Sarandanon hat geschrieben:Caviteño hat geschrieben:Kommen sie von den Blockparteien: Warum ist ein Teil der Wähler plötzlich total verblödet und fährt auf ein einziges Thema, das im übrigen auch nur ein Gefühl beschreibt, ab? An den Massenmedien kann es nicht liegen, denn die haben entgegengesetzte "Emotionen" (Willkommenskultur) propagiert.
Gibt es da eigentlich schon ne Studie drüber?
z.B.
hier
Darin wird die Wählerwanderung in den letzten Jahren aufgeführt. Besonders interessant:
Im Dezember 2014 und erneut zwischen Juli und September findet die ursprünglich von der Union gewechselte Anhängerschaft den Weg zurück. Im Januar sowie zwischen April und Juli 2015 kehrt die frühere FDP-Anhängerschaft der AfD den Rücken und wendet sich ihrer ursprünglichen Parteipräferenz zu.
Dies ist der Zeitpunkt, zu dem die AfD nach der Machtübernahme durch Gauland und Petry eigentlich auf dem besten Weg war, dem Abstieg zu folgen, den zuvor schon andere Protestparteien wie „Republikaner“, „ProDM“, „Schill-Partei“ und zuletzt die „Piraten“ gegangen waren. All diese Gruppierungen verschwanden nach kurzem Aufflackern und Irrlichtern wieder im Nichts
Doch dann geschieht etwas gänzlich Unerwartetes. Während die mittlerweile von einer liberal-bürgerlichen Alternative zum national-kleinbürgerlichen Protest gewandelte Partei sich auf dem Weg in das politische Nirwana befindet, machen sich rund um das Mittelmeer Hunderttausende entwurzelte Menschen auf den Weg, die Festung Europa zu stürmen. Statt diesen Zustrom aus Kriegsflüchtlingen, Wirtschaftsmigranten und Glücksrittern abzufangen und zu kanalisieren, erfolgt durch die Bundesregierung ein „Welcome“-Signal, das nicht nur einer Völkerwanderung ungeahnten Ausmaßes die Tore ins vermeintliche Paradies öffnet, sondern auch zur Wiederbelebungstherapie der dahinsiechenden AfD wird.
Ab Oktober 2015 steigt die gewandelte AfD zu bislang für die meisten Beobachter kaum vorstellbare Höhen auf. Und sie organisiert diesen Aufstieg nun fast ausschließlich aus der Klientel der Union. Stand die AfD Anfang September nur noch bei 3,7 Prozent Zustimmung, so legte sie seit Oktober Monat für Monat durchschnittlich fast zwei Prozentpunkte zu. Anfang Februar 2016 hatte sie 10,7 Prozent erreicht und damit die bislang stärkste Oppositionspartei der Grünen auf Platz 2 verwiesen.
Der plötzliche, raketenartige Aufstieg der gewandelten AfD ging jetzt fast ausschließlich zu Lasten der Union, die im gleichen Zeitraum, in dem die AfD von 3,7 auf 10,7 Prozent um sieben Prozentpunkte anstieg, von 43,3 auf 37,2 Prozent um gut sechs Prozentpunkte abstürzte. Während sich die letzten FDP-nahen AfD-Anhänger nunmehr abseilen, liefern SPD und PdL die verbleibenden fast zwei Prozentpunkte, die der AfD ihren gegenwärtigen Höhenflug ermöglichen.
Merkel hat durch ihre Politik die AfD wiederbelebt und ihr Anwachsen gefördert. Die AfD könnte langfristig das werden, was die Linke für die SPD geworden ist: Ein Konkurrent, der ihr dauerhaft einen nicht geringen Stimmenanteil wegnimmt.
Sarandanon hat geschrieben:
Die Protestwähler scheinen evt. die Mehrheit zu bilden. Ist aber nur eine Vermutung. Aber gerade Protestwählen ist von der Tapete bis zur Wand gedacht. Da werden viele ein böses Erwachen erleben, falls diese Vereinigung mal Verantwortung übernehmen müsste.
Sarandanon, der Karneval ist vorbei - meinst Du das mit dem "bösen Erwachen" ernst? Wer hat den soviel Versprechen gebrochen wie die verschiedenen Regierungen unter Merkel?
Schon vergessen:
Keine Steuererhöhungen - dann wurde die Umsatzsteuer um 3% erhöht - die SPD hatte nur 2% gefordert.
No Bail-out-Klausel, rote Linien bei der Euro-Rettung - alles Schnee von gestern
Die Kanzlerin sagt selbst, niemand könne erwarten, daß die Wahlprogramme auch umgesetzt werden und Du redest vom "bösen Erwachen", wenn andere Parteien mal die Verantwortung übernehmen müßten.
Bisher hat es doch für den CDU-Wähler ein "böses Erwachen" gegeben, seit Merkel an der Macht ist. Insofern relativiert bzw. kehrt sich auch Deine Aussage, daß die "Protestwähler" von der Tapete bis zur Wand denken, um:
"Protestwähler" sind beweglich, sie schauen sich die Leistungen der Regierung in der abgelaufenen Periode an und da sie nicht als ausreichend angesehen werden, wählen sie eine andere Partei. Stammwähler können auch als Stimmvieh bezeichnet werden, frei nach dem Motto: Nur allerdümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber.