In diesem Zusammenhang ein interessantes Interview mit dem Historiker Jörg Baberowski in der NZZ:
«Der Mensch lässt sich nicht beliebig zurichten»
Warum sind die Menschen im Osten Europas (einschl. dem Gebiet der früheren DDR) konservativer?
Weil sie Erfahrungen mit Gewalt und Unordnung gemacht haben. Sie wissen, wie fragil die Lebenszusammenhänge sind. In Russland sind Menschen konservativer, weil sie Ordnung und Stabilität für ein wertvolles Gut halten, das sie um keinen Preis auf dem Altar grenzenloser Freiheit opfern wollen. Wir verstehen nicht, dass Menschen, die Krieg und Gewalt, Armut und Entbehrung erlebt haben, stabile Ordnungen jedem Experiment vorziehen, das ins Ungewisse weist.
Auch den Hass der Medien und der "politischen Elite" auf Trump erklärt er:
Die Politik ist machtlos geworden, weil sie nicht mehr entscheidet, was getan werden soll, sondern sich von den Eliten in der Bürokratie, in Justiz, Bildung und Medien jagen und treiben lässt, von Personen also, die niemand gewählt hat. Der Erfolg Trumps liegt darin begründet, dass er den Primat des Politischen wiederhergestellt hat – America first! – und tut, was er angekündigt hat.
Besonders gut bei Frau Merkel zu beobachten:
- In Japan gibt es einen Tsunami und AKW's müssen vom Netz genommen werden - Frau Merkel beschließt den Atomaussteig, der wenige Monate vorher erst von ihr verlängert wurde;
- GR droht aus dem Euro zu fallen, das Währungsexperiment könnte scheitern - Frau Merkel gibt Mrden-Bürgschaften und Kredite - entgegen früheren Zusagen bzgl. einer Haftung;
- Ein Minister schlägt vor, die Wehrpflicht abzuschaffen - Frau Merkel stimmt zu und gibt eine Grundposition der CDU auf;
- Forderung "Ehe für alle" - Frau Merkel gibt erneut eine Grundposition auf;
- Trump gewinnt die Wahl - Merkel gratuliert nur konditioniert und der Bundespräsident verweigert jeden Glückwunsch (im Gegensatz zum Iran) - dann wundert man sich, wenn die Kanzlerin vom Präsidenten "links liegengelassen" wird;
- Millionen setzen sich von GR aus in Bewegung nach Mittel- und Nordeuropa - Frau Merkel nimmt sie mit offenen Armen auf, statt die Vorschriften des GG und des AufenthG zu befolgen.
In allen Fällen tat sie, was der mediale mainstream von ihr erwartete - und wurde dementsprechend gelobt, tlw. mit "standing ovations".
Frau Merkel ist das Paradebeispiel der obigen Aussage - getrieben von den Medien, den NGO's, den "Eliten" in den think tanks usw. - gibt sie innerhalb von Tagen bisherige Grundpositionen auf.
Schröder hatte noch den Mut, gegen den Druck von Gewerkschaften, Medien und der eigenen Partei Hartz IV durchzusetzen; Kohl setzte gegen Druck den Asylkompromiß durch - und Merkel?
Da kann sich doch niemand wundern, das plötzlich eine Partei Zulauf erhält, die die Entscheidungen der Allparteien-Koalition bekämpft?