Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

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Petrus
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Petrus »

ich darf kurz zusammenfassen:

Den Einwurf nicht gewaschener und nicht gebügelter Altkleider in die Altkleidercontainer müssen wir verhindern. Ohne Waffen, natürlich.

habe ich das recht verstanden?

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Torsten
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Torsten »

Petrus hat geschrieben:
Montag 23. Juli 2018, 19:38
ich darf kurz zusammenfassen:

habe ich das recht verstanden?
Nein, es geht ums elendige Verrecken im Mittelmeer, die Ursachen und wie ihnen begegnet werden sollte.

Petrus
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Petrus »

Siard hat geschrieben:
Sonntag 22. Juli 2018, 15:03
Caviteño hat geschrieben:
Sonntag 22. Juli 2018, 14:58
Fluchtursachen bekämpfen? Ja wie denn bitte, ohne die Märkte zu öffnen und den dortigen Produkten eine faire Chance auf dem europ. Markt zu geben?
Zum Beispiel in dem man aufhört, subventionierte Agrarerzeugisse nach Afrika zu liefern.
Diese zerstören nämlich die dortige Wirtschaft und treiben Menschen in die Armut.
Ja. Ein Beispiel, das mich sehr beeindruckt hat (war ein Fernsehbericht): Schlachtabfälle (Hühnerkarkassen und Hühnerfüße) werden zu Blöcken tiefgefroren und nach Afrika verschifft und landen dort auf den örtlichen Märkten. Die werden dann dort gekauft und per Moped bis zu hundert Kilometern ins Dorf gebracht. Kühlkette läßt grüßen.

Das Reporterteam kaufte sich auf dem Markt einmal Schlachtabfälle und zum Andern ein schlachtfrisches Hähnchen, transportierte das in Kühlboxen per Flugzeug nach Deutschland und ließ das von einem Lebensmittellabor untersuchen. Ergebnis: Schlachtabfälle eine hygienische Katastrophe, schlachtfrisches Hähnchen beste Qualität.

Nun aber kommt der traurige Witz an der Geschichte: Gleichzeitig werden dort Einheimische mit Mitteln der Deutschen Entwicklungshilfe zu Geflügelzüchtern ausgebildet. Die betreiben dann ein halbes Jahr die Neue Geflügelfarm und sind dann pleite, sie können natürlich vom Preis her nicht konkurrieren.

Caviteño
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Caviteño »

Petrus hat geschrieben:
Dienstag 24. Juli 2018, 10:35
Nun aber kommt der traurige Witz an der Geschichte: Gleichzeitig werden dort Einheimische mit Mitteln der Deutschen Entwicklungshilfe zu Geflügelzüchtern ausgebildet. Die betreiben dann ein halbes Jahr die Neue Geflügelfarm und sind dann pleite, sie können natürlich vom Preis her nicht konkurrieren.
Einmal von der Qualität solcher Berichte des öffentl.-rechtl. Fernsehens abgesehen, die sich häufig "schöne Einzelfälle" suchen:
Der Fehler liegt in der staatlichen deutschen Entwicklungshilfe. Was soll so etwas? Ist denen etwa nicht bekannt, wie der lokale Markt aussieht? Werden wirklich Schulungen durchgeführt und Geldmittel verbraten, ohne das es eine Aussicht gibt, den Menschen dort beim Aufbau einer Existenzgrundlage wirksam zu helfen? Wird kein "Geschäftsplan" aufgestellt, in dem die Kosten der Produkte berechnet werden und überlegt wird, wie hoch der Verkaufspreis (Abgleich mit den lokalen Preisen!) sein muß/müßte?
Es muß den dorthin entsandten "Experten" doch klar sein, das ein solches Geschäft zum Scheitern verurteilt ist. Trotzdem wird es durchgeführt - nur um vorhandene und bereitgestellte Steuergelder sinnlos auszugeben.
Aufgabe der Sendung wäre es auch gewesen, die GEZ mit den Recherechen zu konfrontieren, nach dem Unsinn solcher Maßnahmen zu fragen und die abgegebenen Evaluierungsberichte einzusehen - die werden wahrscheinlich von einem vollen Erfolg sprechen....

An solchen Beispielen wird klar, warum die Entwicklungshilfe meist zu keiner Verbesserung der Lebensverhältnisse geführt hat und auch nicht führen wird. Planwirtschaft funktioniert halt auch nicht in Afrika.

Anders sieht es häufig bei den großen intern. Lebensmittelkonzernen aus, die direkt mit den örtlichen Farmern zusammenarbeiten. Hier ein Beispiel aus der Tabakindustrie, ein weiteres aus der Kakao bzw. Schokoladenindustrie

Die großen Unternehmen haben selbst ein Interesse daran, daß die Erzeugnisse ihren Vorstellungen exakt entsprechen. Das funktioniert am besten, wenn die örtlichen Farmer entsprechend geschult werden und Absatzgarantien bekommen. Staatliche Stellen können so etwas nicht bieten.

PS: Ähnliche "Entwicklungshilfe" in D.. Bei den Spinatbauern in Reken bestimmt das örtliche iglo-Werk die Spinatart, den Tag der Aussaat, den Zeitpunkt der Düngung, die Einfassung der Felder (bitte mit Blumen) und den genauen Tag der Ernte. Der Landwirt hat keinen Spielraum - stellt im Grunde nur sein Feld zur Verfügung und führt die angeordneten Arbeiten durch.
Belohnt wird er mit einer Absatzgarantie und einem guten Preis.

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Torsten
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Torsten »

zeit.de hat geschrieben:"Nationalist sein und katholisch, das geht nicht"
Die CSU und die Kirche entfremden sich: Kardinal Reinhard Marx zur Rechtsdrift bei Söder und Seehofer – und zur Frage, warum der Teufel Populist ist
Interview: Patrik Schwarz 18. Juli 2018

[...]
Marx: Wir haben uns viel zu lange nicht klargemacht, dass wir ein Einwanderungsland sind. Wir brauchen eine differenzierte Debatte über ein Einwanderungsgesetz. Es wäre aber keine Perspektive für eine gerechte Welt, wenn wir damit einfach Ingenieure und IT-Spezialisten aus anderen Ländern "abschöpfen" wollten. Die Fragen der Entwicklungspolitik, von Teilhabe und Chancengerechtigkeit, müssten eng verzahnt sein mit dem Thema der Einwanderung. Diese Koalition wäre in der Lage, die große Aufgabe anzugehen und ein Einwanderungsgesetz zu erlassen, das den Namen verdient und das die Fluchtursachen im Blick hat.[...]
"Phrasen auf Betäubung einstellen", an den eigenen Kopf halten und sich so ausdrücken, dass die Populisten in Ohnmacht fallen vor dem Antlitz der eierlegenden Wollmilchsau. Ist es denn zu viel verlangt von einem Kardinal, wenigstens anzudeuten, dass das Problem möglicherweise viel tiefer sitzt, und das Wirken des Teufels mit mehr als nur banalem Populismus zu erklären?

Politik ist Gestalter und Verwalter von Krisen. Genau das, was viele an A.M. & Co. verzweifeln lässt. Es ist ein Eiertanz um den Elephanten im Raum: Wir sind erlösungsbedürftig, und müssen neu erfunden werden. Von wem? Von einem Funken Lebenswillen, der sich auch mit Mündungsfeuer Bahn bricht, an der Front des einzigen gerechten Krieges. Der, der über das Herz gebracht wird, es zu brechen.

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Siard
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Siard »

Kardinal Marx redet mal wieder Unsinn.

Caviteño
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Caviteño »

Siard hat geschrieben:
Sonntag 29. Juli 2018, 17:04
Kardinal Marx redet mal wieder Unsinn.
Hochgradigen Unsinn.

Schon allein die Äußerung zur "Abschöpfung von Ingenieuren und IT-Spezialisten zeigt, daß er auch nicht ansatzweise verstanden hat, worum es heute geht und wie das Bildungswesen in den anderen Ländern funktioniert.

In den allermeisten Ländern der Welt ist der Schulbesuch und vor allem das Studium nicht staatlich finanziert. Wenn aber jemand große Geldbeträge in seine Ausbildung bzw. die Ausbildung seiner Kinder investiert, warum sollte er dann auch nicht die Freiheit haben, seine Fähigkeiten dort anzubieten, wo sie verlangt und gut bezahlt werden? Er hat dem eigenen Volk doch nichts weggenommen - im Gegenteil, er hat seine Lehrer und Professoren bezahlt, mußte Studiengebühren an der Uni entrichten - und alles mit eigenem Geld.

Glaubt der Kardinal wirklich, diese Menschen blieben in ihren Ländern, wenn andere - Ungelernte - von D. oder "Europa" aufgenommen werden? Auf Jobs für Krankenschwestern in den USA bewerben sich auch phil. Ärzte, weil das Gehalt höher ist als Arztgehalt auf den PH. Wo sollen Hochschulabsolventen denn einen adäquaten Job finden, solange ihr Land - wie häufig in Afrika und im Nahen Osten - von einer korrupten Clique regiert wird?

Kann man davon ausgehen, daß alle anderen Länder sich die hohe moralische Einstellung D. zu Eigen machen? Wohl kaum - die "Energiewende" läßt grüßen.
So naiv kann nur ein Kardinal in München sein.

Zu seiner Äußerung:
Allen war doch klar – und natürlich auch den Kirchen –, dass nicht jedes Jahr eine Million Menschen zu uns kommen können
sollte er sich einmal die Äußerungen seines Amtsbruders in Köln anhören. Der ist der Ansicht, daß die Belastungsgrenze noch lange nicht erreicht ist....
Im übrigen ist es den Balkanstaaten zu verdanken, daß der Zuzug in 2016 abflachte - gegen den erklärten Willen der Kanzlerin.

Caviteño
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Caviteño »

Die Zahlen für das sog. "Kirchenasyl" steigen - und ab 01. 08. gibt es eine Änderung:

AfD fordert härteres Vorgehen gegen Kirchenasyl
So habe das Bundesinnenministerium einen Erlaß herausgegeben, nach dem das Bamf angewiesen ist, seit dem 1. August die Verfahren beim Kirchenasyl umzustellen. Dabei soll sich die Behörde auf eine Regelung aus der Dublin-III-Verordnung berufen.
Dementsprechend kann die Überstellungsfrist auf 18 Monate verlängert werden, sollte nicht innerhalb eines Monats nach der Kirchenasylmeldung eine Begründung eingehen. Gleiches gilt, wenn die Meldung des Kirchenasyls so kurz vor dem Ablauf der sechsmonatigen Überstellungsfrist erfolgt, daß eine inhaltliche Überprüfung durch das Bamf nicht mehr möglich ist.

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Juergen
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Juergen »

Innerhalb von Kirchengebäuden/-grundstücken gilt das gleiche Recht wie außerhalb.
„Kirchenasyl“ gibt es nicht.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Caviteño
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Caviteño »

Juergen hat geschrieben:
Freitag 3. August 2018, 11:46
Innerhalb von Kirchengebäuden/-grundstücken gilt das gleiche Recht wie außerhalb.
„Kirchenasyl“ gibt es nicht.
Im rechtlichen Sinne natürlich nicht - gleichwohl wird es von den Regierungen aller Länder "geduldet". Wahrscheinlich hat man Angst vor "häßlichen Bildern", wenn die Polizei in die Kirche eindringt und die sich dort befindlichen "Schutzsuchenden" mit Handschellen herauskommen. Deswegen wird nichts unternommen.

