Nein, du bist zu spät dran . Du musst im Ordinarius liber des Erzbischofs Albrecht von Brandenburg (+1545) nachlesen. Es gibt eine Edition mit Kommentar des gegenwärtigen Dompfarrers Dr. Franzrudolf Weinert.ad-fontes hat geschrieben:Hallo Maurus,Maurus hat geschrieben:Ich werde an einer garantiert grillzangenfreien Prozession (an-)teilnehmen. Tagelange Vorbereitungen gibts da glaube ich nicht, weil alles eingespielt ist. Am Tag vor Fronleichnam schmücken die Stadtwerke die Prozessionstrecke mit den Fahnen und hängen die Lautsprecher auf (die Prozession wird von der Orgel begleitet). Außerdem wird der Fundament"rest" der Liebfrauenkirche hergerichtet, da dort ein Altar aufgebaut wird. Im Dom werden am Allerheiligenaltar die für die Ausstattung des Außenaltars notwendigen Mobilien aufgebaut, und zwar so, dass man notfalls (bei Regen) den Allerheiligenaltar ohne weiteres als Stationsaltar verwenden könnte. Die Messe ist im Dom, deswegen gibt es keine weiteren Vorbereitungen, die es nicht auch für jedes andere Pontifikalamt an Hochfesten gäbe, also Aufbau der Sedilien vor dem Altar, rechts und links des Altars noch jeweils drei Standleuchter plus Blumengebinde. Die Apostelkerzen werden mit kleinen Blumensträußen geschmückt. Das Liedheft ist von 1985, also gehört alles darin zum Repertoire des Chors. Auch die Dombläser spielen an diesem Tag in der Regel Stücke aus ihrem Repertoire. Gut - für die Küster ist es sicher mehr Arbeit als sonst. Aber auch das ist ein erfahrenes Team, das sicher nicht vor dem Montag davor großartig rotieren wird.Overkott hat geschrieben:Ich finde, die liturgischen Umzüge zu Fronleichnam verdienen etwas mehr Verständnis und Anteilnahme.
ich kann leider deinen Beitrag nicht mehr finden, in dem du geschrieben hattest - ich hoffe, ich habe das nicht falsch in Erinnerung -, daß in Mainz die Messe an Fronleichnam erst nach der theophorischen Prozession gehalten wurde, aber weder im Manuale ecclesiasticum in den Ausgaben von 1701 und 1778, die zwei Ordnungen bieten (die römische und die deutsche mit vier Stationen), noch in der Agende von 1852 (ab da an nur noch die Ordnung mit vier Stationen), im Rituale von 1889, im Ordo processionis in festo sanctissimi corporis Christi von 1892, im Rituale von 1928 noch im Ordo processionis in festo sanctissimi corporis Christi von 1960 geht die Prozession der Meßfeier voraus.
Allein eine bischöfliche Verordnung aus dem Jahr 1969 bietet mir einen Ansatzpunkt zur Erklärung des von dir Geschilderten (Kirchliches Amtsblatt für die Diözese Mainz 111, 1969, Nr. 8 (25.4.) S. 35, positio 88), in der erlaubt wird, sich zunächst in verschiedenen Kirchen zu versammeln, um dann in einer Sternprozession zu einer (Stations-)Kirche oder einem freien Platz zu ziehen, wo die Messe gefeiert wird, an die sich die theophorische Prozession anschließt.
Meintest du dies?
Ich nehme an, dass der Eigenbrauch den Reformen nach dem Konzil von Trient (in Mainz aber erst im 17. Jahrhundert eingeführt) verschwunden ist. Genau kann ich es im Moment nicht sagen. Diese Quelle könnte Aufschluss geben:
Spätbarocke Fronleichnamsfeier im Mainzer Dom : das Zeugnis eines handschriftlichen Prozessionales von 1758 in der Universitätsbibliothek Eichstätt (Cod. sm 221). - In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. - 60. 2008. - S. 173-192