Die Zählsonntage bilden die Zahl der Gottesdienstbesucher sehr genau ab, da eine große Zahl an Pfarreien/Seelsorgeeinheiten (ca. 11.000) erfasst werden und dort dann auch noch verschiedene Untereinheiten.
Auch Leute, die nur sporadisch zur Messe gehen, werden so statistisch gut erfasst. Es gehen ja nicht alle am gleichen Tag sporadisch hin, sondern es verteilt sich auf's Jahr und es verteilt sich auf die Pfarreien/Seelsorgeeinheiten. In manchen Pfarreien/Seelsorgeeinheiten werden zufällige Kirchenbesucher gezählt, in anderen fehlen diese zufälligen Kirchenbesucher. Insgesamt, aufs Bistum und noch besser aufs ganze Land gesehen gleicht sich so etwas aus.
In den letzten zwanzig Jahren haben sich die Kirchenbesucherzahlen grob gesagt halbiert. In der Zeit sind kaum gesellschaftlichen Umbrüche passiert. Es gab keine große Landflucht, auch 1995 waren auch auf dem Land „bäuerliche Strukturen“ nur wenig vorhanden, die vielleicht vor 50 Jahren vorhandene „Sozialkontrolle“ durch Nachbarn und die dörfliche Gesellschaft gab es 1995 nicht mehr.
Die Gründe liegen meiner Meinung an ganz anderer Stelle:
Die Menschen haben das Gefühl, daß ihnen die Kirche nichts mehr zu sagen hat und ihnen nichts mehr gibt. Sie ist einfach für die Menschen und ihr Leben uninteressant, ja, sogar irrelevant geworden. Das Hauptproblem, daß es so weit gekommen ist, steckt in der Kirche nicht außerhalb. Es steckt mitten in der Verkündigung.
Hier mal die Kirchenbesucherquote in kleineren Schritten:
Jahr | Quote | Veränderung | Veränderung |
| % | absol. | in % |
2015 | 10,4 | -2,2 | -17,5 |
2010 | 12,6 | -1,7 | -11,9 |
2005 | 14,3 | -2,2 | -13,3 |
2000 | 16,5 | -2,0 | -10,8 |
1995 | 18,5 | -3,4 | -15,5 |
1990 | 21,9 | ./. | ./. |
Die Quote, also die relativen Zahlen sind eine Sache, es lohnt auch ein Blick auf die absoluten Zahlen, die viel mehr verdeutlichen, wie viele Gottesdienstbesucher fehlen. Die Quote berücksichtigt auch das allgemeine Schrumpfen der Kirche in Deutschland. Seit 1990 ist die kath. Kirche ja um rund 5 Millionen Menschen kleiner geworden.
Hier also die Gottesdienstbesucher in absoluten Zahlen:
Jahr | Anzahl | Veränderung |
2015 | 2.464.000 | -639.000 |
2010 | 3.103.000 | -585.000 |
2005 | 3.688.000 | -733.000 |
2000 | 4.421.000 | -734.000 |
1995 | 5.155.000 | -1.032.000 |
1990 | 6.187.000 | ./. |
Vergleicht man also die letzten 25 Jahre, so stellt man fest, daß heute 3,7 Millionen Menschen weniger am Sonntag in die Kirche als noch 1990. – Kein Wunder, daß die Kirchen sonntags leer aussehen. Statistisch gesehen (also gleichmäßig verteilt) fehlen in jeder Pfarrein/Seelsorgeeinheit am Sonntag rund 350 Leute.
(Keine Ahnung warum die Software so große Abstände vor den Tabellen produziert)