Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Lieber Niels,
vielen Dank, da bin ich sehr froh - [Punkt]
Gestern schön gefeiert?
Lieben Gruß,
Nassos
vielen Dank, da bin ich sehr froh - [Punkt]
Gestern schön gefeiert?
Lieben Gruß,
Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
-
Evagrios Pontikos
- Beiträge: 626
- Registriert: Mittwoch 23. Dezember 2009, 11:25
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Was mir an der orthodoxen Kirche gefällt? Da fällt mir spontan eine ganze Menge ein:
Die Liturgie der orthodoxen Kirche(n) (die Göttlichen Liturgie des Johannes Chrysostomos) hat Tiefe und lässt einen eine Ahnung davon haben, wie es einmal im Himmel sein wird.
Mir gefällt außerdem, dass sie sehr bewusst an den sieben ökumenischen Konzilien festhält.
Ihre Theologie der Ikone ist meiner Meinung nach sehr stimmig; abgesehen davon ist sie eigentlich gesamtkirchlich verbindlich, da sie vom 7. ökumenischen Konzil bestätigt worden ist.
Weiter gefällt mir, dass die orthodoxe Kirche die Lehre der altkirchlichen Väter in hohen Ehren hält.
Damit zusammen hängt, dass in ihr die Lehre und Praxis des Herzensgebets mehr und mehr entfaltet und vertieft worden ist.
Dann gefällt mir, dass es in der orthodoxen Kirche oft eine persönliche Bibelfrömmigkeit gibt, also das persönliche Lesen der Bibel.
Und schließlich hat sie im Unterschied zur Westkirche immer behauptet, dass das Leben als Mönch nicht automatisch als besser, " heiliger" ist als das Leben "in der Welt", z.B. als Ehemann und Familienvater.
Dies sind so spontan die Dinge, die ich nennen würde.
Die Liturgie der orthodoxen Kirche(n) (die Göttlichen Liturgie des Johannes Chrysostomos) hat Tiefe und lässt einen eine Ahnung davon haben, wie es einmal im Himmel sein wird.
Mir gefällt außerdem, dass sie sehr bewusst an den sieben ökumenischen Konzilien festhält.
Ihre Theologie der Ikone ist meiner Meinung nach sehr stimmig; abgesehen davon ist sie eigentlich gesamtkirchlich verbindlich, da sie vom 7. ökumenischen Konzil bestätigt worden ist.
Weiter gefällt mir, dass die orthodoxe Kirche die Lehre der altkirchlichen Väter in hohen Ehren hält.
Damit zusammen hängt, dass in ihr die Lehre und Praxis des Herzensgebets mehr und mehr entfaltet und vertieft worden ist.
Dann gefällt mir, dass es in der orthodoxen Kirche oft eine persönliche Bibelfrömmigkeit gibt, also das persönliche Lesen der Bibel.
Und schließlich hat sie im Unterschied zur Westkirche immer behauptet, dass das Leben als Mönch nicht automatisch als besser, " heiliger" ist als das Leben "in der Welt", z.B. als Ehemann und Familienvater.
Dies sind so spontan die Dinge, die ich nennen würde.
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Nassos hat geschrieben:Lieber Niels,
(...)
Gestern schön gefeiert?
Lieben Gruß,
Nassos
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Evagrios Pontikos hat geschrieben:Was mir an der orthodoxen Kirche gefällt? Da fällt mir spontan eine ganze Menge ein:
Die Liturgie der orthodoxen Kirche(n) (die Göttlichen Liturgie des Johannes Chrysostomos) hat Tiefe und lässt einen eine Ahnung davon haben, wie es einmal im Himmel sein wird.
Mir gefällt außerdem, dass sie sehr bewusst an den sieben ökumenischen Konzilien festhält.
Ihre Theologie der Ikone ist meiner Meinung nach sehr stimmig; abgesehen davon ist sie eigentlich gesamtkirchlich verbindlich, da sie vom 7. ökumenischen Konzil bestätigt worden ist.
Weiter gefällt mir, dass die orthodoxe Kirche die Lehre der altkirchlichen Väter in hohen Ehren hält.
Damit zusammen hängt, dass in ihr die Lehre und Praxis des Herzensgebets mehr und mehr entfaltet und vertieft worden ist.
Dann gefällt mir, dass es in der orthodoxen Kirche oft eine persönliche Bibelfrömmigkeit gibt, also das persönliche Lesen der Bibel.
Und schließlich hat sie im Unterschied zur Westkirche immer behauptet, dass das Leben als Mönch nicht automatisch als besser, " heiliger" ist als das Leben "in der Welt", z.B. als Ehemann und Familienvater.
Dies sind so spontan die Dinge, die ich nennen würde.
- cantus planus
- Beiträge: 24273
- Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
- Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Wann und wo wurde das in der Westkirche behauptet?Evagrios Pontikos hat geschrieben:Und schließlich hat sie im Unterschied zur Westkirche immer behauptet, dass das Leben als Mönch nicht automatisch als besser, " heiliger" ist als das Leben "in der Welt", z.B. als Ehemann und Familienvater.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
-
Evagrios Pontikos
- Beiträge: 626
- Registriert: Mittwoch 23. Dezember 2009, 11:25
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
In der Westkirche war das leider immer eine deutliche Tendenz. Im Spätmittelalter war diese Tendenz besonders stark, wobei meines Wissens diese Meinung nicht kirchenamtlich vertreten wurde. Aber mindestens in der Frömmigkeit des Volkes dachten die Leute so. Das Mönchtum galt als Stand der Vollkommenheit. Luther ging aus diesem Antrieb ins Kloster (ich selber bin evang.-luth. Pfarrer und vielleicht an dieser Stelle deshalb unbewusst etwas parteiisch). In der Ostkirche war dies jedenfalls nicht so der Fall. Der Hl. Serafim von Sarow z.B. hat darauf des öfteren hingewiesen. Aber da müssten Kundigere etwas dazu sagen. Ich habe diese Einschätzung schon mehrmals in Büchern zu ostkirchlichen Themen gelesen, die von westkirchlichen Theologen verfasst sind (ich meine, dass sich auch Emmanuel Jungclaussen einmal so geäußert hat, bin mir aber nicht ganz sicher).cantus planus hat geschrieben:Wann und wo wurde das in der Westkirche behauptet?Evagrios Pontikos hat geschrieben:Und schließlich hat sie im Unterschied zur Westkirche immer behauptet, dass das Leben als Mönch nicht automatisch als besser, " heiliger" ist als das Leben "in der Welt", z.B. als Ehemann und Familienvater.
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Hier haben wir auch so eine zweifelhafte Konzilsfrucht. Zumindest im "Geist des Konzils'" (ich suche jetzt keine Belege raus) wird gerne so getan, als ob es eine ganz neue Errungenschaft für die Kirche wäre, daß auch Laien zur Vollkommenheit gelangen können. Das ist natürlich Unfug - man muß sich nur die Heiligenlisten anschauen, in denen es genug Laien und Lainnen (ehrbare Ehefrauen und Witwen) gibt.
Allerdings galt es - und das kann ich auch heute noch nicht als ganz falsch ablehnen - oft als etwas "leichter", sich den Versuchungen der Welt im Klosterleben zu entziehen. Dabei wurde aber stets berücksichtigt, daß eben dieses Klosterleben seine eigenen Versuchungen und Gefährdungen mit sich bringt.
Allerdings galt es - und das kann ich auch heute noch nicht als ganz falsch ablehnen - oft als etwas "leichter", sich den Versuchungen der Welt im Klosterleben zu entziehen. Dabei wurde aber stets berücksichtigt, daß eben dieses Klosterleben seine eigenen Versuchungen und Gefährdungen mit sich bringt.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Ich wage dem zu widersprechen. Die Mönche werden nicht von den Versuchungen der Welt heimgesucht, aber von anderen Gefahren.Bernado hat geschrieben:Allerdings galt es - und das kann ich auch heute noch nicht als ganz falsch ablehnen - oft als etwas "leichter", sich den Versuchungen der Welt im Klosterleben zu entziehen. Dabei wurde aber stets berücksichtigt, daß eben dieses Klosterleben seine eigenen Versuchungen und Gefährdungen mit sich bringt.
