Jesus und der Kapitalismus.

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Torsten
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Torsten »

Kapitalismus ist fortschreitend menschlich/geistliche Armut, und Armut muss bekämpft werden. Und sie wird bekämpft, in dem jene bekämpft werden, die diese Armut in sich tragen. Die wichtigste Waffe in diesem Kampf ist die Schaffung von Anreizen zum Erwerb immaterieller Schätze, die den Betreffenden das physische Überleben sichern. Denn ansonsten werden sie aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, und in lebensfeindlichen Randzonen sich selbst und ihresgleichen überlassen. So wird es gemacht ..

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Der Kapitalismus existiert real, und bevor wir anfangen, über ihn hinauszudenken, sind wir aufgerufen, das Evangelium zu predigen und an das Jüngste Gericht zu erinnern, das so sicher kommen wird, wie die nächste Blase an den Kapitalmärkten platzt.

Pilgerer
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Pilgerer »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, rief zur Überwindung des Kapitalismus auf. Vor Beginn des Katholikentags sagte der Münchner Erzbischof nach Angaben der Bischofskonferenz: „Wir müssen über die Neubestimmung der Gesellschaft und des Staates auf globaler Ebene diskutieren, über den Kapitalismus hinausdenken, denn Kapitalismus ist nicht das Ziel, sondern wir müssen ihn überwinden.“
http://www.tz.de/bayern/katholikentag-r ... 93398.html

Also dieser Bolschewist stösst mir sehr negativ auf....
Ich weiß ja nicht, in welchem Jahrhundert Marx aufgewachsen ist, aber er scheint noch nie was von Nell-Breuning gehört haben. Die von ihm geprägte katholische Soziallehre versucht ja gerade, im Kapitalismus die Rechte der Arbeiter und Armen zu verwirklichen. Der Kapitalismus darf kein Götze oder Tyrann werden (=Mammon), sondern soll dem Menschen untergeordnet sein.

Bei genauem Hinschauen stellt sich sogar heraus, dass der Kommunismus die extremste, schlimmste Form des Kapitalismus ist: Staatskapitalismus. Hier besitzt der Arbeitgeber nicht nur die Macht des Geldes, sondern auch die Macht der Polizei-Knüppel und Panzer. Im Kommunismus gab es schlimmste Formen der Zwangsarbeit, z.B. beim Eisenbahnbau unter Stalin. Dort gibt es eben nicht das Recht des Menschen, "nein" zu einer unwürdigen Arbeit zu sagen.
Der privatwirtschaftliche Kapitalismus hat zwei Schwächen: 1. Die mangelnde Haftung der Eigenkapitalgeber, die nur mit ihren Kapitaleinlagen haften (Kapitalgesellschaften). 2. Die Tendenz zum Staatskapitalismus durch Verbandelung von Großunternehmen und Politik.

Die Lösung ist, eine Marktwirtschaft mit möglichst vielen "vollhaftenden" Unternehmern und vollständiger Konkurrenz zu fördern. Ein Vorteil von vielen kleinen Unternehmen ist, dass keines von ihnen die Macht hat, die Politik zu kaufen. Ein anderer Vorteil ist, dass kein Unternehmen genug Macht hat, um den Preis hoch zu treiben. Die Marktwirtschaft wird schon durch den Rechtsstaat geschaffen. Eigentlich braucht der Staat außer der Rechtsstaatlichkeit, der Wettbewerbs- und Währungspolitik keine weitere Wirtschaftspolitik betreiben. Jedoch bedarf es der Sozialpolitik, die die Verlierer im Markt auffängt, damit die Folgen des wirtschaftlichen Scheiterns abgemildert werden.
Was in jedem Fall klar zu verurteilen ist, ist ein "sozialdarwinistisches Denken", indem die Reichen die Armen als Minderwertige betrachten, die weniger Lebensrecht und andere Rechte hätten. Wenn der soziale Status darüber entscheidet, ob jemand mehr oder weniger Mensch ist, beginnt die Tyrannei des Kapitalismus und die gefühlte Minderung des Lebensrechtes der Erfolglosen, Armen, sozial Schwachen.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Knecht Ruprecht
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Knecht Ruprecht »

Es gibt kein faireres System als den Kapitalismus, so sollten es auch die Kirchenvertreter sehen "Denn schon als wir bei euch waren, geboten wir euch: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. "

In Westeuropa werden ja grade die die arbeiten bestraft und die die nicht arbeiten belohnt. Aber die Bolschwisten haben ja schon immer die Kirche bekämpft.

Lacrimosa
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Lacrimosa »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Es gibt kein faireres System als den Kapitalismus, so sollten es auch die Kirchenvertreter sehen "Denn schon als wir bei euch waren, geboten wir euch: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. "

In Westeuropa werden ja grade die die arbeiten bestraft und die die nicht arbeiten belohnt. Aber die Bolschwisten haben ja schon immer die Kirche bekämpft.
Einen fairen Kapitalismus gibt es nicht. Es geht in Diskussionen offensichtlich auch nicht mehr nur um dieses oder jenes wirtschaftliche System, in dem wahlweise dieser oder jener profitiert oder ausgenutzt wird ...

Es wird analysiert, was Wohlstand ausmacht und das wird in Zeiten der Marktsättigung zunehmend immateriell verstanden. Somit wird das Wirtschaftswachstum nicht mehr als die alleinige vorwärtstreibende Kraft eines Leben wahrgenommen und vom Wohlstand abgekoppelt gedacht. Wohlstand impliziert jetzt weiche, nicht messbare Faktoren wie Glück und Zufriedenheit. Bei einem wissenschaftlichen Vortrag eines Wirtschaftsweisen konnte ich mich jüngst davon überzeugen, dass inzwischen ausgefeilte Methoden zur Anwendung kommen, die bei Prognosen über das zu erwartende Wirtschaftswachstum verschiedene weichen Faktoren mit einberechnen. Die Zusammenarbeit mit Glücks- und Trendforschern ist seit wenigen Jahren auch dort angekommen, was die Entwicklungen nicht übersichtlicher macht.

Anderes Beispiel: Das Flaggschiff der deutschen Wirtschaft, das Auto, ist seit einiger Zeit dabei, seine Funktion als Statussymbol zu verlieren; Jüngere verlegen sich vermehrt auf Carsharing und sind zudem umweltbewusster. Die Autobauer basteln im Hintergrund fieberhaft an neuen Konzepten, während man gegenwärtig noch bei denen abschöpft, die das Geld für neue Autos lockerer sitzen haben. Weiterhin ist zu beobachten, dass sehr gut qualifizierte Menschen Ende zwanzig, Anfang dreißig keine soliden Jobs mehr finden. Ihnen bevorzugt werden die kosmopolitischen, polyglotten Überflieger, jene Typen also, die eigentlich gemeint sind, wenn hierzulande Unternehmer über Fachkräftemangel im globalen Wettbewerb klagen. An soliden Bewerben mit „normalen“ Lebensläufen besteht in Wirklichkeit ein nur mäßiges Interesse.

Sicherlich, es gibt immer welche, die nicht arbeiten wollen und sich Schmarotzer schimpfen lassen müssen. Sie sind bei Kleingeistigen ein beliebtes Ventil zum Frust ablassen. Hingegen sollten jedoch eher die Großunternehmer nachdenklich stimmen, die sich ihrer Verantwortung gegenüber dem durchschnittlichen, hiesigen Arbeitnehmer entziehen, dadurch Minijobs, Leih- und Schwarzarbeit befördern und das System von innen her aushöhlen. Dass jeder, der arbeiten (und essen) möchte, Arbeit findet, ist für mich eine unzeitgemäße Phrase.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

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Torsten
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Torsten »

Lacrimosa hat geschrieben:Sie sind bei Kleingeistigen ein beliebtes Ventil zum Frust ablassen.
Das hast du schön gesagt. Man könnte es noch um das Wort "Verlierer" ergänzen.

Pilgerer
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Pilgerer »

Lacrimosa hat geschrieben:Einen fairen Kapitalismus gibt es nicht.
Das gilt aber primär für den Kapitalismus ohne Kultur. Wo eine soziale Kultur herrscht, kann sie die Gewinner dazu bringen, sich solidarisch zu verhalten. Die Kirchen wären dafür zuständig, diese Kultur wieder zu vermehren. Es ist zudem möglich, im Kapitalismus den Klassendünkel (sozialer Status) aufzugeben, der tatsächlich die Menschen vom ursprünglichen Wesen entfremdet.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Caviteño
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Caviteño »

Lacrimosa hat geschrieben:
Es wird analysiert, was Wohlstand ausmacht und das wird in Zeiten der Marktsättigung zunehmend immateriell verstanden. Somit wird das Wirtschaftswachstum nicht mehr als die alleinige vorwärtstreibende Kraft eines Leben wahrgenommen und vom Wohlstand abgekoppelt gedacht. Wohlstand impliziert jetzt weiche, nicht messbare Faktoren wie Glück und Zufriedenheit. Bei einem wissenschaftlichen Vortrag eines Wirtschaftsweisen konnte ich mich jüngst davon überzeugen, dass inzwischen ausgefeilte Methoden zur Anwendung kommen, die bei Prognosen über das zu erwartende Wirtschaftswachstum verschiedene weichen Faktoren mit einberechnen. Die Zusammenarbeit mit Glücks- und Trendforschern ist seit wenigen Jahren auch dort angekommen, was die Entwicklungen nicht übersichtlicher macht.
Ich habe immer ein Problem damit, wenn sog. weiche, d.h. nicht meßbare Faktoren in eine Statistik einfließen. Was nicht meßbar ist, kann eigentlich auch nicht berücksichtigt werden. Das kann auch durch angebliche wissenschaftliche Quellenerhebung nicht ausgeglichen werden.
Andererseits ist es aber durchaus möglich, die statistischen Angaben zu verfälschen.
Lacrimosa hat geschrieben: Anderes Beispiel: Das Flaggschiff der deutschen Wirtschaft, das Auto, ist seit einiger Zeit dabei, seine Funktion als Statussymbol zu verlieren; Jüngere verlegen sich vermehrt auf Carsharing und sind zudem umweltbewusster. Die Autobauer basteln im Hintergrund fieberhaft an neuen Konzepten, während man gegenwärtig noch bei denen abschöpft, die das Geld für neue Autos lockerer sitzen haben.


Hier erscheint mir aber doch fraglich, ob dies auch in anderen Ländern so ist. Vielleicht liegt es auch nur daran, daß ein Auto für viele junge Menschen zu teuer ist. Ein Neuwagen zzgl. der monatlichen Kosten - wer kann sich das schon leisten, insbesondere wenn man nebenbei eine Familie gründen und dafür ein Haus oä kaufen will. :pfeif:
Die Autopreise (einschl. der lfden Kosten) steigen doch schon seit Jahr(zehnt)en stärker als die allgemeinen Lohnerhöhungen. Daß irgendwann einmal dann der Punkt erreicht ist, an dem die Nachfrage sinkt, ist klar. Ist dieser Kostengesichtspunkt nicht ausschlaggebender als das angebliche Umweltbewußtsein? Das wäre es auch wert untersucht zu werden. Ob die Autokonzerne daran aber Interesse haben, ist fraglich.
Im übrigen ist der deutsche Automarkt für die Konzerne inzwischen auch mehr von untergeordneter Bedeutung. Die deutschen Autokonzerne investieren überwiegend im Ausland; BMW errichtet z.B. sein größtes Werk z. Zt. in den USA; VW errichtet in China ein Werk nach dem anderen und für Daimler gilt ähnliches.

Pollux
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Pollux »

Knecht Ruprecht hat geschrieben:Es gibt kein faireres System als den Kapitalismus, so sollten es auch die Kirchenvertreter sehen "Denn schon als wir bei euch waren, geboten wir euch: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen. "

In Westeuropa werden ja grade die die arbeiten bestraft und die die nicht arbeiten belohnt. Aber die Bolschwisten haben ja schon immer die Kirche bekämpft.
Du hast das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg des Herrn wohl nicht verstanden.Was wir heute erleben ist ein Turbokapitalismus der über Leichen geht.

Pollux
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Pollux »

Pilgerer hat geschrieben:
Knecht Ruprecht hat geschrieben:Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, rief zur Überwindung des Kapitalismus auf. Vor Beginn des Katholikentags sagte der Münchner Erzbischof nach Angaben der Bischofskonferenz: „Wir müssen über die Neubestimmung der Gesellschaft und des Staates auf globaler Ebene diskutieren, über den Kapitalismus hinausdenken, denn Kapitalismus ist nicht das Ziel, sondern wir müssen ihn überwinden.“
http://www.tz.de/bayern/katholikentag-r ... 93398.html

Also dieser Bolschewist stösst mir sehr negativ auf....
Ich weiß ja nicht, in welchem Jahrhundert Marx aufgewachsen ist, aber er scheint noch nie was von Nell-Breuning gehört haben. Die von ihm geprägte katholische Soziallehre versucht ja gerade, im Kapitalismus die Rechte der Arbeiter und Armen zu verwirklichen. Der Kapitalismus darf kein Götze oder Tyrann werden (=Mammon), sondern soll dem Menschen untergeordnet sein.

Bei genauem Hinschauen stellt sich sogar heraus, dass der Kommunismus die extremste, schlimmste Form des Kapitalismus ist: Staatskapitalismus. Hier besitzt der Arbeitgeber nicht nur die Macht des Geldes, sondern auch die Macht der Polizei-Knüppel und Panzer. Im Kommunismus gab es schlimmste Formen der Zwangsarbeit, z.B. beim Eisenbahnbau unter Stalin. Dort gibt es eben nicht das Recht des Menschen, "nein" zu einer unwürdigen Arbeit zu sagen.
Der privatwirtschaftliche Kapitalismus hat zwei Schwächen: 1. Die mangelnde Haftung der Eigenkapitalgeber, die nur mit ihren Kapitaleinlagen haften (Kapitalgesellschaften). 2. Die Tendenz zum Staatskapitalismus durch Verbandelung von Großunternehmen und Politik.

Die Lösung ist, eine Marktwirtschaft mit möglichst vielen "vollhaftenden" Unternehmern und vollständiger Konkurrenz zu fördern. Ein Vorteil von vielen kleinen Unternehmen ist, dass keines von ihnen die Macht hat, die Politik zu kaufen. Ein anderer Vorteil ist, dass kein Unternehmen genug Macht hat, um den Preis hoch zu treiben. Die Marktwirtschaft wird schon durch den Rechtsstaat geschaffen. Eigentlich braucht der Staat außer der Rechtsstaatlichkeit, der Wettbewerbs- und Währungspolitik keine weitere Wirtschaftspolitik betreiben. Jedoch bedarf es der Sozialpolitik, die die Verlierer im Markt auffängt, damit die Folgen des wirtschaftlichen Scheiterns abgemildert werden.
Was in jedem Fall klar zu verurteilen ist, ist ein "sozialdarwinistisches Denken", indem die Reichen die Armen als Minderwertige betrachten, die weniger Lebensrecht und andere Rechte hätten. Wenn der soziale Status darüber entscheidet, ob jemand mehr oder weniger Mensch ist, beginnt die Tyrannei des Kapitalismus und die gefühlte Minderung des Lebensrechtes der Erfolglosen, Armen, sozial Schwachen.
Es geht um Mitleiden und um Barmherzigkeit, auch um Gerechtigkeit, um gerechtes Teilen dessen was die Schöpfung Gottes uns allen zukommen lässt.Es heißt: Unser tägliches Brot gib uns heute" und sorget euch nicht darum, was werden wir essen und was werden wir trinken. Das ganze Sorgen ist zu nichts nütze und Futterneid beim Menschen ist eine schwere Verfehlung.

Pilgerer
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Pilgerer »

Pollux hat geschrieben:Es geht um Mitleiden und um Barmherzigkeit, auch um Gerechtigkeit, um gerechtes Teilen dessen was die Schöpfung Gottes uns allen zukommen lässt.Es heißt: Unser tägliches Brot gib uns heute" und sorget euch nicht darum, was werden wir essen und was werden wir trinken. Das ganze Sorgen ist zu nichts nütze und Futterneid beim Menschen ist eine schwere Verfehlung.
Der Futterneid zeigt sich am stärksten in der Neigung zu totalitären Ideologien. Die Rechtsextremen sind neidisch auf die Ausländer, bestimmte "Rassen" oder Juden; die Kommunisten sind neidisch auf die Reichen. Beide Ideologien haben ihre Wurzeln in den alltäglichen Sorgen der Menschen, wenn diese zu sehr vom Herzen Besitz ergreifen und er nur noch den Ausweg sieht, sich durch "legalisierten Raub" davon zu befreien.
Darum ist Jesu Ermahnung, das Sorgen zu überwinden, wichtiger als es auf den ersten Blick scheint.

Doch sollte die Wirtschaft insgesamt möglichst zum Ziel haben, auch den seelischen Bedürfnissen der Menschen zu genügen. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Anhänger des Ordoliberalismus verstanden, dass eine "seelisch beruhigte" Wirtschaft notwendig sei. Unsere Zeit ist im Gegensatz dazu sehr stark davon geprägt, Unruhe ins Herzen der Menschen zu bringen. Dazu trägt sowohl das Fehlen der Religion als auch der permanente Arbeitsstress bei.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

Pollux
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Re: Jesus und der Kapitalismus.

Beitrag von Pollux »

Es geht doch immer mehr um Nachhaltigkeit. Der Umweltschutzgedanke und das Bewußtsein für die Gefährdung des Lebens auf diesem Planeten lässt die Erkenntnis wachsen, dass eine Politik, die auf immer mehr Konsum und ökonomisches Wachstum setzt, zu einem Desaster führt.Der westliche Lebensstil ist zum Scheitern verurteilt und kann im Interesse der Lebenschancen unserer Kinder nicht fortgeführt werden.Das ist eine Frage jenseits der Ideologien von Kapitalismus und Marxismus.So müsste man auch die Ausführungen von Kardinal Reinhard Marx verstehen.

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