Katholisch-apostolische Gemeinden KAG

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Lioba
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Re: Katholisch-apostolische Bewegung

Beitrag von Lioba »

Eine Bitte: wir haben hier einen gepinnten Thread für Abkürzungen. Schaut mal, ob ihr da noch was ergänzen könnt. :)
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

Anton199
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Re: Katholisch-apostolische Bewegung

Beitrag von Anton199 »

Lieber Michael,

die Frage stelle ich mir auch. Zunächst las ich KAG-Wikie, was ich natürlich verneint hätte. Das wäre ja dann doch irgendwie ein Museum. Doch dann sah ich, dass Du ein KA-Wikie meinst, dass meinem Gedanken recht nahe kommt. Der Begriff „Plattform“ wurde von mir nicht richtig verwendet, führt er gedanklich doch in Richtung einer technischen Lösung. Ein Wikie wäre zwar nicht ausgeschlossen, wäre aber eher ein Werkzeug. Ich denke an eine Plattform für Christen mit ökumenischer konfessionsübergreifender Gesinnung.

Nun, folgende Gedanken habe ich bisher:
Es sollte um die eine KA-Kirche "heute" gehen. Damit meine ich eine Betrachtung unter folgenden Gesichtspunkten:
- die Kirche im Verständnis der Gemeinschaft aller christlich getauften Menschen,
- die Aufgabe dieser einen Kirche in Welt betrachten und beschreiben,
- Versuch eine konfessionslosen bzw. -übergreifenden Betrachtung,
- Versuch das apostolische Wort als oberste Instanz zu entdecken,
- Geschichte, Gegenwart und Zukunft dieser Kirche ????,

Also, damit wir uns recht verstehen, dies sind Gedankenspiele. Ich bin mir selbst keinesfalls sicher, ob ein solches Unterfangen ein rechtes Anliegen wäre. Vor fast 170 Jahren wurde der Kirche ein Spiegel vorgehalten. Der Herr nutzte dazu jene Bewegung in England und ein Testimonium, ein Anschreiben an die Häupter jener Zeit. Jene Sendung war eine Ansprache des Herrn an seine Kirche.
Nun, wir sind in einer Zeit, lange nach jenen Ereignissen und der Ruf des Herrn ist in vielen Bereichen untergegangen, ohne die erhoffte Hinwendung. Wir treffen auf eine Kirchensituation, die deutlich von der verflossenen Zeit gezeichnet ist. Ich glaube, dass die Kirche noch immer der Leib Christi ist, aber das Bewusstsein unter den Christen, dass der Herr gegenwärtig ist, ist in weiten Kreisen nicht vorhanden oder verschüttet. Es gibt in ihr aber auch Menschen, wie Dich, wie Deine Geschwister, oder auch in vielen anderen Bereichen einzelne Menschen, die diese Kirche als Stiftung des Herrn erkennen und sehen.

Meine Frage ist nicht die Empfehlung eines Mittels (Wikie), sondern vielmehr der Gedanken, wie diese Wahrnehmung der Kirche, trotz ihrer Mängel heute, eine Stimme erhalten kann. Sicher gibt es eine Ökumene, doch diese beschäftigt sich mehr mit dem toleranten Nebeneinander, als mit dem liebenden Miteinander.

Ich denke bei dem obigen Vorgehen eher an Stütze und Hilfe von Christ zu Christ. Es wäre Großartig, wenn Christen dieser Ausrichtung sich insofern „Apostolisch“ empfinden würden, dass sie die empfangen Sicht nicht als Privatschatz daheim verbergen, sondern sich formieren könnten zu einer hörbaren Stimme, zu einem hörbaren Gebet. In den Gemeinden der KAG kennst Du schon ähnliches, aber wie schön wäre es, wenn es solche Fürbitten aus den Reihen der gesamten Christenheit gäbe, nicht als Schattenwirtschaft mit Pseudogottesdiensten, sondern als Bewegung innerhalb der Kirche, in der Kirche für die Kirche.

