"Veggie-Day": donnerstags fleischlos

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guatuso
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von guatuso »

Palmesel hat geschrieben:
guatuso hat geschrieben:Wann faengst du denn zu flennen an mit deinem aufgehendem Herzen?
Um jedes verzweifelte Leid, auf das meine Aufmerksamkeit gelenkt wird - wobei massenhaftes Leid eher abstumpfend wirkt, als zu verfangen. Wenn die Massenvernichtung Teil des Alltags ist, ist niemand mehr von ihr berührt.

Mein Vater geriet gerne über Irrelevanz der "Auschwitzlüge" ins Wettern, weil die Anzahl der unschuldig Ermordeten letzthin bedeutungslos sei für das Unrecht, das hinter der Tat steht, weil schon ein einziger unschuldig Ermordeter Unrecht war. M.E. hatte er recht dahingehend, dass eine konkrete Zahl nicht wichtig ist, aber auch nicht recht, weil Größenordnungen das Maß der Systematik ausweisen können. Deswegen ist es imo auch ein Unterschied, ob Küken versehentlich nicht vergast werden, und dann verrecken, oder ob sie aus Prinzip einfach verrecken gelassen werden. Für das Küken läuft es natürlich auf dasselbe hinaus...
guatuso hat geschrieben:...muesstest du absolut konsequent sein, und alles meiden, was auch nur im Ansatz mit Huhn zu tun hat.
So halte ich es auch.
guatuso hat geschrieben:Sind alle Tierhalter so?
Bleib mal sachlich und verallgemeinere nicht was eventuell einer tat.
Die Welt ist voller Schattierungen, es gibt also kein "alle". Wichtig ist, ob der Anteil, der die Normen hervorbringt, sich verantwortungslos verhält - und das ist, folgend meinem Anspruch an die notwenige Achtung vor der Kreatur, der Fall. Dein Anspruch ist ein anderer, und damit bist Du konform mit der Rechtsprechung in Deutschland, für die Profit ein vernünftiger Grund ist, Tieren Leid und Tod zuzufügen.
guatuso hat geschrieben:Du moechtest doch sicher, dass auch ich so ein guetiges Herz voller Empathie mit dem Kuecken habe, klaere mich auf. Weintest du auch beim Essen deines gekochten Huehnereies?
Das Leben ist weder ein Ponyhof, noch ein Wunschkonzert, also spielt es keine Rolle, was ich möchte. Nein, ich weine nicht, wenn meine Frau und meine Töchter Eier essen - 3 Eier stehen gerade in unserer Küche für die Ostertage bereit. Ich weine nicht, weil meine Frau von mir verlangte, meine Kinder nicht unter meine Überzeugungen zu zwingen. Alles, was ich tue, ist, den Kauf auf BID-Eier zu beschränken (http://www.bruderhahn.de). Ich bin ein Mann und alt genug, nicht zu flennen, aber es schnürt sich schon in mir zusammen, wenn ich meine Töchter beim Essen von Eiern sehe. Wir schärfen die Sinne, die wir viel benutzen, und bei mir gehört die Empathie dazu.
guatuso hat geschrieben:Was mir, so nebenbei erwaehnt, auffaellt, ist der voellig andere Umgang mit Tieren, den wir in Lateinamerika haben, im Gegensatz zu Deutschland. Hier ist ein Tier noch ein Tier. In Deutschland wird es bereits vermenschlicht. Hier fliegen die Lapas (Papageien) noch frei herum, in Deutschland kauern sie in Kaefigen. Hier laufen die Jaguare frei im Dschungel. In Deutschland verkuemmern sie in engen Maschenkaefigen und sind innerlich bereits tot.
Diese Bilder zu erleben, von den Lapas und den Jaguaren und den Tapiren, die auf weichem Dschungelboden und im Wasser laufen, dann auf Metalboeden im Zoo zu sehen...
Das ist wahr. Und es gibt hier kaum Verständnis dafür, Zoo und Zirkus abzulehnen - andere Eltern und Erzieherinnen in den Kindergärter meiner Kinder hatten es auch nicht. Wenn Dr. Beneckes optimistische Sicht aber berechtigt ist, dann stirbt das auch irgendwann aus.
Ich glaube das ist der gewaltige Unterschied zwischen dir und mir, zwischen "euch in Europa" und "uns in Lateinamerika", zwischen meiner und deiner grundsaetzlichen Betrachtungsweise.
Ich sehe hier (buchstaeblich) wie Kinder Hungern, als sechsjaehrige bereits arbeiten, Schuhe putzen etwa oder Kartons stapeln, Kinder, die in tiefster Armut leben, oder,wie gestern, ganze Stadtteil niederbrennen und die Armsten den letzten Rest ihres Eigentums verlieren und fassungslos und weinend vor den qualmenden Aschehaufen stehen, ich erlebe wie Kinder an Durst oder kontaminiertem Wasser verrecken (Nicaragua,Panama), ich sehe hier wie sich Menschen im Urwald aus Aesten und Zweigen Huetten bauen (Nicaragua,Panama), in denen sie mit ihren Kindern hausen,ohne Licht und fliessendem Wasser.
Da verschwindet plotzlich die Anteilnahme um das gelegte Ei und das geschredderte Huhn, das ist fuer mich so was von Nebensaechlich, derart Banal, so was von Zivilisationsgeformte Kunstproblematik. Und keine Sau kuemmert sich um das Elend, der Staat hilft den Menschen nicht, die Leute hausen irgendwo dann weiter und sie sind froh, froh, froh, wenn sie sich ein ganzes Huhn auf dem Tisch leisten koennen! Die fragen nicht, was ist mit dem maennlichen Kuecken, die fragen sich, warum wurde das Huhn wieder teurer.
Da relativiert sich ploetzlich all das Gedoense um Menschenrechte fuer neu geschluepfte Kuecken.

Von daher, weil die Welt nun mal nicht nur aus Deutschland besteht, sondern die groessten Teile der Welt (die man so schoen abwertend als "3.Welt" bezeichnet) der Muellhaufen der reichen Industrienationen ist, wo jeder Dreck abgeladen wird (angefangen vom Computermuell, aufgehoert bei Klamotten die weiter zu tragen der Deutsche sich zu gut ist, bis hin zu Maedchen, die (auch von deutschen Touristen) als Prostituierte missbraucht und weggeworfen werden, weil diese Maedchen keine finanzielle Perspektive haben).
Und daher ist es mir ganz zweit- oder drittrangig was mit einem Kuecken passiert. Der Mensch hat ein Recht auf Essen, auch wenn es so manchen Veganern nicht in den dummdreisten Kram passt was diese Leute essen.
Nein,ich habe keine Empathie fuer das geschredderte Kuecken, das, so oder so, abgemurkst wird, zum Hundefutter oder als Suppenhuhn aus dem "bluehendem" Leben gerissen, gerupft und gekocht wird.
Meine ganze Empathie gehoert den Kindern, die ganz unschuldig am Leid sind, und da moechte ich weinen, wenn ich so manche abgerissene Kinderschar aus Fluechtlingsbebieten wie Nicaragua oder der DomRep erlebe, die sich nicht mal eine kleine Rippe Schokolade als Genuss und Freude leisten koennen (und welche Kinder lieben nicht Schokolade?), geschweige denn einen Huehnerschenkel zu Mittag.

Siehst du, das sind unsere gewaltigen Unterschiede in der Betrachtung ueber das Huehnerschreddern, deshalb kann ich diese Problematik nicht wirklich ernst nehmen, das ist fuer mich eine kuenstlich herbeigefuehrte Wohlstandsproblematik und darum schiebst du mich in das Regal der Kaltschneuzigen..
Und diese Hinweise sollen kein Totschlagsargumente sein, sondern das ganze doch mal relativieren und sich fragen lassen, wo man beginnt seine Empathie zu entdecken. Das geschredderte oder vergaste Huhn, ja und, die hungernden Kinder, wer weint da?
Ja ich weiss, wir reden von Deutschland. Wir koennen nicht die ganze Welt retten. Verlange ich auch nicht. Aber wir koennen die deutschen Huehner-Probleme als das erkennen, was sie sind: harmlose Probleme, die keinerlei Leid ueber die Menschheit bringt.

Und nebenbei, auch gestandene Maenner koennen weinen. Ich habe zuletzt geheult bei meinem letzten Herzinfarkt. Vor Schmerz. Und ich habe geweint vor Angst, als eine meiner Toechter ploetzlich spurlos verschwunden war. Und ich habe geweint als vier Dreckskerle versucht haben eine meiner Toechter gemeinsam zu vergewaltigen und ich sie in der Notaufname besuchte und noch nie im Leben ein Menschenkind derart vor Verzweiflung hatte schreien gehoert.
Das, mein lieber Palmesel, ist mir naeher als das elende kleine verreckerte Kuecken, das eh kein Bewustsein hat (auch wenn man Tiere nicht quaelen soll, weil auch sie Empfinden).

