Fragesteller hat geschrieben:Ist Thomas Münzer "die Reformation"?
Natürlich nicht, aber gerade damit ist doch gezeigt, dass es durchaus Fehlentwicklungen geben kann.
lutherbeck hat geschrieben:
Es gibt Leute die einfach nicht weiterdenken wollen - da erübrigt sich einfach jede Diskussion....
Es ist wie der Typus "verbohrter Patient" - dem ist meist irgendwann auch nicht mehr zu helfen...
Nein, lutherbeck, du willst nur die Aussage hinter dieser (am Spruch und Smiley ersichtlich) nicht ganz ernst gemeinten Replik nicht sehen: Das nicht automatisch jede Entwicklung gut ist, weil die Kirche ja vom heiligen Geist geführt wird. Als ganze kann sich die Kirche nicht ins Verderben entwickeln, dass ist klar. Aber irgendwelche Irrwege in Theologie und Pastoral sind immer möglich.
Einer dieser Irrwege ist die Hurraökumene, die sich in den letzten Jahrzehnten etabliert hat. Unsere Religion hat immer Wert darauf gelegt, sich ihrer Standpunkte und Lehren rational zu versichern. Dann kann man nicht um eines Gemeinschaftsgedanken willen ignorieren, dass zwischen Katholiken und Protestanten unüberbrückbare Lehrinhalte stehen, und zwar in zentralen Fragen.
Und wenn du erstaunt auf die Ökumenekritiker blickst, dann werde mal der Tatsache gewahr, dass sich heute mancher Katholik in seiner Pfarrei scheel angegucken lassen muss, weil er
nicht das protestantische Gemeindemodell vertritt. Es sollte doch einsichtig sein, dass so etwas zu Unbehagen führt. Wenn ich sage »ich glaube an die Kirche«, dann heißt das nicht, dass ich an einen bestimmten Organisationapparat glaube, so dass es egal wäre, was dieser Apparat erzählte, ich folgte immer. Nein. Man glaubt an die Kirche, weil man an die von ihr vertretenen Lehrinhalte glaubt. Wenn diese schleichend verschwinden, dann muss man sich irgendwann fragen, ob man den Glaubenssatz überhaupt noch vor sich selbst vertreten kann. Dass man eine Entwicklung, die dahin führt ebenfalls argwöhnisch betrachtet: Auch das sollte nicht unverständlich sein.