Christian hat geschrieben: ↑Mittwoch 3. Juli 2019, 20:08
Afrika hat als Kontinent alle Chancen und es wäre wichtig gewesen diese in der Vergangeheit zu nutzen. China kauft sich dort mit billigen aber fordernen Krediten ein. Europa war, ist und bleibt als sog. Gemeinschaft handlungsunfähig. Mir schwebt ein deutscher Marschallplan für Afrika vor. Wir müssen vor Ort Wohlstand schaffen eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Wer in Arbeit und Brot steht flieht nicht das Potential ist dort hoch.
Ich glaube da überschätzst Du die Möglichkeiten von "Europa".
Wer soll denn dort investieren? In China ist das relativ einfach - da investieren "Private" mit Rückendeckung des Staates, der dann auch die Bedingungen diktiert.
Warum investiert denn kaum ein Unternehmer in Afrika? Unsichere Rechts- und Eigentumsverhältnisse, korrupte oder unfähige Regierungen und wie sieht es mit dem Bildungsstand der Arbeiter aus? Die Chinesen bringen einen großen Teil ihrer Arbeiter mit, bieten kaum Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Warum wohl?!
Welches "kapitalistische" Unternehmen - egal ob aus den USA oder der Europa soll denn unter diesen Bedingungen dort höhere Beträge (= dreistellige Millionenbeträge) investieren? Einen Teil der Investitionssumme müßte man sofort in irgendwelche Steueroasen überweisen - als Bestechungsgelder. Die sind zwar nicht erlaubt, aber ohne "speed money" oder "Beratungshonorar" läuft da nichts.
Haben Daimler oder BMW Produktionsstätten in Afrika? An den Lohnkosten kann es nicht liegen, wenn z.B. BMW einen Teil seiner in den USA gefertigten Autos nach China exportiert.
Warum haben die "global player" denn dort allenfalls Verkaufsstellen, evtl. noch Produktionsbetriebe auf kleinem Niveau? Die würden doch auch die -angeblich- guten Konditionen bei Löhnen usw. nutzen, wenn es sich "rechnen" würde.
Es liegt also an den unsicheren Rechtsverhältnissen dort, daß sich die global players mit Investitionen zurückhalten. Die können aber von der EU nicht geändert werden.
Der erste Schritt wäre daher nicht ein Marshall-Plan, sondern die Öffnung für Produkte aus diesen Ländern - nicht nur bei den Zöllen und Marktordnungen, auch in den Köpfen der deutschen Verbraucher. Wenn aber von den gleichen Apologeten, die den Verzehr von Erdbeeren im Winter als "umwelt- und klimafeindlich" geißeln, die Entwicklung von Afrika gefordert wird, dann fragt man sich, ob diese Personen eigentlich von 12:00 Uhr bis Mittags denken können.
Blumen aus Kenia, Gemüse aus Swasiland, Mangos und Ananas von der Elfenbeinküste oder auch Spargel aus ??. Sie müssen dann auf dem deutschen Markt verfügbar sein, wenn es an lokalen Gemüsen nur Kohl gibt - das wären "Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen" für die dortige Bevölkerung.
Es geht nur über Edelprodukte bei Obst und Gemüse. Hirse und Sojabohnen mögen zwar auch hier einige Abnehmer finden, aber damit läßt sich kein Geld verdienen.
Wenn der Verzehr von Erdbeeren im Advent, Kirschen zu Weihnachten und Spargel zu Neujahr als Teil der Entwicklungshilfe und nicht als "Klimaproblem" begriffen wird, kann es auch in Afrika mehr Arbeitsplätze geben.