Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften.
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ad-fontes
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Re: Fragen zu den Rubriken, etwa um 1950

Beitrag von ad-fontes »

Ist eine nichtprivilegierte Vigil als Feria mit Missa propria zu betrachten, an der in der Messe die Oration pro defunctis einzulegen ist (bzw. zwei Kapitelsämter zu feiern sind), wenn dieser Vigiltag der erste freie Tag eines Monats außerhalb der Fastenzeit und der österlichen Zeit ist?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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ad-fontes
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Re: Fragen zu den Rubriken, etwa um 1950

Beitrag von ad-fontes »

Handelt es sich bei den Messen am Ostermontag und -dienstag und am Pfingstmontag und -dienstag um Missae de festo oder de octava?

Oder de feria, da propria?
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Protasius
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Re: Fragen zu den Rubriken, etwa um 1950

Beitrag von Protasius »

ad-fontes hat geschrieben:
Mittwoch 1. Februar 2017, 18:47
Handelt es sich bei den Messen am Ostermontag und -dienstag und am Pfingstmontag und -dienstag um Missae de festo oder de octava?

Oder de feria, da propria?
Bei dieser Frage hilft es, einfach in einen alten Kalender zu schauen; die hießen schon vor 100 Jahren Ordo recitandi und finden sich bei Google Books für verschiedene Jahre und Diözesen. In diesem englischen Ordo von 1815 heißt es DE OCTAVA (ja, am Ostermontag steht es in Großbuchstaben).
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Fragesteller »

Verstehe ich das richtig, dass es vor 1962 noch andere Schlussevangelien als den Johannesprolog gab? Wie funktionierte das ungefähr?

CIC_Fan

Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von CIC_Fan »

ja natürlich

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Protasius
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Protasius »

Fragesteller hat geschrieben:
Sonntag 12. Februar 2017, 11:45
Verstehe ich das richtig, dass es vor 1962 noch andere Schlussevangelien als den Johannesprolog gab? Wie funktionierte das ungefähr?
Wenn ein Tag mit eigenem Evangelium durch ein Fest verdrängt wurde (bspw. ein Sonntag durch ein Duplex I. oder II. Klasse, oder ein Werktag in der Fastenzeit), wurde das Evangelium des verdrängten Tages als Schlußevangelium genommen. Außerdem war das Schlußevangelium im Weihnachtshochamt, das ja den Johannesprolog als Evangelium hat, das Evangelium von Erscheinung.
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Lycobates
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Lycobates »

Protasius hat geschrieben:
Sonntag 12. Februar 2017, 15:04
Fragesteller hat geschrieben:
Sonntag 12. Februar 2017, 11:45
Verstehe ich das richtig, dass es vor 1962 noch andere Schlussevangelien als den Johannesprolog gab? Wie funktionierte das ungefähr?
Wenn ein Tag mit eigenem Evangelium durch ein Fest verdrängt wurde (bspw. ein Sonntag durch ein Duplex I. oder II. Klasse, oder ein Werktag in der Fastenzeit), wurde das Evangelium des verdrängten Tages als Schlußevangelium genommen. Außerdem war das Schlußevangelium im Weihnachtshochamt, das ja den Johannesprolog als Evangelium hat, das Evangelium von Erscheinung.
Ergänzend:

*Wenn an Palmsonntag der Messe keine Palmweihe vorausgeht, wird in dieser Messe das Evangelium der Palmweihe als Schlußevangelium genommen.

*Außer an verdrängten Sonntagen und Ferien der Fastenzeit, und anderen Feriae majores, wie von Protasius erwähnt, wird auch an verdrängten Vigilien, sofern sie kommemoriert werden, deren Evangelium als Schlußevangelium genommen.
(Falls an einem Feste eine Vigil und Feria major okkurrieren, wird als Schlußevangelium das der Feria genommen, es sei denn, dies wäre mit dem des gefeierten Festes identisch, dann tritt als Schlußevangelium das Evangelium der Vigil ein. Decr. 3844 ad 9)
(Allgemein gilt, daß wenn das zu lesende Schlußevangelium mit dem der Messe übereinstimmt, an seiner statt das Evangelium S. Joannis genommen wird)
(Falls der Oktavtag der Immaculata, 15.12., zusammenfällt mit dem Quatembermittwoch des Advents, wird als Schlußevangelium der Johannesprolog genommen, obwohl das Festevangelium nur teils das Evangelium der Feria enthält. Decr. 3136 ad 2)

*Ferner haben einige Feste ein Evangelium stricte proprium (in den Pustet-Ausgaben mit einem rubrizierten P am Titel gekennzeichnet), falls diese Feste simplifiziert (kommemoriert) werden, tritt auch deren Evangelium als Schlußevangelium der tatsächlich gefeierten Messe ein.
Stricte proprium ist z.B. ein Evangelium, in dem das Festgeheimnis oder die gefeierte Person erwähnt wird [ich zitiere hier nur duplex majus und abwärts, da Kommemorationen höherer Feste selten sind]: die Engelfeste, Enthauptung Johannes des Täufers, das Fest der hl. Martha, der hl. Maria Magdalena, beide Stuhlfeiern Petri, das Evangelium der Messe infra Octavam SS. Petri et Pauli zum 4. Juli, einige andere.
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Fragesteller »

Danke, das ist interessant! Diese Ausnahmeregelungen sind ja recht umfangreich. Wie "normal" sind diese alternativen Schlussevangelien dann? Da könnte ja fast jede dritte Sonntagsmesse betroffen sein, oder?

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Lycobates
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Lycobates »

Fragesteller hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 23:14
Danke, das ist interessant! Diese Ausnahmeregelungen sind ja recht umfangreich. Wie "normal" sind diese alternativen Schlussevangelien dann? Da könnte ja fast jede dritte Sonntagsmesse betroffen sein, oder?
So oft kommt es nicht vor, wenn man von den Wochentagen der Fastenzeit und einigen Vigilien absieht.

Was die Sonntagsmessen angeht, soweit ich sehe, in diesem Jahr zunächst am Dreifaltigkeitssonntag (Gedächtnis und Schlußevangelium des 1. Sonntags nach Pfingsten); sodann erst im Juli: 2. Juli, Mariä Heimsuchung, mit Gedächtnis und Schlußevangelium des 4. Sonntags nach Pfingsten (sowie u.U. Gedächtnis der hll. Prozessus und Martinian); 16. Juli, 6. Sonntag nach Pfingsten mit Gedächtnis und Schlußevangelium (stricte proprium) des Karmelfestes; der 6. August ist auch ein Sonntag, Fest der Verklärung mit Gedächtnis und Schlußevangelium des 9. Sonntags nach Pfingsten (sowie u.U. Gedächtnis der hll. Sixtus II. und Gefährten).
Also in den ersten acht Monaten dieses Jahres insgesamt an vier Sonntagen.
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von CIC_Fan »

ein großer Vorteil der Reform von 1960 ist das damit schluss gemacht wurde

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Damasus
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Damasus »

CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 14. Februar 2017, 11:13
ein großer Vorteil der Reform von 1960 ist das damit schluss gemacht wurde
Wieso ist das ein Vorteil?
Das Schlusevangelium als ab und an wechselndes Stück der Hl. Messe öffnet doch - auf eine ganz organisch gewachsene Art und gut dosierter Form - den Gläubigen reicher den Tisch des Wortes!
Hätte man nicht eher nach dem Konzil auf diese Möglichkeit wieder zurückkommen sollen?

Ich sehe bei solchen "Reformen" immer das Bild der Reinigusgskraft im Museum vor mir .... ist das Kunst oder kann das weg?! :pfeif:
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Protasius
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Protasius »

Damasus hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 06:18
CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 14. Februar 2017, 11:13
ein großer Vorteil der Reform von 1960 ist das damit schluss gemacht wurde
Wieso ist das ein Vorteil?
Das Schlusevangelium als ab und an wechselndes Stück der Hl. Messe öffnet doch - auf eine ganz organisch gewachsene Art und gut dosierter Form - den Gläubigen reicher den Tisch des Wortes!
Hätte man nicht eher nach dem Konzil auf diese Möglichkeit wieder zurückkommen sollen?

Ich sehe bei solchen "Reformen" immer das Bild der Reinigusgskraft im Museum vor mir .... ist das Kunst oder kann das weg?! :pfeif:
,
Da das Schlußevangelium im Hochamt nicht laut vorgelesen wird, ist das nur teilweise richtig; zudem passiert das relativ selten.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von CIC_Fan »

hier kann man schön einen Reflex beobachten "je älter je besser" das ist zu einfach im übrigen rufe ich in erinnerung
1.) Die FSSPX verwendet nur die Bücher von 1962
2.) Das MP gilt nur für die Bücher von 1962
wer älteres will ist gerne bei diversen Sedis willkommen

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Protasius
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Protasius »

CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 08:49
hier kann man schön einen Reflex beobachten "je älter je besser" das ist zu einfach im übrigen rufe ich in erinnerung
1.) Die FSSPX verwendet nur die Bücher von 1962
2.) Das MP gilt nur für die Bücher von 1962
wer älteres will ist gerne bei diversen Sedis willkommen
Bis in die 80er galt das mit der FSSPX aber nur für Frankreich, die englischen Priorate beispielsweise verwendeten Ausgaben vor den Karwochenreformen von Pius XII., wie klar aus den damaligen Direktorien hervorgeht. Und es gibt beispielsweise in den USA genug Diözesanpriester, die ältere Ausgaben verwenden (auf New Liturgical Movement taucht beispielsweise Mater Ecclesiæ in Berlin, New Jersey regelmäßig auf); das ist bei weitem nicht auf Sedisvakantisten beschränkt.
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von marcus-cgn »

Es kommt ja auch weniger auf das Missale an, als auf die Rubriken. Also zB ob in der Fastenzeit die Feier von Heiligen-Festen unterhalb der II. Klasse gestattet sind, oder ob Sonntags einmal ein anderes Schlussevangelium genommen wird.
Vielerorts werden 1962-Missale gar nicht zur Verfügung stehen.

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Protasius
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Protasius »

Meine Aussage bezog sich zumindest im Hochamt auch auf Rubriken; im jüngsten Photopost zu Lichtmeß auf New Liturgical Movement sieht man in Mater Ecclesiae, Berlin NJ, sowie einer weiteren Kirche, daß die Kerzenweihe und Prozession in violetten Gewändern und mit planeta plicata stattfindet.
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von CIC_Fan »

Protasius hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 12:03
CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 08:49
hier kann man schön einen Reflex beobachten "je älter je besser" das ist zu einfach im übrigen rufe ich in erinnerung
1.) Die FSSPX verwendet nur die Bücher von 1962
2.) Das MP gilt nur für die Bücher von 1962
wer älteres will ist gerne bei diversen Sedis willkommen
Bis in die 80er galt das mit der FSSPX aber nur für Frankreich, die englischen Priorate beispielsweise verwendeten Ausgaben vor den Karwochenreformen von Pius XII., wie klar aus den damaligen Direktorien hervorgeht. Und es gibt beispielsweise in den USA genug Diözesanpriester, die ältere Ausgaben verwenden (auf New Liturgical Movement taucht beispielsweise Mater Ecclesiæ in Berlin, New Jersey regelmäßig auf); das ist bei weitem nicht auf Sedisvakantisten beschränkt.
seit 1983 wurde das vereinheitlicht und wenn dem in den USA so ist ist das eben auch liturgischer Missbrauch das MP ist da eindeutig

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Protasius
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Protasius »

CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 15:01
Protasius hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 12:03
CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 08:49
hier kann man schön einen Reflex beobachten "je älter je besser" das ist zu einfach im übrigen rufe ich in erinnerung
1.) Die FSSPX verwendet nur die Bücher von 1962
2.) Das MP gilt nur für die Bücher von 1962
wer älteres will ist gerne bei diversen Sedis willkommen
Bis in die 80er galt das mit der FSSPX aber nur für Frankreich, die englischen Priorate beispielsweise verwendeten Ausgaben vor den Karwochenreformen von Pius XII., wie klar aus den damaligen Direktorien hervorgeht. Und es gibt beispielsweise in den USA genug Diözesanpriester, die ältere Ausgaben verwenden (auf New Liturgical Movement taucht beispielsweise Mater Ecclesiæ in Berlin, New Jersey regelmäßig auf); das ist bei weitem nicht auf Sedisvakantisten beschränkt.
seit 1983 wurde das vereinheitlicht und wenn dem in den USA so ist ist das eben auch liturgischer Missbrauch das MP ist da eindeutig
Benedikt XVI., Begleitbrief zu „Summorum pontificum“ hat geschrieben:Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von marcus-cgn »

Protasius hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 14:43
Meine Aussage bezog sich zumindest im Hochamt auch auf Rubriken; im jüngsten Photopost zu Lichtmeß auf New Liturgical Movement sieht man in Mater Ecclesiae, Berlin NJ, sowie einer weiteren Kirche, daß die Kerzenweihe und Prozession in violetten Gewändern und mit planeta plicata stattfindet.
Interessant, gibt es da noch weitere Belege. Etwa bei der Feier der Osternacht. Da wäre der Gebrauch oder Nicht-Gebrauch des 1962 Missale oder seiner unmittelbaren Vorgänger ja am deutlichsten. Auch was die Uhrzeit angeht.

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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Protasius »

marcus-cgn hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 17:14
Protasius hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 14:43
Meine Aussage bezog sich zumindest im Hochamt auch auf Rubriken; im jüngsten Photopost zu Lichtmeß auf New Liturgical Movement sieht man in Mater Ecclesiae, Berlin NJ, sowie einer weiteren Kirche, daß die Kerzenweihe und Prozession in violetten Gewändern und mit planeta plicata stattfindet.
Interessant, gibt es da noch weitere Belege. Etwa bei der Feier der Osternacht. Da wäre der Gebrauch oder Nicht-Gebrauch des 1962 Missale oder seiner unmittelbaren Vorgänger ja am deutlichsten. Auch was die Uhrzeit angeht.
Klar, einfach die Suchfunktion auf NLM benutzen; Mater Ecclesiæ ist recht fleißig bei den Photoposts vertreten.
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von CIC_Fan »

Protasius hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 16:25
CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 15:01
Protasius hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 12:03
CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 08:49
hier kann man schön einen Reflex beobachten "je älter je besser" das ist zu einfach im übrigen rufe ich in erinnerung
1.) Die FSSPX verwendet nur die Bücher von 1962
2.) Das MP gilt nur für die Bücher von 1962
wer älteres will ist gerne bei diversen Sedis willkommen
Bis in die 80er galt das mit der FSSPX aber nur für Frankreich, die englischen Priorate beispielsweise verwendeten Ausgaben vor den Karwochenreformen von Pius XII., wie klar aus den damaligen Direktorien hervorgeht. Und es gibt beispielsweise in den USA genug Diözesanpriester, die ältere Ausgaben verwenden (auf New Liturgical Movement taucht beispielsweise Mater Ecclesiæ in Berlin, New Jersey regelmäßig auf); das ist bei weitem nicht auf Sedisvakantisten beschränkt.
seit 1983 wurde das vereinheitlicht und wenn dem in den USA so ist ist das eben auch liturgischer Missbrauch das MP ist da eindeutig
Benedikt XVI., Begleitbrief zu „Summorum pontificum“ hat geschrieben:Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.
diesen brief aus dem Zusammenhang zu reißen ist unseriös aus dem Zusammenhang des MP und Begleitbrief (der allerdings keine autorität hat ) geht klar hervor es geht um das Meßbuch von 1962 daher haben wir eben dann traditionalistischen Liturgie Missbrauch

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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von CIC_Fan »

marcus-cgn hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 17:14
Protasius hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 14:43
Meine Aussage bezog sich zumindest im Hochamt auch auf Rubriken; im jüngsten Photopost zu Lichtmeß auf New Liturgical Movement sieht man in Mater Ecclesiae, Berlin NJ, sowie einer weiteren Kirche, daß die Kerzenweihe und Prozession in violetten Gewändern und mit planeta plicata stattfindet.
Interessant, gibt es da noch weitere Belege. Etwa bei der Feier der Osternacht. Da wäre der Gebrauch oder Nicht-Gebrauch des 1962 Missale oder seiner unmittelbaren Vorgänger ja am deutlichsten. Auch was die Uhrzeit angeht.
soweit ich weiß gab es schon vor 1955 Außname Regelungen bei den Zeiten meine Mutter Jahrgang 1936 erzählte mir immer das seit sie sich erinnern kann "die Auferstehung Sa Nachmittag bzw Abends war

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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Damasus »

CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 08:49
hier kann man schön einen Reflex beobachten "je älter je besser" das ist zu einfach im übrigen rufe ich in erinnerung
1.) Die FSSPX verwendet nur die Bücher von 1962
2.) Das MP gilt nur für die Bücher von 1962
wer älteres will ist gerne bei diversen Sedis willkommen
Mir geht es gar nicht um einen Wie auch immer gearteten Reflex. Mir geht es darum, dass die Liturgie das größtmögliche Maß an Würde und Erhabenheit ausstrahlen sollte "zum Lob und zum Ruhm Seines heiligen Namens, zum Segen für uns und Seine ganze heilige Kirche."
Ob das mit der Liturgiereform-Manie des letzten Jahrhunderts erreicht wurde darf mit guten Gründen bezweifelt werden.
Die Kriterien des Vatikanum II sind in sich gut - nur in der Rückschau nicht gut befolgt. Aus einer behutsamen Restauration ist eine Entkernung geworden. Doppelungen sollten beseitigt werden und einige Dinge wieder eingeführt werden. Warum hat man allgemeine Fürbitten eingeführt (doppelt sich oft mit Bitten im Hochgebet), den Psalm 43 aber gestrichen?
Ist ein feierliches Et verbum caro factum est denn nun eine Doppelung?
Bergen nicht ältere Missalien den ein oder anderen Schatz, denn es zu heben lohnt - ohne gleich als Sedi abgestempelt zu werden?
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Damasus »

Etwas offtopic .... aber ich finde das Verfahren rund um das Missale der Ordinariats-Katholiken mit anglikanischem Migrationshintergrund einfach fantastisch.
So ist eine organische Entwicklung ermöglicht worden. Die Zukunft wird zeigen welche Elemente bleiben und welche aussterben werden.
Eine solche Lösung hätte ich mir bereits 1955 fürs Missale Romanum gewünscht - erst recht 1965ff.
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Gamaliel »

CIC_Fan hat geschrieben:
Montag 20. Februar 2017, 15:01
seit 1983 wurde das vereinheitlicht und wenn dem in den USA so ist ist das eben auch liturgischer Missbrauch das MP ist da eindeutig
CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 21. Februar 2017, 09:19
diesen brief aus dem Zusammenhang zu reißen ist unseriös aus dem Zusammenhang des MP und Begleitbrief (der allerdings keine autorität hat ) geht klar hervor es geht um das Meßbuch von 1962 daher haben wir eben dann traditionalistischen Liturgie Missbrauch
CIC_Fan, sei doch so freundlich und führe kurz den Nachweis dafür, daß die FSSPX die Regelungen von "Summorum pontificum" zur Grundlage ihrer liturgischen Zelebrationen gemacht hat, andernfalls nämlich wäre dein Hinweis auf "liturgischen Mißbrauch" bei der FSSPX nur heiße Luft. :detektiv:

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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von CIC_Fan »

Da hast Du mich missverstanden die FSSPX hat ihre Liturgie Praxis vereinheitlicht im Folge der Sedisvakantismus _Krise in den USA das hatte nichts mit dem SP zu tun
somit ist den Priestern bei der FSSPX ganz klar untersagt und ist da auch Missbrauch der Liturgie

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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Lycobates »

CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 21. Februar 2017, 09:22
soweit ich weiß gab es schon vor 1955 Außname Regelungen bei den Zeiten meine Mutter Jahrgang 1936 erzählte mir immer das seit sie sich erinnern kann "die Auferstehung Sa Nachmittag bzw Abends war
Aber nicht vor 1951.

Ein Dekret der Ritenkongregation vom 9. Februar erlaubte da zuerst die Feier der Ostervigil ad horas nocturnas, allerdings facultative, de locorum Ordinariorum prudenti iudicio, und ad exprimentum für ein Jahr, also zum 24.3.1951. Es gab schon manche der Änderungen und Kürzungen von 1955: die Bugnini-Kommission hatte schon ganze Arbeit geleistet. Je nach Bistum, und dem prudens iudicium des Ordinarius, kann es also schon 1951 die Nachtfeier gegeben haben. Wo genau, weiß ich nicht.
Ein weiteres Dekret vom 11.Januar 1952 verlängerte dann die Neuregelung ad triennium, unter den gleichen Bedingungen, also für den 12.4.1952, 4.4.1953, 17.4.1954.
Desgleichen ein Dekret vom 15.1.1955 für den 9.4.1955.

1955 ging es dann definitiv los, mit dem Dekret Maxima Redemptionis, vom 16.11. das ab 1956 (31.3.) uneingeschränkt Geltung haben sollte.

Und 1959 gab es dann noch zeitlich befristete Indulte der Ritenkongregation für einzelne besonders eifrige Bistümer (Hildesheim, Seckau, Breslau, Köln und Osnabrück), die Ostervigil am frühen Morgen des Ostersonntags (ante lucem seu prima luce, ita ut Missa solemnis circa auroram incipiat) zu halten.
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CIC_Fan

Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von CIC_Fan »

Danke für die ausführliche Information

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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von ad-fontes »

Fragesteller hat geschrieben:
Montag 13. Februar 2017, 23:14
Danke, das ist interessant! Diese Ausnahmeregelungen sind ja recht umfangreich.
Erst seit den Additiones et Variationes Pius X.
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von ad-fontes »

Im Missale (von ca. 1934) finde ich eine andere Oration für die Messe BMV de perpetuo succursu als im römischen Brevier vom Ausgang des 19. Jh.

Unterschied sich das Meßormular zur Zeit Leos XIII. auch in anderen Aspekten?
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Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von Reflector1 »

CIC_Fan hat geschrieben:
Dienstag 21. Februar 2017, 09:22
soweit ich weiß gab es schon vor 1955 Außname Regelungen bei den Zeiten meine Mutter Jahrgang 1936 erzählte mir immer das seit sie sich erinnern kann "die Auferstehung Sa Nachmittag bzw Abends war
Verehrter CIC-Fan,

Ihre Mutter hat - für die Zeit vor 1951 - nicht die Ostervigil beschrieben (die fand unter faktischem Ausschluss der Öffentlichkeit am Karsamstag in der Früh statt), sondern eine als "Auferstehung" bezeichnete, jedenfalls in Ost- und Südösterreich sehr beliebte Andacht, bei der (zumindest in manchen Diözesantraditionen) die Statue des Auferstandenen aus dem Heiligen Grab geholt und in Prozession durch die Kirche getragen wurde, meist unter Absingen von "Der Heiland ist erstanden". Nach den Reformen der 1950er-Jahre wurde dann der Begriff "Auferstehung" gelegentlich auf die "echte" Osternachtfeier übertragen.
Prove all things; hold fast that which is good.

CIC_Fan

Re: Ältere Missale-Ausgaben (vor 1962)

Beitrag von CIC_Fan »

nein sie sprach vom Osterfeuer Osterkerze ect weiter oben wurde das ja schön erklärt

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