Caviteño hat geschrieben: ↑Dienstag 11. August 2020, 14:01
Wer trotzdem immer wieder liest, obwohl ihn das nervt, scheint wohl eine masochistische Veranlagung zu haben oder er tut Buße.
Ich nehme an, dass es sich weder um masochistische Veranlagung noch um Buße handelt. Als er den Job als Moderator übernahm, konnte er wahrscheinlich nicht ahnen, was da einige Jahre später auf ihn zukommen würde.
Früher wechselte man vorsichtshalber einfach unauffällig die Straßenseite, wenn sich von vorn eine einzelne Person näherte, die pausenlos laute, aggressiv klingende und/oder vollkommen sinnlose Monologe führte.
https://www.spektrum.de/lexikon/neurowi ... rrhoe/7205
Logorrhoe
Logorrhoe w, Zungendelirium, E logorrhea, ungehemmter Redefluß mit Verlust der Selbstkontrolle über das Gesprochene, als Symptom bei Manie, ängstlich-erregten Psychosen, Altersdemenz, paranoiden und schizophrenen Erkrankungen oder bei sensorischer Aphasie.
Hatte man so einen bedauernswerten Logorrhoiker in der näheren Bekanntschaft oder in der Verwandtschaft, vermied man im Gespräch möglichst dessen Lieblingsthemen und Trigger. Wie sich solche Maßnahmen für den armen Betroffenen anfühlten und nach wie vor anfühlen, hast Du ja neulich angedeutet. (
https://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=905625#p905625 )
Doch die Rettung für alle, deren Reden im realen Leben niemand mehr hören will, nahte mit der Einführung von Diskussionsforen und sozialen Netzwerken: Egal wie oft man dort den gleichen Dünnpfiff in unterschiedlichen Varianten absondert, findet sich dort immer mal wieder jemand, der diesen in dieser Form noch nie gehört oder gelesen hat, und der sich möglicherweise sogar Mühe gibt, eine vernünftige Antwort darauf zu geben. DAS Eldorado also für Logorrhoiker und alle anderen, die sonst keiner mehr ernst nimmt.
https://medlexi.de/Logorrhoe
... Wir texten uns permanent zu, auf Twitter, Facebook, ...
»Das logorrhoeische Verhalten in den Medien hat die Kommunikationsmuster vieler Menschen in den vergangenen Jahren bereits derart beeinflusst, dass es als flächendeckendes Phänomen beschrieben werden kann. ..."
Die armen Moderatoren, die das alles lesen müssen, um ihre Aufgaben zu erfüllen, sind allerdings wirklich zu bedauern.