Im eigentlichen geht es weniger um eine neue Bibliothek, sondern vielmehr um ein Platz, wo solche Gedanken Raum finden können, wo so gesinnte Christen einander helfen, stärken und unterstützen könnten.

Nun, in den Reihen der KAG ist Stille verordnet und dies soll keinesfalls einen Bruch damit anzetteln. Wie der Herr diese beendet, liegt in seiner Hand. Doch meint diese Stille doch nicht das Schweigen über Werte, die allezeit Attribute seiner Kirche sein sollten. Die Mittel würden sich am Bedarf orientieren: Wikie, Forum, Seminar, …

Vor der KAG gab es die prophetischen Meetings in Albury, so etwas in dieser Art nur Öffentlicher und Umfassender, nicht nur für Theologen, sondern für „katholisch apostlische Christen“ in allen Konfessionen, nicht mit dem Focus auf prophetische Schriften der Heiligen Schrift, sondern auf dem apostolischen Gesamtzeugnis. …

Also, ich bin mir keinesfalls sicher, ob dies ein rechtes und machbares Anliegen ist. Aber dass wir ein Interesse an der Einheit der einen Kirche haben, uns Gedanken der Förderung machen, usw. … zumindest das kann nicht verkehrt sein.

Liebe Grüße
Anton

Stephen Dedalus
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Re: Katholisch-apostolische Bewegung

Beitrag von Stephen Dedalus »

Hallo Anton,

ich denke, es gibt Ansätze zu so etwas im Internet - das Material ist ja da.

Woran es fehlt, ist ein lebendiges Netzwerk. Die bestehenden Restgemeinden scheinen daran nicht sehr viel Interesse zu haben. Das ist kein Vorwurf, sondern einfach eine Beobachtung. Wobei es sicher durchaus Menschen in diesen Gemeinden gibt, die an einem solchen Netzwerk Interesse hätten und sich beteiligen würden, sofern es sich nicht um den Versuch einer illegitimen Wiederbelebung handelt. Garda weiß hier sicher mehr.

Auch ich dächte zunächst an ein Seminar oder eine Rüstzeit/Retreat, wo neben Information und Diskussion auch das gemeinsame Gebet im Mittelpunkt steht.

Die Organisation dürfte zwei Schwierigkeiten aufweisen:
1. Wen kann man gewinnen, um über die Tradition der KAG mit einiger Autorität zu sprechen? Gibt es genug Leute, die das tun können und dazu bereit wären? Es soll ja keine rein akademische Auseinandersetzung sein, sondern geistlichen Charakter tragen.
2. Welche Möglichkeiten hat man, ein solches Treffen bekannt zu machen und potenziell interessierte Kreise zu erreichen?
If only closed minds came with closed mouths.

Anton199
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Re: Katholisch-apostolische Bewegung

Beitrag von Anton199 »

Hallo Stephen,

es erscheint mir sinnvoll, ein zweistufiges Vorgehen zu wählen:

1. ein überschaubarer Teilnehmerkreis, der ein solches Netzwerk beschreibt, den Rahmen absteckt und Möglichkeiten und Methoden festlegt. Die Teilnehmer an einem solchen Treffen sollten in der Lehre der KAG zu Haus sein, also einen fundierten Hintergrund haben und das katholisch apostolische Gesamtzeugnis auch als eigene Glaubens- und Lebenshaltung bejahen. Doch auch bei diesem ersten eher technischen Kreis sollte von Anbeginn der geistliche Aspekt im Mittelpunkt aller Aktivitäten stehen. Darum ist eine Rüstzeit hier genau richtig.
Ein Problem ist hier ein großer Kreis von "Experten", die aber leider all zu oft nicht wirklich welche sind. Das meine ich nicht als Vorwurf. Leider trifft man hier nicht selten auf falsche Selbsteinschätzungen und ein Pseudoexpertentum. Auch entgegen gesetzte geistliche Strömungen bejahen ja Teilaspekte jener Sendung, haben häufig Experten eigener Facon, viele andere Aspekte aber verkennen sie. Ein Weg, um einen zu bunten Kreis am Anfang zu vermeiden könnte der der persönlichen Empfehlung sein. Ich denke darüber hinaus müsste ein Austausch über die Intension eines möglichen Teilnehmers Klarheit bringen. Wir sollten da schon noch offen sein. Wo wir allerdings keine Klarheit hätten, sollten wir auch die Freiheit haben, abzuwarten, oder ggf. einen Beitritt zum inneren Kreis abzulehnen, nicht in Überheblichkeit und vor allem nicht negativ wertend, geht es hier doch nur um die Mitgestaltung in der Gründung.

