischof der Kirche von Mainz) wieder wesentlich mehr Entscheidungsgewalt zukommen?
Kurzer Einspruch: Der Erzbischof von Mainz ist niemals legatus natus gewesen, obgleich einige dies von sich behaupteten. Allerdings gab es etliche Erzbischöfe, die als Legaten sehr weitreichende Rechte hatten (bei Bonifatius ganz besonders, der durfte sogar Diözesen errichten). Diese Legatenwürde war aber für den Einzelfall verliehen.

Literatur hierzu: Georg May, Der Mainzer Erzbischof als Primas, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht, 164. Band, Mainz 1995
Zuletzt geändert von Maurus am Dienstag 24. Februar 2009, 23:22, insgesamt 1-mal geändert.

conscientia
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von conscientia »

Klar. Der Mainzer soll nur ein Beispiel sein.
War es nicht so? Salzburger Metropolit = legatus natus für Deutschland?
Salzburger, wo seid ihr?

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cantus planus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von cantus planus »

Der Erzbischof von Köln ist ebenfalls legatus natus. Er trät den Legatenpurpur, der übrigens nicht mit dem Kardinalspurpur identisch ist. Das wird gelegentlich falsch wiedergegeben. Für den Salzburger Erzbischof gilt dasselbe.
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Maurus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Maurus »

Die Frage ist allerdings, welche Kompetenzen aus diese Legatenwürde noch abzuleiten ist, bzw, auf welche Gebiete sie überhaupt jemals ausgedehnt war. Unlängst las ich etwa in einer Abhandlung zur Exemtion des Bistums Meißen, dass auch der Prager Erzbischof legatus natus gewesen sei. Aufgrund dieser Legatenrechte durfte er die Bistümer Meißen und Regensburg (! - auf dem Gebiet der Salzburger Kirchenprovinz) visitieren, die außerhalb seiner Metropolie lagen. Hier liegt ein einfaches Prinzip der päpstlichen Machterhaltung vor: Man verteilt irgendwelche konkurrierenden Titulaturen, so dass sich die Betreffenden schön um ihre widerstreitenden Ansprüche balgen müssen und nicht auf die Idee kommen, die römische Zentralgewalt anzutasten. Aus dem selben Grund gab es in Deutschland ja vermutlich auch vier Kirchenfürsten mit dem Titel "Primas Germaniae".

Aus meinem, allerdings begrenzten Überblick über die Kirchengeschichte Mitteleuropas folgere ich, dass nur die Legaten, die für einen Einzelfall berufen wurden, wirkliche Macht hatten. Denn in diesen Fällen stand hinter dem Handeln des Legaten unmittelbar der Wille des Papstes. Das ist beim legatus natus so nicht der Fall. Ich glaube nicht, dass der Prager Erzbischof in der Salzburger Metropolie irgendetwas zu melden hatte. Ein paar Vorrechte (Unterhalt etc) aber das wird es gewesen sein.
Zuletzt geändert von Maurus am Dienstag 24. Februar 2009, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.

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cantus planus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von cantus planus »

Das ist mir neu. Ich dachte, "Primas Germaniae" sei der Titel des Salzburger Erzbischofs. Wer ist denn da noch im Rennen? :hmm:
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Maurus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Maurus »

cantus planus hat geschrieben:Das ist mir neu. Ich dachte, "Primas Germaniae" sei der Titel des Salzburger Erzbischofs. Wer ist denn da noch im Rennen? :hmm:
Mainz, Trier, Magdeburg.

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cantus planus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von cantus planus »

Aber zuletzt war der Titel doch in Salzburg - einschließlich bemerkenswerter Privilegien?
Haben die anderen Bischofssitze diesen Titel dann noch geführt?
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Maurus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Maurus »

cantus planus hat geschrieben:Aber zuletzt war der Titel doch in Salzburg - einschließlich bemerkenswerter Privilegien?
Haben die anderen Bischofssitze diesen Titel dann noch geführt?
Kann ich nicht sagen. Der Salzburger hat den Titel mW als letzter bekommen, Trier und Magdeburg dürften ihn später nicht mehr geführt haben. Dem Mainzer wurde der Titel nie rechtlich verliehen, die Titulatur ergab sich aus der Bedeutung des Bischofssitzes (erster der Kurfürsten, Nachfolger des Bonifatius). Der Titel hatte ohnehin keinen rechtlichen Belang, deswegen bemühte man sich ja jeweils um die Legatenwürde.

