Eremit 1994 belegt die Einfachheit des Bischofs von Rom, Franziskus:
……. kein teuren Prunkgewänder als Papst, u.a. seine alte Kardinalsmitra, trägt sein altes versilbertes Eisenkreiz statt goldenes Papstkreuz; Fischerring aus Silber statt aus Gold; alte schwarze Schuhe statt rote Papstschuhe; einfacher Sessel statt "Papstthron" ; wohnt bisher im Gästehaus statt Papstwohnung; verwendet ältesten Wagen aus dem vatikanischen Fuhrpark statt teure Limousinen; rief seine Landsleute dazu auf, nicht zu seiner Amtseinführung zu kommen u. das Geld lieber zu spenden; Prämie von 1000 € für die Vatikanmitarbeiter nach Wahl eines Papstes gestrichen, das Geld wird gespendet; monatlicher Bonus der Kardinäle im Aufsichtsrat der Vatikanbank von 2100 € gestrichen etc.
Wird fortgesetzt Der Papst ist ja noch nicht lange im Amt…..
Da möchte man doch sagen: „Genug der Zeichen und Worte, nun lasst Taten folgen“-
Abgesehen davon: Der Papst ist zur Zeit auf Grund seiner teils schönen Worte und seiner, vielleicht doch etwas hinterfragbaren Zeichensetzungen nicht zu beurteilen. Man muss abwarten, was den Zeichen und Worten des Bischofs von Rom folgen wird.
Ganz offen:
Das Thema, zumindest wie es hier durchgekaut und am trostlosen Leben gehalten wird, langweilt. Zu was nützt es und wem nützt es?!
Aber einige Worte zu Eremits Aussagen:
Es ist richtig, dass der Mensch einfach und ohne übersteigerte Ansprüche leben sollte, die ihn letztlich daran hindern könnten, das zu erstreben, was das eigentliche und wahre Ziel des Menschen auf dieser Erde ist. Diese ‚zielgerichtete‘ Einfachheit kann aber nicht davon abhängig gemacht werden, so wenig Geld und so wenig Sachwerte, vielleicht sogar überhaupt nichts von
beiden, zu besitzen. Auch nicht davon, welchen Grad an Luxus man sich erlaubt.
Das Wesentliche im Leben ist also nicht das dem egoistischen Selbstzweck dienende Streben nach Reichtum und Verwirklichung aller irdisch möglichen Wünsche. Ein solcher Mensch verfehlt den wahren Sinn des Lebens und seine wahre Bestimmung, die allein in Gott ihren Höhepunkt findet.
Dasselbe gilt aber auch für denjenigen Menschen, der aus von ihm nicht verschuldeten oder doch verschuldeten Gründen an die zumindest materielle Einfachheit gebunden ist, der also nicht die Möglichkeit besitzt oder nutzt, Vermögenswerte zur Befriedigung seiner irdischen Wünsche und Sehnsüchte zu erarbeiten oder gar an seine Mitmenschen zu veräußern. Wie oft entsteht hieraus Unzufriedenheit und Missgunst des Besitzlosen auf die „Reichen“, denen er aus Unfähigkeit oder Faulheit nicht nacheifert, sondern stattdessen einzig und allein begehrt, dass es diesen so ‚ergeht‘, wie es ihm ‚ergeht‘.
Im ersten Fall nutzt der Reichtum nichts, im zweiten Fall nutzt die Einfachheit nichts.
Wie sollte also die Lösung aussehen?
Der Mensch ist nicht daran gehindert, wohlhabend oder gar reich zu werden. Er muss sich allerdings seiner Verantwortung seinen Mitmenschen und vor allem Gott gegenüber bewusst sein, entsprechend des Ausmaßes seines Besitzes Denn wer viel hat, dem wird viel genommen werden. Nutzt er, neben dem Streben, Gottes Willen in allem zu erfüllen, seinen finanziellen Überfluss dazu, im Namen Gottes gute Werke an seinen Mitmenschen zu vollbringen, sei es in Hilfeleistungen in schweren Notlagen oder in tätiger Hilfe zur Selbsthilfe, dann ist sein Reichtum die Ausgangslage für zahlreiche und sinnvolle gute Werke am Nächsten. Wohlhabend oder gar reich zu sein, verdammt den Menschen nicht, wenn er sich seinen Pflichten Gott und seinen Nächsten gegenüber bewusst ist. Lazarus, Ratsherr und einer der engsten Freunde Jesu, war wohl ziemlich reich. Jesus war nicht nur bei Armen und Sündern zu Gast, sondern auch bei Reichen und Wohlhabenden.
Der Mensch, der aus verschuldeten oder unverschuldeten Gründen an Geld- und Sachwerten nichts oder nur wenig besitzt, ist nicht unbedingt vor Gott gerechtfertigt. Wer wenig hat, dem wird auch das wenige genommen werden. Nämlich dann, wenn er seine ihm von Gott gegebenen Anlagen nicht dazu nutzt, das ihm Mögliche für sich und seine Nächsten zu tun. Ich erinnere hier an das Gleichnis, in dem der Besitzer vor einer längeren Abwesenheit verschiedenen Arbeitern unterschiedliche Geldbeträge gegeben hat. Derjenige Arbeiter, das ihm übergebene Geld vergraben hatte, und es seinem Herrn nach dessen Rückkehr wieder übergab, wurde bestraft, weil er die Gabe, die der Herr ihm gegeben hatte, nicht nutzte und vermehrte, wie es die anderen Arbeiter getan hatten (gilt natürlich auch für die von Gott geschenkten Fähigkeiten und Anlagen, hier aber auch für das richtige Verhalten mit erhaltenem oder erworbenem Besitz).
Ein unverschuldet in Not geratener Mensch, oder ein unverschuldet in Armut lebender Mensch, ist vor Gott gerechtfertigt, wenn er seine Notlage bzw. seine Armut Gott als Opfer anbietet; er kann auf vielfache Weise auch ohne eigene Besitztümer, entsprechend seiner Fähig- und Möglichkeiten, gute Werke tun, vor allem im Gebet und im Opfer für seine Nächsten (dies gilt natürlich auch für den Reichen, denn allein materielle Hilfe ist nichts ohne das Gebet).
Der gerechtfertigte Reiche und der gerechtfertigte Arme haben eines gemeinsam, was heutzutage, wie früher auch, eher selten ist. Sie machen etwas Ungewöhnliches aus ihrem Leben, indem sie sich bewusst sind, zwar auf dieser Welt zu leben aber gleichzeitig das wahre Leben suchen und erstreben, das nicht in dieser Welt, sondern nur bei Gott zu finden ist.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)