Bischofssynode über die Familie 2014-15

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Mary
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Mary »

TillSchilling hat geschrieben:huch, Mary, was ist denn da los mit deiner Nase?
Also... sähe der Bischof so jung aus, wie Du behauptest, dann dürfte er kaum älter wirken als meine beiden älteren Söhne. Glaub mir, das tut er nicht. :breitgrins: auch wenn er noch so forsch einherschreitet.
Mein Näschen ist zwar grad eiskalt, aber so süss und klein wie immer :kussmund:

aber nu Ende off topic... :huhu:
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Mary
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Mary »

Raphael hat geschrieben:
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:
Fragesteller hat geschrieben:Wobei Oster ja nicht immer im Zölibat gelebt hat. Aber er hat halt rechtzeitig Schluss gemacht, und v. a. keine Kinder.
Ach, ist das so? Der Gedanke kam mir auch als ich gesehen habe, dass er erst mit 30 ins Kloster ging. Also noch das beste mitgenommen und rechtzeitig andere Richtung eingeschlagen. Bevor es richtig stressig und substanzzehrend wird. Nicht dumm! Das lässt einen die Weisheit der eigenen Lebenskonzeption anzweifeln.
:hae?:
Oster soll eine Freundin gehabt haben. Das Sex vor der Ehe Sünde ist, wird er wohl schon damals gewusst haben. Aber niemand von uns weiß, wie weit diese Beziehung gegangen ist. Also bitte keine vorschnellen Tatsachenbehauptungen in die Welt setzen!
Man erzählt sich, daß er mit seiner damaligen Freundin zusammengewohnt hat ..........

Assoziationen, die auf den Hl. Augustinus hinzielen, sind wohl nicht ganz unangebracht!
Mit dem kleinen Unterschied, dass Augustin zu der Zeit, wo er unverheiratet zusammenlebte, zwar Katechumene von Kindesbeinen an, jedoch weder Christ noch getauft war...
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Libertas Ecclesiae
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

taddeo hat geschrieben:Das erzählt nicht "man" sich, das sagt er selber ganz offen, das weiß jeder. Er hat ja schließlich auch nen ganz normalen Beruf ausgeübt vorher, sogar mit einiger Prominenz in Regensburg. Seine Ex-Freundin war schließlich sogar bei seiner Bischofsweihe da, es gibt Fotos davon ... ne hübsche Frau, die er da für das Kloster "geopfert" hat.
Und welche Konsequenzen ziehen wir daraus?
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Mary hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Assoziationen, die auf den Hl. Augustinus hinzielen, sind wohl nicht ganz unangebracht!
Mit dem kleinen Unterschied, dass Augustin zu der Zeit, wo er unverheiratet zusammenlebte, zwar Katechumene von Kindesbeinen an, jedoch weder Christ noch getauft war...
Augustinus lebte nicht unverheiratet zusammen, zumindest nicht im heutigen Sinn. Der concubinatus, den er mit seiner Frau führte, war zu seiner Zeit die amtliche und einzige rechtlich mögliche Form, wie ein römischer Bürger legitim mit einer Nichtrömerin zusammenleben konnte, und beinhaltete gegenseitige Verpflichtungen. Sozusagen eine "rechtliche Schmalspur-Ehe".

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Das erzählt nicht "man" sich, das sagt er selber ganz offen, das weiß jeder. Er hat ja schließlich auch nen ganz normalen Beruf ausgeübt vorher, sogar mit einiger Prominenz in Regensburg. Seine Ex-Freundin war schließlich sogar bei seiner Bischofsweihe da, es gibt Fotos davon ... ne hübsche Frau, die er da für das Kloster "geopfert" hat.
Und welche Konsequenzen ziehen wir daraus?
Daraus, daß er ein ganz stinknormaler Mann war, bevor ihn die Berufung kalt erwischt hat? Daraus zieh ich keine besonderen Konsequenzen ... es macht ihn mir umso sympathischer.