Welches waren denn die Vorrechte des Salzburgers?

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cantus planus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von cantus planus »

Er konnte eigenmächtig Bischöfe ernennen, den Kirchenbann verhängen und vieles andere mehr. Das müsste ich einmal detailliert nachlesen. Pius IX. begrüßte den Salzburger Erzbischof noch mit den Worten: „Seht, da kommt der halbe Papst, der selbst Bischöfe machen kann“.
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Robert Ketelhohn
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Robert Ketelhohn »

conscientia hat geschrieben:Hallo Robert, wie stellst du dir den eine Wiederaufrichtung einer traditionellen Kirchenverfassung vor? Sollte deiner Meinung nach den kirchlichen Mittelinstanzen (also dem Propst oder Landdechanten, dem Metropoliten, vielleicht auch dem Primas oder geborenen Legaten einer nationalen Kirche (wie seinerzeit dem Kurfürst-Erzbischof der Kirche von Mainz) wieder wesentlich mehr Entscheidungsgewalt zukommen? Kommt es dir aus, wenn die römische Patriarchalkirche in diverse weitere Patriarchate (Lissabon, New York, Rio, Goa o. Ä.) aufgeteilt wird? Wie steht das dann im Einklang zur Glaubenslehre vom universalen Jurisdiktionsprimat des römischen Papstes innerhalb der römischen Patriarchalkirche? Mich würde deine Position interessieren!
Dazu habe ich mal einen alten Strang reaktiviert:
viewtopic.php?p=17238#p17238
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Maurus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Maurus »

cantus planus hat geschrieben:Er konnte eigenmächtig Bischöfe ernennen, den Kirchenbann verhängen und vieles andere mehr. Das müsste ich einmal detailliert nachlesen. Pius IX. begrüßte den Salzburger Erzbischof noch mit den Worten: „Seht, da kommt der halbe Papst, der selbst Bischöfe machen kann“.
Ich vermute, dass sich dies aus der Legatenwürde ergeben hat.

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cantus planus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von cantus planus »

Richtig. Deshalb sagte ich "einschließlich".
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Maurus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Maurus »

cantus planus hat geschrieben:Richtig. Deshalb sagte ich "einschließlich".
Ah, jetzt seh' ich's ;D.

maliems
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von maliems »

Maurus hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Das ist mir neu. Ich dachte, "Primas Germaniae" sei der Titel des Salzburger Erzbischofs. Wer ist denn da noch im Rennen? :hmm:
Mainz, Trier, Magdeburg.
Hochinteressant. Gibt´s dazu Literatur?

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Niels
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Niels »

http://www.monarchieliga.de/imperium/verfassung/verfassung.htm hat geschrieben:Der Titel „Primas Germaniæ“, seit ca. 965 vom Erzbischof von Mainz geführt, wurde nicht verliehen. Mit dem Titel verbunden war das Einberufungsrecht für das Kurfürstenkollegium. Möglicherweise hat auch Magdeburg diesen Titel geführt. In der Neuzeit entsprang ein langwierigen Streit zwischen den Metropoliten von Magdeburg und Salzburg um den Vorsitz auf der geistlichen Fürstenbank des Reichstags. Nach der Säkularisation von Magdeburg (1648) und dem Tod des letzten Magdeburger Administrators (1680) übernahm Salzburg Position und Titel. Der päpstliche Gerichtshof, die „Rota Romana“, hat diese Würde 1691 bestätigt. So kam es, daß die Salzburger Metropoliten Tarnóczy und Rohracher auf den vatikanischen Konzilien des 19. und 20. Jahrhunderts ihren Sitz nicht unter den Erzbischöfen, sondern unter den Primates hatten.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Maurus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Maurus »

maliems hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Das ist mir neu. Ich dachte, "Primas Germaniae" sei der Titel des Salzburger Erzbischofs. Wer ist denn da noch im Rennen? :hmm:
Mainz, Trier, Magdeburg.
Hochinteressant. Gibt´s dazu Literatur?
Sicher etliches. Beispiel: Georg May, Der Mainzer Erzbischof als Primas, in: Archiv für katholisches Kirchenrecht, 164. Band, Mainz 1995

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Maurus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Maurus »

