Stefanro hat geschrieben: ↑Sonntag 15. Januar 2023, 14:05Das ist in Ordnung, jedoch da "Ich befolge die Regeln" unter "Etwas grundlegend anderes wäre" steht, kann der falsche Eindruck entstehen, dass das Befolgen von Regeln mit den Punkten 1 und 2 unter "Ich verstehe es noch immer so" inkompatibel wäre. Dem ist aber nicht so, denn nach Punkt 1 und 2 unter "Ich verstehe es noch immer so" kann durchaus auch Punkt 3 folgen:Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Sonntag 15. Januar 2023, 13:07Ich verstehe es noch immer so:
1. Ein Mensch nimmt Gott vor allem anderen an, erfasst ihn seelisch mit seiner Liebe.
2. Folge dessen: Darauf ändert sich das Innere des Menschen ganz ohne Mühe von selbst (leichtes Joch, etc.).
Etwas grundlegend anderes wäre:
1. Ich befolge die Regeln.
2. Deswegen bin ich (vermeintlich, laut des Weltbildes vieler Menschen, die soetwas meinen) ein Geist mit Gott.
3. Ich befolge die Regeln (grade weil ich Gott vor allem anderen angenommen und ihn seelisch erfasst habe mit meiner Liebe und sich deshalb mein Inneres ganz ohne Mühe - Dank Gottes Gnade - geändert hat).
Wobei bzgl. dem "die" in "die Regeln" auch nicht der Eindruck entstehen sollte, dass damit alle beliebigen Regeln gemeint wären, ganz egal, wer diese Regeln zu welchem Zwecke aufgestellt hat.
Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Sonntag 15. Januar 2023, 15:10Ich sehe den Unterschied in der inneren Herangehensweise. Tut ein Mensch etwas, weil er in seinem innersten Herzen etwas tun will? Dann tut er es aus sich. Oder würdest du sagen, du handelst nicht mit Heroin, weil es verboten ist? Nicht doch eher, weil du es selbst als schlecht empfinden würdest? Dann kommst du mit diesem Verbot nicht in Konflikt, aber dein Handeln ist auch nicht geleitet vom Verbot. Ich sehe da einen großen Unterschied und zwar gerade auch was das Seelenheil eines jeweiligen Menschen anbetrifft.
Die Beschreibungen unter "Werke des Fleisches" und "Frucht des Geistes" verstehe ich als Beschreibung von Symptomen. Daran kann der Mensch erkennen, inwieweit er wirklich aus Gottes Geist ist. "Gesetzlichkeit" wäre dann ein Mißverständnis dahingehend, daß eine hinweisgebende Beschreibung mit zu befolgenden Regeln verwechselt wird.
Beschreibung: Bienen sind gelb-schwarz gestreift.
Erkenntnis: Ich bin nicht gelb-schwarz gestreift.
Gesetzliche Reaktion (Symptomaktionismus): Jetzt habe ich mir gelb-schwarze Streifen aufgemalt, nun ist alles gut.
Reaktion im Verständnis der Natur möglicher christlicher Erlösung ohne der Gnade verlustig zu gehen: Der Mensch wendet sich in seiner inneren Wahrheit an Jesus Christus, da er erkennt, daß er noch keine gelb-schwarzen Streufen an sich vorfindet, weil an seiner Beziehung zu Gott etwas noch nicht recht stimmt und er weiß, daß nur auf diesem Weg eine echte Lösung dieser Symptomdifferenz erreichbar ist.Ja.Wobei bzgl. dem "die" in "die Regeln" auch nicht der Eindruck entstehen sollte, dass damit alle beliebigen Regeln gemeint wären, ganz egal, wer diese Regeln zu welchem Zwecke aufgestellt hat.
Stefanro hat geschrieben: ↑Sonntag 15. Januar 2023, 16:31Mir scheint du wählst Beispiele so, dass du auf deinen kategorischen Unterscheidungen beharren kannst.Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Sonntag 15. Januar 2023, 15:10Ich sehe den Unterschied in der inneren Herangehensweise. Tut ein Mensch etwas, weil er in seinem innersten Herzen etwas tun will? Dann tut er es aus sich. Oder würdest du sagen, du handelst nicht mit Heroin, weil es verboten ist? Nicht doch eher, weil du es selbst als schlecht empfinden würdest? Dann kommst du mit diesem Verbot nicht in Konflikt, aber dein Handeln ist auch nicht geleitet vom Verbot. Ich sehe da einen großen Unterschied und zwar gerade auch was das Seelenheil eines jeweiligen Menschen anbetrifft.
Ich bleibe dabei, dass folgende Aussage gültig sein kann (nicht "muss", weil ich ja damit keine kategorische Behauptung aufstelle):3. Ich befolge [die] Regeln (grade weil ich Gott vor allem anderen angenommen und ihn seelisch erfasst habe mit meiner Liebe und sich deshalb mein Inneres ganz ohne Mühe - Dank Gottes Gnade - geändert hat).
Halten wir fest die Möglichkeiten, die du erwähnst:Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Sonntag 15. Januar 2023, 17:36Ich wählte Beispiele um vielleicht mein Verstehen besser nachvollziehbar für euch zu machen.Du erkennst an, daß es ein Unterschied ist, ob das was ein Mensch tun will zufällig auch manchen Regeln entspricht, er aber handeln würde, wie er handelt, ob jemand solche Regeln vertreten würde oder nicht oder ein Mensch wegen Regeln anders handelt als er sowieso handeln würde?Ich bleibe dabei, dass folgende Aussage gültig sein kann (nicht "muss", weil ich ja damit keine kategorische Behauptung aufstelle):3. Ich befolge [die] Regeln (grade weil ich Gott vor allem anderen angenommen und ihn seelisch erfasst habe mit meiner Liebe und sich deshalb mein Inneres ganz ohne Mühe - Dank Gottes Gnade - geändert hat).
1. Jemand folgt zufällig, d.h. unbeabsichtigt, Regeln, die die Tätigkeit von Körper und/oder Seele regeln. Dies unterscheidet sich von Pkt. 2.
2. Jemand folgt Regeln und widersteht dadurch Versuchungen, eine andere Art von Tätigkeit von Körper oder Seele zu verfolgen. Dies unterscheidet sich von Pkt. 1.
3. Jemand vertritt Regeln, die die Tätigkeit von Körper und/oder Seele regeln, wobei diese Position als Option sowohl mit 1. als auch mit 2. vereinbar scheint und deshalb nicht von Pkt. 1 und nicht von Pkt. 2 zu unterscheiden ist.
Um einem wirren Gesprächsverlauf vorzubeugen, ist es ratsam systematisch zu strukturieren. Deshalb:
1. Was sind "Regeln" im vorliegenden Kontext?
Regeln im vorliegenden Kontext sind Prinzipien, welche die die Tätigkeit von Körper und/oder Seele regeln. Das Befolgen von Regeln kann dem freien Willen unterliegen, Regeln können aber auch unabhängig vom freien Willen die Tätigkeit von Körper und/oder Seele regeln.
2. Was gehört zu solchen Regeln?
2.1 das ewige Gesetz
2.2 das Naturgesetz
2.3 das menschliche Gesetz
2.4 Gottes Gesetze (wie Gebote ['Du sollst ...'] und Verbote ['Du sollst nicht ...'])
2.5. das Gesetz des Fleisches
2.6 Sitten und Gebräuche
2.1 bis 2.5 folgt Thomas von Aquin, 2.6 ist meine Hinzufügung
Nun können wir 2.1 bis 2.6 beleuchten, ob das Befolgen der Regeln dem freien Willen unterliegt und wenn ja, ob das Befolgen der Regeln unter der Prämisse der liebenden Hinwendung des Willens zum Endzweck des höchten Gutes überhaupt, der liebenden Hinwendung zu Gott also, beabsichtigt werden kann.