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Juergen
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Juergen »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 3. August 2018, 15:08
Juergen hat geschrieben:
Freitag 3. August 2018, 11:46
Innerhalb von Kirchengebäuden/-grundstücken gilt das gleiche Recht wie außerhalb.
„Kirchenasyl“ gibt es nicht.
Im rechtlichen Sinne natürlich nicht - gleichwohl wird es von den Regierungen aller Länder "geduldet". Wahrscheinlich hat man Angst vor "häßlichen Bildern", wenn die Polizei in die Kirche eindringt und die sich dort befindlichen "Schutzsuchenden" mit Handschellen herauskommen. Deswegen wird nichts unternommen.
Das ist kein Rechtsstaat mehr, sondern ein Kaspertheater.
Gruß Jürgen

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Siard
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Siard »

Juergen hat geschrieben:
Freitag 3. August 2018, 15:51
Das ist kein Rechtsstaat mehr, sondern ein Kaspertheater.
Das ist noch die nette Formulierung.

Caviteño
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Caviteño »

Hier die Kleine Anfrage der AfD zum Kirchenasyl:

https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/035/1903526.pdf

Die Zahlen explodieren; es werden nur die "Fälle" erfaßt, wobei ein "Fall" mehrere Personen betreffen kann.

Für den Zeitraum 01. 08. - 31. 12. 2016 zum 01. 01. - 30. 06. 2018 sind die Fallzahlen in
Bayern von 134 auf 533
Berlin von 25 auf 215
Bremen von 1 auf 35
NRW von 37 auf 401
Thüringen von 3 auf 78 gestiegen.

Das Ziel einer Vereinbarung der evangl. und rk. Kirche mit dem BAMF wurde nicht erreicht:
Das BAMF erklärte sich bereit, anhand eines von den zentralen Ansprechpartnern der Kirchen vorgelegten und aussagekräftigen Dossiers, eine erneute Überprüfung der Fälle vorzunehmen. Die Vereinbarung sollte auch dazu dienen, die Kirchenasylfälle durch gesteuerte Eingaben zu reduzieren und die direkte und ungesteuerte Eingabe von Einzelfällen an das BAMF durch einzelne Kirchengemeinden zu vermeiden.
Statt einer Reduzierung der Fälle ist das Gegenteil eingetreten. Das könnte darin liegen, daß die Kirchen durch die Vereinbarung zu der Auffassung gelangten, "Kirchenasyl" sei nunmehr rechtlich möglich und könne von ihnen gewährt werden. Der Anstieg war sicherlich nicht das Ziel der Vereinbarung.

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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Caviteño »


Petrus
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Petrus »

Caviteño hat geschrieben:
Mittwoch 8. August 2018, 16:36
Hier die Kleine Anfrage der AfD zum Kirchenasyl:

Bayern von 134 auf 533.
Gott sei Dank. :daumen-rauf:
Die Kirche lebt.

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Siard
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Siard »

Eine Einrichtung wie das Kirchenasyl hat in einer Demokratie bzw. in einem Rechtsstaat nichts, aber auch gar nichts zu suchen.

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Siard
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Siard »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 09:29
Minden: Kirchengemeinde muss Kosten für Flüchtling tragen
Wer bürgt muß eben ggf. zahlen. Und die, die sich hier beklagen sind dabei in einer relativ komfortablen Situation.

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Juergen
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Juergen »

Siard hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 11:21
Caviteño hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 09:29
Minden: Kirchengemeinde muss Kosten für Flüchtling tragen
Wer bürgt muß eben ggf. zahlen.…
Ansonsten wäre die Bürgschaft ja auch sinnlos.

Gruß Jürgen

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Caviteño
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Caviteño »

Siard hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 11:18
Eine Einrichtung wie das Kirchenasyl hat in einer Demokratie bzw. in einem Rechtsstaat nichts, aber auch gar nichts zu suchen.
:klatsch: So ist es!

Im übrigen sollten - vom Beginn des Kirchen"asyls" an - alle Leistungen durch staatliche Behörden eingestellt werden. Kein Geld und für die med. Versorgung muß gezahlt werden.

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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Caviteño »

Siard hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 11:21
Caviteño hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 09:29
Minden: Kirchengemeinde muss Kosten für Flüchtling tragen
Wer bürgt muß eben ggf. zahlen. Und die, die sich hier beklagen sind dabei in einer relativ komfortablen Situation.
Ich finde es weitaus dreister, daß man sich nicht nur über die Zahlung aufregt, sondern mit einer Selbstverständlichkeit Fremde ins Land geholt hat und dann meint, daß die Gesellschaft bitte schön für deren Unterhalt und sämtliche Kosten aufkommen soll, während man selbst sich mit der "guten Tat" im Freundeskreis brüstet.
Man kann nur hoffen, daß der Staat hier nicht auf seinen Anspruch verzichtet.

Bei einer Verpflichtungserklärung haftet man schließlich auch für alle Kosten, die durch den Drittstaatsangehörigen entstehen können - sogar bis zu den Kosten der Ausschaffung, wenn D. nicht freiwillig verlassen wird.

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Edi
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Edi »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 14:19
Siard hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 11:21
Caviteño hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 09:29
Minden: Kirchengemeinde muss Kosten für Flüchtling tragen
Wer bürgt muß eben ggf. zahlen. Und die, die sich hier beklagen sind dabei in einer relativ komfortablen Situation.
Ich finde es weitaus dreister, daß man sich nicht nur über die Zahlung aufregt, sondern mit einer Selbstverständlichkeit Fremde ins Land geholt hat und dann meint, daß die Gesellschaft bitte schön für deren Unterhalt und sämtliche Kosten aufkommen soll, während man selbst sich mit der "guten Tat" im Freundeskreis brüstet.
Man kann nur hoffen, daß der Staat hier nicht auf seinen Anspruch verzichtet.

Bei einer Verpflichtungserklärung haftet man schließlich auch für alle Kosten, die durch den Drittstaatsangehörigen entstehen können - sogar bis zu den Kosten der Ausschaffung, wenn D. nicht freiwillig verlassen wird.
Bei Kirchens heisst die viel beschworene Nächstenliebe meist dies, dass andere zu zahlen haben, in dem Falle der Steuerzahler.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
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die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

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Torsten
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Torsten »

Man kennt die Einzelschicksale hier nicht. Grundsätzlich ist das Asylrecht eine gute Sache. Wenn aber Millionen vor der Tür stehen, dann muss das Problem anders angegangen werden, als dass man die Tür aufmacht und hereinbittet.

Nachtrag: Und wenn ich AfD wähle, dann stehen die trotzdem da.

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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Torsten »

Gestern sah ich auf youtube eine arte-Doku über die Kriegsverbrecherprozesse in Tokyo. Und da war unter anderem interessant zu sehen, wie schnell die japanische Gesellschaft nach diesem wirklich verheerenden Krieg umgeschaltet und sich an den Wiederaufbau gemacht hat. In Deutschland eigentlich nicht anders. Das zeigt, wie flexibel menschliche Gesellschaften auch sein können. Wenn sie es müssen.

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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Siard »

Edi hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 14:45
Bei Kirchens heisst die viel beschworene Nächstenliebe ….
Das was seit ein paar Jahren als Nächstenliebe verkauft wird, ist in Wirklichkeit Feidesliebe.
Mit der Nächstenliebe haben es die Kirchen eigentlich gar nicht so.

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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Siard »

Torsten hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 15:22
Grundsätzlich ist das Asylrecht eine gute Sache.
Das Ganze hat allerdings nichts mit unserem Asylrecht zu tun.
Torsten hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 15:51
Das zeigt, wie flexibel menschliche Gesellschaften auch sein können. Wenn sie es müssen.
Diese Gesellschaften sind aber sehr verschieden von den Gesellschaften vorher.
Und besonders in Deutschland ist die Gesellschaft inzwischen kaum noch lebensfähig.
Das Vorkriegsdeutschland ist untergagangen, der letzte Nachhall ist verklungen.
Das ist nicht so positiv, wie viele glauben möchten.
Die jetzige Gesellschaft ist nicht mehr in der Lage große Herausvorderungen zu meistern.
Das Land bleibt an der selben Stelle, nur die Bewohner und die Gesellschaft sind ganz andere als vorher.

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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Torsten »

Siard hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 17:03
Und besonders in Deutschland ist die Gesellschaft inzwischen kaum noch lebensfähig.

Ich bewundere ja das Vereinswesen und das ehrenamtliche Engagement - von uns Deutschen. Das zeigt mir, dass materielle Sicherheit das menschliche Niveau hebt. Zu wenig oder zu viel davon, das zeigt dann schon wieder negative Auswirkungen.

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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Torsten »

#Querschnitt

Zwischen Arm und Reich, an der Linie zwischen Mann und Frau. Zwischen #Aufbruch und #Darniederlage. Nichts linkes, sondern das, was recht ist. Nicht zu verwechseln mit #DerFlügel, der hier nicht die Schwingen eines Engels beschreibt, sondern geistige Enge.

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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Niels »

Was willst Du uns damit sagen, Schnatzi? :detektiv:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Caviteño »

Siard hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 17:03
Torsten hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 15:22
Grundsätzlich ist das Asylrecht eine gute Sache.
Das Ganze hat allerdings nichts mit unserem Asylrecht zu tun.
Genau das ist der Punkt. Das sog. "Asyl"recht mutiert schon seit Jahrzehnten zu einem Einwanderungsrecht für jeden, der gerne kommen möchte. Der Ausspruch "Asyl" führt in die Sofort-Rente, denn durch umfangreiche Rechtsmittel (Rechtstaat !) können die Verfahren in die Länge gezogen werden. Soll dann nach Jahren - tlw. nach Jahrzehnten (hier nach zwanzig Jahren) - abgeschoben werden, wabbert sofort eine Welle der Empörung durch die Presse und fordert die Rückholung.
Solange man das jetzige "Asyl"recht beibehält, sind die Forderung nach einem "Einwanderungsgesetz" dummes Gerede. Wer die Bedingungen für eine Einwanderung nicht erfüllt, kommt dann, sagt einfach "Asyl" und kann - wie bisher - mit Rundumversorgung bleiben.
Daß die hier gewährten sozialen Leistungen der "Fluchtgrund" par excellence sind, hat sich zwar in Afrika und im Nahen Osten herumgesprochen, aber offensichtlich noch nicht in den Regierungsstellen in Berlin.
Torsten hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 15:51
Gestern sah ich auf youtube eine arte-Doku über die Kriegsverbrecherprozesse in Tokyo. Und da war unter anderem interessant zu sehen, wie schnell die japanische Gesellschaft nach diesem wirklich verheerenden Krieg umgeschaltet und sich an den Wiederaufbau gemacht hat. In Deutschland eigentlich nicht anders. Das zeigt, wie flexibel menschliche Gesellschaften auch sein können. Wenn sie es müssen.
Stimmt - beide Staaten haben den Krieg verloren, beide Staaten mußten wieder aufgebaut werden.
Einen großen Unterschied gibt es: Während D. nach dem Krieg, als der Wiederaufbau immer mehr Arbeitskräfte forderte, Anwerbeabkommen mit anderen Ländern abschloß, setzte Japan damals schon auf Automatisierung und Roboter und verzichtete auf die Anwerbung von Arbeitern aus anderen Ländern.
Die Auswirkungen heute: Japan ist ein ethnisch weitgehend homogenes Land mit nur knapp 2% Ausländeranteil (2,5 Mio), wobei z.B. 330.000 Koreaner bereits seit Generationen in Japan leben. Weitere 311.000 sind Austauschstudenten und 274.000 haben ein fünfjähriges Praktikum-Visa - zusammen also knapp 600.000 Personen, die nur sich nur vorübergehend in Japan aufhalten (dürfen).

Japan zeigt, daß es nicht einer hohen Ausländerquote bedarf um "modern" und "für die Zukunft" gewappnet zu sein oder das Migration "unvermeidlich" ist.

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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Torsten »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 18:24
Japan zeigt, daß es nicht einer hohen Ausländerquote bedarf um "modern" und "für die Zukunft" gewappnet zu sein oder das Migration "unvermeidlich" ist.
Mit Automation und Robotern begegnen wir den Erfordernissen einer überalternden Gesellschaft, in der sich die Jugend mit zunehmend prekären wirtschaftlichen Verhältnissen konfrontiert sieht? Und sich in sexuelle Ersatzhandlungen flüchtet?

Caviteño
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Caviteño »

Torsten hat geschrieben:
Freitag 10. August 2018, 18:35
Mit Automation und Robotern begegnen wir den Erfordernissen einer überalternden Gesellschaft, in der sich die Jugend mit zunehmend prekären wirtschaftlichen Verhältnissen konfrontiert sieht? Und sich in sexuelle Ersatzhandlungen flüchtet?
Was die "überalternde Gesellschaft" betrifft:
Die Probleme in Japan sind mit denen in der EU vergleichbar. Ich hatte hier auf die Entwicklung von Pflegerobotern hingewiesen. Wer im Netz sucht, wird z.B. hier fündig:

https://www.zeit.de/2017/01/pflegerobot ... io/seite-2

https://www.healthrelations.de/pflegeroboter_klinik/

Wie weitere Entwicklung verlaufen wird, wissen wir nicht. Aber wäre es nicht gut, wenn die belastenden und körperlich anstrengenden Arbeiten nicht mehr von Menschen, sondern von Maschinen ausgeführt würden?

Arbeitsplätze für die Jugend? Da wird wohl niemand ein Patentrezept haben. Allerdings sollte man schon erwähnen, daß in D. die Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zu ES, IT oder GR sehr gering ist. Auch ingesamt ist die Beschäftigung gestiegen:

https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten ... ernetLive2

Noch eindrucksvoller sind mE diese Zahlen. Sie zeigen die Anzahl der Erwerbstätigen im Inland von 1950 bis 2017. In den Zeiten des sog. "Wirtschaftswunders" (50'iger Jahre) waren mit weniger als 25 Mio -verglichen mit heute- nur relativ wenige Personen beschäftigt. Außerdem sollte man mE schon berücksichtigen, daß es in den Jahren erheblich weniger technische Hilfsmittel (die angeblich die Arbeitsplätze vernichten!) als heute gab. Bei einer Besichtigung des (damaligen) Opel-Werkes in Bochum zeigte man uns einen Film aus den Gründungsjahren (60'iger Jahre). Beim späteren Rundgang konnte man den Unterschied hinsichtlich Arbeitsbedingungen und "Mannstunden" deutlich sehen.

1990 stieg im Zuge der Wiedervereinigung der Anzahl der Beschäftigten von 30 auf 38 Mio und erreichte in 2017 mit 44 Mio einen neuen Rekord.
Auch der Trend wird deutlich: Der Anzahl der sog. "Industriearbeitsplätze" (prod. Gewerbe) sind von 1950 - 2017 von 42% auf 24%, während gleichzeitig die Arbeitsplätze im Dienstleistungsektor von 32% auf 74% stiegen.

Die Zahlen der atypisch Beschäftigten (= prekäre wirtschaftliche Verhältnisse) ist von 4,4 Mio (1991) auf 7,6 Mio (2016) gestiegen - s. diese Statistik:

https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten ... ormZR.html

Der größte Anstieg findet bei den geringfügig Beschäftigten statt (von 0,6 auf 2,1 Mio) statt. Inwieweit hier allerdings Steuer- und/oder Sozialabgabenfreistellungen eine Rolle spielen, wissen wir nicht. Bemerkenswert ist jedenfalls in dieser Gruppe der starke Anstieg bei den Frauen - von 0,5 auf 1,6 Mio.

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Juergen
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Re: Die Kirche und die Flüchtlingsfrage

Beitrag von Juergen »

Wie Integration funktioniert sah man heute wieder in der „alten Messe“.
Zwei junge Männer – augenscheinlich aus Nahost zugereist – waren dort in der Messe. Ein weiterer, soweit ich weiß auch zugereist, ist inzwischen Ministrant.

OK, sowas machen Muselmänner natürlich nicht mit… :pfeif:
Gruß Jürgen

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