Niels hat geschrieben:
http://www.monarchieliga.de/imperium/verfassung/verfassung.htm hat geschrieben:Der Titel „Primas Germaniæ“, seit ca. 965 vom Erzbischof von Mainz geführt, wurde nicht verliehen. Mit dem Titel verbunden war das Einberufungsrecht für das Kurfürstenkollegium.
Diese Aussage ziehe ich stark in Zweifel. Dann müsste das Einberufungsrecht ja irgendwann auf Salzburg übergegangen sein, ist es aber nicht. Das Einberufungsrecht (= zur Wahl des Königs, treffen konnte sich das Kollegium ja auch aus anderen Gründen) oblag dem Mainzer Erzbischof, was einmal gewohnheitsrechtliche Gründe hatte und zum anderen in der Goldenen Bulle von 1356 auch festgeschrieben wurde. Bei Georg May heißt es, dass der Mainzer Erzbischof auch deshalb als Primas bezeichnet wurde, obwohl der Titel nie rechtlich verliehen wurde. Dem Trierer aber zB wurde er förmlich verliehen, dem Magdeburger mW auch.

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Peregrin
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Peregrin »

maliems hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Wer ist denn da noch im Rennen? :hmm:
Mainz, Trier, Magdeburg.
Hochinteressant. Gibt´s dazu Literatur?
Keine, die diese Mitläufer noch im Rennen sieht. Die waren doch alle bis Anfang 19. Jhd. ausgeschieden. Wenn man schon eine deutsche Erzdiözese ins Rennen schicken wollte, dann müßte das bei Abwägung historischer und gegenwärtiger Bedeutung wohl Köln sein.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

conscientia
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von conscientia »

München! München!
Und schon sind wir wieder bei der historisch gewordenen Spaltung in einen rheinpreußischen und einen bayerisch-süddeutschen Katholizismus.

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Robert Ketelhohn
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Zollitsch … kein Vergleich mit andern Elementen

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Erzbischof Zollitsch drohte eben
Ich habe mir den Mann eben auf gloria.tv angetan. Das Interview und die
Predigt vor den armen Bischöfen. – – – Um Gottes willen. Wie hat es denn
den auf eine bischöfliche Kathedra verschlagen?
War wohl noch ein anderes Interview, das ich da gesehen hatte. Gleichwohl, der Wortlaut lohnt die Mühe. Darauf kommt es, glaube ich, an, und ich meine, es ist wichtig, daß das klar ist. :irritiert: – Lest mal schön.
Journalistin: Wir sind nun verbunden mit dem Leiter der Bischofskonferenz, mit Erzbischof Robert Zollitsch. – Schönen guten Morgen.

Erzbischof Robert Zollitsch: Schönen guten Morgen.

Journalistin: Was sagen Sie zu diesen Aussagen von Bischof Mixa?

Erzbischof Robert Zollitsch: Wir wissen ja alle, daß der Holokaust etwas Furchtbares ist, und es gibt gar keine Möglichkeit, den Holokaust einfach mit anderen Elementen zu vergleichen. Natürlich sind wir auch alle besorgt wegen der hohen Zahl der Abtreibungen, aber es wird immer wieder darauf ankommen, daß wir, wenn wir Vergleiche anstellen, die richtigen Proportionen treffen, und darauf kommt es – glaube ich – an, und ich meine, es ist wichtig, daß klar ist, daß wir uns als katholische Kirche ganz klar vom Holokaust distanzieren, daß wir um dieses Verbrechen, dieses furchtbare, wissen, und es ist wichtig, daß wir daß auch immer wieder zur Sprache bringen, und ich glaube, das hat die deutsche Bischofskonferenz auch immer wieder getan.

Journalistin: Werden Sie trotzdem Bischof Mixa bitten, das öffentlich noch mal klarzustellen, daß auch er diese Balance wahrt und so sieht wie Sie?

Erzbischof Robert Zollitsch: Wir werden über diese Frage miteinander sprechen, und es hat dann auch Bischof Mixa selbstverständlich die Gelegenheit, seine Äußerung, die oft viel falsch verstanden worden ist oder mißverstanden worden ist, dann auch in dem richtigen Kontext klarzustellen.

Journalistin: Gerade auch dieses Zusammenspiel oder das Nebeneinandersetzen von Holokaust und Abtreibung ist nicht das erste Mal. Das war 2005 schon mal. Joseph Kardinal Meinser hat es gemacht und hat anschließend sich entschuldigen müssen oder es zurücknehmen. Wie erklären Sie sich denn, daß diese – ja, ich sag’ mal: heikle Grenze doch immer wieder ausgetestet wird von Bischöfen?

