Ukraine

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Robert Ketelhohn
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Re: Ukraine

Beitrag von Robert Ketelhohn »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Janukowitsch ... hätte überhaupt niemals die Terrorbanden seit Ende November in Kiew dulden dürfen.
Woran kann es liegen, daß er das duldete und weder Miliz noch Armee einsetzte, um den Platz zu räumen?
Und das nach seiner eigenen Erfahrung von 2004, nach dem Tod eines Milosevic, Saddam, Ghaddafi … Ich weiß es nicht. Realitätsverlust? Verbunden mit dem Wunsch, als Befrieder des Volks und pater patriæ in die Geschichte einzugehen? Oder einfach U-Boote der Gegenseite in der obersten Kommandoebene von Polizei und Militär, die ihm ein Handeln unmöglich erscheinen ließen? – Da fehlt mir der Einblick.
lifestylekatholik hat geschrieben:Aber ich frage mich auch, wieso es z. B. Berlin nicht fertigbringt, den Oranienplatz, der seit Monaten von einer Bande von Kriminellen besetzt gehalten wird, zu räumen. Seltsame Zeiten.
Weil am Oranienplatz nicht der Reichstag steht und nicht das Bundeskanzleramt.
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Robert Ketelhohn
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Re: Ukraine

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stefan hat geschrieben:Er hatte nun mal keinen Rückhalt in der Exekutive. Polizisten sind Polizisten, um ihre Familie zu ernähren. Und nicht, um einem wildgewordenen Diktator zu gehorchen, und auf die eigenen Landsleute zu schießen.
Jetzt wieder diese Propagandasprüche der Mächte des Bösen. Schämst du dich nicht? – Weil ein rechtmäßiger Präsident – überdies in freien Wahlen gewählt – den imperialen Mächten nicht paßt, ist er kein „Diktator“. Das ist vollständiger und den gesunden Menschenverstand beleidigender Blödsinn. (Abgesehen davon ist ein Diktator nicht per se böse oder auch nur illegitim.)

Und dies „auf das eigene Volk schießen“ … Sag mal, merkst du nicht, wessen Geschäft du da betreibst? – Doch ja, Janukowitsch hat „auf das eigene Volk schießen“ lassen, auf die eigenen Polizisten, indem er es ohne Gegenwehr so weit hatte kommen lassen, daß die Jungs ohne Waffen scharf schießenden Nato-Nazis gegenüberstanden.
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Robert Ketelhohn
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Re: Ukraine

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Peregrin hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Warum sonst hätten ihn die *eigenen* Leute abgesetzt, warum sonst gab es nach seinem Sturz keine (größere) Gewaltwelle.
Der urkainische Parlamentarismus scheint sich allgemein durch eine gewisse Wetterwendigkeit auszuzeichnen. Ganz am Schluß überzulaufen und so zu tun, als wäre man immer schon dabeigewesen, beweist wenig außer einem Mangel an Charakter. Vermutlich hat man ihnen auch bedeutet, daß es gesünder ist, jetzt im Sinn der neuen Machthaber zu stimmen.
Es sind einige Abgeordnete der »Partei der Regionen« offenbar schon unmittelbar vor Einsatz der Nato-Scharfschützen übergelaufen. Da dürfen einige Oligarchen ein paar Milliönchen investiert haben. Im übrigen herrscht da nackte Gewalt. Janukowitsch hatte ja eine Mehrheit im Parlament. Es gibt aber kein freies Parlament mehr. Soweit die Abgeordneten der bisherigen Regierungsseite überhaupt noch anwesend sind, sitzend sie dort mit dem Gewehrlauf an der Schläfe. Im Video habe ich gesehen, wie sie einen vor der Tür mißhandelt und anschließend wieder zurück in den Plenarsaal gebracht haben. Das sind die Methoden der merkelschen Nazis dort.
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Robert Ketelhohn
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Re: Ukraine

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Stefan hat geschrieben:Was für eine verquere Logik. Demnach hätten also die Oppositionspolitiker in der Zeit vorher, als sie von Janyk drangsaliert wurden (Timoschenko kam nicht alleine in den Knast) ständig für seine Politk stimmen müssen oder wie?
Was redest du eigentlich für Bullshit? – Da wurde niemand drangsaliert. Das behauptet ja nicht einmal unsere Systempresse.
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Robert Ketelhohn
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Re: Ukraine

Beitrag von Robert Ketelhohn »

umusungu hat geschrieben:
Tritonus hat geschrieben:Du kannst es drehen und wenden, wie Du willst: Mit parlamentarischer Demokratie hat das weniger zu tun als mit einer Junta mit angeschlossenem Abnickclub.
Vorher passt diese Beschreibung aber bestimmt auch ......
Nein, absolut nicht. (Was durchaus vorher paßte, war die Frage, welcher Abgeordnete von welchem Oligarchen bezahlt wurde. Das gilt aber seit der „Unabhängigkeit“ der sogenannten „Ukraine“, und zwar für alle Seiten.)
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Fragesteller
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Re: Ukraine

Beitrag von Fragesteller »

Tritonus hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Warum sonst hätten ihn die *eigenen* Leute abgesetzt ...
Das habe ich hier schon einmal vorsichtig angedeutet, gestern um 18:19 Uhr. (Ich dachte mir schon, dass das nicht deutlich genug war.)

Also nochmal im Klartext: Ukrainische Abgeordnete der Partei der Regionen, also "die *eigenen* Leute", haben der in Kiew weilenden EU-Außenbeauftragten Ashton mitgeteilt, dass ihr Abstimmverhalten seit einigen Tagen durch Gewaltandrohung gegen ihre eigene Person und gegen ihre Familien diktiert wird. [...]
Hast Du da eine Quelle? Das klingt plausibel, aber eine Bestätigung habe ich nirgends gefunden.

Piusderdritte
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Re: Ukraine

Beitrag von Piusderdritte »

Die Finanzoligarschen in der City und der Wallstreet sehen sich am Abgrund und gedachten, sich in einen Krieg zu retten. Wie das die Bonzen immer schon zu tun pflegten, wenn das Hängen am Laternenpfahl winkte. Volk ablenken, beschäftigen, dezimieren.
Mit den Iran und Syrien hat es nocht so recht geklappt, dann zünden wir eben die Ukraine an.

gruss, PiusIII.
"Katholische Haus- und Schulbibel" (aus1928) von Paul Bergmann, ist eine sehr gute Zusammenfassung der Bibel! Sollte jeder Katholik mal gelesen haben. Verständlich geschrieben und schnell durchgelesen!

KlausLange
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Re: Ukraine

Beitrag von KlausLange »

Sieht so aus, als ob Roberts Wunsch nach einer russischen Intervention erfüllt wird: hier.

Ich meine jetzt nicht nur die Alarmbereitschaft von Teilen der russischen Streitkräfte, sondern die Besetzung vom Parlament der Krim und dem Hissen der russischen Flagge auf ihr. Aus einer solchen Besetzung und ihrer gewaltsamen Beendigung lässt sich wunderbar ein Interventionsgrund konstruieren...

Natürlich hoffe ich, dass dieses Szenario nicht Wirklichkeit wird, aber die Anzeichen mehren sich...

:/

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lutherbeck
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Re: Ukraine

Beitrag von lutherbeck »

KlausLange hat geschrieben:Sieht so aus, als ob Roberts Wunsch nach einer russischen Intervention erfüllt wird: hier.

Ich meine jetzt nicht nur die Alarmbereitschaft von Teilen der russischen Streitkräfte, sondern die Besetzung vom Parlament der Krim und dem Hissen der russischen Flagge auf ihr. Aus einer solchen Besetzung und ihrer gewaltsamen Beendigung lässt sich wunderbar ein Interventionsgrund konstruieren...

Natürlich hoffe ich, dass dieses Szenario nicht Wirklichkeit wird, aber die Anzeichen mehren sich...

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Die NATO warnt die Russen vor zu viel Engagement...
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Tritonus
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Re: Ukraine

Beitrag von Tritonus »

Fragesteller hat geschrieben:Hast Du da eine Quelle?
Meine Quelle für diese spezielle Aussage war, außer zahlreichen Pressemeldungen in der Ukraine, vor allem der offizielle Internetauftritt der Partei der Regionen, auf dem folgendes zu lesen war/ist -- ich übersetze aus Zeitgründen nur die Überschrift und den Satz, der die Aussage betrifft, um die es hier geht, und das möglichst genau wörtlich und entsprechend hölzern klingend:
Состоялась встреча Председателя парламентской фракции ПР Александра Ефремова с Верховным представителем ЕС по внешним делам и политике безопасности Кэтрин Эштон
Es fand ein Treffen statt zwischen dem Vorsitzenden der Parlamentsfraktion der PR [d.h. Partei der Regionen] Alexandr Efremow und dem Hohen Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Catherine Ashton

«Положение дел в стране очень непростое, и сейчас нам уже как оппозиции приходится работать под "дулом автомата". Я не считаю, что это демократия», - сказал депутат.
"Die Lage der Dinge im Land ist sehr kompliziert, und jetzt müssen wir schon als Opposition 'unter der Mündung des Gewehrs' [d.h. unter Androhung von Waffengewalt] arbeiten. Ich zähle das nicht als Demokratie", sagte der Abgeordnete.

( http://web.archive.org/web/21422793 ... d2d11 , vom 24.2. um 18: )
Eine Bekanntmachung von gestern, die mir gerade zufällig in die Finger fällt, auf der selben offiziellen Seite -- ich übersetze wieder nur die Überschrift und wenige Kernsätze:
На Днепропетровщине члены ПАРТИИ РЕГИОНОВ и их семьи оказались под жестким давлением
Rund um Dnepropetrowsk waren die Mitglieder der Partei der Regionen und ihre Familien starkem Druck ausgesetzt

На Днепропетровщине экстремистам уже недостаточно погромов и поджогов офисов ПАРТИИ РЕГИОНОВ, они развернули полномасштабное преследование членов партии и активистов.
Den Dnepropetrowsker Extremisten genügten Pogrome und Brandstiftungen an Büros der Partei der Regionen nicht mehr, und sie begannen eine großangelegte Verfolgung der Parteimitglieder und -aktivisten.

По всей области нападениям подверглись не только офисы ПАРТИИ РЕГИОНОВ, но и сами члены партии, их дома и семьи.
In der gesamten Region wurden nicht nur Parteibüros angegriffen, sondern auch die Parteimitglieder selbst, ihre Häuser und Familien.

Вчера в присутствии представителей СМИ под невероятным 3-часовым психологическим и физическим давлением был вынужден написать заявление об увольнении председатель Днепропетровского областного совета Евгений Удод.
Gestern wurde der Vorsitzende des Dnepropetrowsker Bezirksrats, Jewgenij Udod, in Gegenwart von Vertretern der Massenmedien unter unglaublichem dreistündigem psychischem und physischen Druck gezwungen, seinen Rücktritt zu unterschreiben.

( http://web.archive.org/web/214227847 ... f7b3f , vom 26.2. um 9:5 Uhr )

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Ewald Mrnka
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Re: Ukraine

Beitrag von Ewald Mrnka »

"Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen".

Mao Zedong
Wer die wirklichen Herrschenden identifizieren will, braucht sich nur zwei Fragen zu stellen:
WEN und WAS darfst Du NICHT kritisieren?
WESSEN INTERESSEN verfolgt das System?

Tritonus
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Re: Ukraine

Beitrag von Tritonus »

"Bewaffnete haben die Gebäude von Parlament und Regionalregierung in Simferopol besetzt. Sie hissten russische Fahnen." ( http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 2399.html )

Und schon erhält die frischgebackene Regierung in Kiew (die ukrainische Opposition von gestern) eine historische Gelegenheit: nämlich zu zeigen, wie sie selbst mit einer Opposition umgeht.

Thomas_de_Austria
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Re: Ukraine

Beitrag von Thomas_de_Austria »

n-tv hat geschrieben:
Angesichts der Spannungen auf der Krim, wo pro-russische Aktivisten das Regionalparlament besetzt halten, warnte die ukrainische Übergangsregierung Russland mit Nachdruck vor Truppenbewegungen auf der Halbinsel. Sollten sich Angehörige der Schwarzmeerflotte "unangemeldet außerhalb der festgelegten Zonen" bewegen, werde dies als Aggression gewertet, sagte Interimspräsident Alexander Turtschinow in Kiew. Der Aufenthalt russischer Militärs auf der Krim sei durch ein bilaterales Abkommen "streng geregelt". Die Ukraine lasse keine Verletzung ihrer Souveränität zu.

Russland testet seit dem Morgen nach offiziellen Angaben auch seine Kampfbomber-Flotte im Westen des Landes. Ein großes Militärmanöver läuft bereits seit Mittwoch. Eingesetzt werden auch Kampfflugzeuge an der Grenze zur Ukraine. Die Luftstreitkräfte des Wehrbezirks seien dort im Dauerflugbetrieb, teilte das Verteidigungsministerium der Agentur Interfax zufolge mit. Zuvor hätten die Einheiten im "Rahmen der Übung" ein Signal für die höchste Stufe der Gefechtsbereitschaft erhalten. "Die Bomber des Wehrbezirks erledigen Übungskampfaufgaben zur Niederschlagung möglicher Gegner", teilte das Ministerium mit. Es gebe keinen Zusammenhang mit der Lage in der Ukraine.

Russland hatte zuvor angekündigt, die Rechte seiner Landsleute kompromisslos zu verteidigen. Es gebe in großem Stil Menschenrechtsverletzungen, Angriffe und Vandalismus in der Ukraine, was die Regierung in Moskau sehr besorgt mache, so das Außenministerium.
Liveticker - welt.de (10:38 Uhr) hat geschrieben:
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen fordert Russland auf, alles zu unterlassen, was zur Eskalation der Lage in der Ukraine oder zu Missverständnissen führen könnte. „Ich bin besorgt über die Entwicklung auf der Krim“, erklärt er in einem Tweet (siehe unten, 10.30 Uhr).

