In dem Sinne, daß man sich für oder gegen Christus entscheiden muß, ist natürlich der ganze Glaube »eine Entscheidung der Kirche«. Doch über diese Grundentscheidung hinaus, Christus treu zu sein oder nicht, gab es nichts zu entscheiden. Ja, es gab, genau genommen, überhaupt bloß die Möglichkeit, für die Treue zu entscheiden. Die gegenteilige Entscheidung kann keine Entscheidung der Kirche sein, denn welche Gemeinschaft auch immer sich gegen Christus entscheidet, ist nicht die Kirche.Stephen Dedalus hat geschrieben:Nein, das stimmt so nicht. Christus hat eine Entscheidung getroffen. Das ist ein Fakt.HeGe hat geschrieben:Aber, auch wenn ich mich da wiederhole, die historische Entscheidung hat doch Jesus Christus getroffen.
Daß diese Entscheidung als normativ und damit als bindend für die Zukunft verstanden wird, ist eine Entscheidung der Kirche.
Die Entscheidung der Kirche, wenn du es denn so nennen willst, haben jedenfalls bereits die Apostel getroffen. Heute stellt die Kirche nur nur fest, daß die Sache entschieden ist und niemand die Vollmacht hat, daran etwas zu ändern.
Eben nicht, denn sie sind ja keine Kirchen.Stephen Dedalus hat geschrieben:Andere Kirchen sehen sich in der Lage, diese Berufungen zu prüfen und ggf. zu bestätigen.
Daß diese Gemeinschaften das selbst anders sehen, ist mir durchaus klar. Diese gegensätzlichen Überzeugungen bestehen aber nun einmal, und es hat wenig Sinn, sie dem andern alle Nase lang bestreiten oder ihm die eigene Position unterjubeln zu wollen. Bestünde der Gegensatz nicht, wären wir ja nicht getrennt.
Ihr Anglikaner erachtet euch für ordentliche Kirchen, und wir sagen, das seid ihr nicht. Ihr meint, Leos XIII. diesbezügliche Feststellung könne überwunden werden. Wir glauben, daß ihr durch die neueren Entwicklungen wie unter anderm die Frauenordination Leos Entscheidung nur bestätigt und – hätte sie je gewackelt – zementiert.
Eine Bemerkung noch zu deinem „ontologischen“ Argument. Oder war’s von John? Jedenfalls irgend wo oben. Ich solle – sinngemäß aus dem Gedächtnis – die ontische Weiheunfähigkeit der Frau nachweisen.
Ein solcher Nachweis ist innerhalb der natürlichen Ordnung nicht möglich. Wie sollte ich zum Beispiel die Nicht-Konsekrierbarkeit von Roggenbrot oder Bananen auf der ontischen Ebene nachweisen? Wie wiesest du denn umgekehrt die Konsekrierbarkeit von Weizenbrot oder die Weihefähigkeit des Mannes nach?
Du siehst, auf dieser Ebene kommen wir nicht weiter. In der natürlichen Ordnung der Dinge gibt es keine Sakramente. Das Sakrament gehört, insoferne es die natürliche Ordnung überschreitet, der übernatürlichen Ordnung an. Es beruht auf der Einsetzung durch Jesus Christus, sein Vollzug auf der von Christus erteilten Beauftragung und Bevollmächtigung.
Die Vollmacht erstreckt sich aber nur so weit, wie es der Einsetzung durch Christus entspricht. Wie weit und worauf genau sie sich erstreckt, ist durch die apostolische Überlieferung auf uns gekommen. Dazu gehört, daß für die Eucharistie Brot aus Weizenmehl zu verwenden ist, daß mit Wasser zu taufen ist und daß nur Männer zum priesterlichen Amt geweiht werden können.