Und nochmal: Nein, mir geht das Herz nicht ueber bei geschredderten Kuecken, das halte ich fuer Kitsch, Kitsch und nochmals Kitsch.
Das Leben ist kein Ponnyhof schreibst du. Ach,und ich dachte immer, alles ist witzig und nett,wie bei Dick und Doof.
Schoen dass ich nun belehrt wurde wie das Leben wirklich ist. Das haette ich vor fast 7 Jahren wissen muessen, als ich aus dem einen Kellerzimmer herausging wo wir,8 Menschen,hausten, um dann buchstaeblich zwischen den Truemmerbergen Deutschlands zu stehen und meine Mutter (6 Kinder) Milchsuppe kochte, damit wir nicht verhungern.
Ponnyhof.
Lassen wir es gut sein,wir haben andere Werte. Meine gelten den Kindern. Ich habe nicht umsonst eine Frau geheiratet die 6 Kinder mit in die Ehe brachte. (Nach Overkotts menschenfreundlicher interpretation verstecke ich mich ja in Lateinamerika nur hinter den Kindern, bah da kanns mir uebel werder ueber soviel Schmutz, der in manchen Menschen und deren Denkformen ist).
Du wirst deine Werte haben, man moege sie respektieren.
Saludos

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

guatuso hat geschrieben:Da relativiert sich ploetzlich all das Gedoense um Menschenrechte fuer neu geschluepfte Kuecken. (...) Siehst du, das sind unsere gewaltigen Unterschiede in der Betrachtung ueber das Huehnerschreddern, deshalb kann ich diese Problematik nicht wirklich ernst nehmen, das ist fuer mich eine kuenstlich herbeigefuehrte Wohlstandsproblematik und darum schiebst du mich in das Regal der Kaltschneuzigen.
Du hast keine Aufmerksamkeit für diese Küken, aber ich verstehe jetzt, warum das so ist, und respektiere Deinen Standpunkt. Ich entschuldige mich für meinen abfälligen Ton bei Dir. Das war nicht recht.
guatuso hat geschrieben:Schoen dass ich nun belehrt wurde wie das Leben wirklich ist.
Habe ich nicht getan. Ich sagte nur, dass ich wenig ändern kann. Mein Leben mag ein Ponyhof sein verglichen mit vielen, aber das ist mir oft nicht gegenwärtig. Ein verzeihlicher menschlicher Fehler, denke ich. Über Dein Leben schrieb ich nicht.

Ich danke Dir für Deine offene Antwort. Mein Blick auf die Dinge braucht vermutlich eine Überprüfung der Gewichtung. Darüber habe ich nachzudenken...

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guatuso
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von guatuso »

Palmesel hat geschrieben:
guatuso hat geschrieben:Da relativiert sich ploetzlich all das Gedoense um Menschenrechte fuer neu geschluepfte Kuecken. (...) Siehst du, das sind unsere gewaltigen Unterschiede in der Betrachtung ueber das Huehnerschreddern, deshalb kann ich diese Problematik nicht wirklich ernst nehmen, das ist fuer mich eine kuenstlich herbeigefuehrte Wohlstandsproblematik und darum schiebst du mich in das Regal der Kaltschneuzigen.
Du hast keine Aufmerksamkeit für diese Küken, aber ich verstehe jetzt, warum das so ist, und respektiere Deinen Standpunkt. Ich entschuldige mich für meinen abfälligen Ton bei Dir. Das war nicht recht.
guatuso hat geschrieben:Schoen dass ich nun belehrt wurde wie das Leben wirklich ist.
Habe ich nicht getan. Ich sagte nur, dass ich wenig ändern kann. Mein Leben mag ein Ponyhof sein verglichen mit vielen, aber das ist mir oft nicht gegenwärtig. Ein verzeihlicher menschlicher Fehler, denke ich. Über Dein Leben schrieb ich nicht.

Ich danke Dir für Deine offene Antwort. Mein Blick auf die Dinge braucht vermutlich eine Überprüfung der Gewichtung. Darüber habe ich nachzudenken...
Ach du brauchst dich nicht zu entschuldigen, du hast das alles ja gar nicht wissen koennen und hast insofern ganz unschuldig argumentiert und diskutiert. Ich verstehe das schon und kann das auch einordnen.

Ich gehe auch nicht mit solchen Dingen hausieren, doch manchmal, wenn ich lese was fuer Probleme da in Deutschland sidn (lasst die Schueler laenger schlafen, der Biorythmus kommt sonst durcheinander) kommt mir die Galle hoch. Ich sehe das ja auch so, diese Huehnerhaltung, Tiere auf allerengstem Raum, ist schon eine Qual fuer diese Tiere, schon die Hitze bei 5000 oder 6000 Huehnern auf einem Areal. Aber das kommt, weil die Deutschen, ich weiss nicht wieviel Kilo Fleisch die Woche haben muessen (alternativloses Menschenrecht!). Ich kenne halt noch den Sonntagsbraten, da hat jeder eine Scheibe bekommen. Und hier esse ich fast nie Fleisch, weil ichs nicht mag. Und ich vermisse es ueberhaupt nicht.
Wie gesagt, Deutschland kann die Welt nicht retten, ihr habt eure, wir haben unsere Probleme.

