Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Aktuelle Themen aus Politik, Gesellschaft, Weltgeschehen.
Benutzeravatar
Palmesel
Beiträge: 535
Registriert: Montag 16. September 2013, 10:05
Wohnort: Lübeck

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von Palmesel »

Juergen hat geschrieben:In dem man sagt, wie es normal ist und daß es hier und da auch mal was unnormales und anderes gibt.
Na prima, das wird sicher das Verständnis und Mitgefühl der "normalen" Kinder hervorbringen für die Kinder, die "unnormal" und "anders" sind - ähm, Verzeihung: in "unnormalen und anderen Umständen leben". :klatsch:

Benutzeravatar
ziphen
Beiträge: 1396
Registriert: Donnerstag 26. August 2010, 18:44

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von ziphen »

Jau, zwei Mamas habe ich jetzt erst bei Deep Space Nine gesehen. Da wo Major Kira das Ungeborene von Keiko O'Brien eingepflanzt wird, damit es überleben kann.
Und hey, zwei Papas :roll: Wer weiß heute schon, wer von all den Hengsten der Papa ist...

Hinweis: Ich wollte es falsch verstehen
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

Paul Gerhardt: O Welt, sieh hier dein Leben

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von overkott »

Tritonus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Stimmt es eigentlich, dass Krippenkinder wegen Stress häufiger verhaltensauffällig werden?
Das kommt generell darauf an, was man als "verhaltensauffällig" bezeichnet.

Heutzutage würde ein Schüler, wie ich einer war, zweifellos als "verhaltensauffällig" gelten. Zum Beispiel waren in meiner Schulzeit Raufereien in den Pausen völlig normal und an der Tagesordnung. (Allerdings galt dabei ein strenger Verhaltenskodex: Der Unterlegene, der am Boden lag, war tabu. Mädchen und Schüler jüngerer Klassen waren beim Raufen generell tabu.)

Ich galt in der Grundschule als "ein wenig zappelig". Das steht wörtlich so in mehreren meiner Zeugnisse. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich damals zur Schule ging und nicht heute, denn heute würde man, statt mich zur Konzentration und zum Lernen anzuhalten, meinen kindlichen Forschungs- und Bewegungsdrang sowie meine damalige Neigung zu Träumerei und geistiger Abwesenheit womöglich als ADHS oder ähnliches "diagnostizieren" und mich daraufhin völlig legal und mit ärztlichem Segen mit Ritalin oder anderen Produkten der Pharmaindustrie abfüllen, bis ich mich systemkonform verhalte und den Anforderungen des Lehrbetriebs wenigstens äußerlich entspreche.

:narr:
Wenn im Kindergarten jedes dritte Kind verhaltensauffällig wird, sollte man aber schon mal ernsthaft über frühkindlichen Stress als Ursache nachdenken.

Benutzeravatar
Hörnchen
Beiträge: 49
Registriert: Mittwoch 24. März 2010, 20:37
Wohnort: McPomm

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von Hörnchen »

overkott hat geschrieben:
Tritonus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Stimmt es eigentlich, dass Krippenkinder wegen Stress häufiger verhaltensauffällig werden?
Das kommt generell darauf an, was man als "verhaltensauffällig" bezeichnet.

Heutzutage würde ein Schüler, wie ich einer war, zweifellos als "verhaltensauffällig" gelten. Zum Beispiel waren in meiner Schulzeit Raufereien in den Pausen völlig normal und an der Tagesordnung. (Allerdings galt dabei ein strenger Verhaltenskodex: Der Unterlegene, der am Boden lag, war tabu. Mädchen und Schüler jüngerer Klassen waren beim Raufen generell tabu.)

Ich galt in der Grundschule als "ein wenig zappelig". Das steht wörtlich so in mehreren meiner Zeugnisse. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich damals zur Schule ging und nicht heute, denn heute würde man, statt mich zur Konzentration und zum Lernen anzuhalten, meinen kindlichen Forschungs- und Bewegungsdrang sowie meine damalige Neigung zu Träumerei und geistiger Abwesenheit womöglich als ADHS oder ähnliches "diagnostizieren" und mich daraufhin völlig legal und mit ärztlichem Segen mit Ritalin oder anderen Produkten der Pharmaindustrie abfüllen, bis ich mich systemkonform verhalte und den Anforderungen des Lehrbetriebs wenigstens äußerlich entspreche.

