Ist der freie Wille ein freier Wille ?

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Eldar
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Ist der freie Wille ein freier Wille ?

Beitrag von Eldar »

Ist der freie Wille ein freier Wille ?

Sind es nicht vielmehr die Gnaden die uns handeln lassen? Was nun mit dem Menschen der zwar "gut sein will", es ihm jedoch aufgrund der fehlenden Gnade schlicht unmöglich schwer fällt, unter den gegebenen Umständen auch "wirklich" gut zu sein ? Was wenn dieser Mensch erkennt wozu er geboren wurde, das Kreuz das er tragen sollte jedoch ablehnt, mag es aufgrund seiner Eitelkeit sein oder sonst irgendwelcher Sünde ? Was wenn dieser Mensch erkennt, dass selbst das fehlen von bestimmten Gnaden eine Gnade Gottes ist. Allerdings diesen Weg welcher ihm vor Augen geführt worden ist einfach nicht gehen will. Geht so ein "unbegnadeter" Mensch nicht zu Grunde wenn er nicht den Weg beschreitet welcher für ihn bestimmt ist ? Und gerade wenn die Seele eine hochmütige Seele ist, ruht auf solch einer Seele denn noch der Segen Gottes ? Oder ist es nicht auch verständlich das der Herr, welcher für uns am Kreuze gelitten hat sich aufgrund unseres "missratenen freien Willens" von uns abwendet und seinen Segen von uns nimmt weil wir nicht den Weg einschlugen den wir einschlagen hätten sollen ? Und wenn schon ..Tut er *dies (*in Trübsal leben lassen) nicht nur um uns wieder auf dem einzig richtigen Wege umzuleiten ?

Oder, was ist mit den gesamten verdammten Seelen der Hölle ? Trägt wahrhaftig jede Seele für sich die Schuld an ihrem verderben, oder waren es nicht viel mehr die fehlenden Gnaden welche zum ewigen Tode führten. Ja auch der Wille zu dem lauwarmen Wege welcher - da nicht erfüllt - zur Auflehnung gegen Gott selbst führte ? Die Seele viel aufgrund der ihr fehlenden und wichtig erscheinenden Gnaden ( In Wirklichkeit sind es eher unwichtige Gnaden ) in eine tiefe Trübsaal. Was wenn diese Seele nun in ihrer Trübsaal und in ihrer Verzweiflung wahrhaftig zugrunde geht weil ihr der wahre Weg zum Leben fremd geworden ist ?

Arme Seelen - meist gefangen in den Hauptsünden des Hochmuts und der Habgier .. :nein: .

Das "beste" an alledem ist ja das in der Bibel steht es gäbe kein Kraut und keine Medizin gegen den Hochmut, da verwurzelt im Herzen. Ich weiß jetzt allerdings die Stelle nicht. Was kann also so ein Mensch überhaupt dafür wenn er aufgrund seines Hochmutes so zu grunde geht ? Dabei sind es doch gerade diese Laster welche dem Menschen die falschen Wege ins Herz schreiben.

Was ich damit sagen will ist - Der Mensch ist nicht wirklich frei!

1. wird er von der Fülle oder aber der Leere der Gnaden geformt.
2. Aufgrund seiner Laster hat er nicht einmal wirklich die Wahl und vor allem die Kraft für sich selbst zu entscheiden.

mfg Eldar

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Goethe sagt:

"Wir wollen, was wir müssen".

Das Problem ist nicht lösbar. Ich halte es für ein Paradoxon; wenn man will, für ein Scheinproblem.

Dennoch ist es wichtig, daß man sich mit der Frage immer wieder auseinandersetzt und sich um Klärung bemüht - eine zugegebenerweise widersprüchliche Einstellung.

Ich persönlich glaube grundsätzlich an einen freien Willen. Der freie Wille erst macht uns zu Menschen. Wir können uns für und gegen Gott entscheiden - aber als schwache und sündige Menschen sind wir stets auf die Gnade Gottes angewiesen.
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Das sagt doch eigentlich schon alles. Man will, doch man kann nicht !
Was ich damit sagen will ist - Der Mensch ist nicht wirklich frei!

