Nun, wenn der Mediziner von "Stuhl" spricht, dann kann er auch was ganz anderes meinen!Gamaliel hat geschrieben:Das sind einfach zwei Begriffe, die dasselbe bezeichnen (so wie z.B. "Stuhl" und "Sessel").
Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes
Re: Substanz, Eigenschaften, Strebungen etc. Gottes
Ein solches Verständnis gilt für den Platonismus, hat aber natürlich bei Aristoteles/Thomas keinen Anhaltspunkt. Letztere kennen - in unserem Zusammenhang - nur "universalia in re".Thomas_de_Austria hat geschrieben:...aber die "universale ante rem" (= "Bestimmung" - vlt. nützt das ja), existiert für sich unabhängig von den konkreten Einzeldingen,...
Über die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs "universale" sagt der hl. Thomas:
II Sent., d.3, q.3, a.2, ad 1 hat geschrieben:Ad primum ergo dicendum, quod est triplex universale. Quoddam quod est in re, scilicet natura ipsa, quae est in particularibus, quamvis in eis non sit secundum rationem universalitatis in actu. Est etiam quoddam universale quod est a re acceptum per abstractionem, et hoc posterius est re; et hoc modo formae Angelorum non sunt universales. Est etiam quoddam universale ad rem, quod est prius re ipsa, sicut forma domus in mente aedificatoris; et per hunc modum sunt universales formae rerum in mente angelica existentes, non ita quod sint operativae, sed quia sunt operativis similes, sicut aliquis speculative scientiam operativam habet.
Mit Ausnahme der "uneigentlichen/unscholastischen" Begrifflichkeit scheint mir das doch inhaltlich nicht wesentlich verschieden zu sein von dem, was ich in diesem Beitrag ganz am Schluß gesagt habe.Thomas_de_Austria hat geschrieben:Das "hic et nunc" und das hängt von ihrer momentanen Begrenzung im Raum zu einer bestimmten Zeit, also ihrer "Figur" ab. Es gibt also keine zwei, tatsächlich verschiedenen Dinge, welche zur selben Zeit, an exakt demselben Ort sind und damit auch exakt dieselbe Figur hätten.
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Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Jetzt gibt es schon einen eigenen Strang.
(Wobei, ganz "uneigentlich" ist sie auch nicht, aber findet man die Sache - den Begrifflichkeiten nach - eher bei "Außenseitern" (bei denen es keinen strengen Aristotelismus gab), sozusagen, d. h. bspw. bei Eckhart bzw. die Umkehrung beim Sl. Duns Scotus.)
Ja, das wollte ich aber von Anfang an klar machen: Ich komme vom Platonismus her, halte aber viel von der scholastischen Methode (bzw. auch von gewissen Erweiterungen und "Innovationen" Aristoteles', wie der Logik oder z. T. auch der Seelenlehre etc.). Man sollte dbzgl., wenn ich was sage, was "von mir" stammt, immer Plotin, den platonisierenden Zweig der Scholastik & Co. im Hinterkopf haben.Ein solches Verständnis gilt für den Platonismus, hat aber natürlich bei Aristoteles/Thomas keinen Anhaltspunkt. Letztere kennen - in unserem Zusammenhang - nur "universalia in re".
Ja, offenbar.Mit Ausnahme der "uneigentlichen/unscholastischen" Begrifflichkeit scheint mir das doch inhaltlich nicht wesentlich verschieden zu sein von dem, was ich in diesem Beitrag ganz am Schluß gesagt habe.
(Wobei, ganz "uneigentlich" ist sie auch nicht, aber findet man die Sache - den Begrifflichkeiten nach - eher bei "Außenseitern" (bei denen es keinen strengen Aristotelismus gab), sozusagen, d. h. bspw. bei Eckhart bzw. die Umkehrung beim Sl. Duns Scotus.)
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Zum Begriff »Materie«:
Früher waren die Menschen der Ansicht, daß sich die Welt aus vier Elementen zusammensetzt und diese Elemente waren: Erde, Wasser, Feuer und Luft!
Dann kamen schlaue griechische Philosophen auf die Idee, daß sich diese Elemente wiederum aus Atomen zusammensetzen. Das Interessante daran ist, daß Atom im Griechischen unteilbar bedeutet.
Man könnte meinen, daß nun des Pudels Kern gefunden und die Welt endgültig erklärt sei, aber so ist es nicht!