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Gallus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Gallus »

So sollte ein Bischof reden: http://www.kath.net/news/4818

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martin v. tours
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von martin v. tours »

Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Das erzählt nicht "man" sich, das sagt er selber ganz offen, das weiß jeder. Er hat ja schließlich auch nen ganz normalen Beruf ausgeübt vorher, sogar mit einiger Prominenz in Regensburg. Seine Ex-Freundin war schließlich sogar bei seiner Bischofsweihe da, es gibt Fotos davon ... ne hübsche Frau, die er da für das Kloster "geopfert" hat.
Und welche Konsequenzen ziehen wir daraus?
Vielleicht die, das wir uns zuerst an den Balken in unseren Augen abarbeiten sollen, bevor wir uns an die Splitter in den Augen anderer machen sollen :hmm:
Nach dem sie nicht erreicht hat, daß die Menschen praktizieren, was sie lehrt, hat die gegenwärtige Kirche beschlossen, zu lehren, was sie praktizieren.
Nicolás Gómez Dávila

Raphael

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Raphael »

Gallus hat geschrieben:So sollte ein Bischof reden: http://www.kath.net/news/4818
Daraus:
"Keiner von uns wird auf Grundlage unserer eigenen Bedingungen in der Kirche willkommen geheißen. Wir sind zu den Bedingungen Jesu willkommen", sagte der Erzbischof: "Das ist es, was es bedeutet, ein Christ zu sein. Du unterwirfst dich Jesus und seiner Lehre. Du schaffst dir nicht einen eigenen Corpus der privaten Spiritualität."
Kurz und klar! :klatsch: :klatsch: :klatsch:

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Libertas Ecclesiae
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Libertas Ecclesiae »

martin v. tours hat geschrieben: ... bevor wir uns an die Splitter in den Augen anderer machen sollen :hmm:
Was hier ja auch niemand getan hat. :achselzuck:
„Die letzte Messe ist noch nicht gelesen.“
(Jelena Tschudinowa)

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Peti hat geschrieben:Bischof Oster:
" Es ist doch völlig selbstverständlich, dass Werte wie Treue und gegenseitige Sorge
auch bei Menschen ihren positiven Wert und Reichtum haben,
die im Hinblick auf ihre Sexualität nicht nach dem leben, was wir für Gottes Gebot halten.»
http://www.kath.net/news/481
Dazu ein anderes Zitat eines Theologen (ich sag mal nicht, von wann und von wem):
„Wo eine erste Ehe seit langem und in einer für beide Seiten irreparablen Weise zerbrochen ist; wo umgekehrt eine hernach eingegangene zweite Ehe sich über einen längeren Zeitraum hin als eine sittliche Realität bewährt hat und mit dem Geist des Glaubens, besonders auch in der Erziehung der Kinder, erfüllt worden ist […], da sollte auf einem außergerichtlichen Weg auf das Zeugnis des Pfarrers und von Gemeindegliedern hin die Zulassung der in einer solchen zweiten Ehe Lebenden zur Kommunion gewährt werden. Eine solche Regelung scheint mir […] von der Tradition her gedeckt.“

PigRace
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von PigRace »

taddeo hat geschrieben: Dazu ein anderes Zitat eines Theologen (ich sag mal nicht, von wann und von wem):
„Wo eine erste Ehe seit langem und in einer für beide Seiten irreparablen Weise zerbrochen ist; wo umgekehrt eine hernach eingegangene zweite Ehe sich über einen längeren Zeitraum hin als eine sittliche Realität bewährt hat und mit dem Geist des Glaubens, besonders auch in der Erziehung der Kinder, erfüllt worden ist […], da sollte auf einem außergerichtlichen Weg auf das Zeugnis des Pfarrers und von Gemeindegliedern hin die Zulassung der in einer solchen zweiten Ehe Lebenden zur Kommunion gewährt werden. Eine solche Regelung scheint mir […] von der Tradition her gedeckt.“
Typische Reifungsprozesse großer Persönlichkeiten vielleicht...? ;)

