CIC_Fan hat geschrieben: ↑Sonntag 21. Oktober 2018, 14:55
ich denke man muß das auch im zusammenhang mit dem Europa weitem Suizid der Sozialdemokratie sehen
Tja - wenn das so ist.... - dann müßte man allerdings auch den Aufstieg der AfD im europaweitem Zusammenhang und damit als einen Teil der neuen deutschen Normalität sehen und weitaus gelassener kommentieren.
Solche Äußerungen kenn ich von Dir aber bisher nicht.
In diesem Artikel wird untersucht, warum die SPD -trotz unbestreitbarer Erfolge (Teilhabechancengesetz, Qualifizierungschancengesetz, Renten-Leistungsverbesserungs- und -stabilisierungsgesetz)- weiter bei den Wählern verliert:
Wer braucht noch die SPD?
Zwar habe man, s.o., sozialdemokratische Politik pur durchsetzen können, aber das sei vom Wähler nicht gewürdigt worden. Der Begriff der "sozialen Frage" habe sich gewandelt.
Gerade die einstige Stammklientel der SPD, die klassische Arbeiterschaft, übersetzt die soziale Frage in diesen Zeiten jedenfalls etwas anders, nämlich so: Wie haltet ihr es mit der Migration? Die Analysen zur Bayern-Wahl zeigen, dass die SPD unter den Arbeitern mit einem Zuspruch von 9 Prozent noch unter ihrem niederschmetternden Gesamtergebnis von 9,7 Prozent liegt.
Die AfD hingegen wurde unter den Arbeitern mit 22 Prozent gut doppelt so stark wie im Durchschnitt aller Wähler. Die sonst so starken Grünen kamen dagegen hier auch nur auf 9 Prozent – während sie unter Angestellten, Beamten und Selbständigen mehr als 20 Prozent erreichten.
Wie die OECD festgestellt habe, wachse die "Gruppe geringqualifizierter junger Männer" bis 2020 um 15%; sie seien die Hauptkonkurrenten der traditionellen Arbeiterschaft. Damit sei soziale Frage jetzt vielleicht eher, "wie sich der neue Konkurrenzdruck kontrollieren lässt".
Etwas ähnliches gilt auch für den von den Parteien jetzt entdeckten Wohnungsmarkt. Wer über 1 Mio Menschen ins Land läßt und dann auch noch einen Familiennachzug betreibt, darf sich nicht wundern, wenn es auf dem Wohnungsmarkt knapp wird und die Mieten explodieren.
Es ist mE daher fraglich, ob der von den bisherigen Volksparteien versuchte Themenwechsel von der Migration zu anderen Themen (Digitalisierung oder "bezahlbare Mieten") erfolgreich sein wird. Seehofer lag ja nicht falsch mit seiner Aussage, daß die Migration "die Mutter aller Probleme" sei.
Es dürfte wohl einmalig sein, daß die bisherigen Volksparteien um das Problem wissen (s. a.
Merkel jetzt in Thüringen), sich gleichzeitig aber weigern, Lösungen für dieses Problem anzubieten. Stattdessen versucht man krampfhaft, einen Themenwechsel herbeizuführen. Ob man damit erfolgreich sein wird, das darf wohl bezweifelt werden - und damit könnte das "Tief" bei den Wahlergebnissen der bisherigen Volksparteien noch nicht erreicht sein.