Lacrimosa hat geschrieben:
Dass das menschliche Scheitern zur Norm erhoben werden soll, darum geht es ja bei der Synode gerade nicht.
Das nicht, aber es ist der gesellschaftlichen Rahmen, der Ideale zugunsten einer durch menschliches Scheitern begründeten Norm ersetzen will. Dieser Rahmen fordert von der Kirche, da Kirche in ihrer gesellschaftspolitischen Dimension durch diesen Rahmen umspannt wird. Es wird nicht selten übersehen, dass die Heimat der Kirche eine ganz andere ist.
Dennoch wird das Scheitern selbst in den Blick genommen, weil dafür Bedarf besteht und sich die Kirche damit auseinandersetzen muss. In der „Ehe-Krise“ könnte für die Kirche auch die Chance stecken, ihre Bedeutung zu klären und zu stärken. Was eine Ehe im Innersten zusammenhalten soll, hat sich letztlich durch das soziokulturelle Umfeld verändert; es geht mehr denn je um die Bedeutung der Liebe.
Es gab für mich nie eine Unklarheit darin, was Ehe für Kirche ist. Die Unklarheiten werden erst durch voreilig veröffentlichte Berichte, die am Ende gar keine offiziellen Berichte sein wollen, und durch verwirrende Aussagen erzeugt. Und natürlich dadurch, dass die meisten Menschen heutzutage glauben, die gesellschaftliche Norm sei auch für einen Katholiken verbindlicher als das katholische Lehramt.
Die Krise der Kirche kommt nicht von ihrer Theologie her, sondern von der Neigung einiger ihrer Glieder, das, was Kirche will, nicht mehr richtig erklären zu brauchen, stattdessen aber der Kirche erklären zu wollen, was sie zu wollen habe.
Wie schon gesagt, deine Entspanntheit sei dir unbenommen. Wenn sich die Lebenssituation so gestaltet, dass sie sich „vielleicht nur schrittweise“ verändern lässt, wie du schreibst, impliziert das ja wenigstens die Möglichkeit einer Veränderung. Eine Lebenssituation jedoch, die man „erst einmal“ gar nicht ändern kann, ist ein Widerspruch in sich – dann wird Gelassenheit zu Lern- oder auch Lebensaufgabe.
Oft wissen wir gar nicht, welche Lebenssituationen sich verändern. Hier dürfen wir mit Freude hoffen. Denn die wirkliche Veränderung kommt von Gott. Mir fällt ein Beispiel ein: Ein guter Freund von mir war früher homosexuell. Mittlerweile ist er verheiratet und hat 3 (!) Kinder. Es ist ein Geschenk. Das war keine Veränderung, die er hätte vornehmen können.
Zarahfication hat geschrieben:Eine Ehe scheitert nicht zufällig und schuldlos. Die Ehen scheitern aufgrund von Sünde, Egoismus,Lieblosigkeit, Unversöhnlichkeit,Intoleranz etc. Wie oft wird mit dem Hintergedanken geheiratet" wenn es nicht klappt kann ich mich immer noch scheiden lassen" Zum Gelingen eine Ehe gehört Verzicht, Verbindlichkeit und ein endgültiges Festlegen auf den Partner. Ein Ja zu Partner ohne ja aber„ja, aber ... nur so lange,so lange es gut geht“.
Ein guter Punkt. Von Dir angesprochen. In vielen Gesprächen merke ich immer wieder, wie Menschen glauben, dass sie durch die Ehe einer Sünde entkommen. Es wird ausgeklammert, dass sich Egoismus und Stolz und die vielen anderen Laster und Sünden auch in der Ehe halten (und dass der Teufel natürlich dort ansetzt, um die Ehen zu zerrütten). Dass der Kampf dagegen noch viel entschiedener geführt werden muss als als Single, weil die Dinge die Ehe direkt gefährden. In Ordensgemeinschaften setzen sich Menschen nicht grundlos wöchentlich mit ihren Verfehlungen auseinander, eben weil es hier etwas gilt zu erhalten, was Gottes Wille ist. Diese Dimension ist vielen Ehen leider abhanden gekommen.