Kirchensteuer

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overkott
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von overkott »

Die Kirchensteuer ist eine freiwillige Zahlung. Die Rundfunkgebühr eine verfassungswidrige Zwangssteuer. Allerdings ist sich der BGH nicht zu schade, in der Frage Zwangsfinanzierung halbstaatlicher Propaganda das Grundgesetz bis zur Unkenntlichkeit zu verdrehen. Im BGH sitzen offenbar Minderheiten, die die Minderheiten decken, die die weit überwiegende Mehrheit in unserem Staat durch Informationskampagnen beherrschen will. Dass #kurzerklärt bei tagesschau.de Kampagnencharakter hat, ist unübersehbar. Es handelt sich in Religionsfragen um wiederholte Ideologieclips immer kleiner werdender radikaler Kleinparteien wie Linke und Grüne, die die Umwertung der Werte als normal darstellen wollen. Die Zwangsfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Medienkartells muss beendet und der Wettbewerb im Medienmarkt hergestellt werden. Jeder Einwohner in Deutschland soll gemäß Grundgesetz frei entscheiden können, auch für welche Rundfunkinformation er Geld ausgeben möchte und für welche nicht. Wie die Kirchensteuer ist die Rundfunkgebühr freiwillig zu entrichten. ARD und ZDF sind keine Staatskirche, also sollten finanziell auch nicht so behandelt werden.

Vir Probatus
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Vir Probatus »

Stabilitas loci hat geschrieben:
Sonntag 11. Juni 2017, 15:56
Ich denke der "Service Gedanken" wird zu groß geschrieben die Kirche war immer da, man beansprucht sie wenn man das möchte und dafür Zahlt man ja auch
Service findet aber eben nicht mehr in gewohnter Weise statt. In unserem PR werden wir zukünftig auch nur noch von der Pasteuse verscharrt.
Geweihte Herren haben andere Aufgaben.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Vir Probatus
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Vir Probatus »

Gallus hat geschrieben:
Sonntag 11. Juni 2017, 15:45
Heute gab es nach einer schönen Heiligen Messe noch die Ankündigung, daß unsere Orgel langsam den Geist aufgibt und dringend renoviert werden muß. Einige Frauen aus der Gemeinde haben durchaus ansehnliche und schmackhafte Kuchen gebacken, die zugunsten der Orgelrenovierung vor der Kirche verkauft werden sollten. Jemand vom Orgelbauverein stand bereit, um fachkundig Auskunft zu geben. Der Organist wäre noch bereit gewesen, das Instrument auf der Empore vorzuführen und zu erklären.

Die Resonanz war eher mäßig, viele Kuchenstücke blieben übrig und die meisten Kirchgänger sind, wie üblich, schnell aus der Kirche und zu ihren Mittagstischen geströmt. Sehr schade, gerade auch im Hinblick auf das Engagement der Aktiven in der Gemeinde.

Die eine Frage ist: Was sollte man noch tun, um auf die Leute zuzugehen? Die andere Frage ist: Woher kommt die fehlende Bereitschaft, wenigstens mal einen kleinen Betrag springen zu lassen?

Ich vermute, daß die Kirchensteuer im Hinblick auf die zweite Frage sicher eine Rolle spielt. Man zahlt übers Jahr gesehen durchaus ansehnliche Beträge, das Bistum unterhält einen riesigen Apparat damit, aber wenn vor Ort mal Investitionen nötig sind, dann soll es wieder mit Spenden aus der Gemeinde finanziert werden. Das erscheint vielen, sicher nicht ganz zu unrecht, nicht richtig.

Der wichtige Punkt ist aber für mich, daß man an so einem kleinen Beispiel sieht, wie das bürokratisierte Kirchensteuersystem das Engagement vor Ort untergräbt. Die einen sehen nicht ein, wieso sie noch mehr tun sollten, als ihre Steuer zu zahlen. Die anderen werden früher oder später, wenn ihr Engagement keine Resonanz mehr findet, die Nase voll haben. Das mag paradox klingen, aber ich glaube wirklich, ohne Kirchensteuer hätten wir ein wesentlich lebhafteres, engagierteres Gemeindeleben.
Den letzten Absatz kann ich nur voll unterstreichen. Kirchensteuer ist mittlerweile eine Art Finanzskandal, ein Sumpf, wo die, die das Geld an die Kirche zahlen, nicht mehr erkennen können und wohl auch gar nicht erkennen sollen, welche "Brosamen" das (E)GV noch vom Tisch der Reichen in die Gemeindekasse herabfallen lässt.
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michaelis
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von michaelis »

Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 07:43
Das Geld, um die Wohnung zu renovieren (die Angebote lagen bei € 6000) ist angeblich nicht vorhanden. Da die Wohnung Schimmelpilz aufweist, will das auch niemand privat machen, die Handwerker hätten Schutzkleidung tragen müssen. Jetzt werden die Ministranten eingespannt. Ich finde so etwas unverantwortlich.
Das ist nicht nur unverantwortlich, sondern ggf. auch strafbar.
Auch freiwillige und ehrenamtlich tätige sind im Sinne des Arbeitsschutzes "Arbeitnehmer" und unterliegen damit allen Anforderungen des Arbeitsschutzes. "Unternehmer" ist in diesem Sinn der Kirchenvorstand.

Wenn der also zulässt, das (offensichtlich bekannte) Anforderungen des Arbeitsschutzes nicht befolgt werden, macht er sich straf- und haftbar. Zudem hier eventuell sogar Minderjährige mit Gefahrstoffen (giftige Schimmelpilzsporen) hantieren.

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umusungu
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von umusungu »

Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 09:47
Service findet aber eben nicht mehr in gewohnter Weise statt. In unserem PR werden wir zukünftig auch nur noch von der Pasteuse verscharrt.
Deine Ausdrucksweise liegt unterhalb der Null-Linie!

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Reinhard
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Reinhard »

umusungu hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 13:15
Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 09:47
Service findet aber eben nicht mehr in gewohnter Weise statt. In unserem PR werden wir zukünftig auch nur noch von der Pasteuse verscharrt.
Deine Ausdrucksweise liegt unterhalb der Null-Linie!
Die Ausdrucksweise mag unter aller Sau sein, das Empfinden vieler langgedienter, treuer Katholiken trifft es aber durchaus. (übrigens auch bei uns, wo derartiges erst in Planung ist !)

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taddeo
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von taddeo »

umusungu hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 13:15
Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 09:47
Service findet aber eben nicht mehr in gewohnter Weise statt. In unserem PR werden wir zukünftig auch nur noch von der Pasteuse verscharrt.
Deine Ausdrucksweise liegt unterhalb der Null-Linie!
Da hast du insofern recht, als heute schon auch viele Priester diejenigen ihrer Schäfchen einfach und geschmacklos verscharren, die ihnen nicht nach der Nase stehen. Hab ich selber schon dutzendfach erlebt. Und bei ihren Lieblingen wird dann mit allem aufpontifiziert, was Sakristei und Personal hergeben.

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Vir Probatus »

umusungu hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 13:15
Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 09:47
Service findet aber eben nicht mehr in gewohnter Weise statt. In unserem PR werden wir zukünftig auch nur noch von der Pasteuse verscharrt.
Deine Ausdrucksweise liegt unterhalb der Null-Linie!
Von schön gefärbtem Pastoralsprech halte ich nichts: Die Kirche weiß bisher nicht, was sie hier anrichtet. Das muss einfach mal deutlich gesagt werden. Insbesondere geht mir da die Sonderbehandlung der. Leute auf den Keks, die meine Mutter als "Verlängerten Klerus" und meine Schwiegermutter als "Altarrobben" bezeichnete.
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umusungu
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von umusungu »

taddeo hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 15:54
Da hast du insofern recht, als heute schon auch viele Priester diejenigen ihrer Schäfchen einfach und geschmacklos verscharren, die ihnen nicht nach der Nase stehen. Hab ich selber schon dutzendfach erlebt. Und bei ihren Lieblingen wird dann mit allem aufpontifiziert, was Sakristei und Personal hergeben.
Mag sein,d ass es so etwas gibt. Ich habe bisher alle gleichbehandelt. Die kurze Ansprache fällt bei Menschen, die ich gekannt habe, natürlich etwas persönlicher aus als bei Unbekannten.

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umusungu
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von umusungu »

Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 09:47
Service findet aber eben nicht mehr in gewohnter Weise statt.
Dieser althergebrachte "Service" wird doch in ganz vielen Fällen überhaupt nicht mehr gewünscht.
Hier werden in einer Pfarrei auf Wunsch der Verstorbenen oder Hinterbliebenen rund 70% von ehrenamtlichen Laien und 30% durch Priester beerdigt.