Der Moderne ist es gelungen, das Atom zu spalten. Zunächst theoretisch und zwar in Protonen, Elektronen und Neutronen. Aber auch dies war der Neugier des Menschen nicht genug und er forschte weiter. Und was fand er? Auch Protonen, Elektronen und Neutronen sind zusammengesetzt und zwar aus Hadronen, Fermionen und Leptonen. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch lange nicht erreicht, denn Hadronen, Fermionen und Leptonen werden aus Myonen, Bosonen und Tauonen, die höchstselbst wiederum in Quarks unterteilt werden können, zusammengesetzt. Wichtig ist insbesondere das Higgs-Boson!
Übersichtlich dargestellt wird das hier:
Noch Fragen, Kienzle?
Früher waren die Menschen der Ansicht, daß sich die Welt aus vier Elementen zusammensetzt und diese Elemente waren: Erde, Wasser, Feuer und Luft!
Dann kamen schlaue griechische Philosophen auf die Idee, daß sich diese Elemente wiederum aus Atomen zusammensetzen. Das Interessante daran ist, daß Atom im Griechischen unteilbar bedeutet.
Man könnte meinen, daß nun des Pudels Kern gefunden und die Welt endgültig erklärt sei, aber so ist es nicht!
Der Moderne ist es gelungen, das Atom zu spalten. Zunächst theoretisch und zwar in Protonen, Elektronen und Neutronen. Aber auch dies war der Neugier des Menschen nicht genug und er forschte weiter. Und was fand er? Auch Protonen, Elektronen und Neutronen sind zusammengesetzt und zwar aus Hadronen, Fermionen und Leptonen. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch lange nicht erreicht, denn Hadronen, Fermionen und Leptonen werden aus Myonen, Bosonen und Tauonen, die höchstselbst wiederum in Quarks unterteilt werden können, zusammengesetzt. Wichtig ist insbesondere das Higgs-Boson!
Übersichtlich dargestellt wird das hier:
Noch Fragen, Kienzle?
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Dieses hat bekanntlich seinen Ursprung in einer Flasche Wein
*hicks*
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Prosit Neujahr!
+L.
+L.
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Das ist so nicht ganz richtig:
Elektronen, Myonen, Tauonen, die dazugehörigen Neutrinos und deren Antiteilchen sind Leptonen, damit auch Fermionen und nach dem Kenntnisstand der Physik nicht zusammengesetzt. Hadronen hingegen (die es sowohl als Fermionen [Baryonen wie Protonen und Neutronen] wie auch als Bosonen [Mesonen wie bspw. Pionen] gibt) sind zusammengesetzt aus Quarks (die auch Fermionen sind) und den Gluonen (bei denen es sich um Bosonen handelt). Die Wechselwirkung dieser Teilchen untereinander wird durch Austauschbosonen vermittelt, Photonen für die elektromagnetische, W- und Z-Bosonen für die schwache und Gluonen für die starke Wechselwirkung. Das Higgs-Boson wiederum ist dafür verantwortlich den W- und Z-Bosonen Masse zu geben.
Vom Standpunkt der Teilchenphysik also besteht Materie aus Fermionen – den Leptonen und Quarks –, die durch Austausch von Bosonen wechselwirken. Die Quarks und Gluonen bilden durch diese Wechselwirkungen als größere Konstituenten der Materie neben kurzlebigeren Teilchen die Protonen und Neutronen. Diese wiederum stellen zusammen mit den Elektronen die Bausteine der Atome dar.
Diese über ein Dutzend Bestandteile der Materie sind natürlich relativ viele, während bspw. Demokrit ja von einem einzigen Urstoff ausging, der in verschiedener Form und Größe auftritt. Im Gegensatz dazu beschreibt die Teilchenphysik die Materie mit verschiedenen punktförmigen Teilchen, die sich durch Ladung, Masse und Spin unterscheiden. Es gibt verschiedene Vermutungen über eine fundamentalere Beschreibung durch einfachere Bestandteile, aus denen die Teilchen des Standardmodells zusammengesetzt sein könnten; bislang gibt es aber keine experimentellen Belege für eine dieser Theorien, so daß es sich dabei vorerst um Spekulationen handelt.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
So flache Witze hatte ich im Scriptorium eigentlich nicht erwartet.
