Suizid
- Melody
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Re: Suizid
Muss man sich hier eigentlich über jedes Thema streiten?!
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»
- Florianklaus
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Re: Suizid
Unbedingt.Melody hat geschrieben:Muss man sich hier eigentlich über jedes Thema streiten?!
Re: Suizid
Ich finde es erstaunlich, daß Du anhand eines kurzen Einwurfs meinerseits diagnostizieren kannst, ich kenne mich mit der Materie "einfach nicht richtig aus".Raphaela hat geschrieben:Dann zu den Kommentaren: Mach dir nichts aus dem, was lifestyle und Raphael geschrieben haben, sie kennen nicht meines Erachtens einfach nicht richtig damit aus, hatten noch nie damit zu tun. - Daher hatte ich ja verschiedenen Personen um Unterstützung gebeten.
Aber sei's drum ........
Bei einer Depression muß man doch zwischen der Innensicht und der Außensicht deutlich unterscheiden und jener Psychologe, der hier von Altlutheraner zitiert worden ist, hat eindeutig die Außensicht herangezogen. Aus ihr spricht eine gewisse professionelle Distanz, die man wohl benötigt, um mit depressiven Patienten richtig umgehen zu können.
- Altlutheraner
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Re: Suizid
Wie ich deine beißenden Paukenschläge vermisst habe!lifestylekatholik hat geschrieben:Ich finde es beachtlich, mit welcher Überheblichkeit du über Dinge sprichst, von denen du keine Ahnung hast.Raphaela hat geschrieben:was lifestyle und Raphael geschrieben haben, sie kennen nicht meines Erachtens einfach nicht richtig damit aus, hatten noch nie damit zu tun.
Wer Christus hat, hat alles und kann alles.
Zitat von dem Praeceptor Germaniae
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- Melody
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Re: Suizid
Hier haben doch einige von Euch geschrieben, dass Ihr Leute kanntet, die sich umgebracht haben.
Waren es Leute, mit denen Ihr engeren Kontakt hattet?
War der Suizid für Euch absehbar, oder wurdet Ihr davon überrascht, hättet das nie erwartet?
Hattet Ihr versucht, der Person zu helfen, ihr zu zeigen, dass das Leben schön ist/sein kann?
Waren die Personen depressiv?
Waren es Leute, mit denen Ihr engeren Kontakt hattet?
War der Suizid für Euch absehbar, oder wurdet Ihr davon überrascht, hättet das nie erwartet?
Hattet Ihr versucht, der Person zu helfen, ihr zu zeigen, dass das Leben schön ist/sein kann?
Waren die Personen depressiv?
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- Altlutheraner
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Re: Suizid
1. Mein BruderMelody hat geschrieben:Hier haben doch einige von Euch geschrieben, dass Ihr Leute kanntet, die sich umgebracht haben.
Waren es Leute, mit denen Ihr engeren Kontakt hattet?
War der Suizid für Euch absehbar, oder wurdet Ihr davon überrascht, hättet das nie erwartet?
Hattet Ihr versucht, der Person zu helfen, ihr zu zeigen, dass das Leben schön ist/sein kann?
Waren die Personen depressiv?
2. Mischung, Vorahnung war vorhanden, dass er es dann tut, überrascht einen trotzdem.
3. Ja, sehr schwierig jedoch.
4. Meinst du nach ICD - Kriterien? Kann ich nicht einschätzen, sehr wahrscheinlich.
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Zitat von dem Praeceptor Germaniae
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Re: Suizid
Und diese Probleme fühlen sich für krankhaft depressiven Menschen wie Steine an, die regelmäßig gegen den eigenen Kopf knallen, vor denen man aber nicht fliehen kann, weil man sie selbst immer wieder fokussiert. Letztlich ist der Selbstmord auch immer eine Flucht vor seinen Problemen und sich selbst. Und gerade ein intaktes soziales Umfeld ist da im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendig. Denn ansonsten, gerade wenn man allein ist oder das Gefühl hat, ohnehin von niemandem geliebt und akzeptiert zu werden, läuft man schnell Gefahr, an Suizid denken zu können. Wenn so etwas über einen längeren Zeitraum anhält, so sollte man wirklich einen geeigneten Facharzt für Psychiatrie aufsuchen. Denn damit ist wirklich nicht zu spaßen!Altlutheraner hat geschrieben:Bevor es Aufregung gibt: Depression ist eine egoistische Krankheit, da das Denkvermögen fast ausschließlich nur noch auf sich und seine Probleme gerichtet ist, das ist ja das Gefährliche an dieser Krankheit. Und der Suizid ist die Krönung des Egoismus, da man nicht mehr an die Hinterbliebenen (Familie, Freunde) denkt. Ich hoffe ihr versteht meinen Standpunkt.
Ein gewisser Egoismus zeigt sich schon in den Gedanken, die sich einige Menschen mit schweren Depressionen zu ihrem Ableben machen. Das Bild, sich im Mittelpunkt einer Trauerfeier zu sehen und sich dabei vorstellen zu können, dass Leute um einen trauern und gut über einen reden, wo man sich doch selbst als erbärmlichen Menschen/sozialen Versager betrachtet, wirkt schon wieder beruhigend und tröstend auf die eigene Seele und passt zu dem Typus, der letztlich Schlaftabletten bevorzugen wird, um in Ruhe und in Frieden und ohne Schmerzen Abschied nehmen zu können.
Das mit Deinem Bruder ist wirklich schlimm zu lesen. Mein aufrichtiges Beileid. Möge Gott über seine Schwächen hinweg schauen und er seinen Frieden finden können.
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)
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Re: Suizid
Die Antwort war vor allen für Sperling gedacht und ich nehme an, ist dort auch so angekommen, wie diese ankommen sollte und das ist für mich die Hauptsache.lifestylekatholik hat geschrieben:Ich finde es beachtlich, mit welcher Überheblichkeit du über Dinge sprichst, von denen du keine Ahnung hast.Raphaela hat geschrieben:was lifestyle und Raphael geschrieben haben, sie kennen nicht meines Erachtens einfach nicht richtig damit aus, hatten noch nie damit zu tun.
Ich bin gerne katholisch, mit Leib und Seele!
- cantus planus
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Re: Suizid
Dass mir hier keiner vor Ärger Suicid androht!
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Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky
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Re: Suizid
Passt aber so nicht ganz bruchlos zur Realität: Die weitaus häufigste (erfolgreichste?) Methode ist der Strick. (Ich hatte in der letzten Zeit etwa ein Mal pro Monat damit zu tun.)Marcus hat geschrieben:Das Bild, sich im Mittelpunkt einer Trauerfeier zu sehen und sich dabei vorstellen zu können, dass Leute um einen trauern und gut über einen reden, wo man sich doch selbst als erbärmlichen Menschen/sozialen Versager betrachtet, wirkt schon wieder beruhigend und tröstend auf die eigene Seele und passt zu dem Typus, der letztlich Schlaftabletten bevorzugen wird, um in Ruhe und in Frieden und ohne Schmerzen Abschied nehmen zu können.
Dann schick ihr das nächstes Mal doch bitte per PN.Raphaela hat geschrieben:Die Antwort war vor allen für Sperling gedacht
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Suizid
Traditionell angehauchte Katholiken und Neocons bringen lieber andere um als sich selber.cantus planus hat geschrieben:Dass mir hier keiner vor Ärger Suicid androht!
Das ist weniger schädlich fürs Seelenheil.
Re: Suizid
Ich schrieb ja auch von einigen bzw. von einem bestimmten Typus.lifestylekatholik hat geschrieben:Passt aber so nicht ganz bruchlos zur Realität: Die weitaus häufigste (erfolgreichste?) Methode ist der Strick.Marcus hat geschrieben:Das Bild, sich im Mittelpunkt einer Trauerfeier zu sehen und sich dabei vorstellen zu können, dass Leute um einen trauern und gut über einen reden, wo man sich doch selbst als erbärmlichen Menschen/sozialen Versager betrachtet, wirkt schon wieder beruhigend und tröstend auf die eigene Seele und passt zu dem Typus, der letztlich Schlaftabletten bevorzugen wird, um in Ruhe und in Frieden und ohne Schmerzen Abschied nehmen zu können.
Aber doch hoffentlich „nur“ beruflich? Ich hatte auch mal regelmäßig mit „persönlichen Schicksalen“ während meiner Ausbildungsstationen beim Vormundschafts- (heute Betreuungsgericht) und Nachlassgericht im Rahmen des Vorbereitungsdienstes zu tun. In Württemberg ist ja der verbeamtete Bezirksnotar noch gleichzeitig Grundbuchbeamter sowie Vormundschafts- und Nachlassrichter. Darum kann man dort das Lebensschicksal von manchen Menschen von A bis O nachvollziehen. Da gab es einige Fälle, die mir ziemlich nahegingen.(Ich hatte in der letzten Zeit etwa ein Mal pro Monat damit zu tun.)
Jesus spricht: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh. 14,6)
- lifestylekatholik
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Re: Suizid
Ja. Aber hier wird ja von einigen so getan, als gebe es nur einen bestimmten Typus, und wer anders sei, existiere eigentlich gar nicht.Marcus hat geschrieben:Ich schrieb ja auch von einigen bzw. von einem bestimmten Typus.
Ja.Marcus hat geschrieben:Aber doch hoffentlich „nur“ beruflich?
Ja. Es ist zum Heulen.Marcus hat geschrieben:Darum kann man dort das Lebensschicksal von manchen Menschen von A bis O nachvollziehen. Da gab es einige Fälle, die mir ziemlich nahegingen.
taddeo hat geschrieben:Traditionell angehauchte Katholiken und Neocons bringen lieber andere um als sich selber. Das ist weniger schädlich fürs Seelenheil.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«
Re: Suizid
1: Mein Religionslehrer,sehr guter Priester, zu dieser Zeit eigentlich geistlicher Begleiter und einer meiner besten Freunde.Melody hat geschrieben:Hier haben doch einige von Euch geschrieben, dass Ihr Leute kanntet, die sich umgebracht haben.
Waren es Leute, mit denen Ihr engeren Kontakt hattet?
War der Suizid für Euch absehbar, oder wurdet Ihr davon überrascht, hättet das nie erwartet?
Hattet Ihr versucht, der Person zu helfen, ihr zu zeigen, dass das Leben schön ist/sein kann?
Waren die Personen depressiv?
2: Im Nachhinein keine Überraschung. Hatte wenige Monate davor Selbstmordversuch unternommen. Doch es ging ihn -wie schon vorher v.a. beschrieben- zu dieser Zeit eigentlich relativ gut. Den echten Auslöser kenn ich nicht.
3: Ich hatte in den Monaten nach seinem Selbstmordversuch sehr engen und intensiven Kontakt. Mehr konnte ich nicht tun.
4: Diagnose nach Versuch: Posttraumatische Belastungsstörung. Eigentlich war er in Wahrheit über Jahre schwerst Deppresiv. So hat es mir zumindest einer gesagt, der sich auf den Gebiet recht gut auskennt.
"Für den Konservativen ist die französische Revolution nicht der Sturm auf die Bastille, sondern die Zerstörung von Cluny."
Niklaus Pfluger
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- ChrisCross
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Re: Moskau bricht Kontakte zur EKD wegen Frau Käßmann ab
Da hier von Lutheraner als Außensicht schon der Egoismus angeführt wurde, möchte ich noch einmal auf Chesterton verweisen, der schon zuvor hier von Linus verlinkt wurde. Auch hier wird dieser Egoismus sehr deutlich auch in Konsequenz für das Seelenheil geschildert. Natürlich gilt es dann bei der persönlichen Fallbeurteilung auch noch nach Umständen zu forschen, allzu oft kann der Geist durch die Sinne/ Hormone getrübt sein und dem irren Streben zu leicht nachgehen.