Einen solch engen Rahmen sehe ich aber nur in der Frage zur Legung einer guten Basis. Ob dieser innere Kreis dann weiter Bestand haben wird, sollte in den ersten Treffen erarbeitet werden.

Die Teilnahme von Geschwistern der KAG wäre besonders wünschenswert. Doch dies wird damit stehen oder fallen, wie wir den Ängsten einer unlegitimen Aktion entgegen zu treten verstehen. Doch wo hier mögliche Grenzen liegen usw., wird uns besser ein Bruder aus jenem Kreis sagen können. Ich kenne wohl schon 2 Brüder der KAG, die relativ offen wären.

2. nach Legung dieser Basis kann das Netzwerk für einen äußeren Kreis zur Verfügung stehen und entsprechend erweitert werden. Hier sehe ich dann schon eine weitaus größere Offenheit, die auf der gelegten Basis arbeitet und sich austauscht. Hier ist das Anliegen öffentlich und braucht entsprechende Möglichkeiten des Zugangs.

-

Also, bevor wir nun Anfangen ein Interesse abzufragen, was denkt ihr?

Gruß
Anton

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overkott
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Re: Katholisch-apostolische Bewegung

Beitrag von overkott »

Man sollte solche Erscheinungen nicht zu formalistisch beurteilen.

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Niels
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Re: Katholisch-apostolische Bewegung

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:Man sollte solche Erscheinungen nicht zu formalistisch beurteilen.
Und das heißt? :detektiv:
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Anton199
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Neues zur katholisch apostolischen Bewegung

Beitrag von Anton199 »

Hier gibt es eine neue Entwicklung:
http://www.Das-Werk-des-Herrn.de

könnte für Insider interessant sein.

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Niels
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Re: Katholisch-apostolische Bewegung

Beitrag von Niels »

Schade, dass man das Buch nicht vollständig als PDF-Datei online gestellt hat...

Insgesamt stellt sich mir wieder die Frage, wie sich die jüngsten Aktivitäten mit dem Anspruch der Gründer-"Apostel" vereinbaren lassen... wurden etwa wiederum neue "Apostel" berufen - und wenn nicht, wie rechtfertigt man dann den "Neuaufbruch"? (Meine die Frage ernst.)
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Anton199
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Re: Katholisch-apostolische Bewegung

Beitrag von Anton199 »

Hallo Niels,

die Entwicklung im Rahmen der KAG wartet noch auf Schritte zur Vollendung. Die Frage ist nicht, ob es diese gibt. Unterschiedliche Auffassungen gibt es nur darüber, wie diese aussehen. Die bisherige Entwicklung in der KAG bezeichnet sieht man im Allgemeinen unter dem Bild des Josefs, den elften Sohn des Jakobs. Bereits zur Lebzeit der englischen Apostel war bekannt, dass eine nachfolgende Entwicklung unter dem Bild des Benjamins, dem 12 Sohn Jakobs, folgen wird.

Was ausgeschlossen wurde war eine Neuauflage. Auch gibt es diverse Gruppen, die mit diesen "Benjamins"-Anspruch auftreten. Es ist also nicht so, dass nichts mehr folgen soll. Sehr wohl berechtigt ist die kritische Hinterfragung dieser Nachfolgeentwicklungen. Die Begründung für eine Vollendung liegt in Analogie mit der Josefs- und Benjaminsgeschichte in einem in der Geschichte vorgebildeten Versagen der Brüder. Besonderes Kennzeichen des Benjamins ist seine Entwicklung vom Sohn des Schmerzes zum Sohn der Freude.