:narr:
Wenn im Kindergarten jedes dritte Kind verhaltensauffällig wird, sollte man aber schon mal ernsthaft über frühkindlichen Stress als Ursache nachdenken.
Wenn ich bedenke, was selbst die Kindergartenkinder heutzutage noch alles an zusätzlichen Terminen haben, dann hätte ich als Kind auch Stress. Ich empfinde es als ein Trauerspiel für die heutigen Kinder, dass sie nicht einfach mal einen Nachmittag lang mit den Kumpels bolzen können oder einen Tag lang durch Feld und Wald (oder zumindest einen Park) streifen können. Den Kindern heute wird zwar jeder unpassende Mist erlaubt, aber Freiheit haben sie kaum da sie fast ständig unter Aufsicht stehen. Einfach mal raus und sich austoben, raufen, Unsinn machen, das dürfen nur noch die wenigsten Kinder. Aktivitäten finden fast ausschließlich un Vereinen oder anderen begleiteten Gruppen statt und im schlimmsten Fall ist Mama auch da noch dabei. Traurig sowas!
Keine krummen Wege, keine Abkürzungen, keine Selbstbedienung am Buffet!

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von overkott »

Hörnchen hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
Tritonus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Stimmt es eigentlich, dass Krippenkinder wegen Stress häufiger verhaltensauffällig werden?
Das kommt generell darauf an, was man als "verhaltensauffällig" bezeichnet.

Heutzutage würde ein Schüler, wie ich einer war, zweifellos als "verhaltensauffällig" gelten. Zum Beispiel waren in meiner Schulzeit Raufereien in den Pausen völlig normal und an der Tagesordnung. (Allerdings galt dabei ein strenger Verhaltenskodex: Der Unterlegene, der am Boden lag, war tabu. Mädchen und Schüler jüngerer Klassen waren beim Raufen generell tabu.)

Ich galt in der Grundschule als "ein wenig zappelig". Das steht wörtlich so in mehreren meiner Zeugnisse. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich damals zur Schule ging und nicht heute, denn heute würde man, statt mich zur Konzentration und zum Lernen anzuhalten, meinen kindlichen Forschungs- und Bewegungsdrang sowie meine damalige Neigung zu Träumerei und geistiger Abwesenheit womöglich als ADHS oder ähnliches "diagnostizieren" und mich daraufhin völlig legal und mit ärztlichem Segen mit Ritalin oder anderen Produkten der Pharmaindustrie abfüllen, bis ich mich systemkonform verhalte und den Anforderungen des Lehrbetriebs wenigstens äußerlich entspreche.

:narr:
Wenn im Kindergarten jedes dritte Kind verhaltensauffällig wird, sollte man aber schon mal ernsthaft über frühkindlichen Stress als Ursache nachdenken.
Wenn ich bedenke, was selbst die Kindergartenkinder heutzutage noch alles an zusätzlichen Terminen haben, dann hätte ich als Kind auch Stress. Ich empfinde es als ein Trauerspiel für die heutigen Kinder, dass sie nicht einfach mal einen Nachmittag lang mit den Kumpels bolzen können oder einen Tag lang durch Feld und Wald (oder zumindest einen Park) streifen können. Den Kindern heute wird zwar jeder unpassende Mist erlaubt, aber Freiheit haben sie kaum da sie fast ständig unter Aufsicht stehen. Einfach mal raus und sich austoben, raufen, Unsinn machen, das dürfen nur noch die wenigsten Kinder. Aktivitäten finden fast ausschließlich un Vereinen oder anderen begleiteten Gruppen statt und im schlimmsten Fall ist Mama auch da noch dabei. Traurig sowas!
Die Kita-Problematik ist noch einmal eine andere. Da müssen sich die Säuglinge dem Job anpassen. Aufstehen ist angesagt, wenn der Wecker klingelt, auch wenn die Kleinen in der Nacht mal ein Püpserchen quer liegen hatten. Das stresst natürlich nicht nur die Eltern. Schön ist es, mit dem Kind liegen bleiben zu können und sich trotzdem keine finanziellen Sorgen machen zu müssen. Deshalb ist Elterngeld der Kita vorzuziehen.