[quote=""G.K. Chesterton: Orthodoxie"]Selbstmord ist nicht einfach nur eine Sünde, es ist die Sünde schlechthin. Selbstmord ist das äußerste, absolute Übel, ist die Weigerung, Interesse am Dasein zu nehmen, die Weigerung, den Treueid auf das Leben zu leisten. Wer einen Menschen tötet, tötet einen Menschen; wer sich selbst tötet, tötet alle Menschen; im Rahmen seiner Möglichkeiten löscht er die Welt aus. Symbolisch betrachtet, ist seine Tat schlimmer als jede Vergewaltigung oder jeder Sprengstoffanschlag. Denn sie zerstört alle Gebäude, kränkt alle Frauen. Der Dieb gibt sich zufrieden mit Juwelen, der Selbstmörder tut das nicht - genau das ist sein Verbrechen. Er lässt sich nicht bestechen, nicht einmal durch das funkelnde Geschmeide des Himmlischen Jerusalem. Der Dieb huldigt den Dingen, die er stiehlt, wenn auch nicht ihrem Besitzer. Der Selbstmörder hingegen beleidigt alles auf der Welt, weil er es nicht stiehlt. Er tritt jede Blume in den Staub, weil er sich weigert, um ihretwillen am Leben zu bleiben. Es gibt kein noch so winziges Geschöpf auf Erden, das er durch seinen Tod nicht verhöhnt. Wenn jemand sich an einem Baum erhängt, müßten eigentlich die Blätter vor Zorn abfallen und die Vögel vor Wut davonfliegen, weil der Betreffende sie alle persönlich beleidigt hat. Natürlich kann es für die Tat rührende emotionale Entschuldigungen geben. Auch für Notzuchtverbrechen gibt es sie oft, und fast immer lassen sie sich bei Sprengstoffanschlägen geltend machen. [...] Den Selbstmörder abseits zu beerdigen hat seinen guten Sinn. Das Verbrechen des Selbstmörders unterscheidet sich von anderen Verbrechen - es lässt sogar Verbrechen unmöglich werden.
Etwa um die gleiche Zeit las ich das frivole Geschwätz eines Freidenkers, der salbaderte, der Selbstmörder sei nichts weiter als ein Märtyrer. Der offenkundige Trugschluß, der darin lag, half mir bei der Klärung des Problems. Dass ein Selbstmörder das genaue Gegenteil eines Märtyrers ist, liegt auf der Hand. Ein Märtyrer ist jemand, dem so viel an etwas außerhalb seiner selbst liegt, dass er darüber sein eigenes Leben vergißt. Ein Selbstmörder ist jemand, dem so wenig an den Dingen draußen liegt, dass er von alledem nichts mehr sehen und hören will. Der eine will, dass etwas anfängt; der andere will, dass alles aufhört. Mit anderen Worten, der Märtyer ist großartig, eben weil er sich (mag er auch noch so sehr der Welt entsagen und die Menschheit verwünschen) zu dieser letzten Bindung ans Leben bekennt; er hat sein Herz an etwas anderes verloren, er stirbt, damit etwas anderes lebe. Der Selbstmörder dagegen ist armselig, weil er diese Bindung ans Sein nicht hat: er ist ein bloßer Zerstörer; spirituell gesehen, zerstört er die ganze Welt.[/quote]
Der Suizid kam für uns alle, also auch für Familie und engere Freunde absolut überraschend.
Keiner von uns hat versucht zu helfen, denn es war kein Bedürfnis erkennbar.
Depressiv wohl eher nicht, dafür nihilistisch, wie es im Nachhinein klar wurde, angehaucht. Dazu kamen dann noch andere Probleme, die aber kaum krankhaft zu sehen sind.
[quote=""G.K. Chesterton: Orthodoxie"]Selbstmord ist nicht einfach nur eine Sünde, es ist die Sünde schlechthin. Selbstmord ist das äußerste, absolute Übel, ist die Weigerung, Interesse am Dasein zu nehmen, die Weigerung, den Treueid auf das Leben zu leisten. Wer einen Menschen tötet, tötet einen Menschen; wer sich selbst tötet, tötet alle Menschen; im Rahmen seiner Möglichkeiten löscht er die Welt aus. Symbolisch betrachtet, ist seine Tat schlimmer als jede Vergewaltigung oder jeder Sprengstoffanschlag. Denn sie zerstört alle Gebäude, kränkt alle Frauen. Der Dieb gibt sich zufrieden mit Juwelen, der Selbstmörder tut das nicht - genau das ist sein Verbrechen. Er lässt sich nicht bestechen, nicht einmal durch das funkelnde Geschmeide des Himmlischen Jerusalem. Der Dieb huldigt den Dingen, die er stiehlt, wenn auch nicht ihrem Besitzer. Der Selbstmörder hingegen beleidigt alles auf der Welt, weil er es nicht stiehlt. Er tritt jede Blume in den Staub, weil er sich weigert, um ihretwillen am Leben zu bleiben. Es gibt kein noch so winziges Geschöpf auf Erden, das er durch seinen Tod nicht verhöhnt. Wenn jemand sich an einem Baum erhängt, müßten eigentlich die Blätter vor Zorn abfallen und die Vögel vor Wut davonfliegen, weil der Betreffende sie alle persönlich beleidigt hat. Natürlich kann es für die Tat rührende emotionale Entschuldigungen geben. Auch für Notzuchtverbrechen gibt es sie oft, und fast immer lassen sie sich bei Sprengstoffanschlägen geltend machen. [...] Den Selbstmörder abseits zu beerdigen hat seinen guten Sinn. Das Verbrechen des Selbstmörders unterscheidet sich von anderen Verbrechen - es lässt sogar Verbrechen unmöglich werden.