Der Angriff des Widersachers passt sich dem Niveau des geistlich Kämpfenden an. Der hat für jeden etwas parat.
Daran glaube ich fest.
Das hört sich in unserer Zeit sehr märchenhaft an. Genau dies ist es, was es so gefährlich macht.
Gruß,
Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
- cantus planus
- Beiträge: 24273
- Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
- Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
und schon bin ich der Versuchung des Stolzes ausgesetzt...
Bei Mönchen mag dies mit der Versuchung des Ungehorsams als Novize anfangen bis hin zum körperlichen Angriff durch Dämonen (durch die Luft schleudern, an die Geschlechtsteile gehen um zu erregen seien mal Beispiele, wie sie in dem griechischen Buch "Dämonen und ihre Werke" angeführt werden).
Doch es heißt auch, dass Gott dies nur soweit zulässt, wie der betroffene Mensch es aushalten könnte.
Gruß,
Nassos
Bei Mönchen mag dies mit der Versuchung des Ungehorsams als Novize anfangen bis hin zum körperlichen Angriff durch Dämonen (durch die Luft schleudern, an die Geschlechtsteile gehen um zu erregen seien mal Beispiele, wie sie in dem griechischen Buch "Dämonen und ihre Werke" angeführt werden).
Doch es heißt auch, dass Gott dies nur soweit zulässt, wie der betroffene Mensch es aushalten könnte.
Gruß,
Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Was heißt hier widersprechen? Du rennst eine offene Tür ein, ich habe nur eine kleine Einschränkung gemacht.Nassos hat geschrieben:Ich wage dem zu widersprechen. Die Mönche werden nicht von den Versuchungen der Welt heimgesucht, aber von anderen Gefahren.Bernado hat geschrieben:Allerdings galt es - und das kann ich auch heute noch nicht als ganz falsch ablehnen - oft als etwas "leichter", sich den Versuchungen der Welt im Klosterleben zu entziehen. Dabei wurde aber stets berücksichtigt, daß eben dieses Klosterleben seine eigenen Versuchungen und Gefährdungen mit sich bringt.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Das hatte ich mir nach dem Absenden meines Beitrages dann auch gedacht. Dein Satz war ja so formuliert, dass es den Gedanken gibt. Aber nicht dass es Deiner ist.Bernado hat geschrieben:Du rennst eine offene Tür ein, ich habe nur eine kleine Einschränkung gemacht.
Du, wir sind uns in letzter Zeit zu oft einig, wir müssen was dagegen tun
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Tridentinum.cantus planus hat geschrieben:Wann und wo wurde das in der Westkirche behauptet?Evagrios Pontikos hat geschrieben:Und schließlich hat sie im Unterschied zur Westkirche immer behauptet, dass das Leben als Mönch nicht automatisch als besser, " heiliger" ist als das Leben "in der Welt", z.B. als Ehemann und Familienvater.
http://kreuzgang.org/viewtopic.php?p=11975#p11975
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein
-
Evagrios Pontikos
- Beiträge: 626
- Registriert: Mittwoch 23. Dezember 2009, 11:25
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Mönchsstand oder Ehestand? Beide haben ihre Kämpfe. Luther hat zu Recht betont, dass verheiratet zu sein und Kinder aufzuziehen eine Weise ist, sein Kreuz auf sich zu nehmen und Christus nachzufolgen. Das wurde vorher noch nie so klar in der Kirchengeschichte formuliert. Hier hat Luther ein großes Verdienst für spätere Generationen. Wer verheiratet ist und dazu noch berufstätig, für den ist es schon ein täglicher Kampf, sich Zeit zu nehmen für die Gebetszeiten. Dazu die Sorgen um die Kinder und vieles mehr.