Das heute als Higgs-Boson bezeichnete Teilchen wurde seit den 60er Jahren vermutet, nachdem der entsprechende Mechanismus von Guralnik, Hagen und Kibble, von Brout und Englert sowie von Higgs in drei unabhängigen Veröffentlichungen vorausgesagt worden war (heute als Higgs-Mechanismus bekannt), um zu erklären wie die W- und Z-Bosonen ihre Masse erhalten können; die Austauschbosonen einer Eichtheorie können ohne dieses Feld keine Masse haben, wie wir es bei den masselosen Photonen und Gluonen in der Tat beobachten.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Derlei Erklärungen zeigen zumindeste eines deutlich, nämlich daß es viel einfacher ist an Dinge die wie Unbefleckte Empfängnis, Jungfrauengeburt oder auch die Auferstehung zu glauben, als der modernen Physik zu glauben.
Gruß Jürgen
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Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Außerdem wird dadurch klargestellt, daß die Unterschiede zwischen Naturwissenschaften einerseits und Philosophie und Theologie andererseits eklatant sind!
Vermengungen und Vermischungen sind demzufolge striktestens zu vermeiden ...................
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Ich habe nie behauptet, daß moderne Physik einfach ist; aber ich war auch nicht derjenige, der damit anfing das Standardmodell der Teilchenphysik hier einzuführen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
und darum sind die Glaubenssätze vor zu ziehen oder ziehst du aus der Aussage keinen Schluß
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Die Glaubenssätze beschäftigen sich mit Tatsachen.
Die Aussagen der Physik mit einer zur Zeit zufällig gängigen Theorie, wie Dinge im Zusammenhang stehen könnten.
Gruß Jürgen
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Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Diese Theorien wurden aufgrund von Meßdaten entwickelt, und die daraus abgeleiteten Vorhersagen von noch nicht durchgeführten Experimenten haben sich als gute Beschreibung der Meßdaten erwiesen. Das hat nichts mit Zufall zu tun, sondern mit wissenschaftlicher Erkenntnisbildung. Diese Experimente sind zudem jederzeit unabhängig wiederholbar.Juergen hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 13:39Die Glaubenssätze beschäftigen sich mit Tatsachen.
Die Aussagen der Physik mit einer zur Zeit zufällig gängigen Theorie, wie Dinge im Zusammenhang stehen könnten.
Das ist in der Theologie naturgemäß nicht möglich. Da stammen die Erkenntnisse nicht aus Experimenten, die unabhängig wiederholbar und überprüfbar sind, sondern aus Offenbarung, die sich erfahrungsgemäß nicht wiederholt. Insofern muß man diesen Erkenntnissen glauben (= für wahr halten aufgrund des Zeugnisses eines anderen).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
ich finde den Vergleich äußerst skurril ich kann nur jedem empfehlen sich mit den neuesten Entwicklungen in der Physik auseinander zu setzten es ist echt spannend
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Protasius hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 14:26Diese Theorien wurden aufgrund von Meßdaten entwickelt, und die daraus abgeleiteten Vorhersagen von noch nicht durchgeführten Experimenten haben sich als gute Beschreibung der Meßdaten erwiesen. Das hat nichts mit Zufall zu tun, sondern mit wissenschaftlicher Erkenntnisbildung. Diese Experimente sind zudem jederzeit unabhängig wiederholbar.
Natürlich ist es zufällt so, das es zur Zeit genau diese Theorie gibt. Sie ist doch keine Notwendigkeit, daß wie heute, am 5. Januar 2019 genau diese Theorie haben. Wie könnten genausogut eine leicht andere Theorie haben, die wir nur deswegen nicht haben, weil ein Wissenschaftler letzte Woche die Grippe hatte und ein Experiment auf nächste Woche verschoben hat.
Noch etwas zur Wiederholbarkeit:
Nur weil etwas 100× wiederholt 100× zum gleichen Ergebnis führt, heißt ja nicht, daß es immer zum gleichen Ergebnis führt. Schon gar nicht bedeutet es, daß mit der Theorie die Wirklichkeit beschrieben wird.
Die moderne Physik befindet sich wieder an dem Punkte, an dem sich Galilei befand und gegen den Bellarmin zurecht vorging. Wiederum meint die Physik die Wirklichkeit exakt beschreiben zu können und verkauft ihre Theorie als Wahrheit.
Bisher hat sich in der Geschichte noch jede Theorie letztlich als falsch bzw. unzureichend erwiesen.
