Sempre hat geschrieben:Juergen hat geschrieben:Video zum theologischen begründeten Weg Konrad Martins von der damalig idealistisch gesprägten Philosophie zur Neuscholastik.
Habe mir den Vortrag heute angehört. Danke overkott, für das Hervorziehen des Strangs, Danke Jürgen für den Hinweis.
Sehr interessant, was den realistischen und treuen Bischof Konrad Martin angeht. Schade, dass Prof. Hattrup selbst dennoch an der von Martin zurückgewiesenen und von Pius IX. verurteilten idealistischen Philosophie festhält. Dennoch ein hörenswerter Vortrag von Hattrup, der selbst zwar wenigstens nicht der Idee verfallen ist, wir wüssten seit dem 2. Jahrhundert irgendetwas besser, dennoch aber Konsequenzen zieht, als sei es so.
Auch passend zum Thema Glaube und Vernunft, ebenfalls aus Paderborn, hier ein Ultramodernist im Gespräch mit einem Atheisten:
https://ketzerpodcast.wordpress.com/21 ... on-stosch/
Professor Dr. Klaus von Stosch erklärt dem nicht ganz unpfiffigen Atheisten nicht weniger als dass Katholiken generell aus Dummheit ihren Glauben nicht verstehen und dass nur gebüldete, theologiestudierte Katholiken überhaupt den wahren Glauben verstehen, der völlig rational sei. Sein Schlüssel dafür, die dem Atheisten als absurd erscheinenden Dogmen der Kirche rational zu erklären, besteht darin, überhaupt nur drei Dogmen als unfehlbar anzuerkennen, und ansonsten Dogmen generell auf die Formel zu reduzieren, dass ein jedes Dogma im Grunde nur die Aussage "Gott liebt Dich" beinhalte.
Gerne, Sempre.
Die Frage nach Glaube und Wahrheit oder Lüge kann in eine Begriffsbestimmung weitergehen, die zumindest beim Formalisten Stosch mit breiiger Sprache fehlt.
Ist Glaube: Wahrheit? Lehre? Annahme? Ist Vernunft: Wahrheit? Lehre? Annahme? Sind Glaube und Vernunft identisch? Oder stehen sie in der Reihenfolge: Erst glauben, dann vernünftig sein? Und wenn, ja: Was ist dann zu glauben? Oder sind wir erst vernünftig und glauben dann, was der Vernunft nicht widerspricht?
Die katholische Tradition geht von der Bibel mit Gottes Wort am Anfang und der Verwirklichung durch Jesus Christus aus, betrachtet die natürliche Theologie ( Stichwort: Gewissen ) mit dem heiligen Paulus und sucht mit den Scholastikern den Dialog mit Philosophen.
Daraus ergibt sich, dass Gottes Wort die Wahrheit in erzählerischer Form präsentiert, die in idealistischer Philosophie abstrakter erscheint. Hierbei ergibt sich der Zusammenhang von Glaube und Vernunft als Gespräch von Theologie und Philosophie.
Im Hinblick auf Gottesbeweise ist klar festzustellen, dass Gott sich als Schöpfer in der Schöpfung erweist. Dabei bedeutet das Wort Existenz ( Ausstellung, Erscheinung, Offenbarung ), dass Gott als Schöpfer kein Teil der Schöpfung ist. Gott existiert im Geschöpf, im Menschen, in Jesus, im Herzen als Vorbild für das gute Werk. Und dabei kommt Vernunft zum Tragen: Als Abbild Gottes soll der Mensch durch gute Werke realisieren, was er selbst ist. Das Handeln gemäß Gottes- und Nächstenliebe ist ein Prozess vernünftiger Selbstwahrnehmung. Wo Menschen außerhalb des jüdischen Kulturkreises Gottes Gesetz gemäß handeln, ohne vom Gesetz gehört zu haben, sind sie der sichtbare Beweis natürlicher Theologie sowie der Gotteserkenntnis aus der Vernunft. Das wollte das 1. Vatikanum sagen und nichts anderes. Das ist vom 2. auch nicht aufgehoben worden.