Wie vom Suizid abhalten?
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Wie vom Suizid abhalten?
Woran sollte man als Katholik denken, wenn Suizidgedanken zu dummen Taten verleiten wollen? Welche ganz praktischen Überlegungen halten am ehesten davor zurück und führen wieder zu positiven Pfaden?
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- Jakobgutbewohner
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Re: Wie vom Suizid abhalten?
Würdest du sagen, es könnte sich eventuell daran auch etwas wandeln, wenn derjenige dies und das an seinem handfesten Lebenswandel ändern würde? Die genaueren Umstände in so einer Situation könnten sich stärker unterscheiden?
Re: Wie vom Suizid abhalten?
Krankheiten des Gemüts und Geistes sind genauso real und potentiell bedrohlich wie Krankheiten des Körpers. Bei Blinddarmentzündung, Tuberkulose oder Schlaganfall betet ein Katholik zu Gott - aber nicht anstatt professioneller medizinischer Hilfe, sondern zugleich und für deren guten Fortschritt. Wunderbare Heilungen sind wunderbar, aber Katholiken stellen nicht Gott auf die Probe indem sie wunderbare Heilungen für sich erwarten oder verlangen.Electrolux hat geschrieben: ↑Samstag 6. Februar 2021, 23:30Woran sollte man als Katholik denken, wenn Suizidgedanken zu dummen Taten verleiten wollen? Welche ganz praktischen Überlegungen halten am ehesten davor zurück und führen wieder zu positiven Pfaden?
Be Suizidgedanken sollte man schleunigst eine Beratungsstelle aufsuchen. Die gibt es auch von kirchlicher Seite, aber das ist weniger wichtig als einfach erstmal Hilfe zu suchen. Bei einer offenen Wunde sucht mach auch nicht erstmal krampfhaft nach einem katholischen Doktor... Wenn nichts sonst, sollten die Beratungsstelle ein offenes Ohr haben, die Umstände in Betracht ziehen, und entsprechend weitervermitteln können.
Man muß hier einfach unterscheiden zwischen Problemen einer normalen Lebensführung und dem Kampf gegen Krankheit. Und wir sind ja auch sowieso nicht zum Einzelkämpfertum berufen. Nächstenliebe besteht nicht nur darin anderen Hilfe zu geben, sondern auch darin die Hilfe anderer annehmen zu können.
Zuletzt geändert von Trisagion am Sonntag 7. Februar 2021, 14:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wie vom Suizid abhalten?
Ich werde eine Beratungsstelle aufsuchen. Danke für eure Schreiben.
- Vinzenz Ferrer
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Re: Wie vom Suizid abhalten?
Das ist eine sehr gute Idee!Electrolux hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 13:26Ich werde eine Beratungsstelle aufsuchen.
Ich werde dein Anliegen unserm Herrn Jesus Christus im Gebet vortragen.
Außerdem starte ich einen Gebetsaufruf in deiner Angelegenheit im Strang „Gebetsanliegen“.
Glaube heißt Widerstand gegen die Schwerkraft. (Benedikt XVI.)
- Jakobgutbewohner
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Re: Wie vom Suizid abhalten?
Das wird oft gemeint. Da habe ich persönlich so meine Zweifel, denn die heutige westliche Psychologie ist sehr atheistisch geprägt und durchdringt grundprägend leider zumeist auch christliche Beratungsangebote.Vinzenz Ferrer hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 16:23Das ist eine sehr gute Idee!Electrolux hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 13:26Ich werde eine Beratungsstelle aufsuchen.
Natürlich ist es die Entscheidung des Fragestellers welcher Richtung mehr vertraut wird, mit mir wäre bei Bedarf also noch eine alternative verfügbar.

Das würdest du so allgemein sagen?
Sich Jesus voll anzuvertrauen würde erstmal gar nicht zwangsläufig bedeuten etwas "Irdisches" zu erwarten?Wunderbare Heilungen sind wunderbar, aber Katholiken stellen nicht Gott auf die Probe indem sie wunderbare Heilungen für sich erwarten oder verlangen.
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Re: Wie vom Suizid abhalten?
Danke Herr Ferrer.
Re: Wie vom Suizid abhalten?