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taddeo
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von taddeo »

umusungu hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 17:37
taddeo hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 15:54
Da hast du insofern recht, als heute schon auch viele Priester diejenigen ihrer Schäfchen einfach und geschmacklos verscharren, die ihnen nicht nach der Nase stehen. Hab ich selber schon dutzendfach erlebt. Und bei ihren Lieblingen wird dann mit allem aufpontifiziert, was Sakristei und Personal hergeben.
Mag sein,d ass es so etwas gibt. Ich habe bisher alle gleichbehandelt. Die kurze Ansprache fällt bei Menschen, die ich gekannt habe, natürlich etwas persönlicher aus als bei Unbekannten.
Das ehrt dich, und ich glaube es dir auch ohne weiteres. Aber leider gibt es eben unter deinen Mitbrüdern auch solche, denen sogar der menschliche Anstand fehlt (geschweige denn das Berufsethos), so zu handeln.

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Caviteño »

Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 09:47
Service findet aber eben nicht mehr in gewohnter Weise statt. In unserem PR werden wir zukünftig auch nur noch von der Pasteuse verscharrt.
Geweihte Herren haben andere Aufgaben.
In Ländern, in denen die Kirchensteuer unbekannt ist (z.B. PH), muß für Beerdigungen usw. gezahlt werden. Niemand würde für die oa dargelegte "Leistung" einen Peso zahlen. Dementsprechend findet sich auch immer ein Priester.

Ach so: Auf den PH kann man von Priestermangel sprechen. Dort betreut ein Priester ca. 8.000 Gläubige. Dagegen liegt die Zahl in D. bei ca. 3.400

https://de.wikipedia.org/wiki/Priestermangel

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

In meiner Stadt bekommt der, der ein Requiem wünscht, auch eines, einfache Beerdigungen werden auch von Laien gehalten. Entsprechend werden auch die Seelsorgegespräche verteilt. Es war wohl ein bißchen mühsam, bei allen Beerdigungsunternehmern, die vorab die möglichen Termine mit den Pfarrbüros klären, die entsprechende Weiterbildung zu leisten, aber mit dem Ergebnis sind zumindest die Angehörigen zufrieden.

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Vir Probatus »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 19:30
Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 09:47
Service findet aber eben nicht mehr in gewohnter Weise statt. In unserem PR werden wir zukünftig auch nur noch von der Pasteuse verscharrt.
Geweihte Herren haben andere Aufgaben.
In Ländern, in denen die Kirchensteuer unbekannt ist (z.B. PH), muß für Beerdigungen usw. gezahlt werden. Niemand würde für die oa dargelegte "Leistung" einen Peso zahlen. Dementsprechend findet sich auch immer ein Priester.

Ach so: Auf den PH kann man von Priestermangel sprechen. Dort betreut ein Priester ca. 8.000 Gläubige. Dagegen liegt die Zahl in D. bei ca. 3.400

https://de.wikipedia.org/wiki/Priestermangel
Also betreut in Deutschland ein Priester ca. 500 praktizierende Katholiken.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Die anderen sterben auch, manche kriegen vorher auch noch Kinder und heiraten.

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umusungu
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von umusungu »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 19:30
Ach so: Auf den PH kann man von Priestermangel sprechen. Dort betreut ein Priester ca. 8.000 Gläubige. Dagegen liegt die Zahl in D. bei ca. 3.400
HIer kommen auf rund 30.000 Katholiken drei Priester im aktiven Dienst.

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umusungu
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von umusungu »

Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 20:10
Also betreut in Deutschland ein Priester ca. 500 praktizierende Katholiken.
Was sollen denn diese albernen Rechnungen?

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Caviteño »

umusungu hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 20:49
Caviteño hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 19:30
Ach so: Auf den PH kann man von Priestermangel sprechen. Dort betreut ein Priester ca. 8.000 Gläubige. Dagegen liegt die Zahl in D. bei ca. 3.400
HIer kommen auf rund 30.000 Katholiken drei Priester im aktiven Dienst.
Du wirst es nicht glauben:
Es gibt auf den PH Gegenden, in die kommt einmal im Jahr ein Priester um die Hl. Messe zu feiern - und zwar zur town fiesta. Ansonsten wird am Sonntag in der Kirche der Rosenkranz gebetet und Andacht gehalten.

