Peduli hat geschrieben: ↑Mittwoch 8. März 2023, 08:09
Man sollte eben schon unterscheiden zwischen dem Willen Gottes und der Vorsehung Gottes.
Die gesamte Schöpfung entspringt dem Willen Gottes und ER hat sie gut geschaffen.
ER hat sie geschaffen, obwohl ER
vorhergesehen hatte, daß der Mensch im Paradies sündigen wird.
SEIN Plan war es eben, durch das Opfer des Sohnes dieses Fehlverhalten des Menschen im Paradies wieder gut zu machen. Die gute Schöpfung wurde wiederhergestellt. Im Opfer des Sohnes am Kreuz von Golgatha zeigt sich die Liebe Gottes zu seiner Schöpfung.
Vor diesem Opfer kann der Mensch dann ehrfurchtsvoll sein Knie beugen und den dreieinigen Gott anbeten!
Das ist ein anderes Verständnis von "Vorsehung" als jenes, welches mir durch Thomas' summa theolog. erschien: da Gott "Wissenschaft" ist hat er mit der Schöpfung auch alle
notwendigen und
bedingten Kausalitäten mitgeschaffen. Seine "Vorsehung" kann also erschöpfend beschrieben werden mit den beiden konditionalen Formeln "Wenn {dies} ist, dann ist
notwendigerweise {jenes} die Folge" und "Wenn {dies} ist, dann ist -
unter der Bedingung, dass auch {das} ist - {jenes} die Folge".
So gesehen hat Gott gar nicht "vorhergesehen", dass der Mensch
tatsächlich im Paradies sündigen wird, sondern hat lediglich "vorhergesehen" ("geplant"), unter welchen Bedingungen es dazu kommen kann und hat es demzufolge - ganz konsequent - dem freien Willen des Menschen unterworfen.
Gottes "Vorhersehung" ist also im Prinzip ein unendlicher Algorithmus, der alle materiellen und nicht-materiellen Vorgänge regelt ohne jedoch tatsächliche Ergebnisse deterministisch "vorherzuplanen", eben weil alles im hiesigen Universum und im Jenseits auf den beiden konditionalen Formeln beruht. Bzgl. des Menschen ist also das einzige, das Gott will, dass der Mensch
aus freiem Willen seine [Gottes] Seligkeit erreicht, weil der Mensch sein "Bild" ist, und so bietet er seine Gnade lediglich an, greift aber nie deterministisch ein.
In diesem Sinne war die Erscheinung Jesus Christus auf Erden also lediglich von Anfang an eine Option, aber niemals von Anfang an tatsächlich deterministisch geplant. Ab einem bestimmten Punkt in der Historie hat sie sich jedoch - basierend auf den bis dahin abgelaufenen konditionalen Vorgängen und freien Entscheidungen des Menschen - "abgezeichnet", was dann wiederum die Grundlage der Prophetie gebildet hat.