Der Mönch hat seinem Stand entsprechend andere Kämpfe durchzustehen. Die vorgegebenen Gebetszeiten und die entsprechende Ordnung des Klosters sind ihm hierbei, so denke ich, eine große Hilfe. Aber das kann ich als verheirateter Christ nicht so beurteilen.
Mir gefällt jedenfalls an der orthodxoen Kirche, dass ich z.B. in einer Lebensbeschreibung von Serafim von Sarow gelesen habe, dass er gesagt hat, das Mönchsgewand sei nur ein Kleid. Er war der Meinung, dass ein verheirateter Mensch genauso als Christ leben kann wie ein Mönch. Oder ich denke an Johannes von Kronstadt, der ja verheiratet war. Allerdings lebte er mit seiner Frau eine recht eigenartige, nämlich zölibatäre Ehe. Sie hatten deshalb keine Kinder. Für seine Frau war das nicht leicht. Später hat sie sich aber wohl darin gefügt und diese Form der Ehe als gemeinsame Berufung angenommen. Aber ob das so von Gott gewollt war?
Jedenfalls wurde Johannes trotzdem ein überaus gesegneter Pfarrer und Starez. Trotzdem scheint mir diese Form der Ehe nicht zur Nachahmung empfohlen zu sein. Aber sei's drum.
Der Mönch hat seinem Stand entsprechend andere Kämpfe durchzustehen. Die vorgegebenen Gebetszeiten und die entsprechende Ordnung des Klosters sind ihm hierbei, so denke ich, eine große Hilfe. Aber das kann ich als verheirateter Christ nicht so beurteilen.
Mir gefällt jedenfalls an der orthodxoen Kirche, dass ich z.B. in einer Lebensbeschreibung von Serafim von Sarow gelesen habe, dass er gesagt hat, das Mönchsgewand sei nur ein Kleid. Er war der Meinung, dass ein verheirateter Mensch genauso als Christ leben kann wie ein Mönch. Oder ich denke an Johannes von Kronstadt, der ja verheiratet war. Allerdings lebte er mit seiner Frau eine recht eigenartige, nämlich zölibatäre Ehe. Sie hatten deshalb keine Kinder. Für seine Frau war das nicht leicht. Später hat sie sich aber wohl darin gefügt und diese Form der Ehe als gemeinsame Berufung angenommen. Aber ob das so von Gott gewollt war?
Zuletzt geändert von Evagrios Pontikos am Montag 28. Dezember 2009, 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
-
Evagrios Pontikos
- Beiträge: 626
- Registriert: Mittwoch 23. Dezember 2009, 11:25
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Danke für den Hinweis auf Canon 1 des Tridentinum. Ich habe mal schnell meinen Denzinger-Hünermann geholt und die Stelle nachgeschlagen. Dort heißt es in der deutschen Übersetzung:
"Wer sagt, der Ehestand sei dem Stand der Jungfräulichkeit oder des Zölibates vorzuziehen, und es sei nicht besser und seliger, in der Jungfräulichkeit und dem Zölibat zu bleiben, als sich in der Ehe zu verbinden [vgl. Mt 19,11f; 1 Kor 7,25f; 38 4]: der sei mit dem Anathema belegt."
Hier werden also zwei Positionen mit dem Anathema belegt: 1. Die Ehe ist besser als die Jungfräulichkeit bzw. der Zölibat. 2. Es ist besser, sich in der Ehe zu verbinden, als in der Jungfräulichkeit bzw. im Zölibat zu bleiben[!].