Lacrimosa
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Lacrimosa »

taddeo hat geschrieben:
Peti hat geschrieben:Bischof Oster:
" Es ist doch völlig selbstverständlich, dass Werte wie Treue und gegenseitige Sorge
auch bei Menschen ihren positiven Wert und Reichtum haben,
die im Hinblick auf ihre Sexualität nicht nach dem leben, was wir für Gottes Gebot halten.»
http://www.kath.net/news/481
Dazu ein anderes Zitat eines Theologen (ich sag mal nicht, von wann und von wem):
„Wo eine erste Ehe seit langem und in einer für beide Seiten irreparablen Weise zerbrochen ist; wo umgekehrt eine hernach eingegangene zweite Ehe sich über einen längeren Zeitraum hin als eine sittliche Realität bewährt hat und mit dem Geist des Glaubens, besonders auch in der Erziehung der Kinder, erfüllt worden ist […], da sollte auf einem außergerichtlichen Weg auf das Zeugnis des Pfarrers und von Gemeindegliedern hin die Zulassung der in einer solchen zweiten Ehe Lebenden zur Kommunion gewährt werden. Eine solche Regelung scheint mir […] von der Tradition her gedeckt.“
Ein überaus gescheiter, weiser und sehr, sehr feiner Mann: Joseph Ratzinger (im Jahr 1972).
Zuletzt geändert von Lacrimosa am Freitag 24. Oktober 2014, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Lacrimosa hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Peti hat geschrieben:Bischof Oster:
" Es ist doch völlig selbstverständlich, dass Werte wie Treue und gegenseitige Sorge
auch bei Menschen ihren positiven Wert und Reichtum haben,
die im Hinblick auf ihre Sexualität nicht nach dem leben, was wir für Gottes Gebot halten.»
http://www.kath.net/news/481
Dazu ein anderes Zitat eines Theologen (ich sag mal nicht, von wann und von wem):
„Wo eine erste Ehe seit langem und in einer für beide Seiten irreparablen Weise zerbrochen ist; wo umgekehrt eine hernach eingegangene zweite Ehe sich über einen längeren Zeitraum hin als eine sittliche Realität bewährt hat und mit dem Geist des Glaubens, besonders auch in der Erziehung der Kinder, erfüllt worden ist […], da sollte auf einem außergerichtlichen Weg auf das Zeugnis des Pfarrers und von Gemeindegliedern hin die Zulassung der in einer solchen zweiten Ehe Lebenden zur Kommunion gewährt werden. Eine solche Regelung scheint mir […] von der Tradition her gedeckt.“
Ein überaus gescheiter, weiser und sehr, sehr feiner Mann: Joseph Ratzinger.
Richtig. Der Text stammt übrigens von 1972 (!).

Lacrimosa
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Lacrimosa »

taddeo hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Peti hat geschrieben:Bischof Oster:
" Es ist doch völlig selbstverständlich, dass Werte wie Treue und gegenseitige Sorge
auch bei Menschen ihren positiven Wert und Reichtum haben,
die im Hinblick auf ihre Sexualität nicht nach dem leben, was wir für Gottes Gebot halten.»
http://www.kath.net/news/481
Dazu ein anderes Zitat eines Theologen (ich sag mal nicht, von wann und von wem):
„Wo eine erste Ehe seit langem und in einer für beide Seiten irreparablen Weise zerbrochen ist; wo umgekehrt eine hernach eingegangene zweite Ehe sich über einen längeren Zeitraum hin als eine sittliche Realität bewährt hat und mit dem Geist des Glaubens, besonders auch in der Erziehung der Kinder, erfüllt worden ist […], da sollte auf einem außergerichtlichen Weg auf das Zeugnis des Pfarrers und von Gemeindegliedern hin die Zulassung der in einer solchen zweiten Ehe Lebenden zur Kommunion gewährt werden. Eine solche Regelung scheint mir […] von der Tradition her gedeckt.“
Ein überaus gescheiter, weiser und sehr, sehr feiner Mann: Joseph Ratzinger.
Richtig. Der Text stammt übrigens von 1972 (!).
(Hab ich grad noch schnell ergänzt. :) )
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Pelikan
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Pelikan »

PigRace hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Dazu ein anderes Zitat eines Theologen (ich sag mal nicht, von wann und von wem):
„Wo eine erste Ehe seit langem und in einer für beide Seiten irreparablen Weise zerbrochen ist; wo umgekehrt eine hernach eingegangene zweite Ehe sich über einen längeren Zeitraum hin als eine sittliche Realität bewährt hat und mit dem Geist des Glaubens, besonders auch in der Erziehung der Kinder, erfüllt worden ist […], da sollte auf einem außergerichtlichen Weg auf das Zeugnis des Pfarrers und von Gemeindegliedern hin die Zulassung der in einer solchen zweiten Ehe Lebenden zur Kommunion gewährt werden. Eine solche Regelung scheint mir […] von der Tradition her gedeckt.“
Typische Reifungsprozesse großer Persönlichkeiten vielleicht...? ;)
Ich glaube, er hat sich den Gegenargumenten eher gebeugt als sie wirklich einzusehen. Er hat sich darüber bis zum Schluß mit den Kanonisten gerieben.

Raphael

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Raphael »

taddeo hat geschrieben:
Lacrimosa hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Peti hat geschrieben:Bischof Oster:
" Es ist doch völlig selbstverständlich, dass Werte wie Treue und gegenseitige Sorge
auch bei Menschen ihren positiven Wert und Reichtum haben,
die im Hinblick auf ihre Sexualität nicht nach dem leben, was wir für Gottes Gebot halten.»
http://www.kath.net/news/481
Dazu ein anderes Zitat eines Theologen (ich sag mal nicht, von wann und von wem):
„Wo eine erste Ehe seit langem und in einer für beide Seiten irreparablen Weise zerbrochen ist; wo umgekehrt eine hernach eingegangene zweite Ehe sich über einen längeren Zeitraum hin als eine sittliche Realität bewährt hat und mit dem Geist des Glaubens, besonders auch in der Erziehung der Kinder, erfüllt worden ist […], da sollte auf einem außergerichtlichen Weg auf das Zeugnis des Pfarrers und von Gemeindegliedern hin die Zulassung der in einer solchen zweiten Ehe Lebenden zur Kommunion gewährt werden. Eine solche Regelung scheint mir […] von der Tradition her gedeckt.“
Ein überaus gescheiter, weiser und sehr, sehr feiner Mann: Joseph Ratzinger.
Richtig. Der Text stammt übrigens von 1972 (!).
Liest sich als wäre er im Jahre 1792 in französischen Gefilden geschrieben! 8)

Vir Probatus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Vir Probatus »

"das Zeugnis von ... Gemeindegliedern"
Das muss man sich mal in der Praxis vorstellen. Der Banknachbar, dein Blockwart. Für mich unvorstellbar.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Vir Probatus hat geschrieben:"das Zeugnis von ... Gemeindegliedern"
Das muss man sich mal in der Praxis vorstellen. Der Banknachbar, dein Blockwart. Für mich unvorstellbar.
Das ist auch ganz sicher nicht so gemeint.
Aber der "Geist des Glaubens" muß sich ja irgendwie auch äußerlich niederschlagen, etwa durch eine aktive Beteiligung am Gemeindeleben. Und da gibt es dann zwangsläufig Gemeindeglieder, die das bestätigen können, daß der Betroffene zB regelmäßig den Gottesdienst besucht, seine Kinder katholisch erzieht u. ä.

iustus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von iustus »

Das Volk und die Verantwortlichen wurden befragt.

Ich muss bei der Passage immer schmunzeln, wenn es danach heißt: "Ich bezeuge, dass sie für würdig gehalten werden."

Eine Sprache wie im Arbeitszeugnis: ob sie würdig sind, ist eine ganz andere Frage.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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mensch
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von mensch »

TillSchilling hat geschrieben: Ach, ist das so? Der Gedanke kam mir auch als ich gesehen habe, dass er erst mit 30 ins Kloster ging. Also noch das beste mitgenommen und rechtzeitig andere Richtung eingeschlagen.
Der miese Teil des Lebens fängt für Dich mit 30 und im Kloster an?

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Gallus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Gallus »

mensch hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben: Ach, ist das so? Der Gedanke kam mir auch als ich gesehen habe, dass er erst mit 30 ins Kloster ging. Also noch das beste mitgenommen und rechtzeitig andere Richtung eingeschlagen.
Der miese Teil des Lebens fängt für Dich mit 30 und im Kloster an?
Nicht mit dem Kloster. Er meinte, daß er sich rechtzeitig ins Kloster verdrückt hat, bevor die Mühen des Ehe-, Familien- und Berufslebens beginnen. ;) Bis 30 ist das Leben ja eh nur Spielerei.

Lacrimosa
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Lacrimosa »

taddeo hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:"das Zeugnis von ... Gemeindegliedern"
Das muss man sich mal in der Praxis vorstellen. Der Banknachbar, dein Blockwart. Für mich unvorstellbar.
Das ist auch ganz sicher nicht so gemeint.
Aber der "Geist des Glaubens" muß sich ja irgendwie auch äußerlich niederschlagen, etwa durch eine aktive Beteiligung am Gemeindeleben. Und da gibt es dann zwangsläufig Gemeindeglieder, die das bestätigen können, daß der Betroffene zB regelmäßig den Gottesdienst besucht, seine Kinder katholisch erzieht u. ä.
Na ja, 1972 ist status quo ante, also aus und vorbei. Das Gemeindeleben gibt es so nicht mehr. Transferiert man aber das Zitat ins Heute, geht es weniger darum, wie genau das Zeugnis auszusehen hat, sondern um die eigentliche Aussage eines lebensklugen Ratzingers, nämlich, dass irreparable Beziehungen genauso vorkommen wie dass der Geist des Glaubens in einer zweiten Ehe wehen kann. Heute wäre wohl die Rücksprache mit dem Pfarrer oder mit professionellen Seelsorgern ausschlaggebend.
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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Lacrimosa hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:"das Zeugnis von ... Gemeindegliedern"
Das muss man sich mal in der Praxis vorstellen. Der Banknachbar, dein Blockwart. Für mich unvorstellbar.
Das ist auch ganz sicher nicht so gemeint.
Aber der "Geist des Glaubens" muß sich ja irgendwie auch äußerlich niederschlagen, etwa durch eine aktive Beteiligung am Gemeindeleben. Und da gibt es dann zwangsläufig Gemeindeglieder, die das bestätigen können, daß der Betroffene zB regelmäßig den Gottesdienst besucht, seine Kinder katholisch erzieht u. ä.
Na ja, 1972 ist status quo ante, also aus und vorbei. Das Gemeindeleben gibt es so nicht mehr. Transferiert man aber das Zitat ins Heute, geht es weniger darum, wie genau das Zeugnis auszusehen hat, sondern um die eigentliche Aussage eines lebensklugen Ratzingers, nämlich, dass irreparable Beziehungen genauso vorkommen wie dass der Geist des Glaubens in einer zweiten Ehe wehen kann. Heute wäre wohl die Rücksprache mit dem Pfarrer oder mit professionellen Seelsorgern ausschlaggebend.
Pfarrer wohl auch nicht mehr überall, wenn sie für vier, fünf Pfarreien zuständig sind ... man müßte eigentlich sagen: Jeder, der trotz einer zweiten Zivilehe zu den Sakramenten zugelassen werden möchte, muß sich über einen längeren Zeitraum als aktiver Katholik bewähren (regelmäßiger Gottesdienstbesuch, evtl. auch Mitarbeit in der Pfarrei, soweit möglich) - UND muß sich (mit seinem Partner am besten) einen festen geistlichen Begleiter suchen, der nach einer gewissen Zeit dem Pfarrer ein Zeugnis geben darf.

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Athanasius0570 »

Das ist doch ziemlich das, was Ralf vor einiger Zeit so vehement vertreten hat?

Läuft das nicht darauf hinaus, dass aktiven Katholiken Ehebruch nicht als schwere Sünde angerechnet wird? Oder dass aktive Teilnahme am Gemeindeleben ein Zeugnis dafür ist, dass die erste Ehe ungültig war?

Oder wie hat er das bitte gemeint??? (Der Hr. Ratzinger 1972 mein ich..)
Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus. (1 Thess 5, 16-18)

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Athanasius0570 hat geschrieben:Das ist doch ziemlich das, was Ralf vor einiger Zeit so vehement vertreten hat?

Läuft das nicht darauf hinaus, dass aktiven Katholiken Ehebruch nicht als schwere Sünde angerechnet wird? Oder dass aktive Teilnahme am Gemeindeleben ein Zeugnis dafür ist, dass die erste Ehe ungültig war?

Oder wie hat er das bitte gemeint??? (Der Hr. Ratzinger 1972 mein ich..)
Wie Ratzinger das damals gemeint hat, weiß ich auch nicht. :achselzuck:
Ich persönlich würde es eher so sehen, daß ein bewußtes Glaubensleben (was sich in aktiver Teilnahme am Gemeindeleben ausdrücken KANN, aber nicht zwingend muß) ein Zeugnis dafür ist, daß der Betreffende bereit ist, in seiner jetzigen Situation nach dem Willen der Kirche zu leben, auch wenn das in Bezug auf seine zweite Ehe nicht in allen Einzelheiten der Norm entspricht. Also letztlich so wie jeder andere schwere und leichte Sünder, von dem ja auch "nur" gefordert ist, den Willen zur Umkehr zu haben, nicht zwingend die Fähigkeit dazu. Sünde bleibt trotzdem Sünde, aber das "zerknirschte und zerschlagene Herz" (Ps. 50) wird Gott nicht verschmähen.
Über die Gültigkeit der ersten Ehe sagt das zunächst gar nichts aus, denke ich. Das ist eine Frage der Kanonistik.

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Hubertus
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Hubertus »

taddeo hat geschrieben:Also letztlich so wie jeder andere schwere und leichte Sünder, von dem ja auch "nur" gefordert ist, den Willen zur Umkehr zu haben, nicht zwingend die Fähigkeit dazu. Sünde bleibt trotzdem Sünde, aber das "zerknirschte und zerschlagene Herz" (Ps. 50) wird Gott nicht verschmähen.
Klar, aber jeder schwere Sünder darf die hl. Kommunion nicht empfangen.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Lacrimosa »

Athanasius0570 hat geschrieben:Läuft das nicht darauf hinaus, dass aktiven Katholiken Ehebruch nicht als schwere Sünde angerechnet wird?
Nein, läuft es nicht. Denn wo eine geistliche Begleitung stattfindet, erfolgt sicherlich auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Scheitern der ersten Ehe. Dadurch werden einem die Fehler, die zum Ehebruch geführt haben, vermutlich erst so richtig bewusst. Ein einfacher Weg „zurück zu den Sakramenten“ ist das demnach sicherlich nicht. Diesen Weg werden wohl dann auch nur die beschreiten, denen der Glaube und die Sakramente wirklich wichtig sind. Das ist dann auch der „außergerichtliche“ Weg, den Joseph Ratzinger meint, der sich wohl mehr durch Hingabe im Glauben auszeichnet, als durch ein kirchliches Gesetz.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Dottore Cusamano »

Kardinal Meisner hat einmal mehr den Nagel auf den Kopf getroffen. Hätten wir doch mehr Hirten von seinem Schlag.

http://www.domradio.de/themen/bischofss ... tik-synode
"Da erhob sich ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und auch der Drache und seine Engel kämpften. Doch sie richteten nichts aus und es blieb kein Platz mehr für sie im Himmel." (Offb 12, 7-8)

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Hubertus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Also letztlich so wie jeder andere schwere und leichte Sünder, von dem ja auch "nur" gefordert ist, den Willen zur Umkehr zu haben, nicht zwingend die Fähigkeit dazu. Sünde bleibt trotzdem Sünde, aber das "zerknirschte und zerschlagene Herz" (Ps. 50) wird Gott nicht verschmähen.
Klar, aber jeder schwere Sünder darf die hl. Kommunion nicht empfangen.
Wenn ihm die Sünde subjektiv auch als schwer schuldhaft anzurechnen ist, ja. Ob das so ist, kann nur der Beichtvater beurteilen - und der kann auch einem die Kommunion erlauben, der objektiv schwer sündigt. Und das ist beileibe keine modernistische Erfindung, das war schon immer so.

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von PigRace »

taddeo hat geschrieben:
KlausLange hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
KlausLange hat geschrieben:Kirchenhistorisch nicht uninteressant: Konzil von Trient und die Ausnahme für eine zweite Ehe.

:hmm:
Da geht es aber um orientalische Christen, nicht um lateinische.
Aber unierte, unterstehen also dem Papst. Entweder gibt es unter einem Dach zwei unterschiedliche Ethiken - oder wie man das nennen mag - oder aber unter dem einen Dach ist es prinzipiell so, dass es statt in einem geschlossenen System doch immer auch die Möglichkeit von Ausnahmen besteht. Jedenfalls deute ich so die Intention des Artikels...

:pfeif:
Ich weiß jetzt auf Anhieb nicht exakt Bescheid in dieser speziellen Frage, aber ich bin mir nicht sicher, ob man hier von "unierten" Orientalen sprechen kann, nur weil sie durch das Territorialprinzip den lateinischen Bischöfen unterstanden. Ob diese Venezianischen Untertanen überhaupt in Italien lebten, wäre die Frage, da ja auch zB Zypern (bis 1573) und Kreta (bis 1669) unter Verwaltung Venedigs standen, also eigentlich orthodoxe Länder.
Hallo Klaus und taddeo,

anbei ein Link mit weiterem Input zu dem von Pani aufgeworfenem Punkt. Ich dachte, das könnte Euch interessieren, auch wenn es nun ein paar Wochen her ist...

VG

PigRace

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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von PigRace »

taddeo hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Also letztlich so wie jeder andere schwere und leichte Sünder, von dem ja auch "nur" gefordert ist, den Willen zur Umkehr zu haben, nicht zwingend die Fähigkeit dazu. Sünde bleibt trotzdem Sünde, aber das "zerknirschte und zerschlagene Herz" (Ps. 50) wird Gott nicht verschmähen.
Klar, aber jeder schwere Sünder darf die hl. Kommunion nicht empfangen.
Wenn ihm die Sünde subjektiv auch als schwer schuldhaft anzurechnen ist, ja. Ob das so ist, kann nur der Beichtvater beurteilen - und der kann auch einem die Kommunion erlauben, der objektiv schwer sündigt. Und das ist beileibe keine modernistische Erfindung, das war schon immer so.
(Hervorhebung/Unterstreichung von mir)

Hallo taddeo,

Du sagst das, als wäre das die größte Selbstverständlichkeit der Welt. Doch wundert es mich, daß dieses Argument in der ganzen Debatte nie so fällt.

Hast Du denn "mehr" dazu?

Vielen Dank Dir hierfür! :)

PigRace

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taddeo
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Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

PigRace hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Also letztlich so wie jeder andere schwere und leichte Sünder, von dem ja auch "nur" gefordert ist, den Willen zur Umkehr zu haben, nicht zwingend die Fähigkeit dazu. Sünde bleibt trotzdem Sünde, aber das "zerknirschte und zerschlagene Herz" (Ps. 50) wird Gott nicht verschmähen.
Klar, aber jeder schwere Sünder darf die hl. Kommunion nicht empfangen.
Wenn ihm die Sünde subjektiv auch als schwer schuldhaft anzurechnen ist, ja. Ob das so ist, kann nur der Beichtvater beurteilen - und der kann auch einem die Kommunion erlauben, der objektiv schwer sündigt. Und das ist beileibe keine modernistische Erfindung, das war schon immer so.
(Hervorhebung/Unterstreichung von mir)

Hallo taddeo,

Du sagst das, als wäre das die größte Selbstverständlichkeit der Welt. Doch wundert es mich, daß dieses Argument in der ganzen Debatte nie so fällt.

Hast Du denn "mehr" dazu?

Vielen Dank Dir hierfür! :)

PigRace
Das ergibt sich logisch aus der Natur der Sache, bzw. aus der offiziellen Definition der "schweren Sünde": "Damit eine Tat eine Todsünde ist, müssen gleichzeitig drei Bedingungen erfüllt sein: Eine Todsünde ist jene Sünde, die eine schwerwiegende Materie zum Gegenstand hat und die dazu mit vollem Bewußtsein und bedachter Zustimmung begangen wird" (KKK 1857). Objektiv (also von außen) zu beurteilen ist nur die schwerwiegende Materie. In der Beichte zu prüfen ist, ob auch volles Bewußtsein und bedachte Zustimmung vorliegen, denn wenn auch nur EINES dieser Kriterien fehlt, liegt keine schwere Sünde vor.
Nun ist es gerade bei Sünden im Bereich des Sexuallebens so, daß sie zwar einerseits (fast) alle von der Kirche als "schwerwiegende Materie" eingestuft werden. Außer dem einvernehmlichen vaginalen Geschlechtsverkehr mit dem eigenen Ehepartner ist eigentlich fast alles andere an Sex eine schwere Sünde. Aber gleichzeitig ist hier auch durch vielerlei Einflüsse die "bedachte Zustimmung" oft nicht gegeben: durch psychische Traumatisierungen, durch suchtähnliche Gewohnheiten etc. Und man muß auch ehrlicherweise sagen, daß heutzutage - durch jahrzehntelange kirchliche Lehrverweigerung und gesellschaftliche "Umerziehung" bei sehr vielen Menschen auch kein volles Bewußtsein mehr vorhanden ist, daß bestimmte Handlungen schwer sündhaft sind. Diese beiden Faktoren kann man aber nie pauschal ansetzen, das muß eben der Beichtvater im konkreten Einzelfall beurteilen. Und wenn er zur moralischen Gewißheit kommt, daß beim Beichtkind (etwa aus psychischer Schwäche aufgrund seiner Lebensumstände) keine bedachte Zustimmung vorliegt, dann wird er ihm nicht verbieten, zur Kommunion zu gehen, die ja gerade auch ein Heilmittel zur Vermeidung künftiger Sünden ist.
Nun kann man einwenden, daß ein wiederverheirateter Geschiedener ja schon gar nicht zur Beichte gehen dürfe. Stimmt natürlich so nicht, in den Beichtstuhl kommen darf er jederzeit, er dürfte "nur" keine sakramentale Absolution erhalten. Wenn also so jemand in seiner Gewissensnot (ein anderer tut es wohl eh nicht) dennoch zum Beichten kommt, dann ist es Aufgabe des Beichtvaters, zuerst einmal abzuklären, ob diesem Kandidaten seine vermeintliche objektive schwere Sünde (Wiederverheiratung) auch tatsächlich als subjektive schwere Schuld anzurechnen ist (wenn er zB keinen Sex hat, wäre es schon objektiv keine schwere Sünde mehr!). Wenn nicht, dann kann - und muß - er sowohl die Lossprechung erhalten, als auch anschließend kommunizieren dürfen.
Man wird mich jetzt vielleicht als Modernisten steinigen wollen, aber anders kann ich die Lehre der Kirche nicht interpretieren.

Ich denke, aus dem Gesagten wird auch deutlich, warum die manchmal genannten "Einzelfallösungen" im Grunde nicht funktionieren würden, solange sie nur auf der äußerlichen Schiene bleiben. Ein Pfarrer kann in einem normalen Seelsorgsgespräch solche Fragen letztlich nicht verbindlich abklären, das kann und darf nur in einer sakramentalen Beichte geschehen, weil es da um persönliche Schuld und Reue, um das intimste Verhältnis eines Menschen zu sich selbst, zu seinem Nächsten und zu Gott geht. Sowas braucht meiner Ansicht nach zwingend den unbedingten Schutz durch das Beichtgeheimnis. Aber dadurch entstehen sofort neue Probleme.

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