Am tiefsten hatte mich bewegt, als ich mit einer Gruppe deutscher Touristen in Panama im Dschungel war (auf dem Conquista-Pfad) und da stand ploetzlich, mitten im Busch, eine armselige selbstgebastelte Huette, Loecher waren Fenster,und da guckten 2 Kinder raus. Ich habe mich mit dem Mann unterhalten (die Ehefrau hat sich geschaemt der Armut wegen und kam nicht raus) und erfuhr, wie die hausen. Strom? Ha ha, guter Witz. Wasser? Da unten floss der Fluss. Ungefiltert natuerlich. Ich hab in meinem Rucksack gekramt und alles was an bisschen Suessigkeiten da war den Kindern geschenkt. Mann, was fuer ein Leuchten! Und dann suchten diese Kinder huebsche Steine die sie gesammelt haben und haben mich beschenkt. Ich haette heulen koennen vor Ruehrung und habe mir geschworen, wenn ich das naechste mal dorthin eine Tour mache, kaufe ich einen Sack voller Suessigkeiten. Ich bin leider, leider, nie wieder hingekommen. Noch heute denke ich an diese Kinder und bedauere nie wieder diese Tour bekommen zu haben. Nur der Mann, der hat geweint weil ihm die Touristen ein paar Dollars geschenkt haben. Von was er lebte? Er hat ein wenig Gemuese gepflanzt und das verkauft er Samstags auf der Feria (so ein Fussweg von etwa 5 Km) um davon ein bisschen Huhn zu kaufen.

Das sind so Geschichten warum mir diese ganze Veggi-Bewegugn auf die Nuesse geht. In dieser Website (Fanficion.de) hat so eine stalinistische Veggidame ganze Serien ueber gesundes Veggileben geschrieben, von Moral und allem, und mit was fuer Luegen! Ich hab nachrecherchiert, extra. Da schrieb die etwa, die Menschen bekaemen in bestimmten Sachen zerhackte Blattlaeuse, das sei doch ekelhaft, das solle man sich vorstellen. Und was war wirklich? Es war ein Enzym das auch in Blattlaeusen vorkommt und das wird irgendwie rausgefiltert. Nein, es mussten zerhackte Blattlaeuse sein, so manipulieren die.
Und die meinte auch in Afrika die sollen sich erst gar nicht angewoehnen viel Huhn und Fleisch zu essne,
Ich glaub die Betreiber der Seite haben das alles dann rausgenommen. Die schrieb Tag fuer Tag fuer Tag ein neues Statement, mit Eifer und Empoerung. Die hatte sonst nichts zu tun, und die habe ich dann auch gefragt ob es nicht widerlich sei, dass der Mann ein Stueck Fleisch habe, und wie sie es als Veggy mit dem Sex und diesem Fleisch halte....

Also, nichts fuer ungut auch meinerseits,und zwar ausdruecklich, ich habe halt auch eine patzige Klappe, und wie wir alle erleben, mein Herzinfarkt behindert das nicht. Es ist das einzige was noch funktioniert, ansonst, 20 meter laufen, schnaufen, atmen, weiterlaufen, gaaanz langsam. Aber ich lebe.

Gruendonnerstag, "Die Zehn Gebote" im Fernsehen.
Buenes noches. Und Danke.

PigRace
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von PigRace »

Respekt, Palmesel und guatuso, wie Ihr es geschafft habt, trotz extrem divergenter Standpunkte am Ende in gewisser Weise "in Unterschiedlichkeit zueinander zu finden". Hut ab!

Das könnte uns (i.S. von "uns Kreuzgangstern") auch in anderen Threads als Beispiel dienen.

PigRace

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martin v. tours
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von martin v. tours »

PigRace hat geschrieben:Respekt, Palmesel und guatuso, wie Ihr es geschafft habt, trotz extrem divergenter Standpunkte am Ende in gewisser Weise "in Unterschiedlichkeit zueinander zu finden". Hut ab!

Das könnte uns (i.S. von "uns Kreuzgangstern") auch in anderen Threads als Beispiel dienen.

PigRace
:daumen-rauf:
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

PascalBlaise
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von PascalBlaise »

Danke guatuso! Sehr viele der Deutschen "Probleme" fallen in eine ähnliche Kategorie eines Luxusproblems. Man muss sich das viel mehr bewusst machen.
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –

Dieter
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Re: Der was gabs zu Essen Thread…

Beitrag von Dieter »

Eröffnung eines veganen Imbisses in Berlin-Neuköln:

3 Personen im Lokal, 5 bei Straßenparty vor dem Lokal:

http://www.morgenpost.de/lifestyle/arti ... setzt.html

Raphael

Re: Der was gabs zu Essen Thread…

Beitrag von Raphael »

Dieter hat geschrieben:Eröffnung eines veganen Imbisses in Berlin-Neuköln:

3 Personen im Lokal, 5 bei Straßenparty vor dem Lokal:

http://www.morgenpost.de/lifestyle/arti ... setzt.html
Und mittendrin ein Palmesel! :narr:

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

Für sowas fühlte ich mich indes doch ein bisschen zu alt. Dass ein veganer Imbiss ankommt, überrrascht mich nicht. Wer vegane Burger aus kompetenter Gastronomie probiert hat, weiss, dass die um ein Vielfaches leckerer sind, als der McTrash. Dass "vegan" jetzt als Hip-Label hingestellt wird, naja. :roll:
Aber wenn so mehr Menschen erreicht werden, dann ist es ja nicht schlecht.

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taddeo
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von taddeo »

Palmesel hat geschrieben:Dass "vegan" jetzt als Hip-Label hingestellt wird, naja. :roll:
Wirklich passiert: Bei ner Grillfete suchte der Grillmeister noch Verwendung für ein paar nicht mehr taufrische Weißwürste. Er kam auf die Idee, sie in sehr dünne Scheiben zu schneiden und zu "Chips" zu grillen. Nach der Party bedankte sich eine Besucherin für die vorzüglichen veganen Chips ...

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

taddeo hat geschrieben:Wirklich passiert: Bei ner Grillfete suchte der Grillmeister noch Verwendung für ein paar nicht mehr taufrische Weißwürste. Er kam auf die Idee, sie in sehr dünne Scheiben zu schneiden und zu "Chips" zu grillen. Nach der Party bedankte sich eine Besucherin für die vorzüglichen veganen Chips ...
Und die Moral von der Geschicht: Veganismus schützt vor Verblödung nicht. :achselzuck: :patsch:

Lilaimmerdieselbe
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Lilaimmerdieselbe »

Weißwürste schmecken tatsächlich ziemlich häufig nach nichts, der Irrtum kann passieren.

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offertorium
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von offertorium »

Palmesel hat geschrieben:Aber wenn so mehr Menschen erreicht werden, dann ist es ja nicht schlecht.
Ich finde die ideologische Aufladung des Ganzen immer schwierig. Ich hatte mich vor einigen Jahren selbst entschlossen, vegan zu leben, weil ich die ganze Nahrungskette für schwierig finde. Da importiert man das Trinkwasser aus armen Ländern, um unsere Überproduktion zu ermöglichen, da werden Kühe dauerschwanger gehalten, damit wir Milch haben und die Kälber werden dann möglichst umgehend wieder getötet, die Lebenshaltung der Tiere mal gar nicht erst zu nennen. Die Abholzung von Wäldern, damit die Massen an Tieren Weideland haben, ohne Worte. Es mag aber daran liegen, dass ich es nicht als Lifestyle sehe, dass ich es deshalb meine Art, mich zu ernähren, nirgendwo diskutiere, warum auch? Andere Leute diskutieren auch nicht darüber, ob sie lieber Wurst oder Käse essen. Außerdem lässt sich kaum verleugnen, dass der Mensch, trotz aller Tendenz, Grünfresser zu sein, eben auch Fleischfresser ist, was man daran sieht, dass wir das Vitamin B12 brauchen. Die Ideologen argumentieren aber immer damit, dass wir keine Fleischfresser seien, supplementieren aber komischerweise B12. Hier wird häufig biologische und moralische Notwendigkeit verwechselt. Moralisch mag es nicht notwendig sein, Fleisch zu essen, weil man das Vitamin B12 auch supplementieren kann. Dass man es aber supplementieren muss, ist gleichzeitig ein Beweis für die Notwendigkeit. das sehen die Ideologen selten ein. Dazu kommt, dass die Probleme der Massentierhaltung nicht entstehen, weil wir Nutztiere halten, sondern weil wir über jedes gesunde Maß hinaus essen. Wer mal einen Blick auf die Ernährungspyramide wirft, wird sowieso sehen, dass man nur 2mal in der Woche Fleisch essen sollte. Würden die Leute das tun, hätten wir auch nicht diese Massentierhaltung und auch nicht die durch übermäßigen (!) Fleischkonsum verursachten Krankheiten. Die Ideologen greifen aber selbst jene an, die wenig Fleisch essen, dabei sind die nicht das Problem, sondern auf dem richtigen Weg.