Nun wäre aber zu fragen, was hier genau verworfen wird: Aussage 1 ist klar und mit der habe ich keine Probleme. Bei Aussage 2 ist zu fragen, ob hier nicht nur solche Menschen gemeint sind, die ein Gelübde für die Ehelosigkeit abgelegt habe, also bereits Mönch/Nonne/lediger Priester sind. (So verstehe ich die Stelle, aber dazu müsste ein Konzilsexperte etwas sagen.) Denn die Herausforderung der katholischen Kirche durch die Reformation war ja, dass solche Leute entgegen ihrem Versprechen dann doch geheiratet haben (Luther vorneweg). Und da würde ich als evang.-luth. Pfarrer sagen: Wer - wissend, was er tut, also in freier Entscheidung - Gott ein Gelübde gegeben hat, der muss es auch einhalten. Und insofern würde ich Canon X zustimmen. Luther und viele andere wussten bei ihrem Gelübde wahrscheinlich nicht, was sie taten. Schon nach damaliger kirchlicher Lehre war ein Versprechen unter Lebensgefahr, wie es Luther im Gewitter beim Dorf Stotternheim der Hl. Anna gegeben hat, nicht bindend. Ähnlich ist es sicher auch bei vielen jungen Mädchen wie etwa Katharina von Bora gewesen, die von den Eltern ins Kloster gesteckt wurden, weil keine gute Partie in Aussicht war. Und hier war dann auch tatsächlich dringend eine Reform des Klosterwesens nötig.
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Dein 2. Satz ist nicht vollständig. Man darf nicht nur nicht sagen es ist besser und seliger , sich in der Ehe zu verbinden, als in der Jungfräulichkeit bzw. im Zölibat zu bleiben, sondern nicht mal es wäre gleich gut und gleich selig.Evagrios Pontikos hat geschrieben:"Wer sagt, der Ehestand sei dem Stand der Jungfräulichkeit oder des Zölibates vorzuziehen, und es sei nicht besser und seliger, in der Jungfräulichkeit und dem Zölibat zu bleiben, als sich in der Ehe zu verbinden [vgl. Mt 19,11f; 1 Kor 7,25f; 38 40]: der sei mit dem Anathema belegt."
Hier werden also zwei Positionen mit dem Anathema belegt: 1. Die Ehe ist besser als die Jungfräulichkeit bzw. der Zölibat. 2. Es ist besser, sich in der Ehe zu verbinden, als in der Jungfräulichkeit bzw. im Zölibat zu bleiben.
Hier geht es wohl um den Moment der Entscheidung. (die Jungfräulichkeit geht beim Eheschluss ja weg)
Welches schwieriger durchzuziehen ist (wenn entschieden ist) steht hier nicht und wird man wohl auch kaum rauskriegen können. Wie aber in vielen Heiligenlegenden nachzulesen ist, ist auch das Zölibat und die Jungfräulichkeit nicht einfach und kann bishin mit dem irdischen Tod bestraft werden.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
-
Evagrios Pontikos
- Beiträge: 626
- Registriert: Mittwoch 23. Dezember 2009, 11:25
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Ein interessanter Aspekt. Aber ich glaube nicht, dass du Recht hast. Es geht ja um einen Vergleich: das eine ist besser als das andere. Ohne das "besser als" gäbe es ja keinen Grund, den gewählten zölibatären Stand aufzugeben und den ehelichen Stand zu wählen, was die gemeinten Ketzer aber wohl behauptet haben. Denn es ging denen ja um ein "besser als". So wenigstens verstehe ich Canon X in seinem Zusammenhang. Aber wie gesagt: Hier müsste ein Spezialist des kanonischen Rechts Genaueres sagen. Vielleicht hast Du ja Recht. Ich persönlich könnte nicht sagen, dass das eine besser ist als das andere. Sondern: das eine wie das andere ist Gottes Berufung, Charisma. Und es geht darum, nach Gottes Berufung zu leben, sei es verheiratet, sei es zölibatär. Wer die Berufung zur Ehelosigkeit hat, soll zölibatär leben; wer die Berufung zur Ehe hat, soll verheiratet leben. Andererseits sagt der Apostel: "Wer nicht heiratet, handelt besser" (1 Kor 7, 38)...Marion hat geschrieben:Dein 2. Satz ist nicht vollständig. Man darf nicht nur nicht sagen es ist besser und seliger , sich in der Ehe zu verbinden, als in der Jungfräulichkeit bzw. im Zölibat zu bleiben, sondern nicht mal es wäre gleich gut und gleich selig.Evagrios Pontikos hat geschrieben:"Wer sagt, der Ehestand sei dem Stand der Jungfräulichkeit oder des Zölibates vorzuziehen, und es sei nicht besser und seliger, in der Jungfräulichkeit und dem Zölibat zu bleiben, als sich in der Ehe zu verbinden [vgl. Mt 19,11f; 1 Kor 7,25f; 38 40]: der sei mit dem Anathema belegt."
Hier werden also zwei Positionen mit dem Anathema belegt: 1. Die Ehe ist besser als die Jungfräulichkeit bzw. der Zölibat. 2. Es ist besser, sich in der Ehe zu verbinden, als in der Jungfräulichkeit bzw. im Zölibat zu bleiben.
Hier geht es wohl um den Moment der Entscheidung. (die Jungfräulichkeit geht beim Eheschluss ja weg)
Welches schwieriger durchzuziehen ist (wenn entschieden ist) steht hier nicht und wird man wohl auch kaum rauskriegen können. Wie aber in vielen Heiligenlegenden nachzulesen ist, ist auch das Zölibat und die Jungfräulichkeit nicht einfach und kann bishin mit dem irdischen Tod bestraft werden.
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
An diesem nicht liegt es.Evagrios Pontikos hat geschrieben:"Wer sagt, der Ehestand sei dem Stand der Jungfräulichkeit oder des Zölibates vorzuziehen, und es sei nicht besser und seliger, in der Jungfräulichkeit und dem Zölibat zu bleiben, als sich in der Ehe zu verbinden [vgl. Mt 19,11f; 1 Kor 7,25f; 38 40]: der sei mit dem Anathema belegt."
Wenn kein nicht in diesen verbotenen Sätzen vorkommt, kann man nicht auf die Wahrheit schließen. Man weiß nur daß dieser Satz eine Lüge ist.
Wenn es aber heißt, man darf nicht sagen daß es nicht so sei, dann weiß man daß es so (ohne das nicht) ist.
P.S: bin auch gespannt was die Fachmänner dazu sagen
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Sprachlich ist es doch ganz klar... es geht um zwei Aussagen, die beide das Anathema zur Folge haben."Wer sagt, der Ehestand sei dem Stand der Jungfräulichkeit oder des Zölibates vorzuziehen, und es sei nicht besser und seliger, in der Jungfräulichkeit und dem Zölibat zu bleiben, als sich in der Ehe zu verbinden [vgl. Mt 19,11f; 1 Kor 7,25f; 38 40]: der sei mit dem Anathema belegt."
1 Wer sagt, der Ehestand sei dem Stand der Jungfräulichkeit oder des Zölibates vorzuziehen, der sei mit dem Anathema belegt.
2 Wer sagt, es sei nicht besser und seliger, in der Jungfräulichkeit und dem Zölibat zu bleiben, als sich in der Ehe zu verbinden, der sei mit dem Anathema belegt.
Die Frage ist nur - wie schon erwähnt - in welchen Zusammenhang das gesagt wurde: Geht es um ein Abwiegen von Ehe und Jungfräulichkeit überhaupt, oder geht es darum, ob zölibatär Lebende lieber doch heiraten sollen.
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Wer stellt eigentlich diese anathemabehafteten Behauptungen auf? Gibt es nichts besseres zu tun?
(Man könnte dies doch auch generalisieren: wer sich über andere erhebt, weil er sich auf seinen sozialen/gesellschaftlichen/blablabla Status was einbildet, der hat nen Dachschaden.
Wer sagt: "Eure Armut kotzt mich an", der sei mit dem Anathema belegt sowie den Armen für die ausführliche Diskussion dessen übergeben.
)
Man sollte bei den o.g. Sätzen sich nicht so sehr auf das Anathema einschießen, sondern auf den Grund, warum dies überhaupt formuliert wurde.
Gruß,
Nassos
(Man könnte dies doch auch generalisieren: wer sich über andere erhebt, weil er sich auf seinen sozialen/gesellschaftlichen/blablabla Status was einbildet, der hat nen Dachschaden.
Wer sagt: "Eure Armut kotzt mich an", der sei mit dem Anathema belegt sowie den Armen für die ausführliche Diskussion dessen übergeben.
Man sollte bei den o.g. Sätzen sich nicht so sehr auf das Anathema einschießen, sondern auf den Grund, warum dies überhaupt formuliert wurde.
Gruß,
Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Diese Sätze erfinden Ketzer.Nassos hat geschrieben:Wer stellt eigentlich diese anathemabehafteten Behauptungen auf? Gibt es nichts besseres zu tun?
Und der Papst schütz seine Schäfchen und auch die Theologiestudenten durch die Anathemabehaftung vor Irrlehren.
Ich finde das sehr löblich und auch sehr wichtig
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Das stimmt, ist klar.
Nur frage ich mich, ob manche Leute nichts besseres zu tun haben, als den Ehestand mit dem Mönchsstand zu vergleichen.
Mir kommt das nicht direkt wie Ketzerei an sich vor, sondern wie Aussagen von jemand, der nichts mit seiner Zeit anzufangen weiß.
Aber auch Blödsinn kann Schaden anrichten.
Danke + lieben Gruß,
Nassos
Nur frage ich mich, ob manche Leute nichts besseres zu tun haben, als den Ehestand mit dem Mönchsstand zu vergleichen.
Mir kommt das nicht direkt wie Ketzerei an sich vor, sondern wie Aussagen von jemand, der nichts mit seiner Zeit anzufangen weiß.
Aber auch Blödsinn kann Schaden anrichten.
Danke + lieben Gruß,
Nassos
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
... auf Themen rumzureiten die schon (Dank der Päpste und dem Gebrauch der Anathemabehaftung vor Irrlehren) lange Zeit erledigt sind.Nassos hat geschrieben:Nur frage ich mich, ob manche Leute nichts besseres zu tun haben, als ....
Ja, das frage ich mich auch!
Es steht dadurch nämlich eindeutig klar was die Kirche zum Thema lehrt.
Christus vincit - Christus regnat - Christus imperat
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Die Agitation gegen den Mönchsstand, der das Tridentinum da scharf entgegengetreten ist, war wohl wesentlicher Bestandteil der reformatorischen Polemik, insofern als sich daraus für die abgefallenen Fürsten der Vorwand ergeben hat, die Klöster aufzulösen und ihren Besitz einzukassieren, was ja gewissermaßen die ökonomische Grundlage der Reformation war.Nassos hat geschrieben: Nur frage ich mich, ob manche Leute nichts besseres zu tun haben, als den Ehestand mit dem Mönchsstand zu vergleichen.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Exakt.Peregrin hat geschrieben:Die Agitation gegen den Mönchsstand, der das Tridentinum da scharf entgegengetreten ist, war wohl wesentlicher Bestandteil der reformatorischen Polemik, insofern als sich daraus für die abgefallenen Fürsten der Vorwand ergeben hat, die Klöster aufzulösen und ihren Besitz einzukassieren, was ja gewissermaßen die ökonomische Grundlage der Reformation war.Nassos hat geschrieben: Nur frage ich mich, ob manche Leute nichts besseres zu tun haben, als den Ehestand mit dem Mönchsstand zu vergleichen.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Was gefällt dir an der Orthodoxen Christlichen Kirche?
Ich denke nicht, dass Ost und West hierzu Unterschiedliches lehren. Natürlich ist das Leben als Mönch nicht automatisch heiliger als ein Leben in der Welt. Das würde ja bedeuten, dass wenn auch nur ein Ehemann in den Himmel kommt, automatisch alle Mönche in den Himmel kämen.Evagrios Pontikos hat geschrieben:Und schließlich hat sie im Unterschied zur Westkirche immer behauptet, dass das Leben als Mönch nicht automatisch als besser, "heiliger" ist als das Leben "in der Welt", z.B. als Ehemann und Familienvater.
Auch die Orthodoxie wird wohl Paulus zustimmen, dass derjenige, der die Jungfräulichkeit um des Herrn willen wahrt, besser tut als der, der das nicht tut.Paulus hat geschrieben:1 Kor 7,38 Also, wer seine Jungfrau heiratet, tut wohl; wer sie aber nicht heiratet, der tut besser.
Diese Meinung teilt wohl die überwiegende Mehrheit der Christen.Evagrios Pontikos hat geschrieben:Serafim von Sarow [...] war der Meinung, dass ein verheirateter Mensch genauso als Christ leben kann wie ein Mönch.
Warum sollte das nicht von Gott gewollt gewesen und nicht zur Nachahmung empfohlen sein? Womit begründest Du Diese Einschätzung? Was sagst Du zu Josephs Ehe?Evagrios Pontikos hat geschrieben:Oder ich denke an Johannes von Kronstadt, der ja verheiratet war. Allerdings lebte er mit seiner Frau eine recht eigenartige, nämlich zölibatäre Ehe. Sie hatten deshalb keine Kinder. Für seine Frau war das nicht leicht. Später hat sie sich aber wohl darin gefügt und diese Form der Ehe als gemeinsame Berufung angenommen. Aber ob das so von Gott gewollt war?Jedenfalls wurde Johannes trotzdem ein überaus gesegneter Pfarrer und Starez. Trotzdem scheint mir diese Form der Ehe nicht zur Nachahmung empfohlen zu sein. Aber sei's drum.
@Orthodoxe
Ist das nun ein Missverständnis von Evagrios Pontikos, oder lehren Eure Patriarchen, was das Konzil von Trient mit dem Anathema belegt, lehren sie, es sei nicht besser und seliger, in der Jungfräulichkeit und dem Zölibat zu bleiben, als sich in der Ehe zu verbinden?
Gruß
Sempre
Multi venient in nomine meo, id est in nomine corporis mei. (Tichonius Africanus)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Nein, das würde es nicht bedeuten, denn es gäbe trotzem keine Automatismen.Sempre hat geschrieben:Das würde ja bedeuten, dass wenn auch nur ein Ehemann in den Himmel kommt, automatisch alle Mönche in den Himmel kämen.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Evagrios Pontikos sprach nun aber von automatisch.Nassos hat geschrieben:Nein, das würde es nicht bedeuten, denn es gäbe trotzem keine Automatismen.Sempre hat geschrieben:Das würde ja bedeuten, dass wenn auch nur ein Ehemann in den Himmel kommt, automatisch alle Mönche in den Himmel kämen.
Gruß
Sempre
Multi venient in nomine meo, id est in nomine corporis mei. (Tichonius Africanus)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Ich sagte ja nicht, Du lägest falsch, sondern die Schlussfolgerung. Dass Du das richtig verstanden hast, habe ich richtig verstanden. 
Ich glaube; hilf meinem Unglauben
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
@Nassos
Ach so, die Schlussfolgerung ist als Schlussfolgerung richtig, aber inhaltlich falsch.
Weißt Du von einer Orthodoxen Lehre, die sagt, es sei nicht besser und seliger, in der Jungfräulichkeit und dem Zölibat zu bleiben, als sich in der Ehe zu verbinden?
Gruß
Sempre
Ach so, die Schlussfolgerung ist als Schlussfolgerung richtig, aber inhaltlich falsch.
Weißt Du von einer Orthodoxen Lehre, die sagt, es sei nicht besser und seliger, in der Jungfräulichkeit und dem Zölibat zu bleiben, als sich in der Ehe zu verbinden?
Gruß
Sempre
Multi venient in nomine meo, id est in nomine corporis mei. (Tichonius Africanus)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)
———
Quomodo facta est meretrix civitas fidelis (Is 1:21)
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
Ich verstehe den Satz aus dem Tridentinum so, daß niemand sagen darf, die eine oder die andere Lebensweise sei heiligmachender als die andere.
Re: Gefallen an der Orthodoxen Kirche
So verstehe ich es auch.holzi hat geschrieben:Ich verstehe den Satz aus dem Tridentinum so, daß niemand sagen darf, die eine oder die andere Lebensweise sei heiligmachender als die andere.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta