Raphaela hat geschrieben:guatuso hat geschrieben:Ich wuerde es mir als Katholik verbeten, dass mein Kaplan kommt um mit mir seelsorgerische Probleme zu bereden, und er hat im Schlepptau einer Pressetante, die in mir den Affen sieht, ueber den sie dann berichten kann, natuerlich in Zusammenhang mit dem Priester.
Ehrlich, ich finde es abgeschmackt.
Und wie steht es mit der Wuerde der Bettler und der Bittsteller , wenn der besuchende Priester immer irgendso ein Flatterweib bei sich hat, bewaffnet mit Kamera und Bandgeraeht, die vielleicht den Bettler auffordert, doch ein bisschen erbarmungswuerdiger auszuschauen.
Mal im Ernst,ich halte das fuer ein voellig unserieoeses Vorgehen. Normalerweise und juristisch muss diese junge Frau von allen beteiligten Personen erst mal eine schriftliche Genehmigung erhalten, bei den Gespraechjen dabei sein zu duerfen, eventuell Fotos und Tonaufnahmen machen zu koennen.
Wer kann unter solchen Umstaenden dann offenen Herzens mit seinem Priester sprechen?
Oder wartet sie vor der Tuer? Auch das wuerde mich stoeren,weil ich mich dadurch bedraengt fuehle.
Und was soll damit bezweckt werden? Die Dokumentation dass Priester wirkliche Seelsorge betreiben? Wer haette das gedacht?
Ihr spinnt ihr Deutschen.
Demnaechst kommen Berichte ueber die Unterhosen eines Bischofs , weil das ja den Unglaeubigen zur Religion bewegen kann: Denn siehe, auch er ist ein Mensch!
Also was ihr in Deutschland alles macht um ein paar Besucher mehr in die Kirche zu bringen, da kann man nur noch sagen: Kaessmann uebernehmen sie,es ist soweit, die Katholiken haben aufgegeben.!
Keine Angst, da gibt es in Deutschland schon ein Recht, daher ist dies nicht unseriös. - Egal um was es geht: Die Personen, die ich fotografieren möchte, müssen ihre Zustimmung geben. Lehnen sie dies ab, darf ich sie nicht für die Presse ablichten. Da gibt es schon weniger spektakuläre Ereignisse, bei denen Leute sagen, dass sie nicht in die Presse wollen (z. B. ein ganz normales Pfarrfest). Bei so einem Ereignis hat sie die Zustimmung, da kannst du sicher sein. Und bei Personen unter 16 Jahren braucht es sowieso die Zustimmung der Eltern.
Wird etwas schriftlich als Interview wiedergegeben, muss derjenige, dem die Fragen gestellt wurden, erst nochmals gegenlesen, bevor es veröffentlicht wird, evtl. auch berichtigen.
Und ansonsten: Was ist daran so schlimm, über diesen Priester so lange zu berichten? Ich stelle jeden neuen pastoralen Mitarbeiter in der Presse vor, natürlich auch Priester. Der Grund: Es sind öffentliche Personen, die jeder kennen sollte und die mit ganz vielen Menschen zu tun haben.
Unseriös ist da gar nichts.
Aber es kann schon sein, dass Ungläubige anders berichten, als Gläubige.
Ich kenne natuerlich die Publikationsgesetz in Deutschland aus eigener Erfahrung, dieser Einwand ist bei mir nur ein Nebeneinwand.
Was mich in Wirklichkeit stoert (und mir ist klar, ich habe da gar keine Stimme und bin wahrscheinlich aus der Zeit gefallen) ist diese um sich greifende Gefallsucht, ueber jeden und alles zu publizieren, gross hervorzuheben, vielleicht sogar einen "Hit" daraus zu machen.
Es gibt in meinem Beruf eine Grundeinstellung: "Ein guter Text erklaert sich von alleine."
Ein guter Priester braucht keine Presse.
Ich moechte Rilke zitieren, um zu verdeutlichen , um was es mir dabei geht:
"Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn, und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um."
Alles wird ans Licht der Oeffentlichkeit gerissen, nichts mehr soll den Nimbus von Geheimnis und somit Bedeutung besitzen.
Ob mich jemand verstehst, weis sich nicht, ist auch egal. Es ist schade dass es keine Geheimnisse und goettliche Spiritualitaet mehr geben darf. Ich glaube, viele begreifen gar nicht, wieviel damit zerstoert wird.
Wenn der Priester ein gewoehnlicher Mensch ist, der sich mit banalen Alltaeglichkeiten heurmschlaegt - wie kann ich da glauben, er koenne mir Gottes Trost geben, und mehr in die Geheimnisse der Goettlichkeit eingeweiht sein, als ich?
Ich meine nicht, dass der Priester eine oeffentliche Person ist, sondern eine Person Gottes. Erhaltet bitte ihn, und nicht die Person des (alltaeglichen) Presseberichts.