Erzbischof Robert Zollitsch: Wir haben ja in Deutschland eine hohe Sensibilität für das, was den Holokaust betrifft, und das ist auch gut so. Denn es ist etwas Furchtbares geschehen, und das unter Verantwortung einer damaligen deutschen Regierung. Natürlich kommt es da auch immer wieder darauf an, daß wir um diese Sensibilität wissen und dann auch schauen, wenn irgendwann vielleicht manche mißverständliche oder schwer verständliche Äußerungen da sind, daß wir das dann auch richtigstellen. Das gehört dann auch mit dazu.

Journalistin: Ja, das haben Sie ja auch eben ansatzweise schon mal so gesagt, aber wie wollen Sie das denn für die Zukunft auch regeln, daß so was nicht immer wieder passiert und dann immer wieder klargestellt wird. Das kann ja auch nicht Sinn der Sache sein.

Erzbischof Robert Zollitsch: Es ist sicher nicht das Ziel, daß nun auch immer wieder Äußerungen vielleicht aus dem Kontext gerückt werden, die für andere schwer verständlich sind. Das muß man klar sagen. Aber man wird für die Zukunft nie alles ausschließen können. Wir wollen aber offen darüber sprechen und im Sinn der Meinungsbildung auch alle so sensibilisieren, daß es nach Möglichkeit solche Mißverständnisse oder Falschinterpretationen nicht gibt.

Journalistin: Die Diskussion um die Pius-Bruderschaft hat die deutschen Bischöfe gespalten. Jetzt ist es auch auf dieser Konferenz bis Donnerstag Ihre Aufgabe, da wieder ’ne Einheit herzustellen. Wie wollen Sie das machen?

Erzbischof Robert Zollitsch: Wir haben – alle deutschen Bischöfe – immer klar Stellung dazu genommen. Für uns ist klar, daß nun tatsächlich das, was Bischof Williamson äußerte, eine unmögliche Äußerung ist und daß keiner von und in irgendeiner Weise diese Äußerung rechtfertigt oder hinter dieser Äußerung steht. Wir haben einerseits auch von unserer Seite begrüßt, daß der Papst Benedikt versucht hat, der Pius-Bruderschaft die Hände zu reichen und zu sagen: »Aha! Wir sind bereit, auf euch zuzugehen, wenn ihr bereit seid, das II. Vatikanische Konzil voll anzuerkennen, und wenn ihr bereit seid, euch auch voll der Autorität des Papstes zu unterstellen. Das ist die gemeinsame Position der deutschen Bischöfe, und da sehe ich keine Unterschiede in der Beurteilung. Wir werden selbstverständlich nochmals in diesen Tagen ausführlich darüber sprechen und auch schauen, wie wir uns noch mal gemeinsam dazu äußern können.

Journalistin: Was wird denn ihre schwerste Aufgabe sein, jetzt in diesen Tagen der Bischofskonferenz?

Erzbischof Robert Zollitsch: Ich sehe es als meine Aufgabe an, das offene Gespräch in der Bischofskonferenz zu ermöglichen, den Austausch, auch die Erfahrungen miteinander zu vergleichen, und dann auch zu schauen, wie wir zu einer noch besser nach außen verstehbaren gemeinsamen Äußerung kommen. Ich persönlich habe bis jetzt die deutsche Bischofskonferenz in der Frage, was den Holokaust angeht, was Bischof Williamson angeht, was die Pius-Bruderschaft angeht, bisher in einer sehr einmütigen, einhelligen Stellungnahme gesehen.

Journalistin: Das war der Leiter der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Herzlichen Dank.
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Raimund J.
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von Raimund J. »

Focus:"Erzbischof Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, übt Kritik an dem Ausgburger Bischof Walter Mixa"

Spiegel:: "Gegenwind aus den eigenen Reihen: Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Zollitsch, hat Kritik an den Äußerungen von Bischof Walter Mixa geübt"

ZEIT: "Zollitsch rügt Bischof Mixa"

Einen Tag später:

Radio Vatikan:
Zollitsch stellt sich hinter Mixa

Erzbischof Robert Zollitsch hat sich nicht gegen Bischof Walter Mixa gestellt oder eine Klarstellung von diesem gefordert. Das betonte Zollitsch in einer Mitteilung seines Büros am Dienstag. Bischof Mixa hatte Parallelen zwischen dem Holocaust und den Zahlen von Abtreibungen geäußert. Zollitsch hatte in einem TV-Interview von ARD und ZDF am Montag gesagt, dass es seiner Meinung nach nicht sinnvoll sei, den Holocaust mit anderen Gräueltaten zu vergleichen. In verschiedenen Medien wurde dies als Kritik an Bischof Mixa interpretiert. Zollitsch habe aber die Rede seines Amtsbruders Mixa zum Zeitpunkt des Interviews nicht gekannt.
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cantus planus
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Re: Zollitsch ist neuer DBK-Vorsitzender

Beitrag von cantus planus »

Ich will jetzt nicht einmal auf den ganzen Text eingehen, nur wenige Punkte sind mir gerade beim flüchtigen Überlesen ins Auge gefallen.
  • Zollitsch ist nicht der Leiter der Bischofskonferenz. Diesem Irrtum erliegen sogar viele Katholiken, die sich sonst gut auskennen. Es wäre erfreulich, wenn der Vorsitzende das einmal klarstellen würde. Er ist "primus inter pares" und moderiert eine Versammlung vollkommen eigenständiger Bischöfe.
    Das hat allerdings schon Karl Lehmann nie getan - aus gutem Grund. Das würde die Aufgabe eines faktisch bestehenden, wenngleich illegitimen Neben-Lehramts bedeuten.
  • Zollitsch redet ständig von "wir" und verpackt impliziete Botschaften geradezu lehrbuchmäßig. Wer sich einmal mit Kommunikationspsychologie befasst hat, weiß, was ich meine. "Wir wissen ja alle", "wir alle sind der Meinung", "wir alle sind besorgt" - damit soll vermieden werden, dass jemand aus der Gruppe ausschert und etwas anderes zu sagen wagt.
    Wenn jemand fortdauernd und bei jeder Gelegenheit auf diese Art und Weise den Zusammenhalt der Gruppe betont, ist das übrigens ein sicheres Zeichen, dass es mit der Einheit der Gruppe in diesen Punkten nicht allzuweit her ist. Das kann man übrigens - gar nicht psychologisch abgeleitet - in den verschiedenen, durch die Medien veröffentlichten Äußerungen der Bischöfe nachlesen.
  • Zollitsch wiederholt sich mehrfach, wenn es um den Holocaust geht. Mit Recht, denn er will, dass seine Botschaft ankommt. Es stößt mir aber sauer auf, dass genau das eintritt, was ich im entsprechenden Thread diese Tage schon sagte: Die Kritik an der Abtreibung ist ein Nebensatz, der nicht weiter vertieft wird.
  • Die Journalistin verquast wieder einmal die Predigt meines Erzbischofs, in der er sachlich viele ungeheuerliche Verbrechen aufzählte. Es gab und gibt an der wiederholt inkriminierten Aussage Joachim Kardinal Meisners nichts, aber wirklich gar nichts, was die Aufhetzung der Öffentlichkeit und mediale Verfolgung des Kardinals durch den Zentralrat der Juden rechtfertigen würde.
    Dazu äußerst sich Zollitsch mit keinem Wort.
  • Die Äußerungen Zollitschs im letzten Absatz sind richtig und lobenswert. Ärgerlich erscheint mir, dass Zollitsch keinen ernsthaften Versuch startet, klarzustellen, dass das Vorgehen des Papstes kirchenrechtlich vollkommen korrekt ist. Erfreulich wäre eine Solidaritätsbekundung mit dem Heiligen Vater gewesen, sowie in diesem Zusammenhang eine Zurückweisung der unreflektierten medialen Vorwürfe und eine deutliche Verurteilung des Affronts durch den Zentralrat der Juden, insbesondere aber auch die unsäglichen Haßtiraden Michel Friedmans.
Im Großen und Ganzen politisch korrektes Salbadern ohne konkreten Inhalt. Den tatsächlichen Informationswert des ganzen hier wiedergegebenen Absatzes hätte ich in drei Sätze verpacken können. Es bleibt aber positiv anzumerken, dass der Vorsitzende der Bischofskonferenz die Gelegenheit nicht genutzt hat, erneut offen zum Bruch mit dem Papst aufzurufen, was Lehmann ohne Zweifel noch getan hätte. Zollitsch mag naiv und farblos wirken, aber wenigstens fehlt ihm die Verschlagenheit und Charakterlosigkeit des Bischofs von Mainz.
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