Tritonus
Beiträge: 1451
Registriert: Samstag 25. Juni 2011, 03:03

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von Tritonus »

Hörnchen hat geschrieben: Wenn ich bedenke, was selbst die Kindergartenkinder heutzutage noch alles an zusätzlichen Terminen haben, dann hätte ich als Kind auch Stress. Ich empfinde es als ein Trauerspiel für die heutigen Kinder, dass sie nicht einfach mal einen Nachmittag lang mit den Kumpels bolzen können oder einen Tag lang durch Feld und Wald (oder zumindest einen Park) streifen können. Den Kindern heute wird zwar jeder unpassende Mist erlaubt, aber Freiheit haben sie kaum da sie fast ständig unter Aufsicht stehen. Einfach mal raus und sich austoben, raufen, Unsinn machen, das dürfen nur noch die wenigsten Kinder. Aktivitäten finden fast ausschließlich un Vereinen oder anderen begleiteten Gruppen statt und im schlimmsten Fall ist Mama auch da noch dabei. Traurig sowas!
:daumen-rauf:
Ich hatte gerade überlegt, wie ich das formulieren kann, aber Du hast es schon geschrieben.

Kinder waren vor Jahrzehnten zwar meist einer viel autoritäreren Erziehung ausgesetzt, die auch viel mehr von ihnen verlangte (Mitarbeit im Haushalt usw.), aber es gab normalerweise ausgedehnte Freiräume. Nach den Hausaufgaben wurden wir, falls es sonst nichts mehr zu tun gab, bis zum Abendessen einfach an die frische Luft gesetzt, außer wenn es in Strömen schüttete. Mehrere Stunden täglich außerhalb des unmittelbaren Wirkungsbereichs Erwachsener, das war Freiheit pur. Einfach allein oder mit ein paar Kumpels im Wald rumlaufen, ohne den Zwang, ständig in einer von den Eltern ausgewählten Umgebung etwas "produzieren" zu müssen (Ergebnisse in irgendeinem Sportverein, Fähigkeiten auf einem Musikinstrument, Fortschritte im Kleinkinder-Fremdsprachenunterricht oder zu was die Kleinen schon in frühester Kindheit heute sonst so von ihren Eltern regelmäßig hingekarrt werden), das war das Paradies für mich. Ohne diese Freiheit wäre ich vielleicht verrückt oder kriminell geworden.

Tritonus
Beiträge: 1451
Registriert: Samstag 25. Juni 2011, 03:03

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von Tritonus »

overkott hat geschrieben:Schön ist es, mit dem Kind liegen bleiben zu können und sich trotzdem keine finanziellen Sorgen machen zu müssen. Deshalb ist Elterngeld der Kita vorzuziehen.
Das stimmt, ohne Frage.
overkott hat geschrieben:Die Kita-Problematik ist noch einmal eine andere. Da müssen sich die Säuglinge dem Job anpassen.
Das bedeutet zweifellos Stress, und deshalb bin ich bestimmt kein Kita-Fan, vor allem was Kleinkinder angeht. (Als meine Kinder im Vorschulalter waren, setzte meine Frau dankenswerterweise ihre Berufstätigkeit komplett aus. Mir ist auch klar, dass diese Aufgabenteilung leider nicht allen Eltern möglich ist.)

Ob dieser Stress allerdings dazu führt, dass bei uns heute etwa ein Drittel der Kinder verhaltensauffällig ist, ist für mich doch sehr fraglich. Denn dann hätten sich ähnliche Symptome bereits viel früher in Gesellschaften zeigen müssen, in denen weibliche Berufstätigkeit und Kinderkrippen seit Jahrzehnten viel weiter verbreitet waren und für die meisten Familien zum Alltag gehörten, zum Beispiel in allen Staaten des ehemaligen Ostblocks. Man konnte den Ossis (und den Polen, Tschechen, Russen ...) ja allerhand nachsagen, aber m.E. ganz bestimmt nicht, dass bei denen derartig viele Kinder verhaltensauffällig waren und zu einem erheblichen Teil nur noch mit millionenschweren Sonderprogrammen und Inklusionsprojekten sowie mit tonnenweise Ritalin usw. notdürftig zum "Funktionieren" gebracht werden konnten, wie es bei uns heute ist.

