Während JP II in seinem Amt als Person ganz und gar auffing, macht Papst Benedikt durch seinen Akt implizit deutlich (wie auch schon bei seinen Jesusbüchern), daß Amt und Person hier doch nicht völlig verschmelzen. Wenn man das oberste Hirtenamt der Kirche zugleich als väterliches versteht (und man voraussetzt, daß Benedikt das genauso sieht), kommt man jedoch nicht umhin, den Schritt S.H. als ultima ratio zu bewerten.leander12 hat geschrieben:Der berliner kardinal hat natürlich ein stück weit recht, wenn er von einer entzauberung des amtes spricht. Vielleicht sollte man den papst in zukunft mehr als person wahrnehmen. Mit der wahl des neuen papstes wird man sehen, ob der rücktritt klug war.
In der hedwigskathedrale in berlin ist eine umrundung des altares schon garnichtmehr möglich.
Die Frage ist nun/nur: Wie schlimm muß es um den Zustand der Kirche beschaffen sein oder wie schlimm steht es um die Gesundheit des Papstes, dass es soweit kommen mußte.
Aus den Verlautbarungen (aus der Rücktrittserklärung vom Montag und den Äußerungen an Aschermittwoch) meine ich entnehmen zu können, dass ersteres mit eine wesentliche Rolle spielte. Man übertrage das auf das Beispiel eines biologischen Vaters. Wie schlimm muß es um die eigenen Kinder bzw. die eigene Familie stehen, wenn ein solcher auf die Ausübung seiner elterlichen Rechte und Pflichten verzichtet und sich zurückzieht. Denkbar und verständlich sind solche Konstellationen, aber sie machen einen auch traurig.
Als Fazit kann ich hieraus nur eines schlußfolgern und hoffen, dass das auch erkannt wird: Die Umarmung der Welt seitens der Kirche durch das 2. Vatikanische Konzil war ein großer Irrweg, denn nun hat die Welt die Kirche im Würgegriff und der Heilige Vater nicht mehr die Kraft dagegen anzustehen.
Vergelt's ihm Gott, daß er sein Bestes getan und gegeben hat und gebe der Herr ihm die Kraft durch das Gebet auch weiterhin den guten Kampf zu kämpfen.