Ich verstehe was dich daran stört, aber bei deinem Beispiel stellen sich viel tiefgreifendere Fragen:Lauralarissa hat geschrieben: ↑Montag 20. Mai 2019, 15:47Ein Beispiel:
In einer Gemeinde ist im Sommer ein afrikanischer Priester als Ferienvertretung da. Er kann praktisch kein Deutsch. Die Predigt fällt also aus oder er buchstabiert sich verzweifelt durch eine Predigt, die der Küster aus dem Internet gezogen hat. Absolut unverständlich.
Unter den Gottesdienstbesuchern befinden sich 3 Religionslehrerinnnen, die Gemeindereferentin und die Pastoralreferentin sowie eine weitere Diplomtheologin, die bei einer Beratungsstelle arbeitet.
Warum dürfen sie nicht die Messe feiern? Warum dürfen sie nicht predigen? Qualitativ wäre das definitiv besser als das unverständliche Gestammel des komplett überforderten Afrikaners (der mir auch leid tun, denn er kann daran ja auch nichts ändern).
Weil sie Frauen sind und als solche nicht geweiht werden können. Einen anderen Grund als ihr Geschlecht gibt es nicht.
Warum bitte ist man im Zentralen Europa, quasi einem DER (vergangenen) Hotspots des Katholizismus, auf einen Priester aus Afrika (vergangenes Missionsland) angewiesen? (Nichts gegen Afrikaner oder sonstwelche Nicht-Europäische Ethnien!) Wie kann es denn sein, dass quasi dem "Kernland" einheimische Priester fehlen?
Das ist doch das ultimative Zeichen der modernen Glaubenskrise, den besonders die "liberalen Progressiven" zu verschulden haben, indem sie alles in Frage gestellt haben und den Gläubigen von jeglicher Bindung, Verpflichtung und Verantwortung "befreien" wollten. Das Glaubensleben und -wissen wurde Stück für Stück abgerissen und heute jammer man darüber, dass uns die Priester ausgehen.
Und dann zeigt man aber auf die pösen pösen "Konservativen", die ja soooooooo streng sind und unfreundlich, den Glauben verfälschen und im Grunde nur machtgeil sind, den Menschen ihre Freiheit rauben und Bindung, Verpflichtung und Verantwortung sind sowieso Kategorien aus dem Biedermeier und absolute Undinge in unserer postmodernen Gesellschaft. Seit ca. 300 Jahren(!) schleift man den Glauben, will eigentlich eh darauf hinaus, dass der ganze "Blödsinn" den wir hier besprechen, eh sinnlos ist und dann wundert man sich, dass sich keine Kandidaten mehr finden, die sich tatsächlich noch dafür interessieren, damit identifizieren, geschweige davon, noch dafür jeglichen Luxus bzw. materiellen Gewinn aufgeben.
So, auf die Diagnose "Glaubenskrise" werden wir uns ja noch einigen. Aber bei der Lösungsansatz wirst du Schlaumeier gleich mit: "Frauenordination" (und vllt noch Zölibat weg) kommen. Schon klar. Kann man theoretisch ja auch machen, zwecks Personalmangel.
Aber beantworte mir ehrlich folgende Frage: Glaubst du wirklich, dass das den Kern der aller Probleme, diese totale Glaubenskrise, damit zu lösen ist, bzw. signifikant irgendetwas daran ändert, dass Menschen sich für den katholischen Glauben begeistern können?
Klar, meine Antwort kennst du ja dazu. Ich sage es trotzdem nochmal: Wollen wir die Glaubenskriese überwinden, müssen deutlich tiefer ansetzen. Und da wirst du mir wahrscheinlich zustimmen: egal ob nur mit männlichen Priestern oder Priestern beider Geschlechter (oder wie viele Geschlecher man sich in der Zwischenzeit noch so ausdenkt).
Eine Sache noch, die mir gerade einfällt, aber da wirst du mich wahrscheinlich nicht leiden können: Glaubenserziehung fängt nicht nur bei der Predigt von der Kanzel an, sondern beginnt zu Hause bei der Familie. Eine Familie besteht u.a. aus Mann und FRAU (klassisch, nach katholischem Sinne). Auch ist die Ehe eine Berufung zur Glaubensvermittlung. Und so toll theologisch gebildet, charismatisch und whatever die Frauen sind, die du nennst, so hoffe ich doch inbrünstig, dass sie viele kleine Kinder in die Welt gesetzt haben und auch zu ordentlichen Katholiken erzogen haben. Denn das ist ein Dienst, denn man nicht unterschätzen sollte. Denn, wenn dem so ist, dann brauchen wir uns in Zukunft um Nachwuchs an Gläubigen und Priestern keine Sorgen machen.
Ich bin etwas erstaunt, wie du ernsthaft Punkt 4 als "schwach" bezeichnen kannst. Amigo hat dir ja einmal wieder sehr sachlich erläutert, dass der damalige Papst es nicht nur festgelegt, sondern auch argumentativ belegt hat. Wenn du die Autorität des Papstes und v. a.(!) Kraft seiner Argumente nicht akzeptieren magst, dann weiß ich auch nicht, was du noch hören willst. (Inwieweit so eine Haltung noch katholisch ist bla bla bla...)Lauralarissa hat geschrieben: ↑Montag 20. Mai 2019, 15:59Offen gestanden erlebe ich die Argumente der Tradis als schwach. Zusammengefasst lauten sie:
1. Jesus hat nur Männer zu Aposteln berufen.
2. Es steht im CIC.
3. Das ist katholische Tradition.
4. Der Papst hat es 1994 unwiderruflich so festgelegt.
Hoch kompetente Theologen (s.u. die Links auf Prof. Seewald) und Bischöfe, die sich anders äußern, werden grundsätzlich nicht berücksichtigt bzw einfach global als "nicht-mehr-katholisch" bezeichnet.
Wartest du jetzt auf einen Papst, der den damaligen Papst direkt widerspricht oder zumindest kleine Türchen aufmacht, damit andere mutigere diese weit aufreißen? Was tust du, wenn das nie passiert? Willst du dein Leben lang einen Kampf für eine tote Sache kämpfen? Welche Konsequenzen ziehst du dann für dich?
Und ich zerbreche mir hierbei echt das Hirn: Ich verstehe nicht, wieso man darauf wartet, dass ein Quasi-Diktator endlich das durchsetzt, was man eigentlich kirchenpolitisch haben will, anstatt einfach diesem autoritären Blödsinn den Rücken zu kehren und sich einer Gemeinschaft zuwendet, die keine Autoritäten kennt und man sein eigener Priester und eigenes Lehramt ist.