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guatuso
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von guatuso »

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

offertorium hat geschrieben:Außerdem lässt sich kaum verleugnen, dass der Mensch, trotz aller Tendenz, Grünfresser zu sein, eben auch Fleischfresser ist, was man daran sieht, dass wir das Vitamin B12 brauchen. Die Ideologen argumentieren aber immer damit, dass wir keine Fleischfresser seien, supplementieren aber komischerweise B12. Hier wird häufig biologische und moralische Notwendigkeit verwechselt.
Hier liegt ein Trugschluss vor:
1. Schweine bekommen in der Massentierhaltung das B12 auch nur über das Futter. Alle Tiere brauchen B12, und nur reine Wiederkäuer bekommen es aus dem Pansen frei Haus. Gorillas beispielsweise sind reine Vegetarier auf kargen Böden - sie bekommen B12, weil sie unverdaute Beeren aus ihrem Kot sammeln und futtern, denn im Darm gibt es genug B12, auch beim Menschen, nur halt jenseits des Resorptionspunktes. Auch Gorillas müssen also B12 "supplementieren", ganz ohne Fleischfresser zu sein.
2. Pflanzen, die auf gesunden Böden wachsen, liefern das von ihnen aufgenommene B12. Supplementieren muss "nur", wer im Supermarkt sein Gemüse kauft, weil diese Pflanzen i.A. B12 nicht oder nur in sehr schwankenden Mengen enthalten. Essen aus eigenem Garten - kein B12-Problem.
3. die allermeisten B12-Mangel-Patienten sind Fleischesser - diese Ernährung ist kein Garant für genug B12-Aufnahme, und Fehlernährung ist omnivor ebenso möglich, wie vegan.
4. der Mensch ist nun mal kein Fleischesser, denn er kann Fleisch ohne Hilfsmittel weder erjagen, noch vertragen. Verdorbenes Fleisch tötet den Menschen schnell, verdorbene Früchte machen ihn nur besoffen. Zu sagen, der Mensch sei von Natur aus ein Omnivor, ist sicher die treffendste Charakterisierung. Aber wer sein Fleisch abgepackt im Supermarkt kauft, kann sich auf diese "Natur" ohnehin nicht berufen, wenn er ehrlich argumentiert, oder sonst konsequent auch aufhören, Strom, WCs oder Seife zu benutzen. Und zu seiner "natürlichen" Ernährung darf er dann auch nicht auf den Verzehr von Maden, Würmern und Engerlingen verzichten - guten Appetit!
offertorium hat geschrieben:Dazu kommt, dass die Probleme der Massentierhaltung nicht entstehen, weil wir Nutztiere halten, sondern weil wir über jedes gesunde Maß hinaus essen.
Bei einem Marktanteil von ca. 96% tierischer Produkte aus Massentierhaltung geht dieses Argument an der Realität vorbei. Denn die ist: Tierhaltung = Massentierhaltung, und Ausnahmen davon liegen hinsichtlich der Marktrelevanz unter der Signifikanzgrenze. Wer in Mitteleuropa Fleisch, Milch, Eier, Käse und Leder kauft, der erhält die tierquälerische Massentierhaltung, auch wenn die Meisten, darauf angesprochen, sich wünschen, es wäre nicht so.

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Niels
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Niels »

Lilaimmerdieselbe hat geschrieben:Weißwürste schmecken tatsächlich ziemlich häufig nach nichts, der Irrtum kann passieren.
Man sollte die Pelle nicht mitessen. :blinker:
Hinweis an alle künftigen Oktoberfestbesucher: Weißwürste isst man "traditionell" übrigens nur bis zum Mittag.
(Weil die früher nicht so lange haltbar waren.)
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

Die veganen Weisswürste "Wheaty Weiße" von Topas schmecken übrigens ganz hervorragend - unbedingt mal probieren!
(Und, wie Niels schon sagte: Pelle nicht mitessen.)

Dieter
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Dieter »

VALESS - der beste Fleischersatz, der zur Zeit auf dem Markt ist. Ich empfehle die Sorte mit der Käsefüllung:

http://valess.de/

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

Werden schon schmecken, deren Produkte. Sind aber nichts für mich, wegen der Tierhaltung.

Dieter
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Dieter »

Palmesel hat geschrieben:Werden schon schmecken, deren Produkte. Sind aber nichts für mich, wegen der Tierhaltung.
Die Frage war ja auch nach dem Fleischersatz, also nach einer vegetarischen Alternative.

Man muss ja nicht gleich Veganer werden.

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

Naja, früher hieß "vegetarisch" noch "pflanzlich". Deshalb gab es ja die Begriffe "Ovo-Vegetarier", "Lakto-Vegetarier", "Ovo-Lakto-Vegetarier" und sogar "Pesco-Vegetarier". Heute ist alles eingestampft zu "vegan=ohne Tierprodukte" und "vegetarisch=ohne Fleisch". Dabei geht "vegan" aber eigentlich über das Essen hinaus. Naja, ein Exkurs...

Ich sehe keinen Nutzen darin, aufwendig Fleischersatz zu produzieren, wenn es nicht den Tieren zu Gute kommt. Billiger ist es auch nicht. Wozu also?

Dieter
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Dieter »

Ich sehe keinen Nutzen darin, aufwendig Fleischersatz zu produzieren, wenn es nicht den Tieren zu Gute kommt. Billiger ist es auch nicht. Wozu also?
Diese Produkte sind für viele Menschen der erste Schritt, auf Fleisch zu verzichten. Ohne solche Produkte wäre die Ernährungsumstellung für viele zu schwierig.

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

Dieter hat geschrieben:Diese Produkte sind für viele Menschen der erste Schritt, auf Fleisch zu verzichten. Ohne solche Produkte wäre die Ernährungsumstellung für viele zu schwierig.
Ok, gutes Argument. :daumen-rauf:
Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

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Yeti
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Yeti »

Wie sieht es denn mit vegagen Produkten preislich aus? Nur so als Info für diejenigen, die eine Familie ernähren müssen.
#gottmensch statt #gutmensch

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

Gemüse ist eigentlich billiger, als Fleisch. Wir kaufen viel Gemüse beim Aldi. Einfacher Tofu ist auch nicht teuer. Die komplexen Ersatzprodukte, ja, die gehen ins Geld. Aber ernährungsphysiologisch und mit Hinblick auf gesundes Essen haben High-Convenience-Produkte, wie Seitan-Wurst, sowieso nichts zu bieten. Sie dienen mehr dem Aufrechterhalten der Essgewohnheit, die man vom Elternhaus früher so mitbekommen hat. Wenn man sich aufs vegane Kochen erst einmal einlässt, dann ändern sich diese Gewohnheiten ganz von selbst, und dann sinkt der Konsum von veganen Ersatzprodukten auch.

Aber machmal macht es auch Spaß, sich "was Besonderes" zu leisten.

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guatuso
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von guatuso »

Dieter hat geschrieben:
Ich sehe keinen Nutzen darin, aufwendig Fleischersatz zu produzieren, wenn es nicht den Tieren zu Gute kommt. Billiger ist es auch nicht. Wozu also?
Diese Produkte sind für viele Menschen der erste Schritt, auf Fleisch zu verzichten. Ohne solche Produkte wäre die Ernährungsumstellung für viele zu schwierig.
Dir ist bekannt, dass die Federungen bei Eisenbahnen mit Tierfett behandelt werden? Dir ist bekannt, dass es, tragisch, keine Gummibaerchen mehr geben darf /(mach das dje Kindern klar!)
Dir ist natuerlich auch bekannt, dass in allen Produkten in deinem Haushalt ueberall tierische Elemente vorkommen?

Diese ganze vegane Bewegung halte ich fuer eine einzige grosse Heuchelei, weil sie inkonsequent ist.
Wenn man die Bewegung veraendern wuerde, in "Esst weniger Fleisch" wuerde ich es unterstuetzenswert empfinden.
Aber so ist es eine Ersatzreligion, die unendlich viele Luecken hat.

Eine wahre Geschichte: Mit Gaesten wanderte ich den "Conquistadorenpfad" in Panama. Mitten im Dschungel , so 5 km vom Eingang entfernt, tat sich eine kleine Lichtung auf. Da stand eine Huette, erbaut aus Zweigen und Aesten. Unten, so 20 Meter entfernt, rauschte ein Fluss vorbei.
Aus der Huette guckten zwei Kinder. Ich sprach sie an, dann kam der Papa.
Und wir haben uns ueber seine Lage unterhalten.

Er hat weder Geld noch Arbeit, daher aus Zweigen und Aesten der Bau eine Huette. Im Fluss wird gebadet, Waesche gewaschen, Notdurft verrichtet, das Flusswasser ungefiltert getrunken. Licht gab es in Form einer Lampe und einer Autobatterie. Die wurde einmal die Woche bei einem Kumpel aufgeladen.

Und neben der Huette hatte er sich ein paar Pflanzen angebaut, also Tomaten, Bohnen, etwas Gemuese.
Einmal die Woche packte er die paar Kleinigkeiten und ging 5 km zu Fuss in das Dorf, um das Zeug zu verkaufen.
Da verdienst du kaum was.
Vom Geld kaufte er sich billige Huehner-Unterschenkel, damit er, seine Frau und die beiden Kinder mal etwas "kraeftiges" zu essen haben.

Wuerdest du diesen Menschen auch sagen, vegan zu leben ist besser, sie sollen auf das duerre Huehnerbein verzichten?

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Juergen
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Juergen »

guatuso hat geschrieben:Wuerdest du diesen Menschen auch sagen, vegan zu leben ist besser, sie sollen auf das duerre Huehnerbein verzichten?
Ja logisch!
Die Veganer verzichtet konsequent auf alles tierischen Ursprungs.

Dazu gehören dann auch Dinge, die man nicht essen kann, wie zum Beispiel Leder. Deren Schuhe sind aus Kunststoff. Freilich darf der Kunststoff auch nicht aus tierischen Grundstoffen bestehen.
Das gleiche gilt für Kleidung: Baumwolle ist OK, Wolle ist verboten.
Knöpfe aus Horn sind verboten und auch solche aus dem Anfang des 20. Jh. beliebte Galalith, welches ein Kunststoff ist, der aus Milcheiweiß hergestellt wurde.
Vermutlich scheiden auch Kunststoffe aus, die aus Erdöl gewonnen werden, da dort auch tote Tierchen drin sind. Wenn also Kunststoff verwendet wird, muß der aus nachwachsenden Rohstoffen stammen. Zellulose wird dann z.B. aus Holz des abgeholzten Regenwaldes gewonnen oder so ähnlich.

Wenn Veganer an Diabetes erkranken verzichten sie auf Insulingabe, sofern die Wirkstoffe tierischen Ursprungs sind.

u.s.w.


Es ist also absolut unmöglich, anderen zu erlauben ein Hühnerbein zu essen.
Gruß Jürgen

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

guatuso hat geschrieben:Wuerdest du diesen Menschen auch sagen, vegan zu leben ist besser, sie sollen auf das duerre Huehnerbein verzichten?
Nein. Das Hühnerbein bedeutet dieser Familie gesundheitliche Bereicherung und Lebensqualität, ohne die ihre Existenz gefährdet sein könnte. Dies ist eine ganz andere Situation, als die Irgendjemandes im satten Deutschland mit seiner breiten Produktverfügbarkeit.
guatuso hat geschrieben:Diese ganze vegane Bewegung halte ich fuer eine einzige grosse Heuchelei, weil sie inkonsequent ist.
Zu jedem ethischen Wert lassen sich Situationen finden, in denen ihm mittelbar nicht entsprochen werden kann. Das ist aber keine Grund, auf alle Werte zu pfeifen. Ich höre nicht auf, etwas so gut zu machen, wie ich nur kann, nur weil ich es an irgendeiner Stelle (noch!) nicht perfekt mache - darin sehe ich keine Inkonsequenz.

Wenn die Bahn Tierfett benutzt, dann kann ich das nicht verhindern, solange ich nicht Chef der Bahn bin. Aber wenn ich etwas kaufen möchte, kann ich vorher hinterfragen, ob dafür Tiere leiden und sterben mussten, und im Falle Alternativen suchen. Meine Kinder essen von klein auf Gummibärchen ohne Gelatine. Hier in Deutschland gibt es zu fast allem vegane Alternativen.

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Juergen
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Juergen »

Palmesel hat geschrieben:…Hier in Deutschland gibt es zu fast allem vegane Alternativen.
Das ist ja das Schlimme: Die 500.000 Veganer, die es hierzulande gibt, haben das ganz Land im Griff.
Gruß Jürgen

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Palmesel
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Palmesel »

Das scheint nur so, weil die Medien die Veganer als beliebteste Feinde des "Deutschen Normalbürgers" entdeckt haben, und jeden noch so dümmlichen Promi und jede noch so uralte Ente aus dem Hut ziehen, um noch irgendeinen Veganismus verunglimpfenden Artikel schreiben zu können.

Die Wirklichkeit ist: Veganismus hat überhaupt keine Lobby. Tierschutz ist nur Jagderhaltung oder Haustierschutz, Nutztierfolter ist dem Staat "vernünftig". Aber so muss es ja nicht bleiben - die Hoffnung stirbt zuletzt.

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taddeo
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von taddeo »

Palmesel hat geschrieben:Das scheint nur so, weil die Medien die Veganer als beliebteste Feinde des "Deutschen Normalbürgers" entdeckt haben, und jeden noch so dümmlichen Promi und jede noch so uralte Ente aus dem Hut ziehen, um noch irgendeinen Veganismus verunglimpfenden Artikel schreiben zu können.

Die Wirklichkeit ist: Veganismus hat überhaupt keine Lobby. Tierschutz ist nur Jagderhaltung oder Haustierschutz, Nutztierfolter ist dem Staat "vernünftig". Aber so muss es ja nicht bleiben - die Hoffnung stirbt zuletzt.
Naja, es gibt schon eine gewisse "Lobby" dafür - sogar eine Lobby "von unten". Ich hab zB auf FB die Beiträge zweier guter Bekannter "abbestellt", weil die dauernd und dermaßen penetrant Veganismus-Zeug posten, daß es mich wortwörtlich angekotzt hat.

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Hubertus
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Re: "Veggie-Day": donnerstags fleischlos

Beitrag von Hubertus »

taddeo hat geschrieben:Ich hab zB auf FB die Beiträge zweier guter Bekannter "abbestellt", weil die dauernd und dermaßen penetrant Veganismus-Zeug posten, daß es mich wortwörtlich angekotzt hat.
Während Du in eine Leberkäs-Semmel gebissen hast? :breitgrins:
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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