Jo hat geschrieben:Beichtkind,
wie "hart" empfindest du eigentlich die überall im Evangelium anzutreffenden Aussagen , in denen von "Heulen und Zähenknirschen" die Rede ist? Oder z.B. "Nicht jeder, der zu mir sagt ', ' wird ins Himmelreich eingehen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist." ... "Ich habe euch nie gekannt; hinweg von mir, ihr Übeltäter!" (Mt 7,21.23)?
Eben. Und ein Pfarrer, der nicht mal in der geschilderten Hinsicht Rücksicht auf die Nöte des Volkes nimmt, der handelt nicht nach dem Willen des Vaters. Weil er nicht auf die "bedürftigen Leute" schaut.
Jo hat geschrieben:Mit einer solchen Sichtweise hätte sich das Christentum nie ausbreiten können, da jedem, der nicht der Sohn Gottes ist, die Wiedergabe dessen Worte verwehrt gewesen wäre. Wie kommst Du denn Deinem Missionsauftrag nach? Wie gibst Du die Botschaft Christi weiter, wenn Du sie nicht zitieren darfst?
Ich reiße nicht einfach Sätze aus dem konkreten Zusammenhang. Und schon gar nicht schaue ich die Sätze, die in eine bestimmte Umgebung/Zeit gesprochen/geschrieben sind, nur mit der "damaligen" Brille an.
Und wie ich die Botschaft Christi weitergebe, das musst du schon mir überlassen - ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.
Jo hat geschrieben:Und zur Dauer des Gottesdienstes unter weltlichen Zwängen: Es gibt für die Christen einen Leitspruch, der heißt: Nichts Christus vorziehen. Wieso sollte ich in diesem Forum nicht darauf hinweisen, daß das höchste Gut der Glaube und seine Leitlinien sind, und weltliche Interessen und Belange oft genug dahinter zurückzustehen haben?[...]
Sag das bitte den Leuten, die den Busfahrplan erstellen. Und auch bitte den Leuten, die dann eineinhalb Stunden an der Haltestelle warten müssen, wenn der Pfarrer keinen Blick darauf verschwendet.
Meinst du nicht, dass deine Sicht gegenüber den Leuten "unfair" ist, die Sonntags teils 20 oder mehr Kilometer zur Messe zurücklegen müssen? Von dieser Gegend spreche ich nämlich... du hast damit in München keine Probleme. Und du gehörst nicht zu dem Alter, wo das sehr beschwerlich ist. Die Tatsache, dass die Leute die Strapaz auf sich nehmen, spricht bestimmt nicht dafür, dass den Leuten die Messe nichts bedeutet!
Jo hat geschrieben:Gelebte Nächstenliebe und Glaubensinhalte müssen in jedem Fall übereinstimmen.
Ja genau: Und darum meine ich auch, dass der Pfarrer Recht hat, wenn er es zeitlich so macht, wie ich es beschrieben habe. Es wäre kein Akt der Nächstenliebe, die Leute faktisch zurückzuweisen, die das Bedürfnis nach der Heiligen Kommunion haben und darum auch kommen. Würde er keine Rücksicht auf deren Fahrmöglichkeiten nehmen, müssten diese Leute die Messe eventuell vor der Kommunion verlassen. Findest du das würdiger? Und ist das Nächstenliebe, wenn der Pfarrer ohne Rücksicht handelt?
Das wäre genauso als würde der Pfarrer auf der Kanzel von der Nächstenliebe groß predigen und dann hinterher die Armen abweisen und mit ihnen nichts zu tun haben wollen... unglaubwürdig!