Lycobates hat geschrieben: ↑Dienstag 22. Januar 2019, 12:41
Ich kann nur raten, den in der Tat anspruchsvollen Text der beiden Verfasser (Thilo Stopka und ein Priester der FSSPX), der theologisch einwandfrei ist, zu studieren;
Nachdem ich mir jetzt 15 Seiten "zum Thema" aus diesem Dokument zu Gemüte geführt habe, kann ich sagen, dass hier mit Spekulation, mit (wie schon gesagt) a priori-Folgerungen und daraus resultierend nicht konkludenter Systematik gearbeitet wurde.
Ein Beispiel dazu, das mir bei dieser kurzen partiellen Lektüre untergekommen ist:
Der heilige Thomas verbindet also die Intention bei der Spendung eines Sakramentes sehr eng mit dem Vollzug des entsprechenden katholischen Ritus. Einen anderen Ritus einzuführen bedeutet nach ihm, eine
andere Intention zu haben als die Kirche, wodurch das Sakrament nicht mehr zustande zu kommen scheint.
...
Wenn dagegen der Ritus verändert wird in der offenkundigen Absicht, einen anderen, von der Kirche nicht anerkannten [Ritus] einzuführen und das zurückzuweisen, was die Kirche tut und was aufgrund der
Einsetzung Christi zur Natur des Sakramentes gehört, dann ist es klar, daß nicht nur die für das Sakrament notwendige Absicht fehlt, sondern sogar eine dem Sakrament entgegengesetzte und widerstreitende Absicht vorliegt.
Die Autoren zitieren Thomas von Aquin und Papst Leo XIII., um zu argumentieren, dass die Änderung des Ritus seine Ungültigkeit bewirke. Sie ignorieren in ihrem Argument die (netterweise ebenfalls zitierte) Intention des Riten-Erneuerers, weil sie ja (gemäß Vorwort des Dokuments) a priori davon ausgehen, dass hier Modernisten am Werk waren, deren Intention es war, zurückzuweisen, was die Kirche zuvor in dem Sakrament tat. Ihr Argument ist also nur deshalb eines, weil sie a priori davon ausgehen, dass die Neuerungen in böser Absicht geschahen.
Ich kann dein Lob gegenüber dein Autoren - zumindest bezüglich dieser 15 Seiten (was freilich nur 5% des gesamten Dokuments sind) - nicht nachvollziehen und wundere mich, dass du, der du sonst einwandfrei logisch argumentierst, diesem Werk solchen Respekt zollst.
Aber wie gesagt, diese Frage hier zu erörtern sprengte diesen Strang.
Dem stimme ich zu.