Die Physik beschreibt nicht die Wirklichkeit, weil die Wirklichkeit mehr ist als die meßbare Natur.
Noch etwas zur Wiederholbarkeit:
Nur weil etwas 100× wiederholt 100× zum gleichen Ergebnis führt, heißt ja nicht, daß es immer zum gleichen Ergebnis führt. Schon gar nicht bedeutet es, daß mit der Theorie die Wirklichkeit beschrieben wird.
Die moderne Physik befindet sich wieder an dem Punkte, an dem sich Galilei befand und gegen den Bellarmin zurecht vorging. Wiederum meint die Physik die Wirklichkeit exakt beschreiben zu können und verkauft ihre Theorie als Wahrheit.
Bisher hat sich in der Geschichte noch jede Theorie letztlich als falsch bzw. unzureichend erwiesen.
Die Physik beschreibt nicht die Wirklichkeit, weil die Wirklichkeit mehr ist als die meßbare Natur.
Gruß Jürgen
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Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Juergen hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 16:14Protasius hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 14:26Diese Theorien wurden aufgrund von Meßdaten entwickelt, und die daraus abgeleiteten Vorhersagen von noch nicht durchgeführten Experimenten haben sich als gute Beschreibung der Meßdaten erwiesen. Das hat nichts mit Zufall zu tun, sondern mit wissenschaftlicher Erkenntnisbildung. Diese Experimente sind zudem jederzeit unabhängig wiederholbar.Natürlich ist es zufällt so, das es zur Zeit genau diese Theorie gibt. Sie ist doch keine Notwendigkeit, daß wie heute, am 5. Januar 2019 genau diese Theorie haben. Wie könnten genausogut eine leicht andere Theorie haben, die wir nur deswegen nicht haben, weil ein Wissenschaftler letzte Woche die Grippe hatte und ein Experiment auf nächste Woche verschoben hat.
Zu glauben, es gäbe eine einzige in Stein gemeißelte Theorie ist ziemlich blauäugig. Das Standardmodell der Teilchenphysik ist genau das: ein Modell. Es beschreibt einen sehr großen Teil der Ergebnisse an Teilchenphysikdetektoren, aber nicht alle. Es gibt verschiedene Vorschläge für Erweiterungen auf Basis des Standardmodells um Ergebnisse zu beschreiben, die mit dem Standardmodell nicht verträglich sind. Das ist nicht nur in der Teilchenphysik so, sondern auch in den anderen Subdisziplinen der Physik. Der Wissenschaftstheoretiker Imre Lakatos hat das mit dem raffinierten Falsifikationismus beschrieben.
Wenn es keine leicht anderen neuen Theorien und mit diesen verträgliche oder diesen widersprechende Meßergebnisse gäbe, gäbe es ja auch keinen Erkenntnisfortschritt, der über die Mathematik hinausgeht.
Noch etwas zur Wiederholbarkeit:
Nur weil etwas 100× wiederholt 100× zum gleichen Ergebnis führt, heißt ja nicht, daß es immer zum gleichen Ergebnis führt. Schon gar nicht bedeutet es, daß mit der Theorie die Wirklichkeit beschrieben wird.
Das sind zwei verschiedene Punkte.
- Wenn ich Kausalität voraussetze, muß das exakt gleiche Experiment zum selben Ergebnis führen. Es gibt selbstverständlich Zufallsprozesse, aber das ändert nichts daran, daß in diesem Fall die Verteilung der Meßdaten bei unabhängigen Experimenten, die das gleiche Phänomen untersuchen, die selbe sein muß. Wenn ich die Kausalität ablehne, kann ich sämtliche Naturwissenschaft auch gleich sein lassen, weil dann nichts aus irgendetwas zwingend folgt.
- Experimente führen praktisch nie zu einem binären Ja-Nein-Ergebnis, sondern zu Zahlenwerten mit einem Unsicherheitsbereich. Je öfter man das Experiment unabhängig wiederholt, desto kleiner wird die statistische Unsicherheit.
Die moderne Physik befindet sich wieder an dem Punkte, an dem sich Galilei befand und gegen den Bellarmin zurecht vorging. Wiederum meint die Physik die Wirklichkeit exakt beschreiben zu können und verkauft ihre Theorie als Wahrheit.
Bisher hat sich in der Geschichte noch jede Theorie letztlich als falsch bzw. unzureichend erwiesen.
Du schlägst auf Strohmänner ein. Daß Theorien nur eine Annäherung an die Wirklichkeit sein können, ist offensichtlich. Die Newtonsche Mechanik, die jedem aus der Schule bekannt ist, kann ich als falsch betrachten, oder ich kann sie als nützliche Näherung betrachten in dem Bereich, in dem sie näherungsweise gültig ist. Wo das nicht der Fall ist, sie also unzureichend ist, muß ich eine allgemeinere Theorie benutzen, bspw. die Spezielle oder Allgemeine Relativitätstheorie. Und die Tatsache, daß bspw. die Allgemeine Relativitätstheorie sämtlichen experimentellen Überprüfungen standhält, bedeutet nicht, daß sie der Weisheit letzter Schluß ist; es ist gut möglich, daß man irgendwann eine allgemeinere Beschreibung findet, die im Rahmen der Unsicherheiten bisheriger Experimente mit der Allgemeinen Relativitätstheorie übereinstimmt, aber die möglicherweise bei zukünftigen genaueren Experimenten auftretenden Abweichungen erklärt.
Wie sollte das, was über die meßbare Natur hinausgeht, Gegenstand irgendeiner Naturwissenschaft sein, wenn es nicht meßbar ist? Wenn etwas nicht – im weitesten Sinne – meßbar ist, wie sollen wir das überhaupt wahrnehmen? Ich wüßte nichts außer übernatürlicher Offenbarung, und die ist a priori kein Gegenstand der Naturwissenschaft.Die Physik beschreibt nicht die Wirklichkeit, weil die Wirklichkeit mehr ist als die meßbare Natur.[/blocksatz]
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Der Zufall.
Gruß Jürgen
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Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Tatsache ist, daß man das, was die moderne Physik als die Wirklichkeit beschreibende Theorie entwickelt hat, glauben kann oder aber auch nicht.Protasius hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 17:18Wie sollte das, was über die meßbare Natur hinausgeht, Gegenstand irgendeiner Naturwissenschaft sein, wenn es nicht meßbar ist? Wenn etwas nicht – im weitesten Sinne – meßbar ist, wie sollen wir das überhaupt wahrnehmen? Ich wüßte nichts außer übernatürlicher Offenbarung, und die ist a priori kein Gegenstand der Naturwissenschaft.
Macht es einen Unterschied, ob der Mensch aus 'ner Quintillion Atomen oder aus Dezillionen Quarks zusammengesetzt ist?
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Wie kommst du auf die Idee, Zufallsprozesse seien nicht Teil der meßbaren Natur?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Zufällige Ereignisse entziehen sich der naturwissenschaftlichen Vorhersagbarkeit. Deswegen sind sie ja zufällig. D.h. die Ereignisse selbst sind natürlich, nachdem sie eingetreten sind, meßbar. Das zufällige Eintreten ist aber nicht vorhersagbar.
Und jetzt kommt mir nicht mit Wahrscheinlichkeiten. Das sind lediglich fadenscheinige Ausflüchte, um sich davor zu drücken, zuzugeben, daß eben manche Dinge nicht vorhersagbar sind.
Und jetzt kommt mir nicht mit Wahrscheinlichkeiten. Das sind lediglich fadenscheinige Ausflüchte, um sich davor zu drücken, zuzugeben, daß eben manche Dinge nicht vorhersagbar sind.
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Re: Fragen zur scholastischen Begrifflichkeit
Natürlich kann ich nicht voraussagen, wie bspw. ein Würfel fällt. Aber das, woraus ich trotzdem etwas lerne, ist die Verteilung (im Falle eines perfekten Würfels bspw. eine Gleichverteilung). Das hat nichts mit fadenscheinigen Ausflüchten zu tun, sondern mit Statistik.Juergen hat geschrieben: ↑Samstag 5. Januar 2019, 19:08Zufällige Ereignisse entziehen sich der naturwissenschaftlichen Vorhersagbarkeit. Deswegen sind sie ja zufällig. D.h. die Ereignisse selbst sind natürlich, nachdem sie eingetreten sind, meßbar. Das zufällige Eintreten ist aber nicht vorhersagbar.
Und jetzt kommt mir nicht mit Wahrscheinlichkeiten. Das sind lediglich fadenscheinige Ausflüchte, um sich davor zu drücken, zuzugeben, daß eben manche Dinge nicht vorhersagbar sind.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009