Etwa um die gleiche Zeit las ich das frivole Geschwätz eines Freidenkers, der salbaderte, der Selbstmörder sei nichts weiter als ein Märtyrer. Der offenkundige Trugschluß, der darin lag, half mir bei der Klärung des Problems. Dass ein Selbstmörder das genaue Gegenteil eines Märtyrers ist, liegt auf der Hand. Ein Märtyrer ist jemand, dem so viel an etwas außerhalb seiner selbst liegt, dass er darüber sein eigenes Leben vergißt. Ein Selbstmörder ist jemand, dem so wenig an den Dingen draußen liegt, dass er von alledem nichts mehr sehen und hören will. Der eine will, dass etwas anfängt; der andere will, dass alles aufhört. Mit anderen Worten, der Märtyer ist großartig, eben weil er sich (mag er auch noch so sehr der Welt entsagen und die Menschheit verwünschen) zu dieser letzten Bindung ans Leben bekennt; er hat sein Herz an etwas anderes verloren, er stirbt, damit etwas anderes lebe. Der Selbstmörder dagegen ist armselig, weil er diese Bindung ans Sein nicht hat: er ist ein bloßer Zerstörer; spirituell gesehen, zerstört er die ganze Welt.[/quote]
Ein Freund aus der Grundschule hat sic vor ein paar Wochen umgebracht, ab und zu haben wir uns schonmal bei Trefen bis kurz vor seinem Tod getroffen.Melody hat geschrieben:Hier haben doch einige von Euch geschrieben, dass Ihr Leute kanntet, die sich umgebracht haben.
Waren es Leute, mit denen Ihr engeren Kontakt hattet?
War der Suizid für Euch absehbar, oder wurdet Ihr davon überrascht, hättet das nie erwartet?
Hattet Ihr versucht, der Person zu helfen, ihr zu zeigen, dass das Leben schön ist/sein kann?
Waren die Personen depressiv?
Der Suizid kam für uns alle, also auch für Familie und engere Freunde absolut überraschend.
Keiner von uns hat versucht zu helfen, denn es war kein Bedürfnis erkennbar.
Depressiv wohl eher nicht, dafür nihilistisch, wie es im Nachhinein klar wurde, angehaucht. Dazu kamen dann noch andere Probleme, die aber kaum krankhaft zu sehen sind.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
Augustinus Conf. I. 1
Re: Suizid
Männer sind offenbar suizidanfälliger: http://www.kna.de/webnews/kwn9/21212 ... 6QO-1.html
Der allergrößte Teil der Selbsttötungen in Deutschland wird von Männern begangen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden gab es im vergangenen Jahr bundesweit 1.144 Suizide. Davon entfielen 75 Prozent auf Männer.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Suizid
Dazu fällt mir, ein dass ich (Zahlen vergessen) gelesen habe, dass deutlich mehr Frauen als Männer Selbstmordversuche unternehmen. Da Männer jedoch zu rabiateren (vielleicht auch ernstgemeinteren?) Methoden greifen, sind die meisten Selbstmörder dann doch Männer.Niels hat geschrieben:Männer sind offenbar suizidanfälliger: http://www.kna.de/webnews/kwn9/21212 ... 6QO-1.html
Gegen einen Zug der Deutschen Bahn kommen ein paar Schlaftabletten mit anschließendem Telefonanruf natürlich nicht an...
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)
(Eric Sammons)