Ich bin gerne bereit über die Psychologie zu reden. Anderswo. An dieser Stelle bleibt festzuhalten, däß die heutige westliche Psychologie mit dem Katholizismus einer Meinung ist bzgl. des Suzids. Er ist keine Lösung und man muß Menschen nach Kräften helfen ihn zu vermeiden. Eine vernünftige Zweckallianz ist keine Heiligsprechung.Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 16:52Das wird oft gemeint. Da habe ich persönlich so meine Zweifel, denn die heutige westliche Psychologie ist sehr atheistisch geprägt und durchdringt grundprägend leider zumeist auch christliche Beratungsangebote.
Wenn Du helfen willst und auch kannst, dann freut mich das. Aber bei Gefahr im Verzug hat Schadensvermeidung Vorrange. Ich denke jedes Hilfsangebot zieht hier ausreichend in die gleiche Richtung um Zusammenarbeit statt Wettbewerb zu erlauben, jedenfalls bis Elektolux aus dem Gröbsten raus ist.Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 16:52Natürlich ist es die Entscheidung des Fragestellers welcher Richtung mehr vertraut wird, mit mir wäre bei Bedarf also noch eine alternative verfügbar.
Wo medizinische Versorgung verfügbar ist und wir von einer normalen Krankheit und Behandlung ohne moralische Besonderheiten reden, sicher.Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 16:52Das würdest du so allgemein sagen?
Nichts erwarten ist aber etwas anderes als mit dem Anvertrauen schludrig umzugehen. Das Leben in der Welt ist von Gott gegeben, und wird von Gott genommen. Manche sind berufen es zu opfern. Aber niemand ist berufen es zu vernachläßigen, und erst recht nicht es wegzuwerfen.Jakobgutbewohner hat geschrieben: ↑Sonntag 7. Februar 2021, 16:52Sich Jesus voll anzuvertrauen würde erstmal gar nicht zwangsläufig bedeuten etwas "Irdisches" zu erwarten?
- Jakobgutbewohner
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Re: Wie vom Suizid abhalten?
Dies ist sicher kein Thread für randständiges Meinungs-Hickhack. Hier ging es aber um die Frage, wie ein Christ (Katholik) mit der kurz genannten Situation umgehen sollte. Hier sehe ich im Kern auch eine Frage nach christlichen und atheistisch-psychologischen Menschenbildern (der Mensch in geistigen, göttlichen Zusammenhängen stehend oder der Mensch als materielle Biomaschine der z.B. durch Pillen repariert wird). Und ich würde sagen, zwischen diesen gibt es grundlegende Unterschiede, was auch dazu führen dürfte, daß Lösungen an verschiedenen Stellen gesucht werden dürften.
Eine Zweckallianz würde wohl auch Ähnlichkeiten im Menschenbild und darauf bauender Lösungsstrategien bedeuten müssen.Eine vernünftige Zweckallianz ist keine Heiligsprechung.
Prinzipiell stimme ich da zu, allerdings wäre es vielleicht nicht sehr hilfeich anzufangen in eine Richtung zu rennen, in der kein Notausgang liegt.Aber bei Gefahr im Verzug hat Schadensvermeidung Vorrange.
Da habe ich Zweifel.Ich denke jedes Hilfsangebot zieht hier ausreichend in die gleiche Richtung um Zusammenarbeit statt Wettbewerb zu erlauben
Wo medizinische Versorgung verfügbar ist und wir von einer normalen Krankheit und Behandlung ohne moralische Besonderheiten reden, sicher.
Das wäre bei Interesse aus meiner Sicht etwas, das gesondert weiterdiskutiert werden könnte, weil es hier zu weit führen dürfte.Nichts erwarten ist aber etwas anderes als mit dem Anvertrauen schludrig umzugehen. Das Leben in der Welt ist von Gott gegeben, und wird von Gott genommen. Manche sind berufen es zu opfern. Aber niemand ist berufen es zu vernachläßigen, und erst recht nicht es wegzuwerfen.
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Re: Wie vom Suizid abhalten?
Ich hab mich jetzt zum ersten Mal seit ca. 3 Jahren wieder im Kreuzgang aktiv eingeloggt, weil das ein sehr wichtiges Thema ist!
Erstmal: @Electrolux, es ist sehr gut, dass Du Dich hier meldest.
