Romanus hat geschrieben: ↑Freitag 11. August 2017, 19:04
Abkapseln kann man sich letzlich nur gegen andere Lebewesen; nach meinem Verständnis. Bei der Sintflut gibt es die nicht mehr.
Als die Arche gebaut wurde, gab es sie schon noch.
Romanus hat geschrieben: ↑Freitag 11. August 2017, 19:04
Abgrenzen hingegen bedeutet, dass ich als Christ nach jesuanischer Ethik Kante zeige, indem ich beispielsweise
straight edge lebe; indem ich anderen wachsam, demütig, barmherzig und friedvoll begegne. Dabei utilitaristisch zu denken, ist hier nicht zielführend. Man ist einfach eine Liebe und Frieden stiftende Kraft.
Ich kann mit dieser Diktion leider nichts anfangen.
"Jesuanische Ethik".
Das ist keine katholische Ausdrucksweise.
Das Christentum ist zunächst keine Ethik, obwohl natürlich der christliche Glaube, der, wenn er nicht tot ist, durch seine Werke und in seinen Werken gelebt wird, klar den Maßstab vorgibt, welches Handeln gut und welches Handeln böse ist. Das ist die christliche Moral die, spekulativ, weiter in die Aszetik und Mystik übergeht. Diese Lebenswerte können aber nicht ohne den übernatürlichen Glauben existieren, der sie erst vorgibt und ihnen die Richtung weist. Daß diese Lebenswerte heute weitgehend in unserer Gesellschaft (und da ist es "Nacht") nicht mehr akzeptiert und gelebt werden, ist ja auf den vorhergehenden Verlust des übernatürlichen Glaubens und der Sakramente, auf weiten Strecken, wie wir ihn seit 50 Jahren rasant erlebt haben, maßgeblich zurückzuführen.
Es ist die Erkenntnis und kindliche Annahme der ersten Wahrheit, die zugleich Erkenntnis und Annahme des letzten Zieles unseres Wirkens ist. Nicht das eine ohne das andere. Das heißt, daß sogar ein authentisches moralisches Handeln ohne diesen Glauben, der es ja erst begründen muß, sinn-, und letztendlich, im übernatürlichen Sinne, wertlos wäre.
Es gibt also keinen einseitigen Primat des Handelns im Christentum, auch dann nicht, wenn der Begriff "Jesuanisch" (mißfällt es so, daß Jesus der Christus, der Messias ist, daß dieser sein Name heruntergespielt werden muß?) daran angehängt wird.
Glauben im christlichen Sinne ist das mit Gewißheit verbundene Fürwahrhalten geoffenbarter Wahrheiten, und zwar nicht auf Grund einer persönlichen Einschätzung oder Erfahrung, oder eines subjektiven Gefühls, denn die Offenbarung tritt immer von außen, durch ihre Gewährsperson, die Kirche, an uns heran, sondern auf Grund der Autorität dessen, der sie der Kirche offenbart, der nicht irrt und nicht irreführen kann.
Est fides sperandarum substantia rerum, argumentum non apparentium, nach dem Wort des Apostels.
Diese göttliche Gewähr des kirchlichen Lehramtes ist es, die den übernatürlichen Glauben erst ermöglicht und begründet (denn der Glaube ist aus dem Hören), der dann unser Handeln lenkt, indem die göttliche Gnade unseren Willen und unseren Verstand ergreift und zur Annahme zunächst dieses an uns angetragenen Glaubens, sodann aber auch seiner praktischen Lebensforderungen bringt.
Es ist klar, daß der Christ zwar
in der Welt, aber nicht
von der Welt ist. Es ist aber müßig, hier zwischen abgrenzen oder abkapseln unterscheiden zu wollen, das wäre höchstens eine Gradation, die nach den Umständen mehr oder weniger gegeben oder gerechtfertigt sein kann.