Liebe Grüße

Anton

Anton199
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Re: Katholisch-apostolische Bewegung

Beitrag von Anton199 »

Hallo Michael,

nun ist einige Zeit vergangen, als wir das letzte Mal über ein Netzwerk schrieben. Ich denke ein Anfang könnte so aussehen:

http://www.das-werk-des-herrn.de

Gruss
Anton

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Niels
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Re: Katholisch-apostolische Bewegung

Beitrag von Niels »

Bin gerade auf folgenden Artikel mit interesannten Fotos gestoßen: http://www.apostolische-geschichte.de/w ... e_Kleidung
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Dieter
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Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Dieter »

Vor ca. 1 1/2 Jahren hatte Alfons Fischer (früher: alt-katholisch) in der christ-katholischen Kirchenzeitung vom Januar 2014 über die Apostolisch-Katholische Gemeinde (KAG) in Berlin-Kreuzberg berichtet. Angeregt durch diesen Artikel habe ich heute die Kirche an der Willmsstraße besucht.

Diese Kirche hat die Dimensionen eines Domes - ca. 2.000 Sitzplätze und eine 40 m hohe Kuppel.

Heute waren zum 10 Uhr-Gottesdienst - trotz der Hitze- ca 200 Besucher gekommen, vor allem viele Familien mit Kindern, aber auch sehr viele junge Menschen zwischen 18-40. Die meisten Männer trugen einen dunklen Anzug mit Krawatte, die meisten Frauen eine Kopfbedeckung. Es gibt keine Pfarrer mehr. Zwei Laien, beide mit einem anglikanischen Chorhemd bekleidet, leiteten den Gottesdienst. Außerdem gab es mehrere Helfer, die mit einer Soutane bekleidet, die Gottesdienstbesucher begrüßten und sich um kleinere Dinge kümmerten. Die vielen Kinder waren alle wohl erzogen, keines schrie oder rannte durch die Kirche. Ich wurde an der Tür freundlich begrüßt und mir danach ein Gesangbuch gereicht.

Ein Abendmahl gibt es nicht (mehr). Das Abendmahl bekommen die Besucher in der Landeskirche gereicht, ebenso finden dort die Taufe, die Konfirmation und die Beichte statt. So gut wie alle sind deshalb Doppelmitglied, vor allem in der evang. Landeskirche.

In der KAG bekommen die Besucher offensichtlich das, was sie in der EKBO vermissen - eine tiefe hochkirchliche Spiritualität, schöne Musik mit einem Chor und Predigten, die in die Tiefe gehen. Es sind Lesepredigten, die um 1900 herum gehalten wurden, aber heute noch ihre Gültigkeit haben. Diese Lesepredigten haben den Vorteil, dass kein Pfarrer bzw keine Pfarrerin von der Kansel herab ihre Meinung (Klimawandel, Flüchtlinge, Frauen- und Schwulenamanzipation usw) verbreiten kann.

Ca. 50 % der Zeit kniete die Gemeinde, was mit der Zeit eine sehr spirituelle Atmosphäre schaffte.

Die Katholisch-Apostolische Gemeinde ist nicht mit der Neuapostolischen Kirche zu verwechseln, die eine Abspaltung mit Sektencharakter ist und alles Katholische gestrichen hat.

Bisher hatte ich von Theologen aus den Großkirchen, aber auch aus der alt-katholischen Kirche nur Positives über die KAG reden hören. Diese Meinung wurde mir heute bei meinem ersten Besuch bestätigt.

Die KAG ist eine sehr lebendige Gemeinde mit außerordentlich sympathischen Menschen. Wie Alfons Fischer schrieb: Eine sterbende Gemeinde sieht anders aus.

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Sarandanon
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Sarandanon »

Aha.... :hmm: .

Aber was ist daran denn jetzt hochkirchlich oder gar katholisch? Hört sich eher nach konterrevolutionären Evangelikalen an.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

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ziphen
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von ziphen »

Dieter hat geschrieben:Es gibt keine Pfarrer mehr.
Dieter hat geschrieben:Ein Abendmahl gibt es nicht (mehr).
Ist dies als Entwicklung in der KAG zu verstehen, also das gab es dort früher, aber nun nicht mehr, oder als Überwindung der Gegebenheiten in EKBO?
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben

Fragesteller
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Fragesteller »

Ersteres:
Wikipedia hat geschrieben:Es gab täglich vier Gottesdienste: den Morgendienst um 6 Uhr, Gebetsdienste um 9 Uhr und 15 Uhr und den Abenddienst (Vesper) um 17 Uhr. Sonntags um 10 Uhr und an Feiertagen wurde die heilige Eucharistie gefeiert. Heute können hiervon nur noch der Vormittagsdienst (mit oder ohne Litanei) und der Nachmittagsdienst gefeiert werden, da die ordinierten Diener fehlen; die Dienste werden von männlichen Gemeindegliedern übernommen.
Dass ordinierte Geistliche fehlen, liegt daran, dass nach Auffassung der KAG den Apostolat nur für die Gründungsgeneration im 19. Jahrhundert gab; das ist auch die Frage, wegen der sich die Neuapostolen abspalteten.

Fragesteller
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Fragesteller »

Dieter hat geschrieben:Die Katholisch-Apostolische Gemeinde ist nicht mit der Neuapostolischen Kirche zu verwechseln, die eine Abspaltung mit Sektencharakter ist und alles Katholische gestrichen hat.
Was meinst Du denn mit "Sekte" und "katholisch"? Außer, dass ersteres schlecht ist?

Dieter
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Dieter »

Sarandanon hat geschrieben:Aha.... :hmm: .

Aber was ist daran denn jetzt hochkirchlich oder gar katholisch? Hört sich eher nach konterrevolutionären Evangelikalen an.
Die KAG war Mitte des 19. Jahrhunderts stark von der presbyterianischen Kirche Schottlands geprägt. Die Gottesdienst waren calvinistisch-nüchtern.

Unter dem Einfluß des Anglokatholizismus wurde von den Kirchenleitung jedoch eine neue Liturgie eingeführt, die aus starken katholischen, orthodoxen und anglikanischen Elementen bestand.

Heute gibt es keine Bischöfe und keine Prister mehr, so dass nur noch Andachten abgehalten werden, die aber eine große Tiefe haben und sehr liturgisch sind. So wird im Gottesdienst eine Litanei knieend gebetet, die die Herzen der Menschen sehr anspricht.

Es ist natürlich immer die Frage, wie man "katholisch" definiert. Wenn man die Apostolische Sukzession unbedingt dazu rechnet, dann ist die heutige KAG natürlich nicht katholisch. Die Besucher, ganz überwiegend evangelische Christen aus den Landeskirchen, kommen aber auch deswegen, weil sie die Liturgie als katholisch empfinden. Sie wollen eine katholische Liturgie, aber nicht den Papst dabei.
Zuletzt geändert von ziphen am Dienstag 7. Juli 2015, 13:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Sarandanon
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Sarandanon »

Naja, nicht nur das. Es fehlt ja auch noch das Zentrum der Liturgie: Die Hl. Eucharistie. Diese Glaubensgemeinschaft ist alles andere, nur nicht katholisch.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Dieter
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Dieter »

Fragesteller hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:Die Katholisch-Apostolische Gemeinde ist nicht mit der Neuapostolischen Kirche zu verwechseln, die eine Abspaltung mit Sektencharakter ist und alles Katholische gestrichen hat.
Was meinst Du denn mit "Sekte" und "katholisch"? Außer, dass ersteres schlecht ist?
Ich will hier nicht auf die Neuapostolische Kirche (NAK) ausführlich zu sprechen kommen. Es gibt jedoch Selbsthilfegruppen für Menschen, die die Gehirnwäsche dieser Kirche hinter sich haben.
Liturgisch ist die NAK calvinistisch-nüchtern und hat in den Augen der meisten Besucher nichts Katholisches mehr.
Zuletzt geändert von ziphen am Dienstag 7. Juli 2015, 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Formatierung repariert

Dieter
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Dieter »

ziphen hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:Es gibt keine Pfarrer mehr.
Dieter hat geschrieben:Ein Abendmahl gibt es nicht (mehr).
Ist dies als Entwicklung in der KAG zu verstehen, also das gab es dort früher, aber nun nicht mehr, oder als Überwindung der Gegebenheiten in EKBO?
Die KAG ist im Rahmen einer Erweckungsbewegung in England entstanden. In diesem Rahmen gab es eine Naherwartung auf die Wiederkunft Christi. Als der letzte Bischof ("Apostel") 1901 verstorben war, entschied sich die Kirche, keine neuen Bischöfe mehr zu ordinieren, weil ja mit der baldigen Wiederkunft Christi gerechnet wurde. Der letzte von den damaligen Apostel geweihte Priester verstarb Mitte des 20. Jahrhundert, so dass von daher kein Abendmahl gefeiert werden kann.
Seit Beginn der Kirche war und ist die Doppelmitgliedschaft mit der Landeskirche üblich, wo die Gläubigen das Abendmahl empfangen.
Zuletzt geändert von ziphen am Dienstag 7. Juli 2015, 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Formatierung repariert

Tinius
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Tinius »

Dieter hat geschrieben: Seit Beginn der Kirche war und ist die Doppelmitgliedschaft mit der Landeskirche üblich, wo die Gläubigen das Abendmahl empfangen.
Schön, dass du Wikipedia abschreiben kannst. Obiges stimmt aber zumindest nicht.

Dieter
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Dieter »

Tinius hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben: Seit Beginn der Kirche war und ist die Doppelmitgliedschaft mit der Landeskirche üblich, wo die Gläubigen das Abendmahl empfangen.
Schön, dass du Wikipedia abschreiben kannst. Obiges stimmt aber zumindest nicht.
Zeig mir bitte die Stelle bei Wikipedia, von wo ich abgeschrieben haben soll!

In dem Artikel von Alfons Fischer in christ-katholisch.de heißt es u.a. unter "Doppelmitgliedschaft":
http://christ-katholisch.de/kirchenzeitung/1214.html
In der Frühzeit der katholisch-apostolischen Bewegung waren evangelische Pfarrer zugleich auch Amtsträger in katholisch-apostolischen Gemeinden, was natürlich nicht immer konfliktfrei blieb. Heutzutage arbeiten Katholisch-Apostolische auch in evangelischen Gemeindekirchenräten und Synoden mit. In Berlin bemüht sich die zur SELK gehörende St. Mariengemeinde mit Erfolg um katholisch-apostolische Christen.
Zuletzt geändert von ziphen am Dienstag 7. Juli 2015, 14:04, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link ergänzt, den St. Joseph später nennt

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umusungu
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von umusungu »

Dieter hat geschrieben:Es sind Lesepredigten, die um 1900 herum gehalten wurden, aber heute noch ihre Gültigkeit haben. Diese Lesepredigten haben den Vorteil, dass kein Pfarrer bzw keine Pfarrerin von der Kansel herab ihre Meinung (Klimawandel, Flüchtlinge, Frauen- und Schwulenamanzipation usw) verbreiten kann.
110 Jahre alte Texte als "Predigten" zu verkaufen, erscheint mir doch etwas abenteuerlich zu sein.

garda
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von garda »

Dieter hat geschrieben:
Tinius hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben: Seit Beginn der Kirche war und ist die Doppelmitgliedschaft mit der Landeskirche üblich, wo die Gläubigen das Abendmahl empfangen.
In dem Artikel von Alfons Fischer in christ-katholisch.de heißt es u.a. unter "Doppelmitgliedschaft":
In der Frühzeit der katholisch-apostolischen Bewegung waren evangelische Pfarrer zugleich auch Amtsträger in katholisch-apostolischen Gemeinden, was natürlich nicht immer konfliktfrei blieb. Heutzutage arbeiten Katholisch-Apostolische auch in evangelischen Gemeindekirchenräten und Synoden mit. In Berlin bemüht sich die zur SELK gehörende St. Mariengemeinde mit Erfolg um katholisch-apostolische Christen.
Hallo Dieter,
der Link führt leider nicht zum Artikel.
Evangelische Pfarrer waren nicht zugleich Amtsträger der katholisch-apostolischen Gemeinden. Wenn sie dort ein Amt übernahmen traten sie zurück oder wurden bereits beim Übertritt suspendiert.
Einzige Ausnahme war imho ein Schweizer Pfarrer Namens Friedrich Oehninger (Laufen) der in seinem Amt blieb obwohl er zum Diakon in den KAG eingesetzt worden war. Dort war er allerdings meines Wissens nach nicht aktiv tätig.
Es haben sich im 19. Jahrhundert insgesamt eine hohe zweistellige Anzahl evangelische Pfarrer den KAG angeschlossen und wurden dann dort auch ordiniert, katholische Pfarrer schlossen sich ebenfalls an. deren Zahl war allerdings deutlich geringer und sie wurden auch nicht ordiniert, sondern ihr Priestertum lediglich bestätigt.

Gruß & Segen
Michael
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garda
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von garda »

Dieter hat geschrieben:
ziphen hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:Es gibt keine Pfarrer mehr.
Dieter hat geschrieben:Ein Abendmahl gibt es nicht (mehr).
Ist dies als Entwicklung in der KAG zu verstehen, also das gab es dort früher, aber nun nicht mehr, oder als Überwindung der Gegebenheiten in EKBO?
Die KAG ist im Rahmen einer Erweckungsbewegung in England entstanden. In diesem Rahmen gab es eine Naherwartung auf die Wiederkunft Christi. Als der letzte Bischof ("Apostel") 1901 verstorben war, entschied sich die Kirche, keine neuen Bischöfe mehr zu ordinieren, weil ja mit der baldigen Wiederkunft Christi gerechnet wurde. Der letzte von den damaligen Apostel geweihte Priester verstarb Mitte des 20. Jahrhundert, so dass von daher kein Abendmahl gefeiert werden kann.
Seit Beginn der Kirche war und ist die Doppelmitgliedschaft mit der Landeskirche üblich, wo die Gläubigen das Abendmahl empfangen.
Der letzte Apostel verstarb 1901. Damit erlosch das Recht Geistliche zu ordinieren. Der letzte Bischof verstarb 1960 in Siegen/Westfalen, der letzte Priester 1971 in London, der letzte Diakon 1972 in Australien. Da nur ein ordinierter Priester die Eucharistie feiern darf, ist dies nicht mehr möglich und die KAG sind für die Kommunion auf die anderen Kirchen angewiesen. Subdiakone aber auch Laien dürfen nur Wortgottesdienste halten wie die weiter oben beschriebene Litanei, die sich textlich weitgehend an die anglikanische Litanei anlehnt, ebenso wie die Vormittags- und Nachmittagsgebete, die dem anglikanischen Morning bzw. Evening Prayer entsprechen.
Zuletzt geändert von ziphen am Dienstag 7. Juli 2015, 14:05, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Formatierung repariert
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Fragesteller »

Sarandanon hat geschrieben:Naja, nicht nur das. Es fehlt ja auch noch das Zentrum der Liturgie: Die Hl. Eucharistie. Diese Glaubensgemeinschaft ist alles andere, nur nicht katholisch.
Ja, würde ich einerseits auch sagen. Andererseits wird ja gerade durch diese Doppelmitgliedschaft um der Sakramente willen diesen doch eine gewisse Bedeutung beigemessen. Nach Dieter scheint sogar die Beichte zu den "Angeboten" der Landeskirche zu gehören, die man in Anspruch nimmt. Ein bisschen ambivalent scheint das doch.

garda
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von garda »

umusungu hat geschrieben:
Dieter hat geschrieben:Es sind Lesepredigten, die um 1900 herum gehalten wurden, aber heute noch ihre Gültigkeit haben. Diese Lesepredigten haben den Vorteil, dass kein Pfarrer bzw keine Pfarrerin von der Kansel herab ihre Meinung (Klimawandel, Flüchtlinge, Frauen- und Schwulenamanzipation usw) verbreiten kann.
110 Jahre alte Texte als "Predigten" zu verkaufen, erscheint mir doch etwas abenteuerlich zu sein.
Das tut auch niemand. Es wird normalerweise zu Beginn gesagt wann, wo und von wem die betreffende Predigt gehalten worden ist. Es wird dabei klar, dass sie vorgelesen wird, nicht gehalten wird.
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von Fragesteller »

D. h. die frei gehaltene Predigt stand (wie im evangelischen Bereich) nur dem ordinierten Amt zu? Andere Frage: Was war die spezifische Aufgabe der Bischofe, wenn das Ordinationsrecht bei den 'Aposteln' lag?

garda
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von garda »

Fragesteller hat geschrieben:D. h. die frei gehaltene Predigt stand (wie im evangelischen Bereich) nur dem ordinierten Amt zu? Andere Frage: Was war die spezifische Aufgabe der Bischofe, wenn das Ordinationsrecht bei den 'Aposteln' lag?
Zu deiner ersten Frage: Ja. Predigen durften natürlich die Bischöfe sowie die Priester aber auch die Diakonen. Dies war auch üblich.

Da es in den KAG früher mehr als einen Sonntagsgottesdienst gab, wurde üblicherweise mindestens zweimal Sonntags gepredigt. Einmal wurde eine Homilie in der sonntäglichen Eucharistie gehalten. Sie bezog sich üblicherweise auf die Lesungen und sollte 10 Minuten nicht überschreiten, da sie ein wichtiger Teil des Gottesdienstes aber nicht der Kern war. Kern war natürlich die Eucharistie selbst also die Feier des heiligen Abendmahls. Dann gab es Nachmittags meist gegen 16:00 eine Predigt mit einem Umfang von ca. 15 - 30 Minuten. Hier wurde an Festtagen natürlich das Kirchenjahr berücksichtigt, sonst aber thematisch frei gepredigt zu all den Themen die in einer Predigt behandelt werden sollten und konnten. Predigtreihen gab es da auch. Oft lagen Schriftworte zugrunde aber eben auch aktuelle Themen, die in der Gemeinde gerade wichtig waren.

Bischöfe waren die Oberhirten einer Gemeinde, teilweise - je nach Notwendigkeit - auch eines Gemeindebezirks. Sie hatten einerseits die Oberaufsicht über Priester, Diakone und die Gemeinde selbst, andererseits leiteten sie die Gottesdienste indem sie sonntäglich die Eucharistie zelebrierten (dabei war der Zelebrant aber nicht zwingend der Prediger). Ihre Aufgabe war die Lehre indem sie die Priester ausbildeten (nur die wenigsten hatten ein Studium absolviert, viele in den damaligen Verhältnissen nicht einmal eine höhere Schulbildung, was viele Predigten noch erstaunlicher macht) und sie auch seelsorgerisch betreuten. Sie predigten auch selbst und sie schlugen aus dem Kreis ihrer Diakonen und Priester geeignete Kandidaten für die Übernahme jeweils höherer Ämter vor und einer ihrer schönsten Aufgaben war es, jedes Gemeindeglied, jede Familie einmal jährlich zu besuchen, denn jeder sollte auch seinen Bischof persönlich kennen und der Bischof ihn. Sie konfirmierten auch die Kinder und hatten die Aufsicht über den kirchlichen Unterricht. Dies ist keine abschließende Darstellung.
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St. Joseph
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Re: Katholisch-Apostolische Gemeinde

Beitrag von St. Joseph »

Der von Dieter erwähnte Artikel findet sich in dieser Ausgabe:

http://christ-katholisch.de/kirchenzeitung/1214.html

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