Ms. Farley reflektiert als Theologin und Ethikerin ihre Identitätskrise. Sie folgt dabei modisch gesellschaftlichen Tendenzen, die zu tradierten Wertvorstellungen in Konflikt stehen. Sie unterstellt dem alten Christentum das selbe modische Verhalten im Hinblick auf die stoische Philosophie. Gleichwohl sieht sie bei Thomas von Aquin eine Abkehr von den Stoikern.Gallus hat geschrieben:Falls jemand noch Zweifel hat, wie schlimm es um die modernistischen Frauenorden in den USA steht – bitte schön:
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/ ... 7757.html
Das ist im Hinblick auf die Theologie- und Philosophiegeschichte eine neue Sichtweise, die das neoplatonische Denken in der Theologie ausblendet. Die Frage nach der Bibel scheint für sie nachrangig. Sie versteht die Evangelien vom Grundsatz her nicht, denkt nicht von der Gottes- und Nächstenliebe als Basis aller Ethik, auch der Sexualethik. Damit versteht sie Jesus nicht.
Allerdings erscheint sie nicht völlig untypisch. Auch der theologische Mainstream dachte bisher nicht immer systematisch von der Gottes- und Nächstenliebe her. Wo sich Ms. Farley an kirchlicher Morallehre reibt, fehlt es an Verständnis für das Reformdenken Jesu: die Reduktion Gottes Gesetzes auf das Wesentliche, auf das Prinzip, auf die Liebe.
Ms. Farley hat als Theologin kapituliert, wenn sie theologische Antworten von Biologen und Psychologen erwartet. Sie fängt an, abstrakt zu philosophieren und flüchtet sich in einen Sieben-Punkte-Formalismus. Sie räumt ein, dass sie nicht mehr von Gott her mit Jesus denkt, der menschliche Normen für relativ erklärt hat. Die Hommage an die zehn Gebote wirkt wenig glaubwürdig angehängt.
Als Armer Schwester fehlt ihr im Gegensatz zu Jesus die Empathie mit den Armen. Polygamie und Homosexualität waren entweder etwas für Reiche oder bedeutete für Arme noch größeres Elend.
Sie versteht den Zusammenhang von Glaube, Treue und Stabilität für ein gelungenes Leben nicht.
Das Abklappern ihrer Forderungen nach Veränderungen wirkt daher schlecht begründet.
Beten wir für Ms. Farley, dass sie ihre Bitterkeit überwinde.