139:11-12 hat geschrieben: ↑Freitag 19. Mai 2017, 18:50
Im Prinzip sind wir ja dazu verpflichtet, das Gute und zu tun. Wenn also Verzicht und Bußwerke gut sind, dann würde das ja heißen, dass ich dazu auch über die kirchlich gebotenen und empfohlenen Fastentage und Zeiten heraus, solches zu tun. Dann stellt sich aber die Frage: In welchem Maß? Wenn das gut ist, müsste ja eigentlich gelten: Je mehr, desto besser (unter der Voraussetzung, dass man da keinen Leistungssport draus macht und sich trotzdem dessen bewusst bleibt, dass man nicht durch irgendwelche Verdienste sondern allein durch die Barmherzigkeit Gottes Rettung findet). Das ist aber schon allein deswegen schwierig, weil der Grundsatz: "Je mehr fasten, desto besser" relativ schnell recht selbstzerstörerisch wirkt. (Jedenfalls da, wo es nicht nur um den Verzicht auf Luxus geht, der steht auf einem anderen Blatt)
Wie also kann es sein, dass etwas an sich Gutes eben doch nur mit Vorsicht und eingeschränkt praktiziert werden kann, weil es sonst selbstzerstörerisch wirkt?
Hier aus dem Konzil von Trient aus dem Dekret zur Rechtfertigung:
Deswegen ermahnt derselbe Apostel die Gerechtfertigten, sprechend (1 Kor 9,24): „Wisset ihr nicht, dass diejenigen, die in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur Einer den Preis empfängt? Laufet also, dass ihr ihn erlangen möget.“ (1 Kor 9,26) „Ich laufe daher so, nicht wie in´s Ungewisse; kämpfe so, nicht ale einer, der Luftreiche tut; sondern ich züchtige meinen Leib, und unterjoche ihn, damit ich nicht etwa selbst verworfen werde, nachdem ich andern gepredigt hab.“ Ferner sagt der Apostelfürst Petrus (2 Petr 1,10): „Bemühet Euch sehr, durch gute Werke euere Berufung und Auserwählung sicher zu stellen. Denn wenn ihr dieses tut, so werdet ihr niemals sündigen.“ (unten, Kanon 25) Daher ist es offenbar, dass diejenigen, welche sagen, der Gerechte sündige in jedem guten Werke wenigstens lässlich, oder, was noch unerträglicher ist, verdient dadurch ewige Strafen, Widersacher der wahrgläubigen Religionslehrer sind, und eben so auch diejenigen, die annehmen, dass die Gerechten in allen Werken sündigen, wenn sie bei denselben, um ihre eigene Latzheit aufzuwecken, und sich zum Laufen in der Rennbahn zu ermuntern, zugleich, wie vorzüglich auf die Verherrlichung Gottes, auch auf die ewige Belohnung hinschauen; denn es steht geschrieben (Ps 118,112): „Ich habe mein Herz zur Erfüllung deiner Gerechtigkeit hingewendet, um der Vergeltung willen;“ und von Moses sagt der Apostel (Hebr 11,26): „dass er hinblickte auf die Wiederbelohnung.“
Ich poste dies, da du negativ von "Leistungssport" und "dass man nicht durch irgendwelche Verdienste sondern allein durch die Barmherzigkeit Gottes Rettung findet" sprichst. Wir dürfen sehr wohl einen "Leistungssport" in der "Disziplin" "gute Werke" betreiben und das auch mit dem Blick auf die Belohnung dafür.
Etwas weiter unten im Dekret geht es weiter
... Dessen ungeachtet sollen diejenigen, welche zu stehen (1 Kor 10,12), glauben zusehen, dass sie nicht fallen, und (Phil 2,12) mit Furcht und Zittern, durch Mühen, Wachen, Almosen, Gebet und Opfer, durch Fasten und Keuschheit, ihr Heil wirken. Denn sie wissen (1 Petr 1,3), dass sie nur zur Hoffnung der Herrlichkeit, und noch nicht zur Herrlichkeit wiedergeboren sind; so müssen sie sich fürchten, des noch übrigen Kampfes ...
... Es muss also denen, welche so Gutes wirken bis (Mt 10,22) ans´s Ende und auf Gott hoffen, das ewige Leben, als eine Gnade, welche den Kindern Gottes durch Jesus Christus erbarmungsvoll verheißen ist und als (Psalm 102 und Röm 4,4) eine Belohnung, die ihnen nach der Verheißung desselben Gottes für ihre eigenen guten Werke und Verdienste treulich erteilt werden wird, vorgestellt werden. Denn dies ist (2 Tim 4,5) jene Krone der Gerechtigkeit, von welcher der Apostel sagt, dass sie ihm, nach seinem Kampfe und Laufe, hinterlegt sei und vom gerechten Richter werde erteilt werdenm, aber nicht nur ihm, sondern allen, welche dessen Ankunft lieben. Denn da denselben Gerechtfertigten derselbe Jesus Christus selbst, gleichsam als das Haupt in die Glieder und als (Joh 15,5) die Rebe in die Rebschosse, stets eine Kraft einflößt, welche Kraft ihren guten Werken immer vorgeht, sie begleitet und ihnen nachfolgt und ohne welche sie auf keinerlei Weise Gott angenehm und verdienstlich sein könnten; so muss geglaubt werden, dass diesen Gerechtfertigten nichts mehr mangle, weswegen sie nicht wirklich durch jene Werke, die in Gott getan sind, für den Stand dieses Lebens dem göttlichen Gesetze gänzlich genug getan, und zu seiner Zeit, jedoch (Offb 14,13) wenn sie in der Gnade dahin scheiden, die Erlangung des ewigen Lebens wahrhaft verdient zu haben, gedacht werden sollen; ...
26. Kanon
Wenn jemand sagt (oben, Kap. 16), die Gerechten dürfen für die guten Werke, die in Gott getan werden, nicht eine ewige Belohnung von Gott, durch seine Barmherzigkeit, und das Verdienst Christi, erwarten und hoffen, wenn sie im Gutes tun, und in der Beobachtung der göttlichen Gebote bis (Mt 24, 13) ans Ende verharren, der sei im Bann.
...
32. Kanon
Wenn jemand sagt, die guten Werke des gerechtfertigten Menschen seinen so Gottes Gaben, dass sie nicht auch desselben Gerechtfertigten gute Verdienste seien, oder dieser Gerechtfertigte verdiene durch die guten Werke, welche von ihm, mittelst der Gnade Gottes und des Verdienstes Christi, dessen lebendiges Glied er ist, getan werden, nicht wahrhaft die Vermehrung der Gnade, das ewige Leben, und, in sofern er in der Gnade dahinscheidet, die Erlangung dieses ewigen Lebens selbst, und auch die Vermehrung der Herrlichkeit, der sei im Bann.
Ebenfalls verkündet die Kirche im selben Konzilsdekret folgendes
Nächst der katholischen Lehre von der Rechtfertigung, ohne welche treu und fest anzunehmen niemand kann gerechtfertigt werden, gefiel es dem heil. Kirchenrat folgende Kanon beizufügen, auf dass alle wissen, nicht nur was sie zu behalten, und zu befolgen, sondern auch, was sie zu meiden und zu fliehen schuldig seien.
So kann sich jeder selber überlegen wem er nun glauben will. Der Kirche, die von Gott beauftragt ist die Lehre zu verkünden, oder irgendeinem Forenaffen.
Das ganze Dekret
Cum hoc tempore ist lesenswert, weil hochinteressant, und aber vor allem wie das Konzil selbst verkündet heilsnotwendig, da ja niemand gerettet werden kann der die katholische Lehre zur Rechtfertigung, die hier ausführlichst erklärt wird, nicht annimmt. Es ist also sehr vorteilhaft sie auch zu kennen!
http://www.kathpedia.com/index.php?titl ... (Wortlaut)