Hier gibt es zwei Artikel über den Tod im allgemeinen:
http://de.bogoslov.ru/text/2698699.html und
http://de.bogoslov.ru/text/782964.html
Ein Buch von Alexej Osipow zu diesem Thema:
http://orthodoxe-bibliothek.de/index.ph ... 3&Itemid=
Zum Thema findet sich in diesem Buch etwas:
http://bibliothek.orthpedia.de/pdf/buec ... _Teil1.pdf
DIE ESCHATOLOGIE DER ORTHODOXEN KIRCHE
Wie in allen Grundwahrheiten des Christentums, so ist die orthodoxe Kirche auch in der Lehre von den letzten Dingen dem eschatologischen Glauben der altchristlichen Kirche treu geblieben. Sie glaubt an die zweite Wiederkunft Christi, die Auferstehung der Toten, das Jüngste Gericht, an den Himmel und die Hölle und an die Verklärung der gan-zen Schöpfung.
Der Zwisdljenzustand nach dem Jode
Nach dem Glauben der orthodoxen Kirche findet schon sofort nach dem Tode eine Art Gericht mit einem vorläu-figen Urteil über den Verstorbenen statt. In einer alten Uber-lieferung, die wir schon in einer Homilie des hl. Kyrill von Alexandrien finden, wird erzählt, daß die Seele des Verstor-benen sofort nach dem Tode verschiedene Stationen durch-laufen muß, wobei sie von guten und bösen Engeln begleitet wird. Auf diesen Stationen muß sie über ihre guten und bösen Taten Rechenschaft ablegen, und dann wird über ihr vorläufiges Schicksal entschieden, d. h. sie wird entweder des Vorgeschmacks der ewigen Seligkeit gewürdigt, oder zum Aufenthalt in der Vorhölle verurteilt. Nach der Meinung einiger orthodoxer Theologen ist dieses Gericht aber mehr ein Selbstgericht des Verstorbenen als ein Gottesgericht. Die Seele erkennt ihre Sünden und ihren sündhaften Zustand und damit auch im voraus ihr zukünftiges Los. Die Seele des Sünders erwartet mit Angst und Zittern das letzte Ge-richt und die verdiente ewige Strafe. Diese Erkenntnis ver-ursacht Leiden und Qual. Dies ist die Vorhölle. Die Gerech-ten und Heiligen aber werden schon nach dem Tode der Gottesnähe, der Gottesschau und des Vorgeschmacks der ewigen Seligkeit gewürdigt.
Die Qualen der Sünder in der Vorhölle und die Seligkeit der Gerechten und Heiligen sind noch nicht der Endzustand, denn das Endgericht und die vollkommene Seligkeit und ewigen Höllenstrafen stehen noch bevor. Deshalb kann Gottes Liebe und Barmherzigkeit den Sündern in der Vor-hölle Erleichterung gewähren, zwar nicht auf Grund irgend-welcher Genugtuung oder sündentilgender Leiden, sondern einzig nur nach Seiner Gnade. Um diese Begnadigung und Erleichterung betet die Kirche in ihren Gebeten für die Ver-storbenen. Sie betet um Vergebung der Sünden, um Seelen-ruhe, Seligkeit und ewiges Gedächtnis. Ein Fegfeuer als Ort der Läuterung durch Leiden, die satisfaktorische Bedeutung haben sollen, kennt die orthodoxe Kirche nicht. Da die Hei-ligen noch nicht der vollkommenen Seligkeit teilhaftig sind, bringt die Kirche die heiligen eucharistischen Gaben auch für diese dar. »Noch bringen wir Dir diesen vernünftigen Dienst dar für die im Glauben entschlafenen Urväter, Väter, Patriar-chen, Propheten, Apostel, Verkündiger, Evangelisten, Mär-tyrer, Bekenner, Enthaltsamen und für jeden gerechten Geist, der im Glauben vollendet hat.« (Chrysostomusliturgie, Gebet nach der Wandlung). Bis zur endgültigen Entscheidung ihres ewigen Schicksals am Tage des Jüngsten Gerichtes befinden sich alle Verstorbenen, sowohl die Heiligen, als auch die Sünder, in einem Zwischenzustand, der erst mit der zweiten Wiederkunft Christi endigt.