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Torsten
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Re: Ukraine

Beitrag von Torsten »

Tritonus hat geschrieben:"Bewaffnete haben die Gebäude von Parlament und Regionalregierung in Simferopol besetzt. Sie hissten russische Fahnen." ( http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 2399.html )

Und schon erhält die frischgebackene Regierung in Kiew (die ukrainische Opposition von gestern) eine historische Gelegenheit: nämlich zu zeigen, wie sie selbst mit einer Opposition umgeht.
Das Stadtviertel von Simferopol sei abgeriegelt worden, teilte Interimsinnenminister Arsen Awakow am Donnerstag mit. Die Polizei lasse keine „extremistischen Handlungen“ zu. Der Regierungschef der Autonomen Krim-Republik, Anatoli Mogilew, kündigte Verhandlungen mit den etwa 3 Männern an. Die Gruppe bezeichnet sich angeblich als Selbstverteidiger der russischsprachigen Bevölkerung der Krim.
Rasmussen: Besorgt über Entwicklung auf der Krim
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen fordert Russland unterdessen auf, alles zu unterlassen, was zur Eskalation der Lage in der Ukraine oder zu Missverständnissen führen könnte. „Ich bin besorgt über die Entwicklung auf der Krim“, schrieb Rasmussen auf Twitter.
Ein Déjà-vu. Vielleicht sollte Rasmussen erstmal einmal die Interimsregierung auffordern, "alles zu unterlassen, was zur Eskalation der Lage in der Ukraine oder zu Missverständnissen führen könnte", wie zum Beispiel das Verbot der russischen Sprache. Man kann es noch einfacher ausdrücken: Jeder kehre vor seiner eigenen Tür.

Tritonus
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Re: Ukraine

Beitrag von Tritonus »

Thomas_de_Austria hat geschrieben: ...
Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen fordert Russland auf, alles zu unterlassen, was zur Eskalation der Lage in der Ukraine oder zu Missverständnissen führen könnte. ...
Ich wundere mich schon lange nicht mehr; der fordert ungefähr alle drei Tage irgendeinen Staat auf.

Ursprünglich hatte ich mal angenommen, dass in Rechtsstaaten gewählte Politiker (z.B. sogenannte Außenminister) und Diplomaten für die Beziehungen zu anderen Staaten und für Gesprächsführung und Verhandlungen zuständig sind.

Bei uns scheint das nicht mehr der Fall zu sein, da erledigen das gleich die Militärschranzen.

KlausLange
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Re: Ukraine

Beitrag von KlausLange »


Stefan

Re: Ukraine

Beitrag von Stefan »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Stefan hat geschrieben:Er hatte nun mal keinen Rückhalt in der Exekutive. Polizisten sind Polizisten, um ihre Familie zu ernähren. Und nicht, um einem wildgewordenen Diktator zu gehorchen, und auf die eigenen Landsleute zu schießen.
Jetzt wieder diese Propagandasprüche der Mächte des Bösen. Schämst du dich nicht? – Weil ein rechtmäßiger Präsident – überdies in freien Wahlen gewählt – den imperialen Mächten nicht paßt, ist er kein „Diktator“. Das ist vollständiger und den gesunden Menschenverstand beleidigender Blödsinn. (Abgesehen davon ist ein Diktator nicht per se böse oder auch nur illegitim.)

Und dies „auf das eigene Volk schießen“ … Sag mal, merkst du nicht, wessen Geschäft du da betreibst? – Doch ja, Janukowitsch hat „auf das eigene Volk schießen“ lassen, auf die eigenen Polizisten, indem er es ohne Gegenwehr so weit hatte kommen lassen, daß die Jungs ohne Waffen scharf schießenden Nato-Nazis gegenüberstanden.
Möge sich der geneigte Leser selber ein Urteil bilden, wer die glaubwürdigere Quelle ist....

"Alle politischen Massenbewegungen in der Ukraine der vergangenen 25 Jahre waren von mehr oder minder weitgehenden Kompromittierungskampagnen betroffen und wurden beschuldigt, sie stünden im Zusammenhang mit der extremen Rechten. Im Augenblick jedoch kann man die bislang umfassendste Verleumdung der ukrainischen Zivilgesellschaft und Demokratiebewegung beobachten."

"Das erwähnte kanadische Centre for Research on Globalization wird geleitet von Michel Chossudovsky. Mitarbeiter sind Neil Clark, Mahdi D. Nazemroaya und F. William Engdahl. Alle drei gehören dem wissenschaftlichen Beirat der italienischen Zeitschrift Geopolitica an, wie auch Laughland und Narotschnizkaja. Herausgeber der Geopolitica ist Tiberio Graziani, ein leidenschaftlicher Eurasier und Mitglied des Obersten Rates der Moskauer sogenannten Internationalen Eurasischen Bewegung, die von dem russischen Faschisten Alexander Dugin gegründet wurde und angeführt wird. Dugin rief etwa 28 zur Okkupation Georgiens durch Russland auf und reiste mit seinen Anhängern von der Eurasischen Jugendunion kurz vor dem Georgien-Krieg nach Südossetien.

"Das hier skizzierte Netzwerk aus prorussischen Autoren und Institutionen streut antiwestliche und "eurasische" Ideen in der EU, den USA und Kanada. Es ist eine Brutstätte für Ver-schwö-rungs-theorien, Euroskeptizismus, Rassismus und demokratiefeindlichen Theorien – und aktuell eben die wesentliche Quelle der Diffamierung der Euromaidan-Proteste in der Ukraine. Etliche der genannten Akteure sind zugleich ständige Kommentatoren des kremlgesponserten, englischsprachigen Fernsehsenders Russia Today (Russland heute) und/oder des mehrsprachigen Radiosenders Voice of Russia (Stimme Russlands)."

http://www.zeit.de/politik/ausland/214 ... mus-medien

Stefan

Re: Ukraine

Beitrag von Stefan »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:... ist er kein „Diktator“. Das ist vollständiger und den gesunden Menschenverstand beleidigender Blödsinn.
Das eigentliche Problem ist die Verfassung der Ukraine, die bis zum Jahr 2004 noch quasi-kommunistisch war. Janyk hat die Reform aus 2004 (die in der Tat fragil und unausgereift war, aber jedenfalls
mehr Möglichkeiten zu einer Gewaltenkontrolle beinhaltete, 2010 per Verfassungsurteil revidieren lassen, nachdem er sie nicht per Mehrheit kippen konnte.
Man muss sich diese Zustände mal auf Deutschland bezogen vorstellen: Das BVerfG kipp das Grundgesetz und setzt die Weimarer Verfassung, womöglich noch inkl. Ermächtigungsgesetz wieder in Kraft...

Die Opposition hat gar keine andere Möglichkeit, als außerparlamentarisch zu reagieren, und natürlich führen Konflikte zu Gewaltsituationen auf beiden Seiten, deren Rolle des Machthabenden und des Verteidigenden durch politisch interessierte Kreise vertauscht werden. Auf diese manipulative Spiel sollte man sich auch nicht ansatzweise einlassen.

Ob das alles in der Ukraine angesichts der brisanten Situation und der prinzipiell vorhandenen Gewaltbereitschaft gut geht, wage ich zu bezweifeln.
Ich wünschte, die Ukraine würde eine Verfassungsgebende Versammlung einberufen und souverän eine Grundlage für ihren Staat bekommen.
Das Janyk-Regime war jedenfalls in keiner Weise legitimiert.

TillSchilling

Re: Ukraine

Beitrag von TillSchilling »

Die Ukraine ist Pleite. Welcher Art die Hilfe ist, die IMF und EU Pleitestaaten zukommen lassen, ist ja bekannt. Die USA, die strategischer denken, wünschen sich die EU wäre grosszügiger aber - Gott sei Dank in dem Fall - werden sie mit ihren Wünschen auf eine grosszügige Behandlung der Ukraine beim schwäbischem Hausfrauenverein kein Gehör finden.

Die Ukrainer sind mit dem IMF und dessen Reformforderungen schon in der Vergangenheit nicht Freund geworden. Warum soll das jetzt anders sein? Ich würde mich nicht wundern wenn sich die Stimmung in der Ukraine schon bald wieder drehen wird. Die Aufregung auf diesem Forum und die Befürchtung des baldigen Untergang Russlands scheint mir übertrieben.

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Re: Ukraine

Beitrag von Robert Ketelhohn »

KlausLange hat geschrieben:Und dann noch diese Meldung Ukrainischer Großerzbischof: Russland schürt Konflikt
… während viele seiner eigenen Priester in den Reihen von Swoboda und Prawyj Sektor mitmarschieren. (Ja, ich habe buchstäblich welche marschieren sehen die Tage.) Schande.
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Re: Ukraine

Beitrag von Fragesteller »

Stefan hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:[...]
Möge sich der geneigte Leser selber ein Urteil bilden, wer die glaubwürdigere Quelle ist....

"Alle politischen Massenbewegungen in der Ukraine der vergangenen 25 Jahre waren von mehr oder minder weitgehenden Kompromittierungskampagnen betroffen und wurden beschuldigt, sie stünden im Zusammenhang mit der extremen Rechten. Im Augenblick jedoch kann man die bislang umfassendste Verleumdung der ukrainischen Zivilgesellschaft und Demokratiebewegung beobachten."

"Das erwähnte kanadische Centre for Research on Globalization wird geleitet von Michel Chossudovsky. Mitarbeiter sind Neil Clark, Mahdi D. Nazemroaya und F. William Engdahl. Alle drei gehören dem wissenschaftlichen Beirat der italienischen Zeitschrift Geopolitica an, wie auch Laughland und Narotschnizkaja. Herausgeber der Geopolitica ist Tiberio Graziani, ein leidenschaftlicher Eurasier und Mitglied des Obersten Rates der Moskauer sogenannten Internationalen Eurasischen Bewegung, die von dem russischen Faschisten Alexander Dugin gegründet wurde und angeführt wird. Dugin rief etwa 28 zur Okkupation Georgiens durch Russland auf und reiste mit seinen Anhängern von der Eurasischen Jugendunion kurz vor dem Georgien-Krieg nach Südossetien.

"Das hier skizzierte Netzwerk aus prorussischen Autoren und Institutionen streut antiwestliche und "eurasische" Ideen in der EU, den USA und Kanada. Es ist eine Brutstätte für Ver-schwö-rungs-theorien, Euroskeptizismus, Rassismus und demokratiefeindlichen Theorien – und aktuell eben die wesentliche Quelle der Diffamierung der Euromaidan-Proteste in der Ukraine. Etliche der genannten Akteure sind zugleich ständige Kommentatoren des kremlgesponserten, englischsprachigen Fernsehsenders Russia Today (Russland heute) und/oder des mehrsprachigen Radiosenders Voice of Russia (Stimme Russlands)."

http://www.zeit.de/politik/ausland/214 ... mus-medien
Natürlich betreibt Janukowitsch Propaganda, und die Russen auch. Aber wenn Du denen nicht traust, warum traust Du dann dem Westen? -- Vielleicht ist es eine gute Methode zur Ermittlung der Wahrheit, den Medien beider Seiten jeweils da Glauben zu schenken, wo sie Fakten berichten, die gegen die eigenen Interessen sprechen. Dass die Swoboda stark nationalistische Positionen vertritt, dass es einen quasi Polizeiaufgaben erfüllenden "Rechten Sektor" gibt, dass auch die Opposition geschossen hat, dass man im Osten des Landes eine andere Sicht hat als im Westen, dass auch im Westen keineswegs alle für eine neue Führung sind, dass die neue Regierung ganz demokratisch und pluralistisch den Gebrauch der russischen Sprache einschränken möchte, dass auch die bisherige Opposition von Oligarchen unterstützt wird, dass Abgeordnete bedroht werden - all das sind auch in den westlichen Medien keine Geheimnisse, und all das stellt die Legitimität der neuen Regierung m. E. in Frage. Dass auch Janukowitsch Dreck am Stecken hat, ist auch klar, das bestreitet hier niemand. Aber die trotz allem rechtsstaatlichen Strukturen durch ein faustrechtliches und demokratisch höchst mangelhaft legitimiertes Notregime zu ersetzen, wäre nur dann legitim, wenn dieses Notregime die öffentliche Zustimmung klar auf seiner Seite hätte - und das scheint nicht der Fall zu sein.

Tritonus
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Re: Ukraine

Beitrag von Tritonus »

Nur mal angenommen, dass das, was ich da lese, keine Vеrsсhwörungsthеоrie wäre: Was wäre denn dann eine?

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Re: Ukraine

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Londoner Times berichtet unter Berufung auf den polnischen Außenminister Sikorski, es sei ein Anruf Putins gewesen, der Janukowitsch zur Unterschrift unter jenes Kapitulationsabkommen bewogen habe.

Das bedeutete, daß Putin, dessen Mann Janukowitsch nie war, diesen längst abgeschrieben hatte und mittelfristig auf andere Kräfte in der Ukraine setzt, nach einem anzunehmenden Zerfall der aktuellen Putschistenkoalition.

Nachdem die westliche Systempresse, kaum daß Julia Timoschenko freigelassen war, statt der bisherigen Tränendrüsenartikel „Hintergründe“ brachte, welche die einstige Gasprinzessin in die Nähe der Oligarchen rückten – und Frau Timoschenko für die Westmächte ohnehin nie berechenbar war, deren Mann war Juschtschenko und ist jetzt Jazenjuk –, habe ich auch so meinen Verdacht, in welche Richtung Putin denkt.

Bemerkenswert ist auch, daß der Donjezker Oligarch Rinat Achmetow – der einzige Muslim unter den Milliardären der Ukraine und einer der wenigen als „russophil“ eingeschätzten – sich inzwischen hinter die aktuellen Herrscher in Kiew zu stellen und mit den Putschisten zu arrangieren scheint.

Ein Zurückrollen des Putsches wird es also nicht geben. Die Frage bleibt, wie weit die Provinzen, in denen der „Antimajdan“ die Oberhand hat, sich gleichschalten lassen (müssen) und wer aus der aktuellen Gemengelage heraus die Oberhand behalten wird.

Im Augenblick versucht es Jazenjuk. Das heißt, die Amerikaner geben die Richtung vor. Klitschko, Brüssel und Berlin scheinen ausgebootet. Der „Rechte Sektor“ will aber die ganze Macht. Ebenso Tjagniboks „Swoboda“. Und natürlich Julia Timoschenko, deren alte Rechnung mit diversen Oligarchen immer noch offen ist.

Und schließlich ist da auch noch das Volk. Könnte es frei wählen, dürften aktuell Antimajdan-Kräfte gute Chancen auf eine Mehrheit haben. Es fehlt aber eine Integrationsfigur. Wird die gefunden, rechne ich mit einer Stichwahl zwischen diesem Kandidaten und Julia Timoschenko. Andernfalls könnte es hinauslaufen auf einen Zweikampf der Frau Timoschenko gegen – na, am ehesten Tjagnibok. Den würde die Dame gewinnen.

Jazenjuk dagegen hat m. E. eher schlechte Karten, wenn denn gewählt wird. Er könnte geneigt sein, die Wahlen hinauszuzögern. Es sei denn, es gelänge ihm, Julia Timoschenko für länger zur „Behandlung“ ins Ausland abzuschieben.
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Re: Ukraine

Beitrag von Fragesteller »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Die Londoner Times berichtet unter Berufung auf den polnischen Außenminister Sikorski, es sei ein Anruf Putins gewesen, der Janukowitsch zur Unterschrift unter jenes Kapitulationsabkommen bewogen habe.

Das bedeutete, daß Putin, dessen Mann Janukowitsch nie war, diesen längst abgeschrieben hatte und mittelfristig auf andere Kräfte in der Ukraine setzt, nach einem anzunehmenden Zerfall der aktuellen Putschistenkoalition.
Das würde allerdings voraussetzen, dass Putin klar war, dass es sich da nicht um ein Kompromissabkommen (dass dem Machterhalt Janukowitschs oder wenigstens einer geordneten Übergabe gedient hätte), sondern tatsächlich um eine Kapitulation handelte. War das zu dem Zeitpunkt offensichtlich?
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Jazenjuk dagegen hat m. E. eher schlechte Karten, wenn denn gewählt wird. Er könnte geneigt sein, die Wahlen hinauszuzögern. Es sei denn, es gelänge ihm, Julia Timoschenko für länger zur „Behandlung“ ins Ausland abzuschieben.
Ist denn zu erwarten, dass Jazenjuk gegen Timoschenko kandidiert? Immerhin ist es ja die selbe Partei. Oder gibt es da Spaltungstendenzen?

Tritonus
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Re: Ukraine

Beitrag von Tritonus »

Laut Neuer Zürcher Zeitung wurde der 25.Mai als Datum für die Volksabstimmung in der Autonomen Republik Krim (über den Verbleib der Krim in der Ukraine) festgelegt:
17 Uhr 2: Angesichts zunehmender Spannungen auf der ukrainischen Halbinsel Krim hat das Parlament die Regierung der prorussisch geprägten Region entlassen. Das beschlossen die Abgeordneten in einer Sondersitzung, wie örtliche Medien berichteten. Zudem setzten sie für den 25. Mai eine Volksbefragung über die Zukunft der eigenen Autonomie an. Interimspräsident Alexander Turtschinow flog nach Aussage des ukrainischen Nato-Botschafters Igor Dolgow auf die Halbinsel, auf dem sich der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte befindet.

( http://www.nzz.ch/aktuell/international ... 1.18252478 )

Thomas_de_Austria
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Re: Ukraine

Beitrag von Thomas_de_Austria »

Tritonus hat geschrieben:Bei uns scheint das nicht mehr der Fall zu sein, da erledigen das gleich die Militärschranzen.


Das fasziniert mich auch immer wieder: Die NATO will, wünscht, warnt – so geht's in einem fort bei diversen "Anlässen". (Nicht speziell auf die Ukraine bezogen.)


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Die Presse hat geschrieben: Am Mittwochabend versammelten sich zehntausende Bürger auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz, um die Ministerliste der neuen Regierung
gutzuheißen. Doch besonders begeistert war das Publikum nicht. Arseni Jazenjuk, der als Premierminister vorgeschlagen wurde, erntete Buh-Rufe.

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lifestylekatholik
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Re: Ukraine

Beitrag von lifestylekatholik »

Und schon wieder. Ich weiß nicht, was "Faschist" hier für einen Inhalt haben soll, außer dass es ein aufgeklebtes Etikett ist, das dem Leser klar macht: "moralisch unwertes Lebewesen".

Was ist ein "Faschist" und wodurch ist Dugin einer?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Tritonus
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Re: Ukraine

Beitrag von Tritonus »

lifestylekatholik hat geschrieben:Und schon wieder. Ich weiß nicht, was "Faschist" hier für einen Inhalt haben soll, außer dass es ein aufgeklebtes Etikett ist, das dem Leser klar macht: "moralisch unwertes Lebewesen".

Was ist ein "Faschist" und wodurch ist Dugin einer?
Falls ich mich recht erinnere, war Dugin Mitbegründer der seit etwa 10 Jahren in Russland verbotenen Nationalbolschewistischen Partei.
(Parteisymbol: Hammer und Sichel.)

Der Autor des Artikels wollte wahrscheinlich vermeiden, die simpel gestrickte Leserschaft seiner bahnbrechenden Enthüllungen mit unnötigen Details zu überfordern, und charakterisierte Dugin deshalb der Einfachheit halber als Faschisten, was zumindest garantiert, dass bei der pseudointellektuellen Klientel der "Zeit" spontan die gewünschten Reflexe ausgelöst werden.

Stefan

Re: Ukraine

Beitrag von Stefan »

Im Zeit Artikel wird doch diesbezüglich eigens verlinkt.
https://www.academia.edu/854121/Fascist ... University

Ansonsten nettes Ablenkungsmanöver, gespickt mit gängiger Blödheitserklärung (keine Argumente mehr?)
- macht mal weiter so, wenn ihr partout nicht mehr ernst genommen werden möchtet.
Das ukrainische Volk wird seinen Weg schon finden.

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Robert Ketelhohn
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Re: Ukraine

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fragesteller hat geschrieben:War das zu dem Zeitpunkt offensichtlich?
Ja, selbstverständlich.
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Stefan

Re: Ukraine

Beitrag von Stefan »

Janukowitsch-Leaks:
http://yanukovychleaks.org/

Dokumente zu den letzten Monaten gefunden und gescannt:
http://mobile.nytimes.com/214/2/27/wo ... &referrer=

"On Feb. 22, volunteer divers found nearly 2 folders of documents at a lake at the residence of former president of Ukraine. They had been thrown in the lake to destroy them as people were escaping the compound.
"

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Robert Ketelhohn
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Re: Ukraine

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Fragesteller hat geschrieben:Ist denn zu erwarten, dass Jazenjuk gegen Timoschenko kandidiert? Immerhin ist es ja die selbe Partei. Oder gibt es da Spaltungstendenzen?
Julia Timoschenko „ist“ diese Partei. Aber die Amerikaner trauen ihr nicht. Andererseits genießt Jazenjuk keinen allzu großen Rückhalt im Volk. Die Timoschenko will Präsident werden, und man wird versuchen, sie vorher auszuhebeln. Das könnte am ehesten über die Gesundheit funktionieren. Aber kaum ohne Nachhilfe. Ob Jazenjuk gegen sie antreten würde, weiß ich natürlich nicht. Denkbar ist es sicher. Große Chancen hat er nicht, ebensowenig wie Klitschko. Eher, wie schon gesagt, Tjagnibok. Wenn das Gegenlager sich zersplittert, kann ich mir eine Stichwahl Tjagnibok gegen die schöne Julia vorstellen. Vorausgesetzt, die kann antreten. Bringt das Gegenlager einen vorzeigbaren Kandidaten aufs Tapet, käme der in die Stichwahl statt Tjagniboks und hätte gute Chancen gegen Frau Timoschenko. Vorausgesetzt natürlich, es können überhaupt halbwegs freie Wahlen stattfinden. Nachdem Hunderte Parteibureaus der Partei der Regionen niedergebrannt und zerstört worden sind und die Mitglieder – bis hin zu den Abgeordneten der Werchowna Rada – bedroht und mißhandelt wurden und werden, ist eine freie Wahl noch nicht erkennbar. In Galizien und Wolhynien kann man jetzt schon ausschließen, daß freie Wahlen möglich sein werden. Auf der Krim freilich auch.
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