1. wird er von der Fülle oder aber der Leere der Gnaden geformt.
2. Aufgrund seiner Laster hat er nicht einmal wirklich die Wahl und vor allem die Kraft für sich selbst zu entscheiden.
Der Mensch ist und bleibt ein Sklave seiner Sünden. Zur vollkommenen Freiheit gelangt er nur, wenn er sich mit seinem ganzen Herzen Gott unterwirft. Ich behaupte fast, dass der Mensch aufgrund seiner Sklaverei nicht einmal dazu im Stande ist.

Allmächtiger Vater, schenke uns Menschen die sich selbst und der Welt abgestorben sind.

mfg Eldar

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Lieber eldar, natürlich ist der freie Wille ein schwieriges Thema.

Aber zu behaupten, dass manche (oder alle?) Menschen so geschaffen seien, dass sie nicht wirklich frei entscheiden können und nur sündhaft leben, ist schlicht und ergreifend eine Negierung des freien Willens und damit sicher nicht christlicher Glaube.

Du behauptest ja im Prinzip, Gott hätte uns so erschaffen, dass wir nur sündhaft leben können. :nein:

Natürlich gibt es Menschen, die mehr Selbstbeherrschung haben als andere. Ob es angeborene Fähigkeiten gibt, die dies unterstützen oder ob man dies alles auch nur so erlernen kann, sei jetzt mal dahingestellt.

Denn m.E. macht es keinen Unterschied, da vor Gott ausnahmsweise mal das ernsthafte Bemühen um ein christliches Leben und ernsthafte Reue im Fall des Fehlverhaltens ausreichen.

Wenn du behauptest, der Mensch sei Sklave der Sünde, bestreitest du damit indirekt, dass wir Gottes Ebenbild sind und dass Jesus Christus uns wahrhaft erlöst hat und uns das Himmelreich versprochen hat.

Das kann wohl kaum dein Ernst sein, oder?
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

HeGe hat geschrieben: Aber zu behaupten, dass manche (oder alle?) Menschen so geschaffen seien, dass sie nicht wirklich frei entscheiden können und nur sündhaft leben, ist schlicht und ergreifend eine Negierung des freien Willens und damit sicher nicht christlicher Glaube.

Ganz einfache Frage:" Wieviele Menschen gibt es die ohne Sünde leben können ? Kaum welche ? Wieso findest du dann den Ausdruck der Sklaverei so unpassend ? Selbst wenn der WILLE da ist diese oder jene Sünde nicht mehr zu begehen, selbst dann unterliegt der geistige Wille dem sündhaftem Fleische. Deshalb spricht Jesus auch:"
Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. 5:30 Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.
Weil es sonst wenig Rettung gibt seinen Begierden zu entgehen.
Du behauptest ja im Prinzip, Gott hätte uns so erschaffen, dass wir nur sündhaft leben können. :nein:
Das ist falsch. Vielmehr sprach ich von folgendes:" Wenn wir unser Herz nicht vollkommen dem Herrn anvertrauen und ihm nachfolgen, dann können wir ( die weltverbundenen ) Menschen nicht ohne Sünde leben, in einem Reich in dem der Widersacher selbst der Fürst ist. Weiter sprach ich von gewissen Todsünden welche uns unseres freien Willens berauben und ihn neutralisieren.
Denn m.E. macht es keinen Unterschied, da vor Gott ausnahmsweise mal das ernsthafte Bemühen um ein christliches Leben und ernsthafte Reue im Fall des Fehlverhaltens ausreichen.
Was ist mit den vielen Formen der Sucht ? Sünden die der Mensch immer wieder aufs neue begeht. Sünden welche seine Seele zermartern,... die ihn das Heilige verleugnen und im schlimmsten Fall hassen lassen ?
Wenn du behauptest, der Mensch sei Sklave der Sünde, bestreitest du damit indirekt, dass wir Gottes Ebenbild sind und dass Jesus Christus uns wahrhaft erlöst hat und uns das Himmelreich versprochen hat.

Das kann wohl kaum dein Ernst sein, oder?
Keineswegs behaupte ich irgendetwas dergleichen auch nur indirekt.

Glaub mir eins. Mit Sicherheit gibt es auf dieser Welt zahlreiche Menschen welche sündlos leben WOLLEN es aber nicht KÖNNEN, aus Gründen der Todsünden, aus Gründen der Sucht, aus Gründen der "liebe zur Sünde" generell.

Der Mensch will nicht auf Ansehen verzichten, dies ist sein wahres Verderben.

mfg Eldar

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Edi
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Beitrag von Edi »

Eldar hat geschrieben:Glaub mir eins. Mit Sicherheit gibt es auf dieser Welt zahlreiche Menschen welche sündlos leben WOLLEN es aber nicht KÖNNEN, aus Gründen der Todsünden, aus Gründen der Sucht, aus Gründen der "liebe zur Sünde".
Der Wille allein gut zu sein und nicht mehr zu sündigen reicht nicht, wenn nicht die Gnade hinzukommt. Die Gnade aber muss erbeten, ja erfleht werden. Erst dann kommt es nach und nach dazu, dass ein Mensch das werden kann, was die Bibel Überwinder nennt. Ein Christ, der die Gnade des Herrn erfahren hat, kann schon etwas überwinden, aber lange nicht alles, denn dazu braucht es neue Gnade. Die grossen Heiligen hatten eine besondere Gnade vom Herrn, sonst wäre sie nicht so geworden. Aber sie haben sich Gott auch aus ganzem Herzen hingegeben und alles andere ausser IHM hintangestellt. Erst dann kann Gott anfangen einen Menschen ganz zu verwandeln.
Der normale Christ betet, geht in die Kirche usw. usw. Alles sicher schön und gut. Aber das Himmelreich mit Gewalt an sich reissen, ist doch um einiges mehr. Das setzt auch ein Gebet voraus, das tiefer geht, als die meisten üblichen Gebete. Im Hebräer steht ein Wort, wo es heisst: ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden gegen die Sünde, was mich an den Blutschweiß Jesu in Gethsemane erinnert, nur hat der Herr dort für UNS bis aufs Blut gebetet. Ähnliche Gebete fehlen uns, das wird es sein.

Gott allein schenkt das Wollen und auch das Vollbringen, will sagen, ohne Gottes Geist, den heiligen Geist, wird kein Mensch eine Sehnsucht haben, verwandelt zu werden. Dieser hlg. Geist muss erbeten werden, je mehr, desto mehr wird ein Mensch in Christo verwandelt, was ja das geistliche Ziel aller Menschen ist; die meisten erreichen das aber im Leben nicht, daher muss in der andern Welt die Vollendung kommen.
Zuletzt geändert von Edi am Dienstag 2. Mai 2006, 23:29, insgesamt 5-mal geändert.

Eldar
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Beitrag von Eldar »

mom

mfg Eldar
Zuletzt geändert von Eldar am Mittwoch 3. Mai 2006, 02:11, insgesamt 2-mal geändert.

paulie
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Beitrag von paulie »

Eldar hat geschrieben:
Aber sie haben sich Gott auch aus ganzem Herzen hingegeben und alles andere ausser IHM hintangestellt.
Genau das ist es Edi. Wer ist heute noch imstande sein Herz ganz und gar dem Herrn zu schenken und alles andere hinten an zustellen ? :/ . Der Wille muss weit mehr sein als ein einfacher Wille. Die Suche nach Gott muss eine Gnade zur Sucht sein, eine Sehnsucht, eine gewaltige Hoffnung die geführt wird von einem mächtigen Glauben und der wahren Liebe zu Gott.