Du siehst, Zahlenspielereien bringen nicht viel. Man muß sich schon an den Durchschnittswerten des Landes orientieren.

Nochmal zur Erinnerung dieser Artikel:

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=707724#p707724
Let me make a confession here, and I know our canon lawyers will get mad at me," Bishop Luis Antonio G. Tagle of the Philippines said at a news conference on Monday. "The first Sunday after my ordination as a priest, I said nine Masses, and that is regular in the Philippines."

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von umusungu »

Caviteño hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 22:11
Let me make a confession here, and I know our canon lawyers will get mad at me," Bishop Luis Antonio G. Tagle of the Philippines said at a news conference on Monday. "The first Sunday after my ordination as a priest, I said nine Masses, and that is regular in the Philippines."
Ja klar, der Priester als Mess-Automat.
menschlich unmöglich
theologisch ein Unding

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taddeo
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von taddeo »

umusungu hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 22:21
Caviteño hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 22:11
Let me make a confession here, and I know our canon lawyers will get mad at me," Bishop Luis Antonio G. Tagle of the Philippines said at a news conference on Monday. "The first Sunday after my ordination as a priest, I said nine Masses, and that is regular in the Philippines."
Ja klar, der Priester als Mess-Automat.
menschlich unmöglich
theologisch ein Unding
Da hast du vollkommen recht.

Mir wurde erst kürzlich wieder berichtet, der Bischof von Regensburg halte vor allem die jungen Priester wiederholt und ausdrücklich an, pro Wochenende (also Vorabend UND Sonntag!) insgesamt nicht mehr als drei Messen zu zelebrieren, und reagiere auf Berichte über häufigere Zelebrationen ausgesprochen unwillig. Und das, obwohl kanonisch gesehen auch Trination (drei Messen pro Tag) mit Erlaubnis des Bischofs kein Problem wäre.

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Caviteño »

taddeo hat geschrieben:
Samstag 17. Juni 2017, 07:12
Mir wurde erst kürzlich wieder berichtet, der Bischof von Regensburg halte vor allem die jungen Priester wiederholt und ausdrücklich an, pro Wochenende (also Vorabend UND Sonntag!) insgesamt nicht mehr als drei Messen zu zelebrieren, und reagiere auf Berichte über häufigere Zelebrationen ausgesprochen unwillig. Und das, obwohl kanonisch gesehen auch Trination (drei Messen pro Tag) mit Erlaubnis des Bischofs kein Problem wäre.
Gibt es dafür auch eine Begründung außerhalb der kirchlichen (Arbeits)Vorschriften?

Offensichtlich wird es in anderen Ländern der Welt anders gesehen, insbesondere wenn die Notwendigkeit besteht, entsprechend viele Hl. Messen zu zelebrieren, damit die "Nachfrage" befriedigt werden kann. Auf dieser Seite des Erzbistums Manila kannst Du die personelle Besetzung der Pfarreien und bei einigen die Messordnung sehen:

http://www.rcam.org/shrines

Der Kirche "Shrine of Our Lady of Loreto", sie liegt in einem dicht bewohnten Gebiet der Hauptstadt, sind drei Priester zugeordnet und die zelebrieren mindestens sechszehn Hl. Messen am Wochenende - praktisch im Stundentakt.
Die Kirche ist immer voll, tlw. stehen die Gläubigen draußen.
Außerdem gibt es noch Hl. Messen in den Kapellen der Shopping Malls, z.B. hier:

http://www.mass-schedules.com/catholic- ... -lord.html

Ein Priester (Msgr. Esteban U. Lo) der Ordensgemeinschaft Lorenzo Ruiz Mission Society liest am Sonntag sieben Messen - in Tagalog (2), Englisch (4) und Mandarin (1).

Die Messen sind überall gut bis sehr gut besucht, tlw. sogar überfüllt.

@umusungu: Zum Mess-Automat macht sich der Priester allenfalls selber. Sind die Priester auf den PH etwa Übermenschen?

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von umusungu »

aber Preiestermangel gibt es nicht!

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Priester auf den PH sind. Ich merke allerdings jeden Ostersonntag, wo die Grenzen meiner Spiritualität liegen. Nach der Osternachtsfeier im Morgengrauen (3 St) und der Ostermesse (eineinviertel Stunden) bin ich erst mal nicht mehr Aufnahme fähig. Nun bin ich kein Maßstab und man kann vermutlich mit mehr Kontemplation das ganze Jahr über mehr leisten, aber was Cavitenio schildert halte ich für keineswegs wünschenswert, eigentlich ist es sogar Mißbrauch. Man kann auch die Spiritualität von Priestern verschleißen.

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von umusungu »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:
Samstag 17. Juni 2017, 15:07
eigentlich ist es sogar Mißbrauch. Man kann auch die Spiritualität von Priestern verschleißen.
Es ist Missbrauch durch die Bischöfe, nur um die Ideologie des Pflichtzölibates aufrechtzuerhalten.

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Niels »

umusungu hat geschrieben:
Samstag 17. Juni 2017, 14:36
aber Preiestermangel gibt es nicht!
Wenn Du "Priestermangel" meintest: Wenn dem so sein sollte, muss auch niemand binieren oder trinieren. Das ist eine Frage der Logistik (=Organisation) und weniger der Kanonistik oder Dogmatik.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von umusungu »

Niels hat geschrieben:
Samstag 17. Juni 2017, 15:59
Wenn dem so sein sollte, muss auch niemand binieren oder trinieren. Das ist eine Frage der Logistik (=Organisation) und weniger der Kanonistik oder Dogmatik.
hast ja soo recht. In Zeiten von Großraumfliegern wie der A380 dürfte alles kein Problem sein.

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von taddeo »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 17. Juni 2017, 14:15
Der Kirche "Shrine of Our Lady of Loreto", sie liegt in einem dicht bewohnten Gebiet der Hauptstadt, sind drei Priester zugeordnet und die zelebrieren mindestens sechszehn Hl. Messen am Wochenende - praktisch im Stundentakt.
Die Kirche ist immer voll, tlw. stehen die Gläubigen draußen.
Mir scheint, da nennst du den entscheidenden Unterschied selber:
Wo bei uns hier ein Priester am Wochenende dreimal zelebriert, tut er das in der Regel (besondere Feste ausgenommen) vor halb bis dreiviertel leeren Kirchen. Es gibt also keinerlei triftigen Grund dafür, öfters zu zelebrieren. Die "Versorgung" der Gläubigen wäre in der Regel mit einer einzigen Sonntagsmesse sichergestellt, ohne daß jemand vor der Tür stehen müßte.

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Caviteño »

Ich habe meinen obigen Post absichtlich so verfaßt und meine Vermutung wurde bestätigt: Offensichtlich klickt niemand die Verlinkung an und macht sich eigene Gedanken. Wo liegt der Unterschied und was wäre für D. übertragbar:

Wenn man sich die von mir verlinkte Messordnung anschaut, stellt man z.B. folgende Messzeiten fest:
Sunday
5:15, 6:15, 7:15, 8:15, 9:15, 10:15, 11:15 a.m.
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8:00 p.m.
Der Einwand wäre gewesen, daß in D. Hl. Messen, die am Sonntag zwischen 05:15 und 07:15 Uhr bzw. zwischen 13:00 und 16:00 Uhr beginnen, kaum bzw. keine Anwesende(n) (z.B. im Winter) hätten.
Unterschiedliche Klimaverhältnisse, Kulturen und Gewohnheiten führen eben auch zu anderen Zeiten der Messbesuche. Diese Messzeiten wären also für deutsche Verhältnisse nicht anwendbar, wollte man nicht vor (fast) leeren Kirchenbänken zelebrieren.
Wieviel Gläubige würden denn z.B. in einem Einkaufszentrum in D. (z.B. Centro in OB) die Messe besuchen? Wieviel Arbeitnehmer einer Stadtverwaltung gingen wärend ihrer Mittagspause ein (paar) Stockwerke höher, um an der Hl. Messe teilzunehmen?

Trotzdem zeigen die PH mE folgendes: Man kann sich über die kirchlichen Arbeitsbestimmungen hinwegsetzen und die Gläubigen akzeptieren dies. Es ist mE ein Unding, wenn - wie in einer Nachbargemeinde - die Morgenmesse am Sonntag ausfällt und die Begründung dafür ist, daß in einer Nachbarkirche die Messe gelesen wird. Alte Menschen - sie stellen die Hauptgruppe der Messbesucher dar - haben häufig kein Auto und der ÖPNV am Sonntag morgen ist sehr ausgedünnt - sofern überhaupt vorhanden. Wenn dann - trotz offensichtlicher Möglichkeiten (2. Priester ist vorhanden) - die einzige Sonntagsmesse erst um 11:30 Uhr beginnt, darf man sich nicht wundern, wenn die (älteren) Messbesucher wegbleiben.