Ich kenne das Thema aus eigener Erfahrung und habe in 25 Jahren nicht nur einmal, sondern praktisch jede Woche mit starkem Verlangen an Selbstmord gedacht. Wegen einer Sucht, die mich zur Verzweiflung brachte. Eine Zeit lang musste ich mich tatsächlich beim Aufenthalt in höheren Stockwerken sehr zusammennehmen und immer vom Fenster wegbleiben, weil das viele Denken an Selbstmord schon eine Eigendynamik angenommen hatte und ich Angst hatte, dass mich vielleicht ein spontaner Impuls überwältigen könnte. Jetzt ist dies zum Glück seit einigen Jahren vorbei und ich denke kaum jemals noch an Selbstmord.
Ich schreibe dies von mir, weil es mir sehr unangenehm ist, wenn man dieses Thema aus einer akademischen Perspektive angeht. Es ist ein ganz Handfestes, Praktisches und überhaupt eines der wichtigsten Themen, die es auf dieser Welt gibt: Es geht um das eigene Seelenheil.
Damit wären wir schon bei (meiner) Lösung. Ich muss gestehen, dass ich nie bei irgendeiner Beratungsstelle war. Psychotherapie habe ich mehrmals versucht, ist aber nicht mein Ding. Das einzige, was mich immer, immer davon abgehalten hat - Jahrzehnte, so lange, bis ich nun endlich aus der Sache draußen bin - ist die Angst vor der Hölle. Für mich war immer felsenfest klar, und ich habe niemals daran gezweifelt: Umbringen ist gar nicht möglich, weil man dann sowieso nicht tot ist, man kann sich gar nicht "töten", wir leben ewig, und wenn ich das tue, dann lande ich in der Hölle.
Das hat mich gerettet. Ansonsten hieß es einfach: Durchhalten, bis ich in der Lage war, die Probleme, die dem Selbstmordwunsch zugrunde lagen, anzugehen. Das hat aber wie gesagt Jahrzehnte gedauert und wurde schließlich durch regelmäßige Beichte bei einem weisen Priester und gute Gewohnheiten wie täglicher Messbesuch, regelmäßige eucharistische Anbetung etc. beseitigt.
Ich wäre aber nicht fähig gewesen, durchzuhalten, ohne die Glaubensüberzeugung, dass man sich einfach nicht umbringen darf, Punkt.
Ich wünsche Dir Gottes Segen und alles Gute, @Electrolux. Auch ich werde für Dich beten. Tu das, was Dir nützen könnte - wenn es eine Beratungsstelle ist, gut. Das eine schließt das andere nicht aus.
Ich bete oft dafür, "dass sich heute keiner auf der Welt umbringt". Für mich ist dies die schrecklichste Art der Endgültigkeit.
Natürlich will ich über andere, die sich umgebracht haben, nicht richten, und bete tatsächlich seit Jahrzehnten für das Seelenheil eines Schulkollegen, der dies gemacht hat. Aber ich selbst, davon bin ich überzeugt, riskiere mein Seelenheil, wenn ich mich umbringe. In den letzten Jahren habe ich mir angewöhnt, allein schon den Gedanken an Suizid als eine Sünde zu verwerfen. Meistens sagte ich dann sofort laut und aus tiefster Überzeugung "nein, das mache ich nicht!!", wenn der Gedanke auch nur kam. Dann ist er gleich wieder verschwunden. Aber das war eine Lernkurve. Früher war es nicht so. Da habe ich oft gelitten unter dem Gedanken, dass ich mich nicht umbringen kann, weil ich es so ersehnt habe.
Letztlich haben mich nicht nur die Jahrzehnte der Selbstmordgedanken geprägt, sondern ebenso die Jahrzehnte des konsequenten "Neinsagens". Das Nein zum Selbstmord wurde mir über die Jahre zur Selbstverständlichkeit. So siegt auch in bösen Umständen letztlich das Gute.
Erstmal: @Electrolux, es ist sehr gut, dass Du Dich hier meldest.
Ich kenne das Thema aus eigener Erfahrung und habe in 25 Jahren nicht nur einmal, sondern praktisch jede Woche mit starkem Verlangen an Selbstmord gedacht. Wegen einer Sucht, die mich zur Verzweiflung brachte. Eine Zeit lang musste ich mich tatsächlich beim Aufenthalt in höheren Stockwerken sehr zusammennehmen und immer vom Fenster wegbleiben, weil das viele Denken an Selbstmord schon eine Eigendynamik angenommen hatte und ich Angst hatte, dass mich vielleicht ein spontaner Impuls überwältigen könnte. Jetzt ist dies zum Glück seit einigen Jahren vorbei und ich denke kaum jemals noch an Selbstmord.
Ich schreibe dies von mir, weil es mir sehr unangenehm ist, wenn man dieses Thema aus einer akademischen Perspektive angeht. Es ist ein ganz Handfestes, Praktisches und überhaupt eines der wichtigsten Themen, die es auf dieser Welt gibt: Es geht um das eigene Seelenheil.
Damit wären wir schon bei (meiner) Lösung. Ich muss gestehen, dass ich nie bei irgendeiner Beratungsstelle war. Psychotherapie habe ich mehrmals versucht, ist aber nicht mein Ding. Das einzige, was mich immer, immer davon abgehalten hat - Jahrzehnte, so lange, bis ich nun endlich aus der Sache draußen bin - ist die Angst vor der Hölle. Für mich war immer felsenfest klar, und ich habe niemals daran gezweifelt: Umbringen ist gar nicht möglich, weil man dann sowieso nicht tot ist, man kann sich gar nicht "töten", wir leben ewig, und wenn ich das tue, dann lande ich in der Hölle.
Das hat mich gerettet. Ansonsten hieß es einfach: Durchhalten, bis ich in der Lage war, die Probleme, die dem Selbstmordwunsch zugrunde lagen, anzugehen. Das hat aber wie gesagt Jahrzehnte gedauert und wurde schließlich durch regelmäßige Beichte bei einem weisen Priester und gute Gewohnheiten wie täglicher Messbesuch, regelmäßige eucharistische Anbetung etc. beseitigt.
Ich wäre aber nicht fähig gewesen, durchzuhalten, ohne die Glaubensüberzeugung, dass man sich einfach nicht umbringen darf, Punkt.
Ich wünsche Dir Gottes Segen und alles Gute, @Electrolux. Auch ich werde für Dich beten. Tu das, was Dir nützen könnte - wenn es eine Beratungsstelle ist, gut. Das eine schließt das andere nicht aus.
Ich bete oft dafür, "dass sich heute keiner auf der Welt umbringt". Für mich ist dies die schrecklichste Art der Endgültigkeit.
Natürlich will ich über andere, die sich umgebracht haben, nicht richten, und bete tatsächlich seit Jahrzehnten für das Seelenheil eines Schulkollegen, der dies gemacht hat. Aber ich selbst, davon bin ich überzeugt, riskiere mein Seelenheil, wenn ich mich umbringe. In den letzten Jahren habe ich mir angewöhnt, allein schon den Gedanken an Suizid als eine Sünde zu verwerfen. Meistens sagte ich dann sofort laut und aus tiefster Überzeugung "nein, das mache ich nicht!!", wenn der Gedanke auch nur kam. Dann ist er gleich wieder verschwunden. Aber das war eine Lernkurve. Früher war es nicht so. Da habe ich oft gelitten unter dem Gedanken, dass ich mich nicht umbringen kann, weil ich es so ersehnt habe.
Letztlich haben mich nicht nur die Jahrzehnte der Selbstmordgedanken geprägt, sondern ebenso die Jahrzehnte des konsequenten "Neinsagens". Das Nein zum Selbstmord wurde mir über die Jahre zur Selbstverständlichkeit. So siegt auch in bösen Umständen letztlich das Gute.
Re: Wie vom Suizid abhalten?
Hallo, anbei ein eventuell interessanter Artikel, der heilig(mäßig)e Menschen vorstellt, die zeitweise Suizidabsichten hatten:
https://aleteia.org/2020/09/12/saints-w ... -thoughts/
Artikel über psychische Beschwerden bei Heiligen...
https://aleteia.org/2020/05/16/saints-w ... l-illness/
Und über (mutmaßliche) Autismus-Fälle:
https://aleteia.org/2017/02/08/3-saints ... -disorder/
Alles Gute und viel Segen!!
https://aleteia.org/2020/09/12/saints-w ... -thoughts/
Artikel über psychische Beschwerden bei Heiligen...
https://aleteia.org/2020/05/16/saints-w ... l-illness/
Und über (mutmaßliche) Autismus-Fälle:
https://aleteia.org/2017/02/08/3-saints ... -disorder/
Alles Gute und viel Segen!!
"Glauben, habt Glauben; Gott ist Arzt und Medizin."
(Hl. Leopold Mandic)
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Re: Wie vom Suizid abhalten?
Super interessant! Danke, @Archange. Genau mein Gedanke: Aus der schlimmsten Situation kann noch was Gutes werden. Durchhalten, beten und Gott suchen.