Benutzeravatar
Palmesel
Beiträge: 535
Registriert: Montag 16. September 2013, 10:05
Wohnort: Lübeck

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von Palmesel »

overkott hat geschrieben:Schön ist es, mit dem Kind liegen bleiben zu können und sich trotzdem keine finanziellen Sorgen machen zu müssen.
Das steht kaum in Zweifel - doch wer kann das schon? Geringverdiener waren von der leyenhaften Asozialisierung des Elterngeldes tatsächlich für einige Monate freigestellt - jetzt nicht mehr.
Aber das steht ja nicht der KiTa gegenüber - da ist die Bezugsdauer für Elterngeld schließlich längst vorüber. Betreuungsgeld hingegen ist viel zu gering, um irgendjemandem das Liegenbleiben zu erlauben, der es nicht ohnehin schon kann, weil ihm ein Familieneinkommen reicht - es ist also nur ein Bonus für kindersozialisierungsverachtende Großverdiener.

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von HeGe »

Karlsruhe kippt umstrittenes Betreuungsgeld

Die Entscheidung hatte rein formale Gründe wegen fehlender Zuständigkeit des Bundes.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von overkott »

Eine lächerliche Entscheidung.

Die formalen Argumente sind vorgeschoben. Der Etatismus der Verfassungsrichter ist erschreckend. Er bedeutet einen Angriff auf das Elternrecht sowie auf die privatwirtschaftliche Organisation von Betreuung.

Korrekt hätte die Begründung für den Erhalt des Betreuungsgeldes lauten müssen: Eltern haben das Recht und die Pflicht, ihre Kinder selbst zu erziehen. Nehmen sie dieses Recht in Anspruch, darf ihnen daraus kein unzumutbarer Nachteil erwachsen. Eltern, die öffentliche Betreuungshilfen nicht in Anspruch nehmen können, haben das Recht auf einen finanziellen Ausgleich, um gegenüber anderen Eltern eine Benachteiligung zu vermeiden. Eltern, die ihre Kinder öffentlich betreuen lassen, um in dieser Zeit ein höheres Einkommen zu erzielen, müssen die öffentlichen Betreuungskosten tragen. Trägt der Staat die Betreuungskosten, um Geburten zu fördern, muss er gemäß Gleichbehandlungsgrundsatz auch Eltern die Kosten erstatten, die Betreuung privat organisieren. Kommen Eltern ihrer Betreuungspflicht nicht nach, schreitet das Jugendamt ein.

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von overkott »

Das Fehlurteil des BVerfG müsste von Europäischen Gerichtshöfen kassiert werden.

Insbesondere ist eine Klage gegen die Verletzung von Menschenrechten durch ungerechtfertigte Benachteiligung von Eltern einzureichen, die ihrem Betreuungsrecht nachkommen.

Außerdem ist eine Klage zu erwägen gegen die Behinderung des freien Dienstleistungsverkehrs in Europa. Das Betreuungsgeld sollte gewährleisten, dass Eltern die beste Dienstleistung selber wählen oder selber leisten können. Der Staat darf private Dienstleister nicht ungerechtfertigt benachteiligen. Die Abschaffung des Betreuungsgeldes stellt daher eine Wettbewerbsverzerrung dar.

Tinius
Beiträge: 1972
Registriert: Samstag 28. Juni 2014, 00:13

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von Tinius »

overkott hat geschrieben:Das Fehlurteil des BVerfG müsste von Europäischen Gerichtshöfen kassiert werden.

Insbesondere ist eine Klage gegen die Verletzung von Menschenrechten durch ungerechtfertigte Benachteiligung von Eltern einzureichen, die ihrem Betreuungsrecht nachkommen.

Außerdem ist eine Klage zu erwägen gegen die Behinderung des freien Dienstleistungsverkehrs in Europa. Das Betreuungsgeld sollte gewährleisten, dass Eltern die beste Dienstleistung selber wählen oder selber leisten können. Der Staat darf private Dienstleister nicht ungerechtfertigt benachteiligen. Die Abschaffung des Betreuungsgeldes stellt daher eine Wettbewerbsverzerrung dar.
Da du nie in die Oper gehst, bekommst du nach Horschtis Logik im Monat 20 Euro. Du benutzt nie öffentliche Freibäder, also gibt es 10 Euro im Monat.
Wenn du es z.B. länger als 2 Monate durchhälst, nicht in die Psychiatrie eingeliefert zu werden, bekommst du 20 Euro im Monat....

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von overkott »

Da der Bund die familienpolitische Kompetenz hat, sollte er die technischen Hinweise der heterophoben Verfassungsrichter in die Gesetzgebung einarbeiten, den Titel des Gesetzes zur bundeseinheitlichen Gleichstellung von Eltern in der Phase frühkindlicher Betreuung fetter drucken und die eingeplanten Mittel gemäß Koalitionsvertrag zur Verfügung stellen.

CIC_Fan

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von CIC_Fan »

overkott hat geschrieben:Das Fehlurteil des BVerfG müsste von Europäischen Gerichtshöfen kassiert werden.

Insbesondere ist eine Klage gegen die Verletzung von Menschenrechten durch ungerechtfertigte Benachteiligung von Eltern einzureichen, die ihrem Betreuungsrecht nachkommen.

Außerdem ist eine Klage zu erwägen gegen die Behinderung des freien Dienstleistungsverkehrs in Europa. Das Betreuungsgeld sollte gewährleisten, dass Eltern die beste Dienstleistung selber wählen oder selber leisten können. Der Staat darf private Dienstleister nicht ungerechtfertigt benachteiligen. Die Abschaffung des Betreuungsgeldes stellt daher eine Wettbewerbsverzerrung dar.
Wieso Fehlurteil es gibt keine Verfassungsrechtliche Grundlage die muß geschaffen werden wenn beide Großen Parteien das wollen kann das kein Problem sein es geht halt nicht auf die Gutsherrn art des bayrischen Ministerpräsidenten

CIC_Fan

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von CIC_Fan »

overkott hat geschrieben:Eine lächerliche Entscheidung.

Die formalen Argumente sind vorgeschoben. Der Etatismus der Verfassungsrichter ist erschreckend. Er bedeutet einen Angriff auf das Elternrecht sowie auf die privatwirtschaftliche Organisation von Betreuung.

Korrekt hätte die Begründung für den Erhalt des Betreuungsgeldes lauten müssen: Eltern haben das Recht und die Pflicht, ihre Kinder selbst zu erziehen. Nehmen sie dieses Recht in Anspruch, darf ihnen daraus kein unzumutbarer Nachteil erwachsen. Eltern, die öffentliche Betreuungshilfen nicht in Anspruch nehmen können, haben das Recht auf einen finanziellen Ausgleich, um gegenüber anderen Eltern eine Benachteiligung zu vermeiden. Eltern, die ihre Kinder öffentlich betreuen lassen, um in dieser Zeit ein höheres Einkommen zu erzielen, müssen die öffentlichen Betreuungskosten tragen. Trägt der Staat die Betreuungskosten, um Geburten zu fördern, muss er gemäß Gleichbehandlungsgrundsatz auch Eltern die Kosten erstatten, die Betreuung privat organisieren. Kommen Eltern ihrer Betreuungspflicht nicht nach, schreitet das Jugendamt ein.
das ist schlicht blödsinn das Gericht hat nichts zur Sachfrage gesagt das kann es tun wenn jemand das kommende gesetz zum bayrischen Landeskindergeld vor das Gericht bringt

CIC_Fan

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von CIC_Fan »

overkott hat geschrieben:Das Fehlurteil des BVerfG müsste von Europäischen Gerichtshöfen kassiert werden.

Insbesondere ist eine Klage gegen die Verletzung von Menschenrechten durch ungerechtfertigte Benachteiligung von Eltern einzureichen, die ihrem Betreuungsrecht nachkommen.

Außerdem ist eine Klage zu erwägen gegen die Behinderung des freien Dienstleistungsverkehrs in Europa. Das Betreuungsgeld sollte gewährleisten, dass Eltern die beste Dienstleistung selber wählen oder selber leisten können. Der Staat darf private Dienstleister nicht ungerechtfertigt benachteiligen. Die Abschaffung des Betreuungsgeldes stellt daher eine Wettbewerbsverzerrung dar.
und der nächste Blödsinn den zur Sachfrage ist nichts gesagt der EuGH hätte keine Grundlage eine Entscheidung zu treffen

CIC_Fan

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von CIC_Fan »

overkott hat geschrieben:Da der Bund die familienpolitische Kompetenz hat, sollte er die technischen Hinweise der heterophoben Verfassungsrichter in die Gesetzgebung einarbeiten, den Titel des Gesetzes zur bundeseinheitlichen Gleichstellung von Eltern in der Phase frühkindlicher Betreuung fetter drucken und die eingeplanten Mittel gemäß Koalitionsvertrag zur Verfügung stellen.
ume eine Änderung zu erwirken braucht es die Zustimmung aller Bundesländer da reicht kein Koalitionsvertrag

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von overkott »

CIC_Fan hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Da der Bund die familienpolitische Kompetenz hat, sollte er die technischen Hinweise der heterophoben Verfassungsrichter in die Gesetzgebung einarbeiten, den Titel des Gesetzes zur bundeseinheitlichen Gleichstellung von Eltern in der Phase frühkindlicher Betreuung fetter drucken und die eingeplanten Mittel gemäß Koalitionsvertrag zur Verfügung stellen.
ume eine Änderung zu erwirken braucht es die Zustimmung aller Bundesländer da reicht kein Koalitionsvertrag
Es geht im Koalitionsvertrag darum, Familien in der Phase frühkindlicher Betreuung zu entlasten, nicht darum, Betreuung zu organisieren. Durch das Bundesgesetz entstehen den Ländern keine finanziellen Lasten. Deshalb sind sie auch nicht zustimmungspflichtig. Die Koalition hält an der vom BVerfG inhaltlich nicht beanstandeten Regelung fest. Da gibt es keine Nachverhandlung. Das Geld wird technisch ordungsgemäß an die Eltern gezahlt. Das entspricht auch dem Vertrauensschutz der Eltern.

CIC_Fan

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von CIC_Fan »

es ging mir um das "Einartbeiten "
der Bund kann sich nicht einfach kompedenzen von den Ländern aneignen um da etwas zu verändern braucht es die Zustimmung der Bundesländer jedenfalls können jetzt keine neuen Anträge nach dem geltenden Gesetz gestellt werden

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von overkott »

Die Entscheidung des BVerfG bringt eine staatspolitische Krise zum Ausdruck, die die Beteiligten vermutlich herunterspielen wollen. Es geht um nichts weniger als um die familien- und sozialpolitische Entmündigung des Bundes. Damit wird sowohl der Bundesstaat, als auch die Demokratie am Beispiel eines relativ kleinen politischen Streitfalls grundlegend in Frage gestellt. Das BVerfG nimmt mit seiner aktuellen Entscheidung die politische Kompetenz in Anspruch, die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse sowie die Rechts- und Wirtschaftseinheit willkürlich zu beurteilen. Im konkreten Fall genügt das Elternrecht gemäß Art. 6 GG, um zu begründen, dass Eltern nicht nur das Betreuungsrecht zusteht, sondern dass Eltern auch einen gleichen Anspruch auf Lastenausgleich haben, wobei dieser auf unterschiedliche Weise realisiert werden kann. Soweit der Bund durch eine finanzielle Leistung Wahlfreiheit im Hinblick auf die Nutzung öffentlicher und privater Dienstleistungen herstellt, bricht Bundesrecht Landesrecht gemäß Art. 31 GG.

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von Niels »

"Stellungnahme von Erzbischof Dr. Heiner Koch zum Betreuungsgeld-Urteil des Bundesverfassungsgerichts": http://www.bistum-dresden-meissen.de/fr ... dart=25759
:daumen-rauf:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
umusungu
cum angelis psallat Domino
Beiträge: 5048
Registriert: Donnerstag 1. Januar 2004, 13:30

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von umusungu »

overkott hat geschrieben:Die Entscheidung des BVerfG bringt eine staatspolitische Krise zum Ausdruck, die die Beteiligten vermutlich herunterspielen wollen. Es geht um nichts weniger als um die familien- und sozialpolitische Entmündigung des Bundes.
diese Einschätzung zielt absolut ins Leere.
Die vor einigen Jahren durchgeführte Föderalismus-Reform, maßgeblich von Herrn Stoiber (CSU) mitgestaltet, verunmöglicht wohl diese Art von Familienförderung.
Da ist von einer staatspolitischen Krise keine Spur!