mfg Eldar


Jeder ist heute, genauso wie in der Vergangenheit, imstande sein Herz und seine Seele, seine ganze Person dem Herrn zu schenken.
Jeder ist imstande, gleich in welchen Stand er lebt, Jesus nach zu folgen.
Die Hilfsmittel hat Jesus, jedem von uns, durch seine Kirche zu Verfügung gestellt.
Ein gutes Beispiel ist der heilige Petrus.
Obwohl er tief gefallen war, hat er bereut und die Göttliche Barmherzigkeit empfangen. Und was ist aus ihm geworden? Einer der ganz großen Heiligen.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Was ist mit den vielen Formen der Sucht ? Sünden die der Mensch immer wieder aufs neue begeht. Sünden welche seine Seele zermartern,... die ihn das Heilige verleugnen und im schlimmsten Fall hassen lassen ?
Sucht ist eine Krankheit und da lieber Eldar, da kann der Mensch nichts dafür, höchstens dafür das er in "klaren" Momenten nichts dagegen unternimmt bzw. Hilfe annimmt und das er reingeschlittert ist (aber auch da muß man das differenzierter sehen). Und nachdem bei einem Suchtkranken die klaren Momente eher dünn gestreut sind (je nach Sucht) kann man ja nicht mal sagen ob er in diesen Momenten nicht diesen Entschluß fasste aber als ihn die Sucht wieder in den Klauen hatte revidierte. Ich denke mal die meisten Süchtigen wollen in solchen Momenten aufhören. Aber wie gesagt Krankheit ist keine Sünde - niemand kann was dafür das er mit 40° im Bett liegt, weder fürs Fieber noch dafür das er dann nicht der Sonntagspflicht nackommen kann.

LG
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Also diese "Krankheiten" sind in meinen Augen sehr wohl Sünden.

Wer süchtig ist, ist nicht mehr frei!
Zuletzt geändert von Eldar am Mittwoch 3. Mai 2006, 16:30, insgesamt 1-mal geändert.

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Eldar hat geschrieben:Ganz einfache Frage:" Wieviele Menschen gibt es die ohne Sünde leben können ? Kaum welche ? Wieso findest du dann den Ausdruck der Sklaverei so unpassend ? Selbst wenn der WILLE da ist diese oder jene Sünde nicht mehr zu begehen, selbst dann unterliegt der geistige Wille dem sündhaftem Fleische.
Ich kann dir da immer noch nicht zustimmen. Jesus Christus hat uns gesagt, er sei der Weg, die Wahrheit und das Leben und durch seine Nachfolge kämen wir zu seinem Vater. Hat er uns deiner Meinung nach etwas Unmögliches versprochen, wenn du behauptest, wir könnten seinem Weg nicht nachfolgen, sondern würden sündhaft leben?

Das glaube ich nicht. Ich glaube grundsätzlich hat man immer die Wahl eine Sünde zu begehen oder sie nicht zu begehen. Genau in dieser Entscheidung liegt ja neben den Folgen das Böse der Sünde. Die willige Abkehr von Gottes Geboten.

eldar hat geschrieben:Das ist falsch. Vielmehr sprach ich von folgendes:" Wenn wir unser Herz nicht vollkommen dem Herrn anvertrauen und ihm nachfolgen, dann können wir ( die weltverbundenen ) Menschen nicht ohne Sünde leben, in einem Reich in dem der Widersacher selbst der Fürst ist. Weiter sprach ich von gewissen Todsünden welche uns unseres freien Willens berauben und ihn neutralisieren.
Widersprichst du dir hier nicht irgendwie? Du stellst damit deiner Meinung nach ja so eine unerfüllbare Anforderung.
eldar hat geschrieben:Was ist mit den vielen Formen der Sucht ? Sünden die der Mensch immer wieder aufs neue begeht. Sünden welche seine Seele zermartern,... die ihn das Heilige verleugnen und im schlimmsten Fall hassen lassen ?
Auch eine Sucht erfordert zu Beginn und immer wieder eine Entscheidung. Ich glaube nicht, dass es eine Sucht gibt, von der man sich nicht befreien kann.

Ich behaupte nicht, dass ein Leben in der Nachfolge Jesu Christi einfach zu erreichen ist. Der Weg zum ewigen Leben ist sehr schmal. Aber ich glaube auch, dass es für jeden Menschen, der nur willig ist, erreichbar ist. Denn genau dies hat Jesus uns versprochen.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Also diese "Krankheiten" sind in meinen Augen sehr wohl Sünden
Eldar es ist zwar toll das du solche Sünden nicht hast - aber du kannst ja passionierte Raucher fragen und du wirst wenn sie ehrlich sind ganz was anderes hören, aber auch das "Ich kann jederzeit aufhören - ist bereits ein Hinweis darauf, der verdient nicht viel und gibt trotzdem ne Menge Geld fürs Rauchen aus?". Also wenns bereits bei solch einer "leichten" Sucht schon ganz anders ist (die nur 3 Tage Entzugserscheinungen und ein paar Monate psychisches selbst "Umprogramieren" erfordert) wie schlimm ist es dann erst bei den "Hardcorevarianten".
Das Beginnen ist Sünde, meist Sünde aus Leichtsinnigkeit, das darin verharren aber nicht unbedingt, da man oft gar nicht mehr anders kann, außer ein paar gelegentlichen Hilfeschreien in klareren Momenten.
Und komm bitte nicht mit "beten und alles wird gut", Gott schenckt zwar seine Gnade aber nicht einem verzogenen unfreien Gör mit einem "Ich will, bitte" auf den Lippen. Sondern jemand der es mit der Hilfe Gottes Versucht selbst eigenverantwortlich zu ändern , dem hilft er das es zu einem guten Ende kommt.

LG
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Edi
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Beitrag von Edi »

FioreGraz hat geschrieben:Und komm bitte nicht mit "beten und alles wird gut", Gott schenckt zwar seine Gnade aber nicht einem verzogenen unfreien Gör mit einem "Ich will, bitte" auf den Lippen. Sondern jemand der es mit der Hilfe Gottes Versucht selbst eigenverantwortlich zu ändern , dem hilft er das es zu einem guten Ende kommt.
Da gibt es zweierlei Erfahrungen: Einmal kann es sein, dass jemand durch Gebet z.B. von Drogen schlagartig frei wird und ein anderes mal betet ein anderer auch und muss seinen eigenen Willen noch einsetzen (wobei ihm Gott dabei auch zuhilfe kommt) und entwöhnt werden und sich weiterhin davon enthalten.
Ich habe selber mal einem Mädchen beim Entzug Hilfestellung gegeben, damals aber weniger auf christlicher Basis. Sie wollte das Zeug unbedingt los werden, nachdem sie schon 3 Monate harte Drogen genommen hatte und wurde es auch nach einer sehr harten Nacht der Entzugserscheinungen mit Depresssionen, Zuckungen des Körpers und grossem Unwohlsein los, wobei sie allerdings danach noch für längere Zeit ein drogenähnliches Medikament nahm, bis sie das dann auch eines Tages ganz weggelassen hat.

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Da gibt es zweierlei Erfahrungen: Einmal kann es sein, dass jemand durch Gebet z.B. von Drogen schlagartig frei wird
Ja aber wie du zugeben wirst ist das Eher die Ausnahme oder das Wunder das die Regel bestätigt. Warum Gott manchen es einfach macht keine Ahnung mir fällt dazu nur Maria und Marta ein (LK 10,38-42)
und ein anderes mal betet ein anderer auch und muss seinen eigenen Willen noch einsetzen (wobei ihm Gott dabei auch zuhilfe kommt) und entwöhnt werden und sich weiterhin davon enthalten.
Und das ist wohl eher der Weg des "Normalos", wobei ich nie bestritten habe das Gott nichts dazutut, bzw. die ganzen Anstregungen erst zu einem guten Ende führt. Jedoch beten alleine hilft (meistens) nicht. Und oft genug lässt er Gnade auch "ungefragt" den Menschen zukommen.

LG
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Edi
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Beitrag von Edi »

@Fiore

Das stimmt wohl alles.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Fiore sagt es schon richtig, die Krankheit an sich ist keine Sünde (wobei aber die Sünde eine Krankheit ist), aber es ist Sünde, wenn man nichts gegen die Krankheit unternimmt. Dann wird man schuldig am eigenen Heil. Es ist aber auch schlecht, wenn man sich gegen die "klaren Momente" verwehrt, nicht auf den Nächsten und auf die Kirche hört.
ἐὰν γὰρ ἀποϑάνῃ ἄνϑρωπος, ζήσεται συντελέσας ἡμέρας τοῦ βίου αὐτοῦ· ὑπομενῶ, ἕως ἂν πάλιν γένωμαι.

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Eldar es ist zwar toll das du solche Sünden nicht hast
Im Eingangspost war von mir selbst die Rede falls du es bisher noch nicht vermutet hast. Die Sünde zum Hochmut ganz speziell von die ich nicht weg komm. Und ist es jetzt keine Sünde mehr weil ich "süchtig" dannach bin ? Süchtig dannach Stolz zu sein, kaum wenn es mir etwas besser geht ?

Ist deiner Meinung nach jeder masturbierende Jugendliche ders salopp gesagt "braucht" einfach nur krank oder ist es nicht vielmehr eine Sünde welche sich im Geiste des Menschen ausgebreitet hat wie ein böses Geschwür von das er sich nicht mehr zu trennen vermag, da der Verstand und die Vernunft der Gewohnheit der Sünde unterlagen ?

Die Sucht, ist sie nun einmal vorhanden, mag zwar eine verminderte Schuld darstellen, schuldlos allerdings, ist nicht einer dieser Sünder.

mfg Eldar

josef
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Re: Ist der freie Wille ein freier Wille ?

Beitrag von josef »

Hallo Eldar,
Eldar hat geschrieben:Ist der freie Wille ein freier Wille ?
Er ist.
Sonst wäre es dem Menschen unmöglich, Böses zu tun.

Ohne freien Willen ist der Mensch ein, von seinem Schöpfer, GOTT programmierter Bioroboter der Böses tut.
Das kann nicht sein, weil GOTT der allein gut ist, den Menschen nicht zum Bösen anstiftet.

Der Mensch ist guten und bösen Willens. Wenn der böse Wille des Menschen unmöglich von GOTT, seinem VATER kommen kann, dann muß er vom Menschen kommen.
Also ist der Mensch freien Willens.

Eldar hat geschrieben:Sind es nicht vielmehr die Gnaden die uns handeln lassen? Was nun mit dem Menschen der zwar "gut sein will", es ihm jedoch aufgrund der fehlenden Gnade schlicht unmöglich schwer fällt, unter den gegebenen Umständen auch "wirklich" gut zu sein ?
Lukas 4,16-21:
  • ·16 Und er [JESUS] kam nach Nazareth, wo ER aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen.
    ·17 Da wurde IHM das Buch des Propheten Jesaja gereicht.
    Und als ER das Buch auftat, fand ER die Stelle, wo geschrieben steht (Jesaja 61,1.2):
    • ·18" Der GEIST des HERRN ist auf MIR , weil ER MICH gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; ER hat MICH gesandt, zu predigen den Gefangenen, daß sie frei sein sollen, und den Blinden, daß sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, daß sie frei und ledig sein sollen, ·19 zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn."
    ·20 Und als ER das Buch zutat, gab ER's dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf IHN.
    ·21 Und ER fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.
Daraus folgt : Ausnahmslos a l l e n Menschen aller Zeiten ist GOTT, ihr VATER gnädig.
Keinem einzigen Menschen fehlt es an Gnade GOTTES.

Vielen Menschen fehlt es zu ihrem Verderben am Willen von der Gnade GOTTES Gebrauch zu machen.


Gruß
josef

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Vielen Menschen fehlt es zu ihrem Verderben am Willen von der Gnade GOTTES Gebrauch zu machen.
Sehr schön. Genau das ist es.

Missbrauch der göttlichen Gnade = Im schlimmsten Fall Verlust der Gnaden = Kein seelisches Wachstum = Abbau aus Verzweiflung.

Der Mensch mag denken er bräuche nur dieses oder jenes um Gutes zu tun << dem ist jedoch keineswegs so !

mfg Eldar

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Theresita
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Medikamente u Psyche

Beitrag von Theresita »

Ich weiß nicht ob das jetzt hierher paßt. Aber es gibt doch auch Medikamente, die als "Nebenwirkung" also keine Psychopharmaka ,auch die Psyche verändern. Die Person verändert ihr Verhalten und hat aggressive Tendenzen und ganz andere Gedankengänge. Wenn also schon so ein Stoff das Denken verändern kann,wie frei sind wir eigentlich in unseren Entscheidungen ?

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