@Lilaimmerdieselbe:
Was sollen die Gläubigen denn machen, wenn noch weniger Messen gelesen werden und die Kirchen die Massen nicht mehr aufnehmen können? Sollen die draußen im Regen stehen?

@umusungu:
Du bist doch häufig in Afrika. Wie sieht es denn dort aus? Werden auch dort die kirchenlichen (Arbeits)Vorschriften vollumfänglich befolgt oder liest man dort auch mehr Hl. Messen am Sonntag, um der Nachfrage gerecht zu werden?

taddeo wird sicherlich noch die Begründung des Bischofs von Regensburg nachreichen, warum dieser die mehrfache Zelebration am Wochenende kritisch sieht. Vielleicht lernen wir dann mehr.

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von taddeo »

Caviteño hat geschrieben:
Samstag 17. Juni 2017, 21:44
taddeo wird sicherlich noch die Begründung des Bischofs von Regensburg nachreichen, warum dieser die mehrfache Zelebration am Wochenende kritisch sieht. Vielleicht lernen wir dann mehr.
Kann ich derzeit nicht, das wurde mir aus Begegnungen des Bischofs mit Priestern zugetragen. Ich kann aber mal den Offizial fragen, der könnte da mehr wissen.

Caviteño
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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Caviteño »

Danke, taddeo.

Das wäre sicherlich interessant. Mich interessiert schon, warum etwas - in einer einheitlichen organisierten Kirche - in einem Land vehement abgelehnt und in einem anderen Land offensichtlich problemlos praktiziert wird, um die "Nachfrage" zu befriedigen.

Die kirchlichen (Arbeits-)Vorschriften können wohl kaum der Grund sein. Wann wurden sie erlassen und was hat sich seither verändert? :hmm:

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Re: Kirchensteuer

Beitrag von taddeo »


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Re: Kirchensteuer

Beitrag von Vir Probatus »

umusungu hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 20:52
Vir Probatus hat geschrieben:
Freitag 16. Juni 2017, 20:10
Also betreut in Deutschland ein Priester ca. 500 praktizierende Katholiken.
Was sollen denn diese albernen Rechnungen?
Wenn ich lese, der Leiter eines Pastoralen Raumes ordnet an, daß zukünftig die Pastoralassistentin beerdigen wird, dann muss ich mich schon fragen, ob die Anzahl der Priester nicht doch ausreichend ist, um wenigstens die praktizierenden Katholiken von einem Priester beerdigen zu lassen.
Ich stimme der Äusserung von Umusungu zu, daß dieser "Service" ja von vielen gar nicht benötigt und gewünscht wird. Aber gerade deswegen sollte ja Zeit für diejenigen sein, die es wünschen. Statt dessen wird eine derartige Anordnung getroffen und damit die Verdrossenheit unter den (noch) praktizierenden weiter gesteigert. Und deswegen ist es auch angebracht, den Anteil der praktizierenden aus der Summe der zahlenden auszurechnen.
Aber es bestätigt meine vielleicht vorgefasste Auffassung, daß zahlende Kirchenmitglieder wichtiger sein könnten als eben praktizierende, anders kann ich den Einwurf "alberne Rechnung" leider nicht interpretieren.

Der Messplan sieht bei 4 im PR wohnenden Priestern (davon einer im Ruhestand) und 12 Kirchen exakt eine heilige Messe je Priester und Werktag vor. Bei Krankheit oder Verhinderung ersatzweise WoGo-Feier..Montags findet in keiner Kirche eine Messe statt. (Ein ausserhalb des PR wohnender Subsidiar kommt zusätzlich, aber nur am Wochenende).
Samstags und Sonntags je 6 Messen in zum Teil wechselnden Kirchen: Taufen gibt es nur im Sammeltermin.
Und da soll nicht Zeit für 1-2 Beerdigungen je Priester und Woche sein ? Herunter gebrochen auf die praktizierenden Ist das maximal eine Beerdigung im Monat.
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