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von overkott »

Die staatspolitische Krise liegt darin, dass die Jurisdiktion versucht zu regieren, statt die Legislative an das Elternrecht zu erinnern sowie an die Bestandsgarantie der kommunalen Fürsorge. Da die Bundesregierung weder Elternrecht, noch kommunale Fürsorge durch das Betreuungsgeld im Kern in Frage stellt, sondern von ihrem familienpolitischen Ermessen Gebrauch macht und damit die Kommunen entlastet, hat das BVerfG nichts mehr zu kammelle. Statt dessen ist es bei rechtstreuem Verhalten der Bundesregierung vornehmstes Recht des BVerfG, dieses zu bestätigen.

CIC_Fan

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von CIC_Fan »

wie immer einfach blödsinn aber das kennt von Overkott ja es ist bei allen Themen so

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von HeGe »

FAZ hat geschrieben:Krippensong

In der Debatte um das Betreuungsgeld sind sich alle verdächtig einig. Eigentlich erstaunlich, wenn die Quintessenz die ist, dass Kinder mit ihren Eltern möglichst wenig zu tun haben sollen. [...]
:daumen-rauf:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
Hubertus
Beiträge: 15231
Registriert: Montag 3. Mai 2010, 20:08

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von Hubertus »

Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Benutzeravatar
overkott
Beiträge: 19634
Registriert: Donnerstag 8. Juni 2006, 11:25

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von overkott »

Mit dem Thema elterngeld24 graben die Grünen den Schwarzen Wähler weg. So zumindest ist der Plan. In Baden-Württemberg findet das Elterngeld schließlich großen Anklang.

Doch lässt sich die CDU beim Thema Familienpolitik die Butter vom Brot nehmen?

CIC_Fan

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von CIC_Fan »

Weil eine Opositionspartei ja keine Gesetze machen kann ein bissl denken nicht immer nur mit Bonaventura spielen

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von HeGe »

Norwegen: Behörden nehmen christlichem Ehepaar die Kinder weg
[...] Das Ehepaar wurde mehrere Stunden verhört. Ihm wird vorgeworfen, die Kinder zu einem radikalen Glauben zu erziehen, etwa indem sie sie lehrten, dass Gott Sünde bestraft. [...]
Also, liebe Eltern, aufpassen, was man seinen Kindern erzählt, sonst kommt die Gedankenpolizei vorbei!
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
Amanda
Beiträge: 1349
Registriert: Mittwoch 7. Oktober 2009, 18:23
Wohnort: Bistum Trier

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von Amanda »

Was wollen wir wetten, dass man das mit einer moslemischen Familie nicht gemacht hätte...? :pfeif:
Und Norwegen ist nicht gar so weit weg von Merkelland.
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton

PascalBlaise
Beiträge: 1106
Registriert: Donnerstag 12. November 2015, 11:44

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von PascalBlaise »

Naja wer weiß was die beiden den armen Kindern sonst noch alles Schlimmes beigebracht haben.
Der Artikel lässt sich darüber ja nicht weiter aus.
– et lux in tenebris lucet et tenebrae eam non comprehenderunt –

Benutzeravatar
Amanda
Beiträge: 1349
Registriert: Mittwoch 7. Oktober 2009, 18:23
Wohnort: Bistum Trier

Re: Die Lufthoheit über den Kinderbetten

Beitrag von Amanda »

PascalBlaise hat geschrieben:Naja wer weiß was die beiden den armen Kindern sonst noch alles Schlimmes beigebracht haben. Der Artikel lässt sich darüber ja nicht weiter aus.
Das meinst Du jetzt hoffentlich ironisch...?
"Die Kirche scheint immer der Zeit hinterher zu sein,
obwohl sie doch in Wirklichkeit jenseits der Zeit ist;
sie wartet, bis der letzte Tick seinen letzten Sommer gehabt hat